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dBTechnologies Opera Reevo 212 Test

Die Opera-Serie von dBTechnologies ist ein Klassiker in der Kategorie „Aktivbox mit Kunststoffgehäuse“. Mit der Opera Reevo 212 betreten die Italiener allerdings Neuland, was die Bestückung, Abstrahl-Charakteristik und den Formfaktorfaktor betrifft. Ausgestattet mit gleich zwei 12-Zoll-Treibern und einer ungewöhnlich breiten  Abstrahlung von 100 x 80°empfiehlt sich die Reevo 212 als Hochleistungstopteil im Einzelkämpfermodus. Diese Kombination, verpackt in einem Kunststoffgehäuse und angetrieben von einem Class-D-Amp-Modul samt FIR-Filtering, macht den Kandidaten zu einem seltenen Konstrukt. Im Test werden wir auch auf eventuelle Vor- und Nachteile eines solchen Konzepts eingehen.

dB technologies Opera Reevo 212 Test

dBTechnologies Opera Reevo – das Wichtigste in Kürze

  • Bestückung: 1″ Kompressionstreiber mit 1,75″ Voice Coil und 2x 12” Neodym-Tieftöner
  • Class-D Digipro G2-Verstärker
  • 2 x 12/1 Topteil mit Kunststoffgehäuse
  • Limiter: Peak, RMS, Thermal
  • Leistung: 1050 W RMS / 2100 W Peak
  • Linear Phase FIR Filters

Die Reevo 212 erreicht mich in einem schlichten Versandkarton. Neben der Box befinden sich ein Kaltgerätekabel und der übliche Papierkram im Karton. Optional bietet dBTechnologies eine gepolsterte Schutzhülle an, die meiner Testbestellung beiliegt. Die Hülle ist passgenau, gut gefüttert und sollte daher das Kunststoffgehäuse bestens vor Kratzern auf dem Transportweg schützen.

Fotostrecke: 3 Bilder Versandkarton der dBTechnologies Reevo 212

Gehäuse

Stichwort „Gehäuse“. Alle Produkte aus der „Opera“-Serie verfügen über Kunststoffgehäuse und somit ist es nur konsequent, dass dies auch für die Reevo 212 zutrifft. „Doppelzwölfer“-Topteile in Kunststoffgehäusen sind allerdings absolute Exoten und haben Seltenheitswert. Auch in puncto Design hauen die Italiener auf den Tisch. Unauffällig ist die Reevo 212 jedenfalls nicht. Persönlich gefällt mir das moderne Outfit der Box. 

Die Vorderseite ist in der Mitte optisch unterteilt. Die Lautsprechergitter haben eine unterschiedliche Wabengröße im Vergleich zu den Gittern vor den Reflexports. Das dürfte sowohl Rock’n‘Rollern als auch EDM-Freunden gefallen. Das Gehäuse selbst ist massiv, verfügt aber nicht über eine symmetrische Gehäuseform. Das bedeutet, die Reevo 212 lässt sich bei Bedarf als Bühnenmonitor einsetzten. 

Das Hauptaugenmerk bleibt allerdings auf den Betrieb als Topteil. Für diesen Zweck wurde die Reevo 212 entsprechend ausgestattet. Dank ihrer Höhe von 70 Zentimetern, ergibt sich mit einem Unterbau von zwei oder drei 18-Zoll-Subwoofern eine brauchbare Stacking-Höhe. Alternativ kann die Box auch auf einer Distanzstange oder Lautsprecherstativ aufsitzen. Wenn es noch höher hinausgehen soll, lässt sich der Kandidat auch mittels Montagepunkte sicher fliegen. Dass die Box über lediglich zwei Griffe verfügt, lässt sich dank des erstaunlich niedrigen Gewichts von 20 Kilogramm verschmerzen.

Fotostrecke: 3 Bilder Seitenansicht der Box

Aktiv-Modul der dBTechnologies Opera Reevo 212

Verbaut ist eines der bewährten DigiPro-G2-Amp-Module aus eigenem Hause. Eine Besonderheit der DigiPro-G2-Module ist ihre Konvektionskühlung, die zur Hitzeabfuhr lediglich Aluminiumkühlrippen benötigt. Kein nerviger Lüfter oder große Luftschlitze, in die Regen oder andere Flüssigkeiten eindringen könnten. 

Die Bedienelemente sind vergleichsweise übersichtlich. Eine einsame Combobuchse erwartet ein Line-Signal und gibt dieses über eine XLR-Link-Out-Buchse bei Bedarf an weitere Abnehmer weiter. Ein „Level“-Poti regelt die Gesamtlautstärke der Box. Ein LED-Duo (Limiter/Signal) gibt Auskunft über ein anliegendes Signal und den verbleibenden Headroom der Box. Über den Taster „Presets“ lassen sich drei verschiedene Klangvoreinstellungen abrufen. „Flat“ bietet sich für den Einsatz mit Live-Signalen an, während „Playback“ die DJ-Fraktion adressiert. Kommt die Box als Bühnenmonitor zum Einsatz, steht mit „Wedge“ ein entsprechendes Preset bereit. LEDs zeigen an, welches der drei Presets gerade aktiviert ist.

Die Eingangssektion der Box

Netzversorgung

Aus dem Lieferumfang wird klar, dass die Stromversorgung via Kaltgerätekabel erfolgt. Ich gestehe, ich bin kein Fan dieser Lösung. Neben dem Mehraufwand bei der Verkabelung, falls die Reevo 212 in Kombination mit einem oder mehreren Bässen zum Einsatz kommt, ergibt sich zudem folgendes Problem.

Als Topteil sollte man den Hochtöner stets über den Köpfen des Publikums positionieren. Bedeutet: Das Netzkabel steht immer etwas unter Zug. Die Gefahr, dass sich das Netzkabel losrappelt und die Box ausfällt, ist damit stets vorhanden. Ich hätte dagegen eine Netzversorgung via PowerCon o. ä. bevorzugt. Zumindest ein verriegelbares Kaltgerätekabel (Artikelnummer 3012) hätte dBTechnologies den Anwendern spendieren können. 

Eine Kaltgerätebuchse dient zur Stromaufnahme
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dBTechnologies Opera Reevo 212 Test im Praxischeck

Das Handling der Box ist aufgrund ihres niedrigen Gewichts wirklich klasse. Aber da spielt nicht nur das Kunststoffgehäuse eine Rolle. Das Hochtonhorn ist ebenfalls aus Kunststoff und sitzt mittig vor dem oberen 12-Zoll-Treiber. Das erklärt, warum die Box auch nur 70 Zentimeter hoch ist. Der vorgesetzte Hochtöner erzeugt in Kombination mit dem sehr breit abstrahlenden Hochtonhorn eine Art „Bandpass“-Effekt, der den Wirkungsgrad des 12-Zoll-Treibers etwas erhöhen soll. Das erklärt auch den von dBTechnologies benutzten Begriff des „Quasi 3-Wege-Topteils“, da sich die beiden 12-Zöller aufgrund der Konstruktion akustisch leicht unterschiedlich verhalten. Technisch gesehen ist die Box eine 2-Wege-Box. 

Nochmal zurück zum sensationell niedrigen Gewicht. Das Ampmoul mit Class-D-Endstufen trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei sowie die Tatsache, dass in der Opera Reevo 212 zwei 12-Zoll-Treiber mit Neodym-Magneten verbaut sind. Wie alle Produkte aus der Opera-Serie ist auch Reevo 212 eine Box nach dem Motto „Hinstellen & Abrocken“ – viel einzustellen gibt es jedenfalls nicht. 

Die verbauten 12-Zoll-Treiber sind mit Neodym-Magneten ausgestattet

dBTechnologies Opera Reevo 212

Nach dem Einschalten ist die Box in kurzer Zeit spielbereit. Das Grundrauschen ist erfreulich niedrig. Für einen ersten Eindruck steppe ich mich durch die drei Presets. „Flat“ klingt unspektakulär und empfiehlt sich für den Einsatz mit Live-Künstlern. „Playback“ erzeugt einen nicht zu ausgeprägten „Bandwannen“-EQ, der bei DJ-Gigs den oftmals harschen Bereich zwischen 2-4 kHz zügelt. Das „Wedge“-Preset ist im Grund ähnlich dem „Flat“-Preset, allerdings mit deutlich weniger Low Mids, was gerade Stimmen im Monitoreinsatz in den Vordergrund rückt. 

Klanglich funktioniert die Box als Monitor recht gut und ist auch mit einem Shure SM58 besprochen lange Zeit koppelfrei, bevor sich erst bei höheren Pegeln erste Feedback-Frequenzen aufschaukeln. Dennoch wäre die Reevo 212 nicht meine erste Wahl innerhalb der Opera-Serie, wenn es um den reinen Monitoreinsatz geht. Die Box strahlt mir dafür einfach zu breit ab und flutet die Bühne mit Sound. Toll für einen Sänger mit großem Bewegungsdrang, aber Mitmusikanten könnten sich von der „Klangdusche“ gestört fühlen. Daher teste ich die Box weiter als reines Topteil in Kombination mit zwei RCF-Sub8003-Bässen.

Das massive Aktivmodul der Opera Reevo 212

Sound

Kompromisslos wie das Design ist auch der Sound der Opera Reevo 212. Die kompakte Kandidatin ist weniger eine Fullrange-Box, vielmehr zeigt sie sich als lautes Topteil mit erstaunlich Reserven im Low-Mid-Bereich. Also genau da, wo eine Snare ihren „Bauch“ hat und bei E-Gitarren das „Pfund“ sitzt. Die Opera Reevo 212 ist ein Rocker mit fettem Grundton. Der vergleichsweise kleine 1-Zoll-Hochtontreiber kann den beiden 12-Zöllern dennoch Paroli bieten und überzeugt mit einem sehr aufgeräumten Hochtonbild. 

Letzteres profitiert hörbar von der integrierten FIR-Filterung des verbauten DSPs. Richtig eingesetzt, können FIR-Filter problematische Phasenverläufe und ungünstiges Ausschwingen von Treibern kompensieren, was sich in einem transparenteren Klangbild bemerkbar macht. Das gilt auch für die Opera Reevo 212. Die Quasi-3-Wege-Kombination mit ihren aufgesetzten Hochtönern vor den oberen 12-Zoll-Treibern ist aufwendig konzipiert und gleichermaßen klanglich überzeugend. Dank der sehr breiten horizontalen Abstrahlung von 100 Grad, kann die Box problemlos auch Seitenbühnen beschallen. Zusätzliche Front-Fill-Lautsprecher dürften beim Einsatz der Reevo 212 nur bei sehr breiten Bühnen notwendig sein. Aufgrund der breiten horizontalen Abstrahlung lassen sich zwei Opera Reevo 212 pro Seite nebeneinander nicht sinnvoll einsetzten. Die Box ist ein ausgewiesener Einzelkämpfer und somit nicht skalierbar.

dBTechnologies Opera Reevo 212- mögliche Alternativen

Das Angebot an aktiven Doppelzwölfer-Topteilen unterhalb der 1600-Euro-Schallmauer ist sehr begrenzt. Daher kann ich auch keine direkten Alternativen anbieten. Wer jedoch auch mit 2 x 15 Zoll oder gar Drei-Wege (15, 6.5, 1 Zoll) liebäugeln kann, der sollte vielleicht ein Auge auf die Kandidaten in der folgenden Tabelle werfen.

FeaturedB technologies Opera Reevo 212DAS Audio Action- 525AJBL PRX835
Tieftöner2 x 12“2×15“15“
Hochtöner1“1“6.5“ + 1“
Abstahlung100 x 80°90 x 60°90 x 50°
Maximalpegel133 dB134 dB138 dB 
Frequenzgang48 Hz – 20 kHz45 Hz – 20 kHz45 Hz – 20 kHz
GehäusematerialKunststoffHolzHolz
FIR-Filteringjaneinnein
Gewicht in kg20,4 kg39,5 kg34,9 kg
Street-Preis Thomann (08.07.24)1.198,-1.235,-1.599,-
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Fazit zum dBTechnologies Opera Reevo 212 Test

Die Opera Reevo 212 ist eine mutige Box! Die Entwickler von dBTechnologies haben mit dem Kandidaten ein interessantes Konzept entwickelt, das gleich eine Reihe ungewöhnlicher Features kombiniert. Die Quasi-3-Wege Konstruktion mit vorgesetztem Hochtöner ist in dieser Preisklasse nicht alltäglich und weiß zudem klanglich zu überzeugen. Die Box verfügt über stattliche Low-Mid-Reserven und bietet viel Grundton. Eine Fullrange-Box ist die Opera Reevo 212 allerdings nicht. Am wohlsten fühlt sie sich, wenn sie auf zwei, drei potenten Subwoofern pro Seite gestapelt performen darf. Kräftige Stimmen, fette Snares und Gitarren sind ihr Metier. Mit aktiviertem „Playback“-Presets fühlt sie sich auch bei DJ-Gigs sehr wohl. Aufgrund ihrer Bestückung ist das leichte Gewicht von knapp über 20 Kilogramm ein dicker Pluspunkt. 

dBTechnologies Opera Reevo 212 Features

  • kompaktes 2×12-Zoll-Aktivtopteil
  • Kunststoffgehäuse
  • Class-D-Endstufen
  • FIR-Filtering
  • Limiter: Peak, RMS, Thermal 
  • Abstrahlwinkel (H x V): 100° x 80° 
  • Eingang: 1 x XLR/6,3-mm-Combobuchse 
  • Ausgang: 1 x XLR male (true link) 
  • 36-mm-Stativflansch 
  • 2 Handgriffe 
  • 3 M10-Flugpunkte 
  • Abmessungen (B x H x T): 345 x 690 x 376 mm 
  • Gewicht: 20,4 kg
  • UVP: 1.315,- Euro

Weitere Informationen

Herstellerlink dBTechnologies

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • guter Sound
  • sehr leicht
  • breite Abstrahlung
  • FIR-Filtering
  • Montagepunkte
  • lüfterloses Aktivmodul
Contra
  • Kaltgerätebuchse zur Stromversorgung
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