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ADAM A7V Test

Die ADAM A-Serie erfreut sich großer Beliebtheit, was vor allem ihrer Vielfalt und dem tollen Preis-Leistung-Verhältnis geschuldet ist. Im ADAM-Sortiment bildet sie die Mittelklasse aktiver Nahfeld-Monitore – direkt über ihr: die S-Serie, darunter die T-Serie. 2022 hat der deutsche Hersteller sie vorgestellt. Aktuell bietet er folgende Modelle: A4V, A44H, A7V, A77H und A8H. 

Das V im Produktnamen steht dabei für vertikal und meint eine „normale“ bzw. aufrechte Aufstellung, H wiederum entspricht der Horizontalen, sprich „liegend“. Die Zahl selbst beschreibt die Woofer-Größe, Doppelzahlen versprechen sogar zwei identische, parallel betriebene Woofer. Bei A77H und A8H handelt es sich um 3-Wege-Speaker, der Rest ist als 2-Wege-System konzipiert. Soweit alles klar?!

Checkliste zum Kauf der ADAM A7V

  • aktiver 2-Wege-Nahfeld-Monitor in Bassreflex-Bauweise
  • 7-Zoll MLM-Tieftöner mit frontseitigen Ports
  • drehbare X- ART Hochtöner mit HPS Waveguide.
  • 110 Watt RMS Woofer, 20 Watt RMS Tweeter, getrennt bei 2,8 kHz
  • digitale Filter, Classic/Flat Vocings, Sonarworks-Integration

Aktiver 2-Wege-Monitor

Hinter der ADAM A7V steckt ein aktiver 2-Wege-Nahfeld-Monitor in Bassreflex-Bauweise fürs Studio und anspruchsvolle Wohnzimmer “made in china”. Genau wie den Vorgänger, ADAM A7X, kann ihn direkt an ein Audiointerface oder Monitor-Controller anschließen, einen zusätzlichen Verstärker braucht es nicht. Die Speaker werden einzeln verkauft.

ADAM A7V Tweeter
Der drehbare X- ART Hochtöner und sein HPS Waveguide.

Der Woofer ist sieben Zoll groß und seine beiden Ports sind nach vorn gerichtet. Der Hochtöner wurde ADAM-typisch mit einem „X-Art“-Bändchen realisiert. Beide Treiber sind dabei sauber in das schlichte Kunststoff-Front-Baffel eingelassen, das über abgeschrägte Kanten für eine bessere Schallkoppelung verfügt. 

Ansonsten zeigt sich das schwarz-folierte MDF-Gehäuse recht unprätentiös, hat auf der Unterseite aber noch vier Einschraubmuttern für die Stativ-Montagen zu bieten. Mit Maßen von 337 x 200 x 280 mm (HxBxT) und einem Gewicht von 8,7 kg ist der Lautsprecher ferner als „normal kompakt“ und verhältnismäßig leicht zu beschreiben.

Digitales DSP-Crossover, bi-amped

Aktiv bedeutet vor allem, dass vor der Verstärkung elektronisch-aktiv – hier sogar digital – getrennt wird; und die nachfolgende Endstufen sind auch bereits eingebaut. Die Trennung erfolgt bei 2,8 kHz, wobei anschließend 110 Watt RMS für den Tieftöner und 20 Watt RMS für den Hochtöner entfallen. 

ADAM A7V Woofer
Der 7-Zoll MLM-Tieftöner und die frontseitigen Ports.

Mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 300 Watt laut Datenblatt werden so höchstens 105 dB Schalldruck (SPL Peak @1m) aufgebaut. Der Übertragungsverlauf ist mir 44 – 41.000 Hz innerhalb der -3 dB Marken beziffert, @ -6 dB sind es 41 Hz bis 41 kHz.

V oder H

V oder H steht bei ADAMs Produktnamen für die primäre Ausrichtung, dabei kann man alle Speaker auch auf die Seite legen – der Hochtöner lässt sich nämlich immer auch um 90° drehen. Das ist sinnvoll, da der Tweeter u.a. in einem Waveguide mit relativ breiter Abstrahlung sitzt, die man nicht unbedingt auf Decke und Boden richten möchte.

ADAM A7V Isobar
Horizontal in die Breite …

Insgesamt kennzeichnen sich die Speaker aber schon durch eine eher gerichtete Arbeitsweise, die den Raumeindruck gering hält – typisch für Studio-Speaker und ein Unterschied zu den meist sehr breit orientierten Hi-Fi-„Raum“-Lautsprechern. Umfangreiche und weitere, beispielhafte Messprotokolle mit detaillierten Erläuterungen – auch aller verfügbaren Filter – gibt’s hier.

ADAM A7V Isobar
… und vertikal recht eng in der Höhe strahlt der Tweeter.

Sonarworks fast inklusive?!

Dank digitalen Innenleben kann man den Speaker zunächst mal Hersteller-seitig mit relativ geringem DSP-Aufwand linearisieren, sprich den Übertragungsverlauf „glatt“ ziehen. Aber auch manuelle Raumanpassungen, sprich Filter, realisiert man grundlegend ohne weiteren “Materialeinsatz”. 

ADAM Sonarworks Kooperation
Sonarworks

Obendrein bekommt man so auch eine Sonarworks-Integration, die detaillierte Korrekturprofile zur „professionellen Raumentzerrung“ laden kann. Eine Testversion mit zeitlicher Begrenzung ist dabei, doch dazu später mehr.

Damit das DSP-Prinzip überhaupt funktioniert, müssen die analogen XLR- und RCA-Eingänge vorab gewandelt werden, was hier mit 24 Bit und 96 kHz geschieht. Digitale Eingänge gibt es nicht. 

Welche Wandler zum Einsatz kommen, wie der Speaker genau intern weiterverarbeitet oder welcher Endstufen-Typ verwendet wird, ist nicht direkt ersichtlich. Das Blockschaltbild verrät etwas mehr, ganz eindeutig ist aber auch das nicht. Immerhin verrät es noch, dass es einen Limiter gibt. 

ADAM A7V Signal-Flow
Das Blockschaltbild der A-Familie – der DAC vor der Class-D irritiert mich ein wenig …

Sehr viele Anpassungsmöglichkeiten

Wirklich gelungen ist die physische Darstellung der manuellen Filter rückseitig: Sie sind einem EQ optisch nachempfunden und beherbergen so vier Bänder. Folgende Einstellungen sind möglich:

Bass+2 dB0 dB-2 dB-4 dB
Desktop0 dB-2 dB-4 dB
Presence+1 dB0 dB-1 dB
Treble+1,5 dB0 dB-1,5 dB

Flat oder Classic Voicing

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, zwischen Pure und UNR umzuschalten. Pure bringt einen möglichst linearen Übertragungsverlauf mit, der nur einen leichten Höhen-Boost zeigt, um die Richtwirkung zu kompensieren. Ein leichter Dip aufgrund des Bassreflex-Designs ist ebenfalls erkennbar. Das ist aber nichts Ungewöhnliches und wurde nicht „überkompensiert“. 

ADAM Room-EQ
Der Vierband-EQ zur Raumanpassung, der Netzwerkanschluss für die Remote-Software sowie der Voicing-Taster und Volume-Regler.

UNR ruft uns den alten ADAM AX-Sound mit üppiger EQ-Badewanne hervor, was zwar gefällig klingt, aber nicht unbedingt besonders kritisch ist.

Im Prinzip handelt es sich bei beiden nur um verschiedene Impulsantworten – Laufzeiten oder Ähnliches ändern sich nicht. Und genau wie diese beiden IRs, lässt sich dann auch eine mit Sonarworks erzeugte Impulsresponse laden, wenn sie bereits hinterlegt ist (EXT). Dazu braucht man aber ein Messmikrofon, was es bereits ab 50 Euro gibt. Besser ist natürlich das zugehörige Mic von Sonarworks, aber auch dazu später mehr. 

Remote me

Neben der Bedienung auf der Rückseite ist auch die kabelgebundene Fernsteuerung möglich, wofür man die Speaker in das lokale Netzwerk des Rechners einbinden muss. Das erklärt auch den RJ-45 bzw. die „Netzwerkbuchse“. Die mitgelieferte „A Control Remote“-Software verwaltet alle Möglichkeiten ziemlich komfortabel und gewährt außerdem auch exklusiven Zugriff auf die Laufzeitkorrektur von bis zu 10 ms.

ADAM A Control
Auch aus der Ferne gut zu steuern!
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Praxis: Klang der ADAM A7V

First things first: Wie klingt das Ganze eigentlich? Dazu habe ich die ADAM zum Test wieder in verschiedenen Positionen in meinem Studio ausprobiert und erst mal „alles auf null“ gestellt. Ihr Klang überzeugt mich direkt mit der sehr guten Impulswiedergabe, von den Bässen bis hin zu den Transienten. Sie zeigen sich also ziemlich linear bzw. mit den typischen und erwartbaren Abweichungen meiner drei Aufstell-Szernarien. Kurz: Sie klingen flink, bleiben nüchtern und sind ziemlich transparent.

ADAM A7V Isobar
ADAM A7V – sehr guter Klang für kleines Geld!

Die Richtwirkung des Bändchens zeigt sich im Nahfeld deutlich. Hier sollte man immer mit der Ausrichtung experimentieren, bevor man überhaupt am Trebel dreht. Ein paar Grad können hier schon deutliche Auswirkungen im Sweetspot erzielen und den Maskierung-Effekt beheben. Die Tiefenstellung ist ebenfalls auf hohen Niveau, lediglich bei sehr hochwertigen Aufnahmen, hab ich das Gefühl, dass die interne Wandlung etwas Magie klaut.

Die Filter, die direkt auf der Rückseite zugreifen, helfen ebenfalls, die Box ordentlich an ihre Position anzupassen. Besonders die Desktop-Filter eliminieren dabei konsequenten den Aufstellung-bedingten Mumpf. Auch die Möglichkeit, zwischen UNR/Pure umschalten zu können, ist ein Zugewinn, falls man Hi-Fi-mäßig unterwegs ist oder AX-Romantik wünscht.

Features, Features, Features

Generell ist die Redundanz von traditionellen Tastern am Gerät und Software-Steuerung der Filter zu loben. Die mitgelieferte A Control Remote Software ist ebenfalls gelungen und bringt dank der schicken GUI und unkomplizierten Bedienbarkeit einen Mehrwert – insbesondere beim Fine-Tuning im Sweetspot!

Der Import von Sonarworks-Profilen ist einfach und verständlich, lediglich der Export dieser etwas umständlich – was man allerdings nicht ADAM anlasten kann. Damit stehen sie der Premium-Serie von ADAM im Grunde in nichts nach, im Gegenteil trumpfen sogar mit den vielen physischen Tastern auf.

Kaum ein Hersteller eröffnet in dieser Preisregion so viele Optionen, wie ich finde. Einziger Wermutstropfen – und sicherlich einzig der strategischen Produktabgrenzung geschuldet – sind die fehlenden digitalen Audio-Eingänge.

Sonarworks kostet extra

Grundsätzlich ist die Möglichkeit zur Einmessung der Speaker zu begrüßen und dezente Korrekturen bescheren vielen Usern einen Mehrwert – überbewerten sollte man das allerdings auch nicht. Die ADAM-spezifische Version hebt sich zunächst kaum von der normalen Sonarworks-Demo ab, einziger Unterschied ist eben, dass der Profil-Export hier temporär aktiviert ist. Ohnehin sollte man besser gleich das Sonarworks-Mic verwenden, da man nur damit ein Korrekturfile via Serienummer erhält. 

Normalerweise macht man das Mess-Prozedere nicht allzu oft, sodass der Testzeitraum in vielen Fällen reichen könnte. Illusionen sollte man sich über die Steifigkeit der Profile aber auch nicht machen: Dry/Wet und Feinanpassungen gibt es nur in der Sonarworks-Software, nicht in A Remote. Hier hilft einem nur der Export entsprechend vieler “leicht unterschiedlicher” Profile weiter.

Ferner ändert die Software nur etwas am Übertragungsverlauf und Delay – ein Kompromiss, da man eben nur für einen Punkt im Raum und nicht allgemein kompensieren kann. Nachhall kann man gar nicht erst per Software korrigieren, das geht weiterhin nur mit reichlich Absorbern. Und homogener Nachhall ist weiterhin wichtiger als „Zwangslinearisierung“. Mehr Zweifel meinerseits findet ihr im entsprechenden Test von Sonarworks, das mittlerweile auch Surround kann.

Warum nur kein REW-Support ?!

Dass ADAM auf die alternative Unterstützung der kostenlosen Software Room EQ Wizard, kurz REW, verzichtet hat ist wirklich Schade. Der größte Vorteil von REW ist und bleibt, dass man Messungen vornehmen kann, um überhaupt erst mal die perfekte Position zu finden, bevor man sich dann an den Übertragungsverlauf macht. Das habe ich bereits bei allen Sonarworks-Kooperation bemängelt, darunter die FLUID Image 2 oder gar der Merging ANUBIS.

Modell / Test-LinkA4VA44HA7VA77HA8H
Woofer/ Midrange1x 4 Zoll2x 4-Zoll1x 7-Zoll2 x 7 Zoll +
1 x 3,5 Zoll
1 x 8 Zoll
+ 3,5 Zoll
Leistung (RMS)110 W Tieftöner + 20 W Hochtöner110 W Tieftöner + 20 W Hochtöner110 W Tieftöner + 20 W Hochtöner250 W Tieftöner
+ 70 W Mitteltöner + 20 W Hochtöner
250 W Tieftöner
+ 70 W Mitteltöner + 20 W Hochtöner
Übergangsfrequenz3 kHz2,4 kHz2,6 kHz400 Hz, 3 kHz400 Hz, 3 kHz
Übertragungsverlauf52 – 45.000 Hz (-6 dB)46 – 45.000 Hz (-6 dB)41 – 42.000 Hz (-6 dB)34 – 45.000 Hz (-6 dB)31 – 45.000 Hz (-6 dB)
Preis / Thomann-Link€ 411,47€ 594,75€ 640,49€ 1189,49€ 1464,49
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ADAM A7V – Fazit

Die ADAM A7V ist ein wirklich gelungenes Update der A7X, das vor allem mit dem gänzlich digitalen Innenleben viele neue Optionen bringt: Umfangreicher manueller EQ, zwei verschiedene Voicings (Classic und Flat), Laufzeitkorrektur bis 10ms und natürlich die Sonarworks-Integration. Alles in allem ein wirklich tolles Paket, das auch noch besser aussieht und bereits in der Grundstellung mit tollen, nüchtern-transparenten Sound punktet. Das Abstrahlverhalter der Tweeter wurde mit dem Waveguide verbessert, der Sweet Spot bleibt trotzdem relativ eng. Aber das sind alles keine Makel, bei einem derart guten Preis-Leistungsverhältnis.

ADAM A7V
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis
  • hohe Auflösung, transparenter Klang
  • digitale Steuerung inklusive Sonarworks-Integration
Contra
  • recht enger Sweet-Spot
Artikelbild
ADAM A7V Test
  • Aktiver 2-Wege Bassreflex Nahfeldmonitor
  • 7-Zoll MLM-Tieftöner, drehbarer X- ART Hochtöner mit HPS Waveguide
  • Verstärkerleistung: 110 W RMS (Tieftöner) + 20 W RMS (Hochtöner)
  • Übergangsfrequenz: 2.8 kHz
  • integrierter AD-Wandler 24-Bit / 96 kHz
  • Übertragungsverlauf: 41 – 42.000 Hz (-6 dB), max. 105 dB SPL Peak (1 m), max. 300 W Leistungsaufnahme
  • 4-Band-Equalizer mit “Bass”, “Desk”, “Presence” und “Treble” Filter
  • Voicings Funktion mit voreingestellten Klangprofilen
  • optionale Sonarworks-Integration
  • Fernbedienung via Ethernet und A Control Remote-Software
  • Eingänge: XLR symmetrisch, Cinch
  • Abmessungen (HxBxT): 337 x 200 x 280 mm
  • Gewicht: 8,7 kg
  • Made in China
  • Website: www.adam-audio.com/de/a-serie/a7v/
  • Preis: € 640,40 (Straßenpreis am 2.5.23)
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ADAM_A7V_6785 Bild

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Martin sagt:

#1 - 05.02.2025 um 17:16 Uhr

0

Wie macht sich der Adam Audio A7V im Vergleich zum Yamaha HS7, der bei mir als DJ Monitor im Einsatz bin. Hab einige Sound Files vom A7V gehört, da klang es immer so. als wäre ne Decke über dem Lautsprecher.

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