Unter Binaural Beats versteht man bestimmte Frequenzen, die einen spürbaren Effekt auf das Gehirn des Menschen haben sollen. Sie werden oft mit positiven Effekten wie gesteigerter Konzentration, tiefer Entspannung und verbessertem Schlaf in Verbindung gebracht. Was steckt hinter diesem großen Versprechen in Wirklichkeit? Eine Übersicht.
- Geschichte von binauralen Beats
- Was sind binaurale Beats?
- Das passiert beim Hören von binauralen Beats
- So arbeitet das Gehirn bei unterschiedlichen Frequenzen
- Die fünf Gehirnfrequenzen
- Welche Frequenzen wirken am besten?
- White Noise, Brown Noise, Pink Noise
- Die besten Quellen für binaurale Beats und Noise
- Gatewaytapes von The Monroe Institue
- Wie ist die Studienlage zu binauralen Beats?
- Studie zu ADHS
- Sind binaurale Beats eine Alternative zu Meditation?
- Gibt es Risiken?
- Fazit
Musik ist ein wahres Wundermittel – schon wenige Klänge können die Stimmung eines Menschen spürbar verändern. Während der pulsierende Bass elektronischer Musik den Körper in Ekstase versetzt, schafft eine sanfte Mozart-Sonate Ruhe und Entspannung. Beim Hören von Rockmusik wird plötzlich unbekannte Energie freigesetzt, während Rap unser gefühltes Selbstbewusstsein steigert. Die Wirkung von Musik auf unser Gemüt zeigt sich dabei oft schon nach wenigen Sekunden und macht sie faszinierend und geheimnisvoll zugleich.
Besonders im Hinblick auf Konzentration und Fokus gibt es einen Musikbereich, der großes Potenzial zu haben scheint – zumindest wenn man den vielen Studien und Erfahrungsberichten Glauben schenkt. Alles Wichtige über das Thema Binaural Beats erfährst du hier.
Geschichte von binauralen Beats
Bereits 1839 hat der Physiker Heinrich Wilhelm Dove das Phänomen beschrieben. Das große Interesse zu dem Thema blieb allerdings lange Zeit aus, ehe es in den 70ern in den USA neue Relevanz erhielt. Ein großer Treiber für die Bekanntheit von binauralen Beats war der Radiomoderator Robert Monroe. Dieser gründete das Monroe Institut und arbeitete dort an verschiedenen Audiotechniken, mit denen das Gehirn stimuliert wurde. Einer der Techniken war das Abspielen von unterschiedlichen Frequenzen auf das rechte und linke Ohr.
Was sind binaurale Beats?
Das Wort ‘binaural’ kommt aus dem lateinischen und steht für “mit beiden Ohren”. Bei binauralen Beats nimmt dabei das linke und recht Ohr Frequenzen separat auf. Die zugespielten Frequenzen für das rechte bzw. linke Ohr sind dabei leicht unterschiedlich, meist innerhalb einer Spanne von 5 bis 20 Hertz (Hz). Das linke Ohr bekommt beispielsweise 74Hz zugespielt, während das rechte Ohr 80Hz aufnimmt. Das Gehirn versucht die tonale Differenz auszugleichen und erzeugt einen eigenen Ton – in diesem Fall von 6 Hz – statt zwei unterschiedliche Töne ins Bewusstsein zu rücken. Diese auditive Halluzination, also der sogenannte selbst erzeugte “dritte” Sound durch das Gehirn – eben diese 6 Hz – wird als binauraler Beat bezeichnet. Dieser Ton wird auch als “beat Sound” beschrieben.
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Das passiert beim Hören von binauralen Beats
Durch den Einsatz von binauralen Beats soll das Gehirn in einen bestimmten Zustand versetzt werden, der durch die Differenz der Frequenzen entsteht. Abhängig von der Frequenz kann das Gehirn entweder in einen ruhigen oder einen aktivierten Modus wechseln. Geringe Frequenzen bzw. Frequenzdifferenzen versetzen das Gehirn in einen Ruhezustand, wie er beispielsweise beim Schlafen vorkommt. Höhere Frequenzen sorgen hingegen dafür, dass das Gehirn wacher und konzentrierter arbeitet, etwa während des Lernens. Hat sich das Gehirn erst einmal an bestimmte Frequenzen gewöhnt, beginnt es, eigene Gehirnwellen in derselben Frequenz zu erzeugen, wodurch der gewünschte Effekt eintritt. Dieser Vorgang wird als Frequency Following Response (FFR) bezeichnet.
Die Frequenzen, die das Gehirn erreichen, sind dabei unabhängig von der Hörbarkeit der Beats. Selbst wenn die konkreten Beats in einem Bereich liegen, den wir nicht bewusst hören können, können sie die neuronale Aktivität im Gehirn beeinflussen. Ein weiterer Faktor, der die Wirkung von binauralen Beats beeinflussen kann, ist der psychologische Aspekt. Wenn jemand glaubt, dass binaurale Beats wirken, kann das die Erfahrung und das Ergebnis verstärken.
Dabei ist nicht ganz klar, ob die gewünschten Effekte bei Menschen, die das Hören von binauralen Beats zum ersten mal probieren, sofort einsetzen. “Die Theorie besagt, dass dies sofort geschehen sollte. Aber in der Realität muss sich das Gehirn wohl erst daran gewöhnen, daher würde ich persönlich 1 bis 3 Tage empfehlen”, erklärt Dr. Michael Breus, ein bekannter Schlafspezialist in einem Interview mit ‘howstuffworks’.
Um herauszufinden, welche Frequenzen in welchem Zustand des Gehirns aktiv sind, wird eine Elektroenzephalografie (EEG) durchgeführt.
So arbeitet das Gehirn bei unterschiedlichen Frequenzen
Die meisten menschlichen Organe geben elektrische Signale ab, die mit Hilfe von Untersuchungen gemessen werden können. Das bekannteste Beispiel ist eine Elektrokardiografie (kurz EKG), bei dem die elektrischen Ströme des Herzens gemessen werden. Für das Gehirn wird hingegen eine EEG verwendet, bei der 21 Elektroden auf einer Haube mitsamt Kabeln auf den Kopf gesetzt werden. Je nach Gehirnaktivität werden durch die EEG Gehirnwellen mit unterschiedlichen Frequenzen messbar. Fünf verschiedene Wellen-Bereiche werden hierbei verglichen (siehe unten).
Die Audio-Dateien sind rohe binaurale Beats ohne Hintergrundgeräusche. Es wird empfohlen die Dateien mit Kopfhörern und nicht in voller Lautstärke zu hören. Bei den Herzt-Angaben geht es um bestimmte Frequenzen der Gehirnwellen, die je nach Gehirnaktivität auftreten können. Beim Schlafen haben die Gehirnwellen eine andere Frequenz als bei der Arbeit. Durch das Hören von binauralen Beats passen sich nun die Gehirnwellen an, um synchronisierte elektrische Aktivitäten in der selben Frequenz auszuführen. Bei 10 Hz binauralen Beats arbeiten die Gehirnwellen also auch auf einer 10 Hz Frequenz.
Die fünf Gehirnfrequenzen
Wichtig: Die angegebenen Frequenzen beziehen sich auf die Gehirnwellen, während die Audio-Dateien der binauralen Beats auf die Frequenzdifferenz zwischen den beiden Tönen abzielen. Zum Beispiel könnte ein binauraler Beat aus einem Ton mit 150 Hz im rechten Ohr und 155 Hz im linken Ohr entstehen, was eine Differenz von 5 Hz ergibt. In diesem Fall würde man von Theta-Wellen sprechen.
- Alpha-Wellen (8 bis 13 Hz): Sie beschreiben einen entspannten Wachzustand, der noch aufmerksam ist. Beim Spazierengehen, Lesen oder Tagträumen sind wir in diesem Bereich.
- Beta-Wellen (14 bis 30 Hz): Beta-Wellen sind typischerweise mit wachem Bewusstsein, Konzentration und aktiven Denkprozessen verbunden. Sie dominieren den Alltag und sind bei normalen Aktivitäten, etwa bei sozialen Interaktionen, aktiv.
- Gamma-Wellen (über 30 Hz): Treten beim fokussierten Arbeiten und erhöhter Aufmerksamkeit auf. Bei hoher Produktivität oder auch bei kreativen Denken bewegen sich Gehirnwellen auf diesem Level.
- Theta-Wellen (4 bis 7 Hz): Sie entstehen bei Müdigkeit und kurz vorm Schlafen. Binaural Beats in diesem Bereich sind daher eine gute Hilfe fürs Einschlafen.
- Delta-Wellen (0,5 bis 3,5 Hz): Diese Wellen signalisieren den Tiefschlaf.
Welche Frequenzen wirken am besten?
Welche Frequenzen sind am besten geeignet? Grundsätzlich lohnt es sich an den fünf eben genannten Gehirnwellen zu orientieren. Durch das Abspielen von binauralen Beats im jeweiligen Frequenzbereich soll das Gehirn in diesen Zustand versetzt werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Möchte man zum Beispiel besser einschlafen, sind Theta- und Delta-Wellen ideal. Für eine gesteigerte Konzentration hingegen eignen sich Gamma-Wellen über 30 Hz.
Eine Studie aus 2020 ist zu dem Schluss gekommen, dass 40Hz das Lernen verbessert, da durch binaurale Beats Aufmerksamkeitslücken abgeschwächt werden. Der amerikanische Neurowissenschaftler Andrew Huberman empfiehlt 40Hz für mehr Fokus und Konzentration. Dabei erfordert mentale Konzentration laut ihm ein ähnliches Aufwärmen wie bei körperlichen Aktivitäten. Neurochemikalien wie Epinephrin, Adrenalin, Acetylcholin und Dopamin lassen sich dazu allmählich ansteigen. Der gewünschte Effekt kann auf zwei Arten erreicht werden: sowohl beim Hören direkt vor der Arbeit als auch während der Arbeit.
White Noise, Brown Noise, Pink Noise
Der Klang eines kräftigen Regenschauers an einem milden Sommertag oder das Rauschen der Wellen am Mittelmeer haben oft eine beruhigende Wirkung – das bestätigen wohl die meisten aus eigener Erfahrung. Hintergrundrauschen wird auch in der Musikproduktion häufig eingesetzt, um Songs mehr Tiefe und Fülle zu verleihen. Ähnlich wie binaurale Beats sollen solche Klänge helfen, den Fokus zu steigern, Entspannung zu fördern und Stress abzubauen. Aber welche Arten von “Noise” gibt es eigentlich und in welchen Bereichen zeigen sie spürbare Effekte? Hier eine kurze Übersicht.
- White Noise: Die wohl bekannteste Art von Rauschen, die vor allem in der Musikproduktion weit verbreitet ist. Es ist auch die wissenschaftlich am meisten erforschte Art von Noise.
Beispiele: Störsignal bei einem Fernseher, brummen einer Maschine. - Brown Noise: Ist eine leichtere Art von White Noise, die eine tiefere Qualität vorweist. Vor allem in den letzten Jahren hat sich im Internet, etwa auf Reddit, eine große Gemeinschaft gebildet, die Brown Noise-Klänge würdigt. Dabei gibt es zahlreiche Berichte von Menschen mit ADHS, die durch das Rauschen von größerer geistiger Ruhe und Fokus berichteten. Eine Studie die in der Cambridge University Press veröffentlicht wurde, erklärt den Nutzen für ADHS-Patienten.
Beispiele: Donner, Wasserfall, Sturm - Pink Noise: Pinkes Rauschen ist eine sanftere Version von White Noise, bei der niedrige Frequenzen etwas lauter abgespielt werden. Da hohe Töne herausgefiltert werden, dient es vor allem für Entspannung und sogar als Einschlafhilfe.
Beispiele: Meereswellen, Wasserfall oder wehende Blätter.
Ob diese Arten von Rauschen direkt zur Konzentration führen ist allerdings weiterhin umstritten. Es hilft laut Huberman vielmehr für den Übergang in den konzentrierten Zustand. (siehe YouTube Video).
Die besten Quellen für binaurale Beats und Noise
Das Internet bietet eine riesige Fülle von Sounds, die das gestiegene Interesse für Mediation, Mindfullness (dt.: Achtsamkeit) und Yoga abbilden. Mediationsapps wie ‘Headspace’, Spotify-Playlisten mit binauralen Beats und stundenlange YouTube-Videos versprechen dabei den Geist zu beruhigen, Stress abzubauen und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Bei der großen Menge an Material gibt es allerdings auch entsprechend große qualitative Unterschiede. Leider sind nicht alle Sounds, bei denen “binaural beats” oder “brown noise” draufsteht, auch wirklich die entsprechenden Klänge.
Außerdem sind bei vielen Audio bzw. Videos mit binauralen Beats Hintergrundgeräusche hinzugefügt worden – etwa Klänge aus der Natur oder ruhige Musik. Das kann die Gesamtwirkung verstärken und eine entspanntere Atmosphäre schaffen, die als angenehm empfunden wird. Die Wahrnehmung ist hier jedoch sehr individuell, weshalb jeder die “richtigen” Sounds für sich finden sollte. Ein Problem von binauralen Beats mit Hintergrundmusik ist allerdings die Lautstärke und das Mischverhältnis. Wenn die Hintergrundgeräusche zu laut sind, werden die binauralen Beats überdeckt. Dadurch wird ihre Wirksamkeit verringert.
Ein nützliches Video für ein vereinfachtes Einschlafen und einen erholsamen Schlaf bietet dieses Video von Jody Hatton. Am Anfang des Videos ist die Differenz im Alpha-Bereich, als wo sich die Hirnaktivität in Ruhe befindet. Im Laufe des Videos geht es in den Theta-Bereich, der für das Einschlafen empfohlen wird, ehe der Delta-Bereich, der für den Tiefschlaf optimal ist, erreicht wird.
Eine gute Quelle für binaurale Beats, Meditationsmusik, White Noise und vieles mehr ist die kostenfreie Homepage mynoise. Auf der Webseite ist bei allen Sounds ein Equalizer eingebaut, durch den bestimmte Frequenzen lauter oder leiser geschaltet werden können. Auf YouTube, im App-Store und auf Spotify gibt es zahlreiche kostenfreie Möglichkeiten, wobei dort auf die angegebene Hertz-Zahl geachtet werden sollte. Ein gutes Beispiel für Konzentration bei 40Hz ist dieses Video von ‘SleepTube – Hypnotic Relaxation’.
Gatewaytapes von The Monroe Institue
Robert Monroe gründete 1974 ‘The Monroe Institute’ (TMI), eine gemeinnützige Bildungs- und Forschungsorganisation im US-Bundesstaat Virginia. Dabei widmet sich die Organisation dem Ziel, das menschliche Bewusstsein zu erforschen. Das geschieht laut TMI ohne Dogmen und Vorurteile in Bezug auf Glaubenssysteme, Religionen, politische oder soziale Einstellungen. Das erfolgreichste Programme der Organisation ist das Gateway-Programm, an dem bereits über 20.000 Menschen teilgenommen haben. Selbst die CIA, der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten, zeigte Interesse daran und förderte das Projekt mit Geld. 2003 wurden die Erkenntnisse der CIA in einem langen Bericht freigegeben und veröffentlicht. Hier die offiziellen Dokumente dazu:
Fundamental gesehen dienen die “Gatewaytapes” als Trainingssystem, um mehr Stärke, Fokus und Stimmigkeit zu erzeugen. Das System basiert dabei auf den Effekten von binauralen Beats, bei denen die linke und rechte Gehirnhälfte synchronisiert werden. Dabei wird auf die Hemi-Sync Technologie gesetzt. Der Zustand der Synchronisierung soll laut den Dateien allerdings keinen dauerhaften Effekt mit sich bringen, sondern nur für eine kürzere Zeit anhalten.
Eine gute Einführung in die Gateway Tapes gibt es unter dieser Anleitung von Bob Monroe, der die wichtigsten Fragen dazu beantwortet.
Im Internet Archive sind alle 39 Tapes vorhanden. Nur mit Kopfhörern lauschen!
Wie ist die Studienlage zu binauralen Beats?
Obwohl es durchaus einige vielversprechende Studien zu binauralen Beats gibt, ist deren Wirkung in der Wissenschaft weiterhin umstritten. Manchen Studien, etwa vom Monroe Institut, werden wirtschaftliche statt wissenschaftliche Interessen vorgeworfen. Kritik gibt es auch an den Methoden und fehlenden Peer-Reviews. Trotz der Uneinigkeit im wissenschaftlichen Bereich, gibt es spannende Studienergebnisse, die den Frequenzen einen Nutzen attestieren.
Bei einer Studie mit Fußballern wurden binaurale Beats im Delta-Wellen-Bereich abgespielt, um eine Veränderung der Schlafqualität zu erkennen. Dabei wurden 15 Sportlern acht Wochen binaurale Beats unter 5 Hz zugespielt. Nach jeder Nacht haben sie dann einen Fragebogen zur Schlafqualität und Motivation beantwortet. Die Kontrollgruppe, die nicht mit den Beats beschallt wurde, füllte ebenso die gleichen Fragebögen aus. Nach acht Wochen konnte bei ersterer Gruppe eine Verbesserung der Schlafqualität festgestellt werden, während keine Leistungssteigerung beim Sport zu sehen war.
In einer Studie im wissenschaftlichen Magazin eNeuro (2020) wurde untersucht, wie binaurale Beats die Gehirnaktivität und die Verbindung zwischen Gehirnarealen beeinflussen. Dabei kommt die Studie zu der Aussage, das binaurale Beats die Gehirnaktivität steuern und je nach Frequenz entweder entspannend oder aktivierend wirken können. Allerdings variieren die Effekte deutlich von Person zu Person. Ein Forscher der Studie sagt:
Studie zu ADHS
Eine Studie zu binaural Beats bei Menschen mit ADHS kam ebenso zu ermutigenden Ergebnissen. Einer Gruppe wurden binaural Beats vorgespielt, die eine Differenz von 15 Hz zwischen linken und rechtem Ohr zu verzeichnen hatten. Der Kontrollgruppe wurden auf beiden Ohren die selben Frequenzen vorgespielt. Im Fazit schreiben die Forscher: “BB (binaural beats) scheint die subjektive Lernleistung und den Schweregrad der ADHS-Symptome zu verbessern. Diese vorläufigen Ergebnisse müssen in einer größeren Stichprobe bestätigt werden.”
In einer größeren randomisierten und kontrollierten Studie aus dem Jahr 2011 untersuchte Trusted Source den Einsatz von binauralen Beats bei 291 Patienten, die in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert wurden. Die Forscher stellten fest, dass die Angstwerte der Patienten, die Audiodateien mit eingebetteten binauralen Beats hörten, im Vergleich zu denen, die Audiodateien ohne binaurale Beats oder gar keine Audiodateien hörten, deutlich sanken.
Eine EEG-Studie untersuchte die Wirkung verschiedener Frequenzen, darunter 15 Hz und 40 Hz binaurale Beats, ein purer 240Hz Ton sowie Entspannungsmusik auf die mentale Ermüdung der Beteiligten. Probanden führten Aufgaben zur mentalen Ermüdung durch, während sie eine dieser Frequenzen hörten. Es zeigte sich, dass 15 Hz binaurale Beats die Gehirnnetzwerk-Konnektivität verbesserten und das Arbeitsgedächtnis stabil hielten, während 240 Hz-Töne mentale Ermüdung verstärkten. Es gab jedoch keine signifikanten Leistungsunterschiede zwischen den Gruppen. Insgesamt erwiesen sich 15 Hz binaurale Beats am effektivsten gegen mentale Ermüdung.
Sind binaurale Beats eine Alternative zu Meditation?
Einfach auf ‘Play’ drücken und ohne großen Aufwand die Vorteile der Meditation bekommen. So einfach geht es jedoch nicht. Die binauralen Beats helfen zwar dabei, unsere Gedanken zu unterbrechen bzw. nicht zu Ende zu denken, indem unser Geist stattdessen mit einer Frequenz beschäftigt ist. Daher ist es im Gegensatz zur Mediation nicht notwendig, die “Leere” durch unser Handeln bzw. Nicht-Handeln zu kultivieren.
Es bleibt allerdings die Frage, ob Effekte die durch Meditieren entstehen können – etwa das Lernen von Disziplin und die Akzeptanz des Moments – auch alleine durch das Hören von binauralen Beats erreicht werden können. Es sollte daher als Ergänzung und als eine andere Art der Mediation anstatt als vollständigen Ersatz von anderen meditativen Praktiken gesehen werden.
Gibt es Risiken?
Die Erfahrungen mit binauralen Beats werden größtenteils als positiv beschrieben. Dr. Michael Breus, ein bekannter Schlafspezialist, erklärte in einem Interview, das binaurale Beats das Gehirn positiv beeinflussen können. Durch die Veränderung der neuronalen Aktivität können sie “Entspannung, Schlaf oder Konzentration” fördern. Er hebt hervor, dass die Ergebnisse zwar nicht sofort sichtbar sind, viele Nutzer jedoch im Laufe der Zeit von Verbesserungen berichten, insbesondere in den Bereichen Stressbewältigung, Schlafqualität und Konzentration.
Binaurale Beats tragen allerdings auch ein Risiko mit sich. Sie sollten nicht zu laut gehört werden, da es sonst zu Kopfschmerzen kommen kann. Dazu gibt es subjektive Empfindungen zu Frequenzen – manche mögen bestimmte Frequenzen, für andere werden die gleichen Frequenzen als unangenehm betrachtet. Es gibt auch Personen die von Schlafstörungen nach dem Hören von binauralen Beats berichten. Das liegt jedoch meist daran, dass die falschen Frequenzen (etwa zu hohe Frequenzen) gehört werden. Dazu gibt es ähnliche Risiken wie bei einer tiefen Meditation: durch das Eindringen in tiefere Bewusstseinsebenen, können alte Traumata zum Vorschein kommen. Der falsche Umgang kann daher belastend sein, der richtige Umgang kann hingegen heilend wirken.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass binaurale Beats ein interessantes Werkzeug zur Beeinflussung des Bewusstseins und zur Förderung von Zuständen wie Entspannung, Konzentration oder Fokus darstellen. Die Technologie beruht auf der Wahrnehmung eines dritten Tons, der im Gehirn entsteht, wenn zwei leicht unterschiedliche Frequenzen gleichzeitig auf beide Ohren treffen. Diese Methode kann Hirnwellenmuster wie Alpha- oder Theta-Wellen stimulieren, die mit Entspannung oder meditativen Zuständen in Verbindung stehen.
Allerdings zeigt die aktuelle Forschung ein uneinheitliches Bild. Während einige Studien positive Effekte auf die Gehirnaktivität belegen, bleiben andere Ergebnisse eher unklar oder zeigen keine signifikanten Unterschiede. Es gibt Hinweise darauf, dass die Wirkung von binauralen Beats individuell unterschiedlich wahrgenommen wird und dass persönliche Erfahrungen hierbei eine große Rolle spielen könnten.
Abschließend lässt sich sagen, dass binaurale Beats in verschiedenen Bereichen, sei es bei der Arbeit, in spirituellen Praktiken oder zur Verbesserung des Schlafs, ein vielversprechendes Potenzial aufweisen. Vor allem tiefgründige Programme wie die Gatewaytapes von ‘The Monroe Institue’ haben laut Erfahrungsberichten zahlreichen Menschen geholfen. Es bedarf allerdings weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen, um ihre Wirksamkeit und langfristigen Nutzen vollständig zu verstehen.
*Disclaimer: Dieser Artikel wurde teilweise beim Hören von binauralen Beats geschrieben.
Nadine sagt:
#1 - 28.10.2024 um 11:41 Uhr
Sehr interessant! Ich höre diese Beats immer beim Arbeiten, und es hilft meiner Konzentration sehr. :)