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AKAI Professional Advance 49 Test

Mit den Controller-Keyboards der Advance Serie verspricht AKAI Professional den Workflow einer Workstation und die volle Kontrolle über Software-Instrumente. Wir haben das AKAI Advance 49 im Test, außerdem sind mit dem Advance 25 und dem Advance 61 noch eine kleinere und eine größere Variante erhältlich. Allen gemeinsam ist der Grundgedanke: ein Controller-Keyboard, das mithilfe der Software-Zentrale „VIP“ die auf dem Computer installierten Plug-ins verwalten kann und eine umfassendere Kontrolle bieten soll, als sie bisher möglich war.

Das AKAI Advance 49 verspricht die volle Kontrolle über Software-Instrumente
Das AKAI Advance 49 verspricht die volle Kontrolle über Software-Instrumente


Controller-Keyboards mit vielen programmierbaren Bedienelementen gibt es zuhauf – auch AKAI Pro ist mit den Keyboards der MPK-Serie wie dem MPK261 erfolgreich am Markt vertreten. Bisher war jedoch oftmals eine mühsame manuelle Konfiguration notwenig, bis man die Bedienelemente des Keyboards den Parametern verschiedener Software-Instrumente zugewiesen hatte. AKAI verfolgt mit den Advance-Keyboards nun einen neuen Ansatz: Die mitgelieferte VIP-Software fungiert als Bindeglied zwischen Keyboard und VST-Plug-ins und enthält fertige Mappings für zahlreiche bekannte Software-Instrumente. Doch hält das Advance, was es verspricht? Sehen wir uns diese Features doch einmal im Detail an. 

Details

Hardware

Das AKAI Advance 49 ist ein USB/MIDI-Controller-Keyboard mit 49 halbgewichteten Tasten inkl. Aftertouch, acht hintergrundbeleuchteten Drum-Pads (Multi-Color) und acht großen Endlos-Drehreglern zur Steuerung der Plug-in-Parameter. Das Gehäuse besteht aus schwarzem Kunststoff und an den Seiten aus gebürsteten, roten Aluminium-Platten. Die vier sehr großen Gummifüße bieten dem Advance einen guten Halt. Ein ganz besonderes Schmankerl ist das 4,3 Zoll (10,9 cm) große Farbdisplay, das direkt beim Einschalten einen hochwertigen Eindruck vermittelt.
Die Qualität der Hardware macht AKAI-typisch einen guten Eindruck. Die Tastatur ist angenehm und weitestgehend geräuschlos spielbar, mir kommt sie etwas weniger steif vor als die des MPK49. Die Drehregler sind überdurchschnittlich groß und bieten einen angenehmen Widerstand. In Sachen Pads ist AKAI ohnehin für Qualität bekannt. Ich persönlich favorisiere eher die Pads der Maschine, über die man eher “gleitet”, aber das ist natürlich Geschmackssache. Toll ist die RGB-Beleuchtung der Pads, die bei der Bedienung für eine gute Übersicht sorgt.
Auf der Rückseite freut man sich als alter AKAI-MPK49-Nutzer gleich über den Power-Button, der aus meiner Sicht auch bei einem Controller-Keyboard grundsätzlich vorhanden sein sollte. Weiterhin mit dabei sind ein 6V-Netzteilanschluss, USB-Anschluss, der auch gleichzeitig zur Stromversorgung dienen kann, MIDI-Buchsen (IN und OUT), Anschlüsse für Sustain- und Expression-Pedale sowie ein Kensington Sicherheits-Slot.

Fotostrecke: 3 Bilder Das AKAI Advance 49 besitzt je 8 Endlos-Drehregler und Pads

Bedienoberfläche

Die Bereiche der Bedienoberfläche sind beim Advance logisch und übersichtlich strukturiert. Links befinden sich Pitch-Bend- und Modwheel, darunter die Oktaventasten, die bei einem 49-Tasten-Keyboard natürlich nicht fehlen dürfen. Direkt daneben liegen die Modus-Tasten zur Auswahl der verschiedenen Betriebsmodi. Sie sind mit sekundären Funktionen belegt, die jeweils durch Betätigen der Shift-Taste aufgerufen werden. Darunter befinden sich zwei Taster für den integrierten Arpeggiator. Der Arpeggiator funktioniert nur mit den Keyboard-Tasten und kann durch eine externe Quelle synchronisiert werden.
Auf dem großen Farbdisplay werden Modi, Parameter und Einstellungen dargestellt. Zur Navigation durch die Menüs dienen die Seiten- und Cursor-Tasten sowie das Datenrad, das gleichzeitig durch eine Druckfunktion als Eingabetaster fungiert. Die fünf darunterliegenden Transport-Tasten steuern die DAW mit Play, Record, Stop und Loop. Auf der rechten Seite befindet sich Note-Repeat zur Wiederholung eines gedrückten Pads zum eingestellten Zeitwert (1/4, 1/8, 1/16 …), der mit der Taste Time Division angewählt wird. Direkt darunter sind die vier Bänke der acht Pads auswählbar, wodurch 32 Noten spielbar sind. Mit Tap Tempo kann ein neues Tempo eingestellt werden. Die Pads selbst, die Zeitwerte für Note-Repeat sowie die Encoder zur Steuerung der Plug-ins befinden sich direkt daneben und runden die Bedienoberfläche ab.

Das große Display sorgt für eine gute Übersicht bei der Bedienung
Das große Display sorgt für eine gute Übersicht bei der Bedienung

VIP Software

VIP (Virtual Instrument Player) ist die Software-Zentrale des Advance und ermöglicht das Steuern der Parameter-Werte und das „Browsen“ durch die installierten VST-Plug-ins und Plug-in-Presets direkt an der Hardware. VIP kann entweder Stand-alone oder als Plug-in in einer DAW genutzt werden. Da VIP als VST-Wrapper fungiert, kommen auch in Logic oder Pro Tools die VST-Versionen der Plug-ins statt der üblichen AU- und AAX-Varianten zum Einsatz. Acht Instrument-Plug-ins gleichzeitig können in eine VIP-Instanz geladen werden, die dann quasi als Schnittstelle zwischen dem Advance Keyboard und den Plug-ins fungiert.
Zur Organisation aller auf dem Computer installierten VST-Plug-ins helfen der Browser und die Attribute, um schnell den passenden Sound zu finden. Sehr viele der gängigen VST-Plug-ins sind dabei bereits gemappt und können ohne weitere Konfiguration direkt in ihren Parametern verändert werden.
Außerdem bietet die Software einige Features, die den Fähigkeiten einer Synthesizer-Workstation ähneln. In sogenannten „Multis“ können bis zu acht Plug-ins und Patches geschichtet oder auf der Keyboard-Tastatur gesplittet werden. Hat man sich mehrere Plug-ins und Patches zusammengestellt, so können diese in einer „Setlist“ gespeichert werden, was vor allem bei einem möglichen Live-Einsatz des Advance interessant ist. Im „Control Panel“ werden die Parameter der acht Bedienelemente wie Regler und Schalter angezeigt und bearbeitet, wodurch es möglich ist, sich ein eigenes Mapping zu erstellen. Das Gleiche gilt für das „Keyboard Panel“, in dem allerdings nicht die Tasten, sondern die Noten und Kanäle der Pads bearbeitet werden können. 

Fotostrecke: 7 Bilder Der Browser von VIP erleichtert das Finden von Sounds mittels Attributen.

Weitere enthaltene Software

Damit man gleich loslegen kann, liefert AKAI eine ca. 16 GB große Soundpalette gleich mit bzw. stellt diese zum Download bereit. Darunter befinden sich viele gute Software-Instrumente von Air Music wie Hybrid 3, Vacuum Pro, Velvet, Loom, Transfuser und Xpand!2 sowie die Piano Library „Eighty Eight Ensemble“ von Sonivox. Dazu gesellen sich viele Expansions von Toolroom, die weitere Patches liefern. Bereits die Instrument-Plug-ins von Air Music sind im Einzelkauf teurer als das Advance 49 selbst. Hier hat man also wirklich großzügig Sounds beigelegt. Wem das nicht ausreicht, kann in VIP mit einem Klick auf das Store-Symbol weitere Plug-ins käuflich erwerben. 

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Praxis

Auspacken

Ich öffne den Karton und entnehme das sehr schicke AKAI Advance 49, ein USB-Kabel, den Quickstart Guide und die Garantie- und Sicherheitsinformationen. Statt einer Installations-DVD findet man im Karton die „Software Installation Card“ mit Installations- und Download-Anweisung auf der AKAI-Website. Im Handbuch steht zudem geschrieben: „A high-speed internet connection is recommended.“ Natürlich, denn 16 GB Daten wollen auf den Computer geladen werden. Hat man kein Internet, hat man keine Software. Hat man keine Software, ist das Advance in seinen Funktionen sehr eingeschränkt.

Registrierung

Zunächst meldet man sich mit seinem AKAI Account an bzw. erstellt diesen. Nach der unkomplizierten Anmeldung kann das Advance mittels Eingabe der Seriennummer registriert werden (zu finden im Quickstart Guide). Danach steht der zunächst 4 GB große Download des VIP Software Packages (WIN oder MAC) sowie die „Authorization Codes“ für die Installation zur Verfügung.

Installation

Nach erfolgreichem Download durchläuft man die Installationsroutine wie gewohnt – doch Obacht, die 4 GB Content ergeben entpackt 5,51 GB und können nur teilweise ausgelagert werden, mindestens 3,27 GB verbleiben in jedem Fall auf dem Systemlaufwerk. Alle weiteren enthaltenen Instrument-Plug-ins und Sounds werden anschließend über einen Store in VIP heruntergeladen und dann wie gewohnt installiert. 

Fotostrecke: 5 Bilder Zunächst muss die VIP Software installiert werden.

Konfiguration der Software-Zentrale VIP

Beim ersten Start scannt VIP alle auf dem Computer installierten VST-Plug-ins und erkennt ohne weitere Konfiguration die jeweiligen Patches. Hier erwartet mich gleich die Erkenntnis, dass nur VST-Plug-ins, nicht aber AU- oder AAX-Plug-ins erkannt werden. Als Nutzer von Logic oder Pro Tools, die ja bekanntlich mit AU- bzw. AAX-Plug-ins arbeiten, hat man aber vielleicht bei der ein oder anderen Plug-in-Installation das Häkchen bei „VST“ herausgenommen, da man dieses Format ja normalerweise nicht benötigt. In diesem Fall fehlt dieses Plug-in in VIP und müsste demnach noch mal als VST installiert werden – schade!
Andererseits bietet sich die VIP-Software, die ja selbst als AU- bzw. AAX-Plug-in lauffähig ist, natürlich als VST-Wrapper für Logic und Pro Tools an. VST-Plug-ins, von denen es keine AU- bzw. AAX-Versionen gibt, lassen sich auf diese Weise auch in Logic und Pro Tools einsetzen.

Das AKAI Advance 49 in der Praxis

Nun ist das Advance installiert, die VST-Plug-ins sind geladen und los geht‘s. Doch wie ist das Advance in der Handhabung und vor allem: Klappt die Steuerung von Software-Instrumenten problemlos? In den folgenden Videos bekommt ihr einen praktischen Überblick über die Menüführung und die Funktionen des Advance.

Die Betriebsmodi – Workstation Workflow

Im ersten Video zeige ich euch die verschiedenen Betriebsmodi des Advance. Die Integration mit der VIP-Software funktionierte im Test reibungslos. Da die Presets der Plug-ins direkt am Keyboard durchblättert werden können, kommt tatsächlich Workstation-Feeling auf. 

Plug-in-Steuerung und Pads

Zur Steuerung von Plug-in-Parametern dient der Control-Modus, den ihr im folgenden Video in Aktion seht. Das Advance 49 ermöglicht eine umfassendere und einfachere Kontrolle über Instrument-Plug-ins, als man es bisher kannte, weil alle Parameter bereits fertig zugewiesen sind. Wählt man ein Drum-Plug-in aus, so stehen die Drum-Pads automatisch bereit.

Transport und Arpeggio

Wie man die DAW-Transportsteuerung des Advance konfiguriert und welche Funktionen der integrierte Arpeggiator bietet, seht ihr im dritten und letzten Video.

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Fazit

Das AKAI Advance 49 hinterlässt bei mir einen durchdachten Eindruck. Der Preis ist kein Pappenstiel, aber alles in allem stellt das Advance die bislang umfassendste Lösung zur Steuerung verschiedenster Instrument-Plug-ins per Controller-Keyboard dar. Man findet direkt am Keyboard schnell den passenden Sound und kann ihn steuern, ohne zwischenzeitlich auf den Computer schauen zu müssen. Die Menüführung ist einfach strukturiert und bietet in Verbindung mit der aufgeräumten Bedienoberfläche einen intuitiven Workflow. Mit dem großen Farbdisplay und dem Patch-Browser, der die Suche nach dem passenden Sound anhand von Attributen wirklich beschleunigt, kommt mit diesem Controller-Keyboard ein richtiges Workstation-Feeling auf. Sehr viele VST-Plug-ins sind durch die vorkonfigurierten Plug-in-Maps ohne mühsame Konfiguration steuerbar und auch das Ändern der Mappings geht unkompliziert und schnell von der Hand. Allerdings funktioniert VIP wirklich nur mit VST-Plug-ins, nicht aber mit AU oder AAX.  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • automatisches Mapping und Steuern vieler Instrument-Plug-ins
  • schnelles Erstellen eigener Mappings
  • Attribut-Browser am Controller
  • hochauflösendes Farbdisplay
  • gute Hardware (Tastatur, Encoder und Pads)
Contra
  • nur mit VST-Plug-ins kompatibel, kein AU oder AAX
  • 16 GB Content nur per Download
Artikelbild
AKAI Professional Advance 49 Test
Für 449,00€ bei
AKAI_Advance_49_02
Das AKAI Advance 49 besitzt je 8 Endlos-Drehregler und Pads
Kommentieren
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Tin Tran sagt:

#1 - 29.05.2015 um 00:14 Uhr

0

Könnte man eine 88er Hammermechanik Tastatur via MIDI anschließen und der großen Tastatur die Splittings der Multiinstrumente zuweisen? Würde mich brennend interessieren, sehr cooles Review übrigens.

    Profilbild von Alexander Eberz

    Alexander Eberz sagt:

    #1.1 - 29.05.2015 um 14:08 Uhr

    0

    Hallo Tin Tran,im Handbuch steht geschrieben das der MIDI INPUT die eingehenden MIDI Messages über den USB Port zum Computer leitet. In VIP am Computer ist der Multimodus für das Splitting bzw. Layering zuständig und hat für jeden der acht Slots eine Key-Range von C-2 bis G8. Ich kann die Situation zwar nicht nachstellen, aber diesen Infos zufolge müsste es möglich sein.Beste Grüße
    Alex

    Antwort auf #1 von Tin Tran

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daslicht sagt:

#2 - 06.06.2015 um 17:40 Uhr

0

Kann man das VIP Fenster in der Größe änder?

    Profilbild von Alexander Eberz

    Alexander Eberz sagt:

    #2.1 - 08.06.2015 um 08:33 Uhr

    0

    Hallo,
    das Fenster von VIP ist in der Größe nicht änderbar. Man kann sich allerdings die Plug-ins in separierten Fenstern anzeigen lassen und sieht sie dann in voller Größe.Beste Grüße
    Alex

    Antwort auf #2 von daslicht

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daslicht sagt:

#3 - 06.06.2015 um 17:50 Uhr

0

Ist das Parameter Mapping per Patch oder per Plugin?

    Profilbild von Alexander Eberz

    Alexander Eberz sagt:

    #3.1 - 08.06.2015 um 08:28 Uhr

    0

    Hallo,
    das Mapping gilt zwar zunächst per Plug-in, allerdings lassen sich die Zuweisungen der einzelnen Patches wie im Video "Plug-in-Steuerung und Pads" beschrieben schnell und unkompliziert an die eigenen Vorstellungen anpassen. Um sie dann zukünftig aufrufen zu können, lassen sie sich in "Setlists" abspeichern.Beste Grüße
    Alex

    Antwort auf #3 von daslicht

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