Die Cheeze Machine (*2007) hat bereits ein paar Jahre auf dem Buckel und wurde in Version 1, die noch unter dem Herstellernamen „Big Thick“ zum Download bereitgestellt wurde, von meinem Autoren-Kollegen Ruben Seevers im Jahre 2010 getestet. Wer Spaß daran hat, kann den alten Test hier noch einmal nachlesen.
Was sich in der Zwischenzeit getan hat, wie die Cheeze Machine 2 – von der u. a. eine kostenpflichtige Pro-Version angekündigt wurde – klingt, und für wen sich der Download lohnt, wollen wir in diesem Kurztest herausfinden.
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Details
Allgemeines
Außer der komplett neugestalteten und absolut zeitgemäßen Oberfläche von Version 2 wurden selbstverständlich auch unter der Haube so einige Neuerungen vollzogen. Cheeze Machine 2 unterstützt nun auch das AAX-Format von Pro Tools, ist kompatibel zu 64-Bit-DAWs und liegt weiterhin als AU- und VST-Plugin für Mac (ab OSX 10.10) und PC (Windows 8, 8.1, 10) vor. Nachdem man sich auf der Homepage mit seiner E-Mail-Adresse registriert hat, wird ein entsprechender Downloadlink verschickt, was in meinem Fall ca. 20 Minuten gedauert hat. Die anschließende Installation gelang vollkommen unspektakulär, sodass der Flächenbrand unmittelbar entzündet werden konnte.
GUI
Das in weiten Teilen selbsterklärende GUI ist übersichtlich gestaltet und bietet einen eher puristischen Zugriff auf die subtraktive Synthese des Klangerzeugers. Puristisch sind auch die Informationen des Herstellers zur Cheeze Machine 2. So ist beispielsweise die Polyphonie nirgends exakt deklariert, allerdings ist während des Tests kein merkbarer Stimmenverlust des Flächen-Spezialisten aufgetreten und selbst im Doppel-Oszillator-Mode konnte ich eine Polyphonie von mindestens 16 Stimmen nachweisen. Wahrscheinlich handelt es sich um deutlich mehr Stimmen, was allerdings schwierig ist, im Test konkret zu analysieren. Neben dem erwähnten zweiten Oszillator verfügt das Plugin über einen Suboszillator, der den Sound merklich andickt und für einen ordentlichen Bass-Schub sorgt, der definitiv an die Wucht analoger Hardware erinnert.
Zur weiteren Klanggestaltung bietet die Cheeze Machine zwei Hüllkurven, eine für den Amp und die zweite Hüllkurve für das simple Tiefpassfilter, dessen Flankensteilheit nicht näher beschrieben ist – gefühlt werden hohe Frequenzanteile mit maximal 12 dB pro Oktave bedämpft. Einen hohen Stellenwert beim Sounddesign des Klangerzeugers besitzt die prominente Effektsektion, welche ca. ein Drittel der Bedienoberfläche für sich beansprucht und neben verschiedenen Hall-Algorithmen die üblich verdächtigen Modulationseffekte Vibrato, Ensemble und Phaser zur gleichzeitigen Verwendung bereitstellt.
Sound
Wie klingt denn nun das Instrument, das sich Cheeze Machine 2 nennt? Die folgenden Audiobeispiele sollen Klarheit schaffen, beginnend mit einem kurzen Arrangement aus acht Instanzen des CPU-geizigen Klangerzeugers. In der Bass-Sequenz dieses ersten Hörbeispiels treten (im Gegensatz zu den restlichen Sounds) ein paar Knackgeräusche auf, für die ich leider kein Gegenmittel gefunden habe. Möglicherweise handelt es sich um eine mangelhafte Synchronisation im Zusammenspiel des Oszillator-Starts mit den Hüllkurven bei sequenzerartigem Material. Solche Artefakte treten vereinzelt auch bei „hochwertigen Synths und sogar bei Hardwaregeräten auf, aber bei flächigen Sounds, der Kernkompetenz der Cheeze Machine 2, verhält sich das Plugin absolut problemlos. Alle Audiobeispiele sind übrigens ausschließlich mit den internen Effekten des Plugins entstanden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich vor allem die flächigen Klänge gewinnbringend in Produktionen einsetzen lassen und schön dick, warm und breit klingen, ohne dass man auf den Einsatz externer Plugins angewiesen ist. Für ein zielgerichtetes Sounddesign fischt man mit der zwar puristischen aber dennoch teilweise etwas schleierhaften Parametrisierung ein wenig im Trüben, was vor allem auf die Oszillator-Sektion zutrifft. Daher sehe ich die Käsemaschine eher dafür geeignet, die vorhandenen Presets den eigenen Bedürfnissen durch Änderungen der Hüllkurven, des simplen Tiefpass Filters und der Effektsektion anzupassen.
Fazit
Die kostenlose Cheeze Machine 2 von 2getheraudio hat eine absolute Daseinsberechtigung im Hostprogramm der Wahl (und auch Standalone). Die flächigen Sounds klingen wirklich amtlich und vermitteln eine überraschend analoge Wärme, ohne dass das Freeware Plugin die CPU des Computers nennenswert belastet, wie es bei der Verwendung der virtuellen und polyphonen Klangerzeuger-Champions-League à la U-he Repro-5 schon einmal der Fall sein kann. Ein paar Abstriche in Bezug auf analytisch-zielgerichtetes Sounddesign muss man in Kauf nehmen und auch für schnelle Sequenzen ist die Cheeze Machine 2 vielleicht nicht die erste Wahl. Als kostenloser und unkomplizierter Flächen-Lieferant ist das Plugin von 2getheraudio aber eine uneingeschränkte Empfehlung.
Hier geht es zum Download!
- druckvoller, warmer Sound
- produktionstaugliche Flächensounds
- übersichtliche Bedienung
- geringe CPU-Last
- zweckdienliche und gut klingende Effekte
- CONTRA:
- teilweise Knackgeräusche in den Bass Sounds
- rudimentärer Zugriff zur Klangformung
- kein MIDI Mapping der Parameter
- kostenlos ( Freeware)
- druckvoller, warmer Sound
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- teilweise Knackgeräusche in den Bass Sounds
- rudimentärer Zugriff zur Klangformung
- kein MIDI Mapping der Parameter