Alesis Strike Pro E-Drum Kit Test

Das Alesis Strike Pro E-Drum Set darf durchaus als Kampfansage in Richtung der Platzhirsche Roland und Yamaha verstanden werden, die den Hochpreissektor in Sachen E-Drums bisher größtenteils für sich beanspruchen konnten. Meshhead-Pads mit Holzkesseln, die sich in ihren Größen kaum von akustischen Trommeln unterscheiden, sollen für authentisches Spielgefühl und professionelle Optik sorgen, und auch das Modul bietet zahlreiche Features und einige Besonderheiten. 

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Das Strike Pro ist die um einige Komponenten erweiterte Variante des Basismodells Strike Zone, welches über dasselbe Modul verfügt. Im Gegensatz zu den Kits der Alesis-Mittelklasse, die sich im Prinzip dasselbe Modul teilen, hat man es hier mit einem eigenständigen Gerät zu tun, das mit über 1600 Sounds, 200 Drumkits, einer On-Board Sampling-Funktion und vielem mehr ausgestattet ist. Wir haben das Alesis Strike Pro einem ausführlichen Test unterzogen. 

Details

Hohes Gewicht und viel Chrom sind die Kennzeichen des Racks

Das relativ schwere Basisrack des Strike Kits besteht zunächst einmal aus vier üppig dimensionierten Chrom-Rundrohren mit drei Querverbindungen. Diese Basisversion ist für eine Drei-Tom-Konfiguration (2 Rack Toms, 1 Floor Tom) ausgelegt, wie wir sie beim Strike Zone Kit finden. Für die Pro-Variante wird ein Extra-Pack mitgeliefert, das, neben einem zusätzlichen Tom Pad und zwei Becken-Pads, alle mit 14 Zoll Durchmesser, auch längere Querverbindungen für die rechte und linke Seite beinhaltet, damit das zweite Floor Tom Pad installiert werden kann. Beim Aufbau des Testkits habe ich auf der linken Rackseite auf die Verlängerung verzichtet, da mir das Becken-Pad ganz links außen sonst zu weit entfernt gewesen wäre. Zur Befestigung des Moduls dient ein separater, kurzer Arm. Die Verbindungsstücke der Rohre sind aus Kunststoff gefertigt, ebenso wie die Halter für die Drum Pads und das Modul. Die vier Beckenarme werden allesamt in den Standbeinen des Racks versenkt. Durch die Galgenarme sind sie flexibel positionierbar. Ein spezieller, per Vierkantschraube fixierbarer Kunststoffaufsatz soll dafür sorgen, dass die Becken beim Spielen nicht rotieren. Zusätzlich zum Rack gehört ein separater Snareständer zum Lieferumfang. Dabei handelt es sich um ein doppelstrebiges Standardmodell mit gerastertem Schrägstell-Mechanismus. Eine Hi-Hat Maschine sowie ein Bassdrum-Pedal werden nicht mitgeliefert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das stabile und raumgreifende Rack besteht aus verchromten Rundrohren.

Der Look des Alesis Strike Pro Kits orientiert sich klar an Akustik-Drumsets

Ziel bei der Entwicklung der Mesh Head Pads des Strike Pro Kits war es offensichtlich, sich der Optik eines Akustik-Drumset so weit wie möglich anzunähern. Daher spendierte Alesis den 8, 10, 12 und 14 Zoll großen Pads echte Holzkessel, die mit einer Folie in Sparkling Red bezogen sind, sowie jeweils zwei Spannreifen und Spannböckchen, die an Free Floating Snaredrums erinnern. Somit kann die Spannung der Mesh Heads wie bei normalen Fellen variiert werden. Logisch, dass die Pads mit dieser Ausstattung keine Leichtgewichte sind. Die oberen Spannreifen sind zur Geräuschdämmung jeweils mit einer Gummilippe bezogen. Jedes Pad verfügt über einen kleinen Poti, mit dem der Ausgangspegel bei Bedarf angepasst werden kann, ohne dass Einstellungen am Modul vorgenommen werden müssen. Mit den üblichen L-Armen werden die Pads an den Rackklammern befestigt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Sieht fast aus wie eine echte: Das 14“ Snarepad in Sparkling Red.

Das Bassdrum Pad wurde in einen Metallrahmen integriert und gleicht ansonsten in der Grundkonstruktion den Snare- und Tom Pads, übrigens allesamt mit zwei Spielzonen, nämlich Fell und Rim, ausgestattet. Zwei Zonen (Fläche und Rand) finden wir auch bei den drei 14 Zoll Crash-Becken, die mit einer „gehämmerten“ Optik versehen wurden, sowie beim zweiteilig konstruierten 12“ Hi-Hat Pad, welche auf einem herkömmlichen Hi-Hat Stativ montiert wird. Einzig und allein das 16 Zoll große Ridebecken-Pad bietet mit der Kuppe eine dritte Triggerzone. Zur Verkabelung der Pads gibt es anstatt des bei den Alesis Mittelklasse-Kits üblichen Multiports ein Bündel Klinkenkabel, die einzeln an der Rückseite des Moduls eingesteckt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Das 14 Zoll Bassdrum Pad mit Metallrahmen und ausfahrbaren Beinen mit Dornen.

Das Modul kommt mit zwölf Fadern und SD Card Slot

Das Strike Modul verfügt über zwölf Fader, mit denen die Lautstärken für die einzelnen Triggerkanäle separat geregelt werden können. Rechts daneben befinden sich der Kit-Funktionstaster, die Navigations-Buttons sowie das Dateneingaberad. 
Im oberen Bereich liegen direkt unter dem 4,3 Zoll LED-Farb-Display sechs Funktionstasten, die mit den unteren Feldern im Display korrespondieren. Im linken Bereich des Bedienfeldes finden wir die Potis für Main Volume und Aux In, die Transport-Buttons, die Tasten für die Metronom-Funktion sowie die Edit-Tasten für die zentralen Funktionsbereiche wie Voice, Trigger oder Sample. Die Vorderseite des Gehäuses ist mit dem separat regelbaren Kopfhörerausgang in 6,3 mm-Klinkenausführung bestückt.
Kommen wir nun zur Rückseite des Moduls, die mit zahlreichen Anschlüssen aufwartet. Da wären zunächst die Trigger Inputs sowie acht Einzelausgänge, weiterhin zwei MIDI-Buchsen, die Hauptausgänge, der USB-Port zum Anschluss an den Rechner und der Aux In in Miniklinken-Ausführung. Darüber hinaus gibt es hier noch den Steckplatz für die mitgelieferte 8GB SD Card und einen Poti zur Regelung des Display-Kontrastes.

Fotostrecke: 4 Bilder Das voll verkabelte Alesis Strike Modul in Action.

Praxis

Auf den großen Pads fühlt sich der Akustik-Drummer sofort zu Hause…

Als Drummer, der mit Akustik-Sets groß geworden ist, freut man sich ja immer, wenn ein E-Drumset von den äußeren Dimensionen her dem traditionellen Schlagzeug ähnelt. In diesem Aspekt kann das Alesis Strike Pro Kit mit den großzügig bemessenen Pads schon einmal punkten. Eine Umgewöhnung ist kaum erforderlich, und während man bei vielen E-Drumsets, wenn man nicht genau hinschaut, versehentlich schonmal den Rand treffen kann, lässt sich das Strike Kit quasi auch blind spielen. Das Spielgefühl der Mesh Head Pads ist angenehm und vor allem sehr geräuscharm, was Mitbewohner oder Nachbarn begrüßen dürften. Auch das Rebound-Verhalten sowie die Zonentrennung der Becken-Pads gehen absolut in Ordnung. 

Die Pro-Variante des Alesis Strike ist mit vier Becken- und vier Tom-Pads ausgestattet.
Die Pro-Variante des Alesis Strike ist mit vier Becken- und vier Tom-Pads ausgestattet.

… wenn sie doch nur halten würden

Ein gravierendes Manko entdecke ich jedoch am Rack. Während genau dasselbe Gestänge in den Tests der Alesis Mittelklasse-Sets wie DM10 MK2 oder Crimson insgesamt als gut bewertet wurde, kann es beim Strike Pro Kit seine Hauptaufgabe, welche darin besteht, sicheren Halt der Komponenten zu gewährleisten, leider nicht zufriedenstellend erfüllen. Grund dafür ist das hohe Gewicht der Pads, vor allem der 12“ und 14“ Toms. Die Kunststoffklammern, an denen die Pads aufgehängt werden, umgreifen direkt die glatten Chromrohre, und ich habe äußerste Mühe, die beiden großen Tom-Pads so zu fixieren, dass sie auch harten Schlägen standhalten, ohne in die Knie zu gehen, sprich: nach unten abzusacken. Tatsächlich funktioniert es nur, wenn ich die Schrauben an den Schellen im wahrsten Sinne bis zum Gehtnichtmehr festziehe. Ich denke, eine gummierte Zwischenlage zwischen Rohr und Klammer könnte das Problem eventuell lösen. So jedenfalls wäre mir das ganze beispielsweise für einen Live-Auftritt zu heikel. 
Ein weiterer, allerdings weniger relevanter Kritikpunkt bezieht sich auf die Kunststoffaufsätze, auf denen die Becken ruhen. Beim Festziehen selbiger sollte man behutsam vorgehen, denn diese Teile, die das selbsttätige Rotieren der Becken-Pads verhindern sollen, neigen beim Anziehen der Vierkantschrauben dazu, sich zu verziehen und könnten bei übermäßiger Belastung beschädigt werden.
Ansonsten gibt es am Rack nicht viel auszusetzen, allerdings sollte man bedenken, dass das Gestänge selbst schon ziemlich schwer ist, so dass das komplette Set, sollte ein Standortwechsel erforderlich sein, kaum von einer Person bewegt werden kann.
Der mitgelieferte Snareständer ist ein einfaches Basismodell, das seinen Zweck erfüllt. Mit Extras wie beispielsweise einer stufenlosen Einstellung des Neigungswinkels kann er nicht aufwarten. 

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Mehr Informationen

Die 115 Preset Kits bieten reichlich Auswahl an Elektro- und Akustiksounds  

Das Modul begrüßt den User nach dem Einschalten mit der grafischen Darstellung sämtlicher Komponenten des Strike Pro Kits. Ein Schlag auf ein Pad lässt selbiges in der Grafik kurz aufleuchten, wobei selbstverständlich auch zwischen verschiedenen Spielzonen unterschieden wird. Mit dem großen Dateneingaberad können die 115 Preset Kits durchfahren werden. Was dabei auffällt, sind die teilweise unausgewogenen Lautstärkeverhältnisse. In vielen Kits muss ich mit den Fadern nachjustieren. Beim Aufrufen eines neuen Presets dauert es jeweils eine Weile, bis dieses vollständig geladen ist. Das können im besten Fall zwei Sekunden, im schlimmsten bis zu 45 sein… eine scheinbar endlose Zeit. Ein Balken zeigt den Fortschritt des Ladevorgangs an. Immerhin ist das Kit schon während des Ladens spielbar, allerdings funktioniert in diesem Zeitraum das Öffnen der Hi-Hat nicht, und das Kit erklingt völlig „trocken“, also ohne die Effekte, mit denen alle Presets versehen sind. Für meinen Geschmack wurde übrigens diesbezüglich etwas zu dick aufgetragen, da viele Kits förmlich mit Hall zugekleistert sind. Für die folgenden Soundfiles, die euch einen kleinen Überblick über die Preset Kits vermitteln sollen, habe ich den Hall in einigen Fällen etwas reduziert, um vor allem die Qualität der akustischen Sounds besser beurteilen zu können.
Los geht‘s mit sieben Akustik-Kits:

Audio Samples
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Kit 01: Rock‘n Kit Kit 03: Blue Jay Kit Kit 08: Jazz Kit 2 Kit 10: Vintage Kit Kit 31: Concert Toms Kit 33: Rocker Man Kit 46: Big Rocker

Hier drei Kits aus der Percussion-Abteilung:

Audio Samples
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Kit 23: Melodic Islands Kit 59: African Perc 1 Kit 83: Tablas

Und zu guter Letzt vier elektronische Kits:

Audio Samples
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Kit 13: Complextro Funk Kit 16: Auto EDM Kit 74: Dubstep Bro Kit 79: EDM Kit

Die Elektrosounds machen Spaß, und auch die Percussion-Abteilung klingt überzeugend 

Es muss klar gesagt werden, dass die hier zu hörenden Kits nur einen kleinen Ausschnitt des Klangspektrums, welches das Gerät abdeckt, wiedergeben, aber eine Tendenz wird hier schon ersichtlich. Die elektronischen Sounds klingen druckvoll und sauber und meines Erachtens wirklich überzeugend. Viele der elektronischen Kits beinhalten auf einzelnen Pads komplette Tonfolgen, gut zu hören in den ersten drei der obigen Soundbeispiele. Es handelt sich hierbei um vorgefertigte Sequenzen, die nicht variiert werden können, aber trotzdem mächtig Spaß machen. Auch die Percussion-Sounds des Strike Pro Kits finde ich größtenteils gelungen. 

Licht und Schatten bei den akustischen Drumsounds

Bei den Akustik-Kits fallen mir zunächst die Tomsounds positiv auf, im Jazz Kit 2 beispielsweise wirken vor allem die eingestreuten Randschläge mit ihren typischen Obertönen sehr authentisch. 
Und auch in den beiden folgenden Soundfiles können die Toms überzeugen. Vom berüchtigten Machine Gun Effekt ist hier so gut wie nichts zu hören.

Audio Samples
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Toms Kit 03 Blue Jay Kit Toms Kit 06 Roto Kit 1

Die akustischen Snaresounds lösen bei mir trotz verlockender Namensbezeichnungen wie Slingerland Radio King oder Ludwig Black Beauty – hier wurden offenbar tatsächlich die Originalinstrumente gesampled – keine Begeisterungsstürme aus. Sie klingen zwar nicht so steril wie bei vielen anderen E-Drumkits, was daran liegt, dass hier häufig singende Obertöne oder Teppichrascheln zu vernehmen sind, also die nötige Portion „Schmutz“, aber mir fehlt insgesamt die klangliche Tiefe und auch der Druck. Eine DW Maple Snare, die im Kit 45 / Nother Metal verwendet wird, könnt ihr hier hören:

Audio Samples
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Snare Kit 45 Nother Metal

Becken und Hi-Hat klingen tendenziell höhenlastig und lassen Wärme vermissen

Das „schwierigste“ Instrument eines E-Drumsets ist und bleibt die Hi-Hat. Die dynamischen Feinheiten und die Pedalbetätigung einer akustischen Hi-Hat sind schwer nachzubilden, und das Ergebnis kommt meines Erachtens, selbst nach genauester Justierung, auch beim Strike Pro Kit bei weitem nicht an die Performance einer „echten“ Hi-Hat heran. Dafür müsste die Ansprache im untersten Dynamikbereich sensibler sein. Man kann theoretisch den Sensitivity-Wert zwar noch erhöhen, allerdings tauchen dann unschöne Mehrfach-Trigger auf, die den Spaß doch deutlich beeinträchtigen. Auffallend ist auch, dass beim Spielen im Randbereich die Ansprache schlechter ist als in der Mitte der Spielfläche. Hier ist also eine Umgewöhnung erforderlich. Ein Phänomen, das man auch im Soundfile hören kann, ist das zeitweilige Nachklingen des oberen Beckens, obwohl das Pedal schon wieder geschlossen wurde. Positiv hervorzuheben ist die Leichtigkeit, mit der Hi-Hat Splash Sounds durch leichtes Antippen des Pedals erzeugt werden können. 
In den Bezeichnungen der Beckensounds finden sich ähnlich illustre Namen wie in der Snare-Abteilung. Alle großen Hersteller sind hier mit einigen ihrer bekanntesten Modelle vertreten. Während die Crashsounds einen recht guten Eindruck hinterlassen, klingen die Hi-Hats und vor allem die Rides in vielen Fällen harsch und kühl. Hier eine kurze Sequenz, in der ich ausschließlich Becken und Hi-Hat spiele:

Audio Samples
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Hi-Hat und Cymbal Sounds

Gute Umsetzung der Dynamik, aber hohe Latenzwerte

Bezüglich der Dynamik sollte die Lautstärke des ausgelösten Sounds exakt proportional zur physischen Anschlagstärke des Pads verlaufen. Unsere bisherigen E-Drum Tests haben leider immer wieder gezeigt, dass dies in der Praxis selten funktioniert. Umso überraschender, dass die dynamische Umsetzung beim Alesis Strike Pro sehr akkurat verläuft. Unterschiedliche Anschlagstärken werden relativ fein aufgelöst wiedergegeben. In der folgenden Grafik seht ihr in der oberen Kurve die reale Anschlagstärke des Snare-Pads, aufgenommen mit einem Mikrofon und darunter den Lautstärkeverlauf des Modulsounds.

Dynamik Snarepad
Dynamik Snarepad

Ein Gradmesser für die Geschwindigkeit der internen Signalverarbeitung ist die Latenz. Dieser Wert, der die Zeitspanne zwischen dem Pad-Anschlag und dem daraus resultierenden Modulsound misst, lag bei den Alesis Mittelklasse-Sets DM10 MkII und Crimson bei acht bis neun Millisekunden und damit in einem mittleren Bereich, der leicht spürbar ist, aber im Allgemeinen noch nicht als störend empfunden wird. Leider kann der große Bruder diese Zahl nicht unterbieten, im Gegenteil, er ist mit 13 Millisekunden sogar deutlich langsamer in der Signalverarbeitung, was sich beim Spielen auch in einem etwas trägen Feeling bemerkbar macht. Was in diesem Bereich technisch möglich ist, zeigt das preislich ähnlich angesiedelte Roland TD-25 mit drei Millisekunden Latenz.

Latenz: oben Mikrosignal, unten Audio am Ausgang
Latenz: oben Mikrosignal, unten Audio am Ausgang
Audio Samples
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Latenz Audio

Die Voices lassen sich dank des großen Displays bequem und vielfältig editieren

Die 115 Preset Kits des Strike Pro können nicht überschrieben werden, aber man kann die Voices innerhalb der Kits editieren und – sofern die mitgelieferte 8GB SD Card installiert ist – die Kits in veränderter Form als User Kits abspeichern. Alternativ gibt es auch ein leeres User Kit Template, welches man nach Wunsch belegen und dann speichern kann. User Kits werden also grundsätzlich extern auf der Karte abgelegt, wofür 85 Speicherplätze zur Verfügung stehen. Zum Editieren begibt man sich in den Voice-Modus, schlägt das entsprechende Pad an und sieht nun, welcher Sound bzw. welche Sounds  (jedes Pad kann mit zwei Sounds belegt werden) diesem zugeordnet sind. Auf der ersten Ebene finden sich Regler für Decay, Panorama und Lautstärke, in einer weiteren Ebene kann die Tonhöhe im Bereich von +/- 12 Halbtönen variiert und ein Hoch- oder Tiefpass mit variablem Cutoff-Wert gesetzt werden. Der „Velocity“-Bereich erlaubt das Steuern von Parametern wie Level, Filter, Decay und Pitch über die Anschlagdynamik. 
Unter „FX/MIDI“ werden die Effektlevels sowie die MIDI Settings für das betreffende Pad eingestellt. Für jedes Kit steht ein Reverb (es kann zwischen 22 Reverb-Typen ausgewählt werden) sowie ein weiterer Effekt wie Chorus, Flanger oder Delay (17 Typen) zur Verfügung.
In den Trigger-Einstellungen kann individuell für jedes Pad eine eigene Velocity Curve ausgewählt werden. Hier werden auch die Einstellungen für Sensitivity, Crosstalk Retrigger und Threshold vorgenommen. 
Dank des großen und übersichtlichen Displays gestaltet sich die Editierung der Voices angenehm und unkompliziert, was prinzipiell auch auf die Bedienung im allgemeinen zutrifft.

Der Import von .wav-Dateien funktioniert leider nur für Play-Alongs

Als Besonderheit verfügt das Strike Pro Kit über die Möglichkeit, Sounds von maximal 01:49 Min. Länge mono bzw. 00:54 Min. stereo über den Aux In zu samplen und direkt im Modul zu schneiden und zu loopen. Der Vorgang ist sehr einfach: Sample Menu aufrufen, Record-Taste drücken und Aux In als Eingabequelle wählen. Anschließend die Aufnahme starten. Nach dem Stoppen landet man automatisch im Sample Edit Menu, wo in der grafischen Darstellung der Wellenform das Sample auf die gewünschte Länge geschnitten und bei Bedarf geloopt werden kann. Die Speicherung des Samples erfolgt auf der SD Card. Möchte man sein eigenes Spiel aufnehmen, muss man als Eingabequelle „Internal“ wählen. Der Vorgang ist das derselbe wie beim Sampling. Für das Begleiten eines extern eingespielten Songs ist auch eine Kombination aus Aux In und Internal möglich. 
Das Strike Modul verfügt über keine eigenen Play-Along- Songs oder -Loops, aber man kann externe Play-Alongs als .wav-Dateien dauerhaft ins Gerät laden und diese dann per Tastendruck am Modul als Samples abspielen. Warum es allerdings nicht möglich ist, importierte .wav-Dateien über die Pads zu spielen, bleibt ein Rätsel. Laut Hersteller ist diese Funktion, die dem Gerät einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz bescheren könnte, derzeit nicht vorgesehen. Zum Erstellen von User Kits mit eigenen Sounds bleibt also nur der umständliche Weg über die Sampling-Funktion.

Die aktuelle Version des Software Editors ist alles andere als ausgereift  

Auf der Alesis Website kann ein Strike Editor für Windows oder Mac heruntergeladen werden. Hier können sowohl Kits als auch Instrumente editiert werden. 
Der Kit Editor Modus bietet alle Parameter, die im Modul auf verschiedene Pages aufgeteilt sind, auf einen Blick, die Voices werden durch Clicken auf das entsprechende Pad in der Grafik aufgerufen. Nun hätte ich erwartet, dass der dem Pad zugeordnete Sound auch hörbar ist, wenn man auf selbiges clickt, aber das ist leider nicht der Fall. Schlägt man direkt auf das (physische) Pad, hört man lediglich den Preset Sound, auf den die Änderungen am Editor keinen Einfluss haben. Sinn und Zweck des Kit Editors wollen sich mir nicht erschließen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, als „blind“ vor sich hin zu editieren. 
Im Instrument Editor Modus können die Velocity Ranges bestehender Instrumente verändert und neu belegt werden, zudem können eigene Instrumente als Multisamples kreiert werden, indem man zunächst die Velocity Ranges bestimmt und diesen dann Voices zuweist. Eine Auto Mapping Funktion kann die Einteilung und Belegung der Zonen bei Bedarf vereinfachen. Durch ein Anclicken in der Liste werden die Voices für den jeweiligen Velocity-Bereich hörbar, aber leider kann man auch hier, ähnlich wie im Kit Editor, den zu editierenden Sound nicht durch ein Anschlagen eines Pads auslösen, um die Veränderung über die gesamte Velocity Range zu checken. Ebenso wenig nachvollziehbar ist, dass Parameter-Veränderungen im oberen Panel (Level, Pan, Decay,…) keine hörbare Veränderung des Sounds bewirken, und zu allem Überfluss ist der Editor im Testverlauf mehrfach abgestürzt. Somit ist auch der Instrument Editor in der derzeit bestehenden Form nur eingeschränkt verwendbar, und es bleibt zu hoffen, dass die Fehler mit zukünftigen Updates ausgemerzt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Gut gedacht, bescheiden gemacht: Der Kit Editor bietet keine Arbeitserleichterung…

Die Ansteuerung externer Sounddatenbanken funktioniert mit Einschränkung

Über den USB-Port stelle ich eine Verbindung zum Macbook her und teste, wie die Ansteuerung von Garage Band Drumkits funktioniert. Das Hi-Hat Pad sendet, wie übrigens auch beim Alesis DM10 MK2, kein MIDI-Signal im geschlossenen Zustand, also wenn der Controller mit dem Fuß gedrückt wird. Somit ist ein Wechsel zwischen offen und geschlossen während des Spielens nicht möglich. Hier könnt ihr das Garage Band „Sunset“ Kit, eingespielt auf dem Strike Pro, hören:

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Garage Band Sunset Drumkit

Fazit

Das Strike Pro ist mit 2500 Euro Ladenpreis das teuerste E-Drumset aus dem Hause Alesis und hebt sich durch die folierten Holzkessel optisch von den meisten anderen E-Drumsets ab. Die großen Mesh Head Pads lassen Akustikdrum-Feeling aufkommen, allerdings liegen die Stärken des Kits eher im Elektro-Bereich, wo es mit druckvollen Sounds und variationsreichen Sequenzen Punkte sammeln kann. Die akustischen Drumsounds klingen, trotz reichhaltiger Auswahl und gut abgestufter Dynamik, insgesamt nicht so hochwertig, wie man es in dieser Preisklasse erwarten sollte. Zudem wird der Spielspaß durch die träge Signalverarbeitung und die daraus resultierende hohe Latenz beeinträchtigt. Bedauerlich finde ich auch, dass der Import von eigenen Samples nur über den Umweg des Samplings funktioniert und der neu entwickelte Software Editor in der derzeitigen Variante nicht wirklich nutzbar ist. Allerdings ermöglicht das große Display eine komfortable Editierung am Modul, wobei Soundtüftler aufgrund der zahlreichen Parameter und Effekte ihren Spaß haben dürften. Was die Hardware betrifft, haben wir es zwar mit einem stabilen – und auch entsprechend schweren – Rack zu tun, aber die Kunststoffklemmen haben reichlich Mühe, die 12 und 14 Zoll großen, schweren Pads zu halten. In der Preisregion zwischen 2000 und 3000 Euro konkurriert das Strike Pro mit dem Roland TD-25, das, abgesehen von den eingeschränkten Editierungsmöglichkeiten und der fehlenden Sampling-Funktion, insgesamt besser abschneidet. Man sollte also vor dem Kauf gut abwägen, welche Features man braucht und welche nicht.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • große Soundauswahl
  • vielfältige Editierungsmöglichkeiten
  • einfache Bedienung
  • gute Elektrosounds
  • reichhaltige Effektauswahl
  • geräteinterne Sampling-Funktion
  • fein aufgelöste Dynamik
  • große Pads
Contra
  • Qualität der akustischen Drumsounds teilweise nicht überzeugend
  • unausgewogene Lautstärkeverhältnisse innerhalb der Kits
  • Ansprache des Hi-Hat Pads im Randbereich nicht optimal
  • teilweise extrem lange Ladezeiten der Presets
  • hohe Latenz
  • Software Editor nicht ausgereift
  • Rackklemmen eher ungeeignet für hohes Gewicht der Pads
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Alesis Strike Pro E-Drum Kit Test
Für 2.259,00€ bei
Dimensionen fast wie bei einem Akustik-Drumset: Das Alesis Strike Pro.
Dimensionen fast wie bei einem Akustik-Drumset: Das Alesis Strike Pro.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Alesis
  • Bezeichnung: Strike Pro E-Drum Kit

Modul

  • Anzahl der Drumkits: 200 Kits, davon 115 Preset Kits
  • Anzahl der Sounds: über 1600 (4 GB)
  • Metronom Tempobereich: 30 – 300 bpm
  • Polyphonie: max. 64 Voices
  • Display: 4,4“ Farbdisplay
  • Effekte: Reverb (22 Typen), Multi FX (17 Typen)
  • Speicherung der User Kits und Samples auf SD Card
  • Digitalmixer-Einheit mit 12 x 45 mm Fader
  • Integrierter Sampler
  • Software Editor für Windows und Mac erhältlich
  • Abmessungen (BxTxH): 305 x 203 x 76 mm
  • Gewicht: 1,56 kg

Anschlüsse:

  • 12 x Pad Input (Klinke)
  • 1 x HH Control (Klinke)
  • 8 x Direct Audio Out (Klinke)
  • 1 x Aux In (Miniklinke)
  • 1 x Phones Out (Klinke)
  • 2 x Main Out (Klinke)
  • 2 x MIDI (In, Out)
  • 1 x USB Port
  • 1 x SD Card Slot (FAT32, max. 64 GB)
  • 1 x Netzteilanschluss (12 Volt)

Pads + Controller

  • Bass Drum: 14“ Mesh Head Pad
  • Snaredrum: 14“ Mesh Head Pad (2 Zonen)
  • Rack Toms: 8“ + 10“ Mesh Head Pads (2 Zonen)
  • Floor Toms: 12“ + 14“ Mesh Head Pads (2 Zonen)
  • Crash-Becken: 3 x 14“ (je 2 Zonen mit Choke-Funktion)
  • Ride-Becken: 16“ (3 Zonen)
  • Hi-Hat-Pads: 12“ (2 Zonen)

Hardware

  • Drum Rack verchromt
  • Snareständer

Zubehör: 8 GB SDHC Karte, Vierkantschlüssel, Verkabelung, Drumsticks, Netzteil, Klettbänder

Preis (Verkaufspreis August 2017)

  • Alesis Strike Pro E-Drum Kit: EUR 2499,-

Seite des Herstellers: http://alesis.de

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Profilbild von guerin patrick

guerin patrick sagt:

#1 - 05.12.2022 um 18:01 Uhr

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bonjour je voulait juste savoir si vous faite des kits de batterie pour le module alesis svp merci cordialement

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