ANZEIGE

Play-Alike Bill Wyman/The Rolling Stones

Wow, unglaubliche 60 Jahre besteht die britische Band The Rolling Stones bereits – diese Marke wird wohl für die Ewigkeit stehen! Bassist Bill Wyman war verantwortlich für die Basslines zu nahezu aller großen Hits der Rolling Stones und prägte diese mit seinem ganz eigenen Stil. Auf der Bühne war Bill im Vergleich zu seinen Kollegen eher der bescheidene und zurückhaltende Typ, glänzte dafür aber mit interessanten und teilweise ungewöhnlichen musikalischen Ideen. 1993 verließ er die Rolling Stones und hinterließ eine großes Erbe an coolen „Rhythm & Blues“-Basslines. Die besten Basslines von Bill Wyman (sowie einige von Gitarrist Keith Richards eingespielte) wollen wir heute unter die Lupe nehmen, um die wichtigsten Merkmale des Bass-Stils der Rolling Stones zu analysieren.

Bill Wyman Bass-Workshop
Erlerne die besten Basslines von Bill Wyman / The Rolling Stones (Bild: Shutterstock / Von: Blueee77)
Inhalte
  1. Bill Wyman – Kurzbiographie
  2. Bill Wyman – Stilmerkmale
  3. Bill Wyman – Equipment
  4. Bill Wyman / The Rolling Stones – Transkriptionen
  5. „Satisfaction“
  6. „Start Me Up“
  7. „Jumpin Jack Flash“
  8. „Under My Thumb“
  9. „Angie“
  10. „Sympathy For The Devil“
  11. „Brown Sugar“

Bill Wyman – Kurzbiographie

Am 24. Oktober 1936 kam William George Perks als eines von fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen im Süden von London zur Welt. Jeder Mann mit Name „William“ bekommt bekanntlich in England automatisch den Spitznamen Bill.

Als Jugendlicher nahm Bill – also William – Klavierunterricht und fand im Alter von 23 Jahren zur Gitarre. Nachdem er nicht so vorankam, wie er es sich vorstellte, wechselte er zum E-Bass. Von da an gab es kein Zurück mehr: 1962 suchte eine Rhythmn & Blues namens „The Rolling Stones“ einen Bassisten, und ein befreundeter Schlagzeuger machte Bill auf die Audition in einem Pub aufmerksam.

Alleine schon, weil er für damalige Zeit vergleichsweise hochwertiges Equipment besaß, bekam Bill, der seinen Nachnamen mittlerweile in „Wyman“ geändert hatte, den Job. 1963 stieß Drummer Charlie Watts zur Band und das legendäre Line Up mit Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones war komplett. Was folgte, war eine unglaubliche Karriere mit weltweitem Erfolg!

Auch interessant: Klassiker – The Who im Beatclub!
Auch interessant: Klassiker - The Who im Beatclub!
John Entwistle mit The Who im Jahr 1967 – sensationell!

Bis zu seinem Ausstieg aus den Rolling Stones im Jahr 1993 verewigte Bill sich auf über 20 Studioalben der Band. Dazu veröffentlichte er mehrere Soloalben und wirkte auf Produktionen anderer Künstler:innen mit.

Nach seinem Ausstieg nahm sich Bill eine kleine Auszeit und fokussierte sich auf andere Projekte. Zudem trat und tritt er bis heute als Buchautor, Fotograf, Cricket Spieler und Restaurantbesitzer in Erscheinung. Seit 1997 ist er auch wieder musikalisch mit seiner Band Bill Wyman’s Rhythm Kings aktiv. Mit ihnen veröffentlichte er bis heute sechs Alben.

Bill Wyman – Stilmerkmale

Eine wichtige Info vorweg: Durchaus einige Basslines der Rolling Stones wurden im Laufe der Jahre im Studio auch von Keith Richards eingespielt. Mitunter ist auch bis heute nicht ganz klar, welcher der beiden Musiker tatsächlich damals zum Bass griff. Es darf davon ausgegangen werden, dass Keith Richards vor allem für viele der rhythmisch etwas freier gestalteten Basslines verantwortlich zeichnet. Spätestens auf der Bühne war es dann aber natürlich zweifelsfrei Bill Wyman, der den Viersaiter bediente.

Soch egal, wer nun hier oder dort den Bass bediente: Der Bass-Stil der Rolliing Stones vereint stets viele Merkmale der Blues- und Soulmusik der 50er- und 60er-Jahre. Auch werden gern Elemente des Blues mit jazzigem Walking Bass und Arpeggios, Pentatonik und Chromatik verbunden. Vielfach gibt es auch innerhalb eines Basisgrooves improvisierte Passagen, was zu einem fließend-melodischen Stil führt.

Bill Wyman verwendet bis heute häufig Elemente aus dem Soul mit der „1-5-6“-Formel (Figuren aus Grundton, Quinte, gr. Sechste) für Dur-Akkorde und der „1-5-7“-Formel (Grundton, Quinte, kl. Septime) für Moll-Akkorde.

Mitunter werden auch schon mal ungewöhnliche Töne für die Basslines verwendet, um ganz bewusst Spannung zu erzeugen. Diese bilden rhythmisch eine Art Gegenpol zu den Gitarrenriffs von Keith Richards, anstatt sie lediglich zu doppeln.

Bill und Richards lieben es, die Backbeats innerhalb des Taktes (vor allem die Zählzeit 2) mit kurzen Viertelnoten zu betonen, und beide gestalten nicht selten die erste Takthälfte etwas luftiger, um die zweite dann dichter werden zu lassen.

The Rolling Stones 1974
Bill Wyman am Fender Mustang Bass im Video zu “It’s Only Rock’n’Roll (But I Like It)” von 1974. (Bildquelle: www.youtube.com/watch?v=JGaBlygm0UY)

Bill Wyman – Equipment

Bill Wyman wurde im Laufe seiner Karriere mit den verschiedensten Instrumenten gesehen. Besonders erwähnenswert ist seine Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Framus zu Beginn der Weltkarriere der Rolling Stones. 1964 wurde Wyman von der Londoner Firma Dallas Ltd. unter Vertrag genommen, um den Framus Star Bass werbewirksam zu vermarkten. Mit den Rolling Stones wurde daher auch der Star Bass weltbekannt – ähnlich wie im Fall Paul McCartney (Beatles) und seinem Höfner 500/1. In den Sixties spielte Bill überwiegend ein Star-Bass-Modell mit aufgesetzter Pickup-Platte und großem Korpus, der zumeist ein über ein rundes, mitunter aber auch über ein spitzes Cutaway verfügte. Durch Wyman erreichte der Framus Star Bass eine derartige Popularität, dass man ihn in dieser Zeit auch „Stone-Bass“ nannte – ebenso wie bei Paul McCartney, dessen Höfner-Bass bis heute den Namen „Beatles- bzw. Beatle-Bass“ trägt.

Auch interessant: Paul McCartney beim Carpool Karaoke!
Auch interessant: Paul McCartney beim Carpool Karaoke!
Peace & Love & Paul McCartney!

Hier ist eine Liste an weiteren Bässen, die Bill Wyman darüber hinaus über die Jahre benutzte: Dallas Tuxedo Shortscale Bass, Gibson EB-3, Ampeg Dan Armstrong Bass, Vox Tear Drop Bass, Travis Dean Bass, Fender Mustang, Vox Violin Bass, etc. Ab den späten 80er-Jahren vertraute Bill dann überwiegend den Instrumenten von Ned Steinberger. Fun fact: Ein Fender Mustang aus Bills Sammlung erzielte bei einer Auktion im Jahr 2020 den unglaublichen Preis von sage und schreibe 380.000,- Dollar!

Zu Beginn seiner Karriere spielte Bill über einen einen Vox AC30-Verstärker – tatsächlich war der Verstärker einer der Hauptgründe, warum er die Stelle bei den Stones bekommen hatte. Später folgten ein Vox AC 100 mit 18-Zoll-Box. Durch die legendäre US-Tour, auf der die britischen Amps nicht durch den Zoll kamen, entstand der Kontakt zu Ampeg, und Bill hatte sowohl den legendären B15 als auch das Flagschiff SVT in Verwendung.

Aber auch der ein oder andere Fender Bassman findet sich in Bill Wymans Arsenal. Auf seiner letzten Welttournee mit den Stones spielte Bill ein monströses Rig von Mesa Boogie mit 800 Watt Vollröhren-Power und zahlreichen Boxen. Dieses stellte er 2020 zugunsten von Musikern, die finanziell durch die weltweite Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten waren, für eine Versteigerung zur Verfügung.

Keith Richards am Bass
Auch Keith Richards ist für viele klassische Stones-Basslines verantwortlich. Zu seinen Meisterwerken zählt die Bassline zu “Sympathy For The Devil” (Bildquelle: www.youtube.com/watch?v=0CFk8LDfG9U)

Bill Wyman / The Rolling Stones – Transkriptionen

„Satisfaction“

Dieser Superhit ist ein schönes Beispiel, wie Bill das berühmte Riff des Songs rhythmisch und harmonisch ergänzt. Im Vers hält er sich überwiegend an Grundton und Quinte.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Satisfaction” – Bassline – WAV

„Start Me Up“

Eine Quinte anstelle des Grundtons auf der Zählzeit 1 des Main-Riffs ist schon einen gewagte Entscheidung, aber der Erfolg gibt Bill Recht: Die kurze Viertelnote auf der 2 und die luftigere erste Takthälfte gefolgt von der dichteren zweiten ist hier ebenfalls gut zu hören!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Start Me Up” – Bassline – WAV

„Jumpin Jack Flash“

Hier hört man die typische Vorliebe für die Zählzeit 2 in dem weltbekannten Moll-Pentatonik-Riff, für welches aller Wahrscheinlichkeit Keith Richards verantwortlich zeichnet. Auch die rhythmische Aufteilung der Takthälften findet man hier wieder.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Jumpin’ Jack Flash” – Bassline – WAV

„Under My Thumb“

Ein überaus prägnantes und melodisches Riff mit Grundton, Septime und Quinte ergänzt Keith Richards Gitarre auf vortreffliche Weise. Keith Richards bediente bei diesem Track den transkribierten Hauptbass, Bill Wyman spielte die coolen verzerrten Bass-Overdubs (gut zu hören z. B. ab Minute 0:33) ein.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Under My Thumb” – Bassline – WAV

„Angie“

Bei dieser Ballade glänzt Bill mit seinem Gespür für Melodien. Dafür nutzt er die A-Moll-Tonleiter, mit der sowohl rhythmisch wie auch melodisch viel improvisiert wird.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Angie” – Bassline – WAV

„Sympathy For The Devil“

Es gibt wohl wenige Songs, die eine derart intensive Stimmung erzeugen. Zu einem großen Teil dafür verantwortlich ist die treibende Basslinie von Richards, die im Grunde ein stark rhythmisierter Wechselbass ist.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Sympathy For The Devil” – Bassline – WAV

„Brown Sugar“

Dieser Song beinhaltet viele typische Stilmerkmalen, daher habe ich ihn in zwei Transkriptionen aufgeteilt. Das Intro und vor allem das Interlude zeigen den fließenden melodischen Bass-Stil mit vielen improvisieren Freiheiten. Im Vers und Chorus hören wir abermals die geliebte Zählzeit 2, die Aufteilung der Takthälften, viele improvisierte Variationen und ungewöhnliche Notenwahl (z. B. das Eb im zweiten Takt des Chorus).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Audio Samples
0:00
“Brown Sugar” – Bassline – WAV

Viel Spaß mit den interessanten und weltbekannten Basslinien der Rolling Stones!

Thomas Meinlschmidt

Hot or Not
?
Bill Wyman Workshop

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Das Farewell-Konzert von Cream 1968 - Musikgeschichte live!
Feature

Was für eine Band! Vor mehr als 50 Jahren spielte die erste Supergroup der Musikgeschichte ihr Abschiedskonzert in der "Royal Albert Hall". Hier gibt es den Konzertfilm!

Das Farewell-Konzert von Cream 1968 - Musikgeschichte live! Artikelbild

Mein heutiges Web-Fundstück ist kein Video, das man sich mal eben "im Vorbeigehen" ansieht. Es ist nämlich der offizielle Konzertfilm (aufgeteilt in elf Einzelclips) der legendären Band Cream um Eric Clapton (git), Ginger Baker (dr) - und natürlich den unglaublichen Jack Bruce am Bass! Unglaublich: Das Abschiedskonzert der ersten "Supergroup" der Musikgeschichte fand vor mehr als einem halben Jahrhundert statt, nämlich am 26. November 1968.

Deep Purple "Mk I" (1968): Miniröcke, Stretchhosen & Helmfrisuren
Feature

In unserem Web-Fundstück der Woche seht ihr Deep Purple ein halbes Jahr nach ihrer Gründung 1968 im amerikanischen TV!

Deep Purple "Mk I" (1968): Miniröcke, Stretchhosen & Helmfrisuren Artikelbild

Unser heutiges Web-Fundstück der Woche ist ein echter Leckerbissen für alle Musikfans: Ihr erlebt die frisch aus dem Ei geschlüpften Deep Purple (die sogenannten "Mk I" bzw. "Mark 1"-Besetzung) im Oktober 1968. Die Band spielt einen Auftritt in der amerikanischen TV-Show "Playboy After Dark", gehosted von keinem Geringeren als "Playboy"-Gründer Hugh Hefner. Natürlich performen Deep Purple zu diesem Zeitpunkt noch nicht in einer ihrer legendären Besetzungen. Ian Gillan? Fehlanzeige! Coverdale und Hughes? Noch in weiter Ferne! Aber gerade das macht diesen Clip so sehenswert!

Bonedo YouTube
  • First notes on the Sire Marcus Miller P5 Alder-4 #shorts #bass #sirebass
  • Sire Marcus Miller P5 Alder-4 - Sound Demo (no talking)
  • 10 Iconic Basslines With Power Chords