Der Carl Martin Honey-Comp versteht sich als Erweiterung des hauseigenen Comp/Limiter-Pedals. Dafür wurde der Neuzugang im Portfolio der Dänen zusätzlich mit einem Dry-Volume-Poti ausgestattet, mit dem das unbearbeitete Signal dem Effektsignal hinzugemischt werden kann. Parallele Kompression ist also das Stichwort!
Ansonsten unterscheidet sich der Honey-Comp nicht vom Vorgänger und setzt nach wie vor auf eine simple Bedienung. Ich hatte vor einiger Zeit schon die Möglichkeit, den Carl Martin Comp/Limiter zu testen, der mit einem tollen Klangverhalten und seiner simplen und für Gitarrensignale sehr effektiven Arbeitsweise punkten konnte. Ob die Erweiterung ebenfalls überzeugen kann? Finden wir es heraus!
Der Carl Martin Honey-Comp kommt in dem für die Dänen so typischen Gehäuse, ist mit seinen 60 x 115 x 50 mm (BxTxH) etwas schlanker als ein Standard-Bodenpedal von Boss und wiegt 219 g. Der Anschluss für ein optionales 9-V-Netzteil sowie Ein- und Ausgang befinden sich an der Stirnseite. Batteriebetrieb ist nicht möglich und die Stromaufnahme wird vom Hersteller mit maximal 130 mA angegeben. Wie schon eingangs erwähnt, gesellt sich zu Comp- und Level-Poti, die sich um den Grad der Kompression und das Make-Up-Gain kümmern, noch ein Dry-Poti, das den Anteil des unbearbeiteten Signals kontrolliert. Im Gegensatz zu aufwendigen Studiokompressoren sind die gängigen Kompressor-Parameter für die Attack-Zeit und den Schwellenwert (Threshold) bereits für Gitarrensignale optimiert. Das in China gefertigte Pedal arbeitet mit einem True-Bypass.
1/9 Der Carl Martin Honey-Comp ist die Weiterentwicklung des Comp/Limiter-Pedals aus eigenem Hause.
2/9 Links und rechts auf den Gehäuseseiten prangt groß der Herstellername.
3/9 Mit 60 x 115 x 50 mm (BxTxH) fällt das Pedal etwas kompakter als Standard-Bodenpedale aus, das Gewicht ist mit 219 Gramm angegeben und bewegt sich im üblichen Rahmen.
4/9 Die Anschlüsse wurden alle auf der Stirnseite platziert…
5/9 …und beinhalten die Grundaustattung mit zwei Klinkenbuchsen für Input und Output,…
6/9 …sowie die Buchse zum Anschließen eines optionalen 9-Volt-Netzteils.
7/9 Insgesamt drei Potis mit weißen Potiknöpfen befinden sich auf der Oberseite des Pedals.
8/9 Die regelbaren Parameter sind Level (für Make-Up-Gain), Comp (Grad der Kompression) und Dry (Anteil des unbearbeiteten Signals).
9/9 Ein True-Bypass-Fußschalter aktiviert bzw. deaktiviert den Effekt, was zusätzlich von einer Status-LED angezeigt wird.
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Für den Praxis-Check hängt das Pedal vor einem weitestgehend clean eingestellten 74er Fender Bassman 50 Topteil. Das Amp-Signal läuft anschließend über eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback-Lautsprechern bereitstellt. Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster.
Wie sein Vorgänger offenbart der Carl Martin Honey-Comp beim ersten Anspielen eine saftige und lebendige Kompression, die sehr gut auf Gitarrensignale abgestimmt ist, ordentlich Gain-Reserven in der Hinterhand hat und so auch einen voluminösen Boost erzeugen kann. Daraus folgend macht das Pedal in verschiedenen Disziplinen einen ausgezeichneten Job, ohne das man in den meisten Fällen den Eindruck hat, noch weitere Parameter bedienen zu wollen. Weiterhin arbeitet auch der Nachfolger des Carl Martin Comp/Limiter angenehm nebengeräuscharm.
Um den Einfluss der Dry-Option genauer zu verstehen, soll es im folgenden Abschnitt zunächst um die Arbeitsweise des Kompressors gehen. Dafür drehe ich das Comp-Poti in mehreren Schritten auf. Das für das Make-Up-Gain zuständige Level-Poti steht auf 9 Uhr und wird ansonsten erst einmal außen vor gelassen. Im ersten Durchlauf erklingt außerdem das Bypass-Signal.
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Comp Check
Für ein gutes klangliches Ergebnis setzt sich die Kompression am Ende natürlich aus dem Zusammenspiel zwischen Comp- und Level-Poti zusammen. Letzteres ist für das schon erwähnte Make-Up-Gain zuständig und macht damit die leisen Anteile lauter, womit das Signal quasi zusammengepresst wird. Mit dem eben demonstrierten Comp-Poti wiederum bestimmt man, in welchem Verhältnis das Signal ab einer bestimmten Dynamikstufe vermindert wird. Wie man gut hören konnte, wird beim Aufdrehen des Comp-Potis die Attack-Phase zunehmend hörbar in Mitleidenschaft gezogen, was ein wenig so klingt, als würde man dem Ton die Luft zum Atmen nehmen. Der Gedanke hinter der parallelen Kompression ist, dass man im Verbund mit dem unbearbeiteten Signal diesem Eindruck etwas entgegenwirken und dennoch das Signal bei Bedarf sehr stark komprimieren kann.
Der Carl Martin Honey-Comp lässt sich einfach bedienen und ist auf Gitarrensignale zugeschnitten.
Wir hören nun eine moderate Kompressionseinstellung mit dem Comp-Poti auf 10 und dem Level Poti auf 11 Uhr. Dabei steht das Dry-Poti erst in der Nullstellung und ist anschließend voll aufgedreht. Für eine bessere Verdeutlichung erklingt außerdem in der ersten und letzten Runde nur das Bypass-Signal.
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Dry Check
Wie das Beispiel verdeutlicht, wird das Gesamtsignal auf der einen Seite durch Hinzunahme des Dry-Signals ein wenig geboostet. Gleichzeitig erhält es etwas von der Natürlichkeit und Frische des Originalsignals zurück, jedoch mit gleichbleibender Präsenz und Stabilität der erzeugten Kompression.
Im Studio wird parallele Kompression allerdings in der Regel so angewandt, dass das unbearbeitete Signal auf einen weiteren Kanal geroutet und komprimiert wird. Anschließend mischt man das häufig recht stark komprimierte Signal dem unbearbeiteten Signal behutsam wieder hinzu. Ein weiteres Pedal auf dem Markt, das ebenfalls diesem Prinzip folgt, ist beispielsweise der tc electronic HyperGravity Compressor, der über ein Blend-Poti verfügt, mit dem sich das Verhältnis zwischen komprimiertem und unbearbeitetem Signal stufenlos mischen lässt. Beim Carl Martin Honey-Comp hingegen wird die eben erläuterte Funktionsweise quasi umgedreht. Da er keine Mischoption besitzt, die den Anteil des komprimierten Signals steuert, wird dem stattdessen das Dry-Signal am Output quasi zusätzlich mit auf den Weg gegeben. Als Folge daraus fällt die neue Zusatzoption weniger spektakulär aus als erwartet. Dennoch lohnt es sich, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren, wobei das Dry-Poti ruhig sehr großzügig bedient werden kann. Mit anderen Worten: Es lohnt sich eigentlich immer, das komprimierte Signal damit anzureichern. Hier kommen abschließend ein paar weitere Klangbeispiele.
Wie sein Vorgänger überzeugt auch der Carl Martin Honey-Comp mit saftigen Sounds und einem auf Gitarrensignale zugeschnittenen Reaktionsverhalten. Auch wenn der Einfluss der neuen Dry-Option zurückhaltender ausfällt, als man eventuell vorab erwarten würde, sorgt diese durchaus für einen etwas offeneren und natürlicheren Klang und ist demzufolge eine brauchbare Dreingabe. Wer einen leicht zu bedienenden Kompressor und Boost für sein Effektboard sucht, ist mit dem Carl Martin Honey-Comp gut beraten.
Der Carl Martin Honey-Comp gewinnt gegenüber seinen Vorgänger mehr Flexibilität durch die Dry-Option, die einen etwas natürlicheren Klang ermöglicht.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
ordentliche und robuste Verarbeitung
einfache Bedienung
auf Gitarrensignale zugeschnitten
Dry-Option ermöglicht etwas natürlicheren Klang
nebengeräuscharm
Contra
keins
Carl Martin Honey-Comp Test
Hersteller: Carl Martin
Modell: Honey-Comp
Typ: Kompressor Pedal
Herstellungsland: China
Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
Regler/Schalter: Comp, Level, Dry, Bypass
Abmessungen: 60 x 115 x 50 mm (BxTxH)
Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
Ich nutze einen Wampler Ego mini, der ebenfalls mit einem Mixpoti das zumischen des Drysignals erlaubt. Daher keine besondere Ausstattung des Carl Martin eigentlich. Wie kommt er denn mit Humbuckern zurecht, da keine Klangregelung vorhanden ist? Grüße Wolfgang
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Wolfgang sagt:
#1 - 01.05.2022 um 10:53 Uhr
Ich nutze einen Wampler Ego mini, der ebenfalls mit einem Mixpoti das zumischen des Drysignals erlaubt. Daher keine besondere Ausstattung des Carl Martin eigentlich. Wie kommt er denn mit Humbuckern zurecht, da keine Klangregelung vorhanden ist? Grüße Wolfgang