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dbx DriveRack PA2 Test

Die amerikanische Firma dbx mit Hauptsitz in Sandy (Utah) USA, wurde 1971 von David E. Blackmer gegründet und stellt seitdem erfolgreich Signalprozessoren für den professionellen Audio-Sektor her. Die Company erlangte schon in den frühen Siebzigern weltweites Ansehen mit sehr effektiven Rauschunterdrückungssystemen und natürlich dem legendären dbx 160 Kompressor, der wie sein Bruder, der dbx 160x, auch heute noch in vielen Live- und Studio-Racks nicht grundlos fest verschraubt ist.

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Das Lautsprecher Management System DriveRack PA2 ist eine Weiterentwicklung des beliebten DriveRack und bringt Features wie Auto EQ, Feedback Unterdrückung und eine komfortable Fernbedienung über ein Tablett PC oder Laptop via Ethernet mit. “Ein echter Tausendsassa”, möchte man schon fast sagen. Wir riskieren mal einen näheren Blick und checken das DriveRack PA2 auf Bedienungskomfort und mögliche Optionen.

Details

Signalweg

Der Signalweg des dbx DriveRack PA2 gliedert sich wie folgt auf:
Input Signal ->31-Band Grafik-EQ (Stereo oder Dual Mono) -> Auto EQ 8-Band Parametrischer EQ -> Advanced Feedback Suppression -> Subharmonic Synthesizer -> Kompressor -> Pre Delay -> CROSSOVER -> Low/Mid/High -> 8-Band PEQ -> Peak Plus Limiter -> Alignment Delay -> Mute -> Ausgang

Der Home Bildschirm, der den Signalfluss sehr gut verdeutlicht
Der Home Bildschirm, der den Signalfluss sehr gut verdeutlicht

Metering

Wie bereits erwähnt, steht für die Ausgänge ein aus sechs LED-Segmenten bestehendes  Meter zur Verfügung. Die unterste der LEDs fungiert als „Signal present“-Anzeige und leuchtet ab einem Pegel von -48 dBFS bzw. -28 dBu. Die nachfolgenden LEDs reagieren dann bei -20/0, -15/5, -10/10, -3/17 und -0.1/19.9 dBFS/dBu.  
Direkt über der Kette befinden sich die Threshold-LEDs. Leuchten diese grün, liegt das Signal unterhalb des Schwellwertes des Ausgangsbegrenzers. Bei gelb erfolgt schon ein leichtes Limiting, wobei dieses nur bei aktivierter Over Easy-Schaltung möglich ist. Rot leuchtet die Anzeige, wenn der Limiter deutlich eingreifen muss.  
Die Anzeige für den Eingang verhält sich ähnlich. Die unterste LED ist ebenfalls als „Signal-present“-Anzeige konzipiert und leuchtet bei -48 dBFS, bzw. -28 dBu/-40.2 dBV (Eingangsempfindlichkeit bei +4 dBu/-10 dBV). Die nächsten LEDs folgen dann bei -30, -20, -10, -3 und -0.1 dBFS.  
Die darüber liegenden Clipping-LEDs sind mit einer Peak Hold-Funktion versehen und springen beim Überfahren der Eingangswandler an. Laut Bedienungsanleitung reduzieren die neuen dbx IV-Wandler kurzfristig drastisch das Eingangssignal, wenn dieses „zu heiß“ gefahren wird, um die Converter bei kurzen Peaks vor Übersteuerungen zu schützen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Level Meter am 19-Zoll-Gerät

Presets

Standardmäßig befinden sich im Speicher 25 Basis-Presets, die natürlich noch individuell verändert werden können. Es gibt dort Settings für Full Range Speaker, 2-Wege- und 3- Wege-Systeme mit oder ohne Sub im Stereo- oder Mono-Betrieb, darüber hinaus Presets für JBL-, QSC- oder Peavey-Kombinationen. Ferner besteht die Möglichkeit, über die dbx-Webseite noch weitere Einstellungen zu laden. Man kann die Presets über das Data-Wheel  auswählen und dann per „Push“ laden. Dem User stehen zudem 75 freie Speicherplätze für eigene Setups zur Verfügung.  

Home-Screen

Der Home-Screen wird durch einfaches Drücken des Data-Wheels aufgerufen. Als erstes erscheint das Signalfluss-Menü mit allen EQs, Kompressoren, Crossover-Frequenzen, Limiter und Delays, vom Eingang bis zur Ausgangssektion mit den Ausgängen für die Low- Mid- und High-Bänder.  
Der zweite „Screen“ nennt sich „Dynamics Meter Home Screen“, in welchem per Bar-Graph die Aktivität der Limiter und des Kompressors visualisiert werden. Als Drittes gelangt man zum RT-Analyser. Ist ein Messmikrofon angeschlossen, wird hier das Spektrum des Eingangssignals per Balkendiagramm in Echtzeit abgebildet. Die numerischen Frequenzen sind unterhalb der Balken fest auf die Unterseite des Displays aufgebracht. Mit einem erneuten Push gelangt man zum „System Info Screen“, der bereitwillig Auskunft über den Speicherplatz des verwendeten Programms, die aktuelle Firmware-Version und die vergebene IP-Adresse erteilt.  

Wizard

Der rot beleuchtete Wizard-Button thront zentral  auf der Front des dbx DriveRack PA2. Durch ihn startet der Installationsassistent, der den Erst-User sicher durchs Setup geleitet. Man durchläuft so automatisch alle wichtigen Instanzen: Auto EQ/Auto-Level, AFS (Auto Feedback Suppresser), Speaker/Amp-Auswahl, Mono/Stereo, Setting der Inputs und GEQs. Erfahrene und ungeduldige User können sich natürlich auch „zu Fuß“ durch die Menüs hangeln.  

AFS

Mit Hilfe der AFS-Option werden Feedback Frequenzen automatisch erkannt und entsprechende steilflankige Notch-Filter eingesetzt, um die Störenfriede zu eliminieren. Zuallererst wird der Nutzer aufgefordert, einen Soundcheck durchzuführen und alle aktiven Gates auszuschalten. Anschließend soll die Summe des Mischpultes ganz heruntergezogen werden, um danach die Anzahl der „Fixed-Filter“ (0-12) zu wählen. Daraufhin kann die Art des Filters (Sprache, Musik/Sprache, Musik) ausgewählt werden. Als nächstes soll der User die Summe des Mixers langsam nach oben „fahren“. Nun werden automatisch die Frequenzen erkannt, bei denen sich eine Rückkopplung aufschaukelt, um dann direkt an dieser Stelle abgesenkt zu werden. Das Spiel wird so lange fortgeführt, bis alle Filter eingestellt sind.  
Es besteht aber auch die Option, die AFS-Schaltung im Live-Betrieb zu nutzen. Je nachdem, wie viele „Fixed Filter“ schon belegt sind, steht nun der Rest für den Live-Betrieb bereit. Das AFS wird aktiviert und der Modus „Live“ ausgewählt. Man kann im Type-Menü wieder zwischen „Music“, „Music & Speech“ oder nur „Speech“ wählen. Wenn nun eine Frequenz ein Feedback erzeugt, wird diese vom System automatisch entdeckt und dort ein Filter gesetzt, um das Feedback zu eliminieren. Es gibt zudem die Möglichkeit, die aktivierten Feedback-Filter automatisch zurückzusetzen. Dafür wird die Option „Live Lift“ eingeschaltet. Nun kann im nächsten Menüpunkt die Zeitspanne (fünf Sekunden bis 60 Minuten), in welcher der Reset erfolgen soll, eingestellt werden.  
Darüber hinaus können die Filterfrequenzen natürlich auch manuell gelöscht werden. Hier kann zwischen „Live Only“ oder „All“ gewählt werden. „Live Only“ löscht, wie zu erwarten, nur die Live-Filter, bei der Funktion „All“ sind auch die Fixed-Filter betroffen. Um eine Löschung vorzunehmen, muss mit dem Scrollrad „Clear“ ausgewählt und per Push auf das Data-Wheel bestätigt werden.  

Auto EQ/Level

Der Umgang mit dem „Auto EQ/Level Assist“ gestaltet sich da schon ein wenig komplizierter. Zuallererst stellt man das Messmikrofon in die Mitte zwischen die Lautsprecher. Dann spielt der dbx einen Sweep aus, der mehrmals wiederholt und auch zunehmend lauter wird. Als nächstes wird dieser einmal links und einmal rechts wiedergegeben. Anschließend werden die Pegel von links und rechts automatisch bis zu einer Abweichung von drei Dezibel korrigiert. Sollte bei der anschließenden Messung eine größere Abweichung festgestellt werden, erscheint eine Fehlermeldung auf dem Display. Im nächsten Schritt stellt der Assistent den User vor die Wahl, die Messmethode zu verfeinern. Es kann zwischen den Qualitätsstufen „Good“, „Better“ und „Best“ ausgewählt werden. Dahinter verbirgt sich letztlich nichts anderes als die Anzahl der Messpunkte im Raum. Bei „Good“ sind es zwei und bei „Best“ vier. Die genaue Position der Punkte, an denen die Messungen vorgenommen werden müssen, sind der Bedienungsanleitung zu entnehmen.  

GEQ

Der grafische EQ bietet dem Benutzer einen Terz-Band-Equalizer für das Eingangssignal und natürlich diverse Voreinstellungen. Das Preset „MyBand“ ist für Live-Musik auf kleinen bis mittleren Bühnen optimiert. Hier wird der untere Bassbereich ein wenig „geboostet“, es folgt eine kleine Absenkung bei etwa 250 Hz. Der Frequenzbereich zwischen 2 und 8 kHz ist leicht abgesenkt, um einem zu harschen Gesamtsound entgegen zu wirken. Das Setting „Speech“ sieht sehr ähnlich aus, mit dem Unterschied, dass bei 250 Hz nicht abgesenkt, sondern leicht angehoben wird. Das Preset „Performance“ ist für Live-Musik konzipiert und somit ein wenig artverwandt zu „MyBand“. Hier wird zwar der Frequenzbereich bei 250 Hz nicht abgesenkt, aber die Rücknahme der Frequenzen ab 2 kHz wird sogar bis zu 20 kHz fortgeführt. Beim DJ-Setting findet man die berühmte Badewannenkurve mit Bass- und Höhenanhebung sowie einer leichten Mittenabsenkung. Der Bereich „Manual“ ist, wie sich vermuten lässt, für eigene Einstellungen reserviert. Mit „Flat“ setzt man alle Bänder auf 0 dB zurück.  

Subharmonic Synthesizer

Für Tonleute, die es untenrum gern dick haben, bietet der dbx einen Synthesizer an, der in Echtzeit Subharmonische erzeugt. Hier kann in den Frequenzbereichen 36 bis 56 Hz und 24 bis 36 Hz separat eine Verstärkung vorgenommen werden. Das Verhältnis der beiden Bänder kann dann wiederum durch eine Prozentangabe im Verhältnis zum Eingangssignal justiert werden. Als praktisch erweist sich hierbei die optische LCD-Pegelanzeige der beiden Frequenzbänder.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Menü für den GEQ am Gerät

Kompressor

Das Kompressor-Menü stellt die prominenten Parameter „Threshold“, „Ratio“, „Gain“ und „Over Easy“ bereit. Der „Over Easy“, welcher die Werte von eins bis zehn annehmen kann, ist so wie der Parameter „Knee“ anderer Kompressoren zu verstehen. In der Stellung OFF, arbeitet der Kompressor mit einem Hard-Knee-Setting. Je höher der Wert, desto „softer“ arbeitet die Schaltung. Hierbei gilt es zu beachten, dass sich viele andere Kompressoren bei Erhöhung dieses Wertes genau andersherum verhalten.  

XOver

Möchte man ein System mit mehreren getrennten Wegen realisieren, bietet der dbx eine Crossover Funktion. Hier werden für die drei Output-Paare, die für den Bass-, Mitten- und Höhenbereich zuständig sind, die jeweiligen Frequenzbereiche eingestellt. Das System bietet Butterworth-Filter mit einer Steilheit von 6 bis 48 dB sowie Linkwitz-Riley-Filter mit einer Steilheit von 12 bis 48 dB an. Wie auch bei „echten“ analogen Schaltungen entsteht bei der Benutzung von zwei BW-Filtern „nebeneinander“ im Trennfrequenzbereich eine Pegelerhöhung von 3 dB. Bei der Benutzung von zwei LR-Filtern tritt dieses Phänomen genauso wie bei der analogen Schaltung nicht auf. Es ist dem eigenen Hörgeschmack überlassen, für welchen Filtertyp man sich entscheidet. Zu guter Letzt kann der Benutzer noch die Phase und den Ausgangspegel für die verschiedenen Outputs separat regeln.  

PEQ

Um noch diffizileren Einfluss auf das Spektrum zu erhalten, welches seitens des DriveRacks ausgegeben wird, bietet der dbx einen PEQ. Der parametrische Equalizer gliedert sich zum einen in den Auto EQ, der auf das Eingangssignal wirkt, zum anderen in die parametrischen EQs für die drei frequenzselektiven Ausgänge. Beide arbeiten mit acht Frequenzbändern. Im Menü des Auto PEQs besteht die Möglichkeit, die messtechnisch erzeugte Kurve noch von Hand nachzubessern. Im Menüpunkt „Flatten“ kann dann im Display entweder die Auto EQ-Kurve oder die manuell veränderte Kurve grafisch dargestellt werden. Darüber hinaus ist es hier auch möglich, die Bänder alle auf einmal auf „Flat“ zu setzten. Ein sehr praktisches Feature, da so schnell zwischen den Kurven auch hörtechnisch umgeschaltet werden kann. Die PEQs der drei Ausgänge sind identisch mit denen im Eingangsbereich. Auch hier kann der Frequenzgang in acht Frequenzbändern justiert werden. Der Menüpunkt „Flatten“ beinhaltet aber hier lediglich die Optionen „Flat“ und „Restore“, wobei bei der letztgenannten die letzte Kurve wiederhergestellt wird, die aktiv war, bevor die Option „Flat“ ausgelöst wurde.  

Limiter

Im Limiter-Menü kann man separat für die drei frequenzselektiven Ausgänge je einen Limiter aktivieren. Wie auch in der Kompressor-Sektion, verfügen diese über eine von 0-10 einstellbare „Over Easy“-Funktion. Dieses Feature ist wiederum gleichbedeutend mit dem Knee-Wert von Limitern anderer Hersteller. Die Limiter-Charakteristik wird mit „Threshold“ und „Over Easy“ grafisch dargestellt, die Gain-Reduktion kann über die Balkenanzeige abgelesen werden.  

Delay

Die Delay-Sektion gliedert sich in den Input- und Output-Bereich, wobei sich die drei Ausgänge separat justieren lassen. Im Eingang kann die Verzögerung von 0-100 Millisekunden variieren. Das entspricht einer Entfernung von maximal 112,7 Fuß bzw. 34,3 Metern. Man spricht hier auch von einer „Backline“ oder einem „Pre Crossover Delay“. Eine typische Anwendung hierfür wäre z.B., wenn sich die Bühne auf einer Insel auf einem kleinen See befindet und die Beschallungsanlage einige Meter davor am Ufer positioniert wurde. Hier muss dann jedes Signal entsprechend der Entfernung Bühne/Lautsprecher im PA-System verzögert werden.  
Der Ausgangsbereich ist von 0-10 Millisekunden justierbar. Auch hier wird wieder die Entfernung in Feet und Metern visualisiert. Diese Anwendung wird dann interessant, wenn ein System mit mehren Wegen leicht versetzt aufgebaut wird. Ein Beispiel aus der Praxis: Oft stehen die Sub-Fills vor oder hinter der Haupt-PA. Hier muss dann ein Signal entsprechend leicht verzögert werden. Als nützliche, grafische Übersicht werden hier noch die einzelnen frequenzselektiven Ausgänge des dbx im Display als Lautsprecher relativ zu einer Nulllinie um den jeweiligen Wert versetzt dargestellt. So kann man auf einen Blick das  zeitliche Verhältnis der Wege zueinander erkennen.  

RTA

In diesem Menü wird der Real-Time-Analyser aufgerufen, der sein Signal über ein angeschlossenes Messmikrofon erhält. Es kann zwischen langsamer und schneller Messmethode, wie auch zwischen sechs verschiedenen Darstellungsweisen ausgewählt werden. Zudem kann man einen Offset von 0-40 dB bestimmen sowie eine Peak Hold-Funktion aktivieren, die den Peak 0,5 bis 5 Sekunden vorhält. Hier lässt sich auch der integrierte Signalgenerator konfigurieren. Pink oder White Noise stehen mit einer frei wählbaren Amplitude von -60 bis 0 dB zur Auswahl.  

Utility

Im Utility-Screen finden sich Parameter, wie z.B. der LCD Kontrast, „Sales-Banner“ – ON/OFF, „Mutes Power Up“ oder „Time Out“. Letzterer Wert gibt an, nach welcher Zeitspanne das Display in das Home-Menü zurückkehrt. Es sind Werte zwischen 10 Sekunden und 10 Minuten möglich. Mit Hilfe der „Mutes Power Up“-Funktion stellt man ein, ob das Gerät nach dem Einschalten mit stummgeschalteten Ausgängen hochfährt oder nicht. Zu guter Letzt sei noch die Security-Option erwähnt, die eine Passwortvergabe aktiviert, um den dbx im Netzwerkbetrieb zu schützen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Crossover-Menü des dbx
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Praxis

Welche Grundeinstellung?

Ich teste den dbx an einer PA mit zwei Topteilen und einem Mono-Subwoofer. Die Topteile werden über die Endstufen des Subs aktiv betrieben. Es bietet sich also an, den dbx direkt nach dem Mischpultausgang und somit vor dem Main-Input des Subwoofers anzuschließen. Nun stellt sich mir die Frage, an welchen der drei Outputs ich jetzt die PA anschließen soll? Schließlich handelt es sich bei dieser Konfiguration um einen Fullrange-Betrieb. Ich warte mit dieser Entscheidung erst einmal ab und drücke intuitiv den roten Wizzard-Button. Sogleich erscheint das Menü und ich entscheide mich für das Rundum-sorglos-Paket mit dem Menüpunkt „Run all Wizzards“.  

The Wizzard

Als erstes werde ich gefragt, ob ich eine Stereo- oder Mono-Inputkonfiguration vorliegen habe, worauf ich „Stereo“ auswähle. Als nächstes taucht die Frage auf, ob der GEQ „Dual Mono“ oder „Stereo-linked“ betrieben werden soll. Hier selektiere ich „Stereo-linked“, woraufhin ich zu einer Liste von Lautsprechern gelange, bei der ich feststellen muss, dass mein vorliegendes Modell nicht zur Wahl steht. Ich entscheide mich also für die Option „Not listed“. Als nächstes werde ich zur Entscheidung „Passiv“ oder „2-Way“ geführt. Da es nur diese beiden Möglichkeiten gibt, wähle ich „Passiv“. Es folgt die Frage „Do you use Subs?“ Ich klicke auf „NO“ – mein System hat zwar einen Subwoofer, aber in diesem Fall muss dieser zusammen mit den Satelliten als ein Fullrange-System betrachtet werden. Weiter geht es mit der Frage nach dem Fabrikat des Amps, woraufhin ich mal wieder auf „Not listed“ klicke. Hiernach ist dann schon die erste große Konfigurationshürde genommen und die Daten werden automatisch gespeichert. Über zwei der sechs Output-Meter leuchten nun grüne LEDs. Ich nehme an, dass mich der dbx darauf hinweist, dass dies die Ausgänge für meine vorliegende Anlage sein sollen. Also schnell die XLR-Kabel rein…  

RTA – der praktische Nutzen…

Das Display hat auch schon wieder eine weitere Frage für mich parat: „Do you have a RTA Mic?“ – Ich klicke „YES“ und weiter geht`s. Nun werde ich aufgefordert, das Messmikrofon am Fuße eines gleichschenkligen Dreiecks mit den Lautsprechern zu stellen. Nun sendet der dbx mehrere Sweeps auf der rechten und linken Seite. Danach erscheint auf dem Display: „High background level detected“. Ich bin beeindruckt, das Ding merkt auch einfach alles… Ich mache also die Fenster des Aufnahmeraumes zu und bestätige mit „Try again“. Nun läuft die Messung durch und das Teil gibt an, dass der „Level-Check“ nun abgeschlossen und das Ergebnis abgespeichert sei. Man führt mich automatisch weiter, um den Auto EQ zu konfigurieren. Hier wähle ich nun die Option „Best“. Auf dem Display folgt die Meldung „Start measurement for mic position one“. Ich klicke auf „OK“ und sofort werden nacheinander links und rechts Sweeps wiedergegeben, woraufhin ich aufgefordert werde, das Messmikrofon an Position zwei zu stellen. Allerdings muss ich erst mal einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen, was schnell gemacht ist, und anschließend ist das Mikro perfekt positioniert. Nun folgen noch zwei weitere Messungen an zwei definierten Messpunkten. Abschließend berechnet das DriveRack innerhalb von zehn Sekunden die resultierende EQ-Kurve, die dann auch sogleich aktiv und grafisch dargestellt wird.  
Nun gelange ich zum nächsten Konfigurationspunkt des Wizzards, dem Auto Feedback Suppresser. Auf dem Display erscheint folgende Meldung: „Perform soundcheck and setup rough mix for all mics“. Ich schließe schnell ein paar Mikrofone wie in einer Proberaumsituation an meinen Mixer an. Nun werde ich aufgefordert, alle Noise-Gates zu deaktivieren und den Summenfader des Mischpultes ganz nach unten zu ziehen. Auf die Frage „Use default number of 6 fixed filters?“ antworte ich mit „YES“, woraufhin ich als AFS-Filter-Typ „Music & Speech“ auswähle. Jetzt kommt der große Moment: „Slowly raise mixer outputs“. Ich werde also aufgefordert, die Pultsumme langsam hochzuziehen, bis sich bei ein paar Frequenzen ein Feedback einstellt. Schnell reagiert der dbx mit einem automatischen Notch-Filter an genau jener Stelle im Spektrum. Ich ziehe den Masterfader so weit hoch, bis das Setup der sechs Filter durch ist. Der dbx quittiert das mit der Meldung, dass nun alle Filter konfiguriert wurden und aktiv sind. Damit ist die Prozedur des Wizzards abgeschlossen.  
Ich schließe erst mal meinen iPod an, um zu überprüfen, was der Auto EQ für eine Klangverbesserung für mich parat hat. Als erstes deaktiviere ich die automatisch errechnete EQ-Kurve. Wie ich es von meinem Aufnahmeraum kenne, gibt es im unteren Bereich einige Frequenzen, die überbetont sind und den Klang etwas undeutlich und muffig erscheinen lassen. Daraufhin aktiviere ich den Auto EQ. Es ist schön, wie gut die Messung funktioniert hat. Die ansonsten überbetonten Frequenzen sind eindeutig abgesenkt, und es stellt sich ein deutlich strafferes und aufgeräumtes Klangbild dar. Das hat wirklich gut funktioniert. Trotzdem justiere ich noch einmal nach meinen persönlichen Geschmack etwas nach. Es handelt sich hier aber nur um kleine kosmetische Korrekturen, welche die berechneten Filter etwas weniger stark greifen lassen. In kurzer Zeit hat hier der dbx eine deutliche Klangverbesserung geschaffen. Ich beschließe, das Gerät am nächsten Tag für die Band einzusetzen, die in diesem Raum proben wird…  

Proberaumsituation

Nachdem das Instrumenten- und Mikrofonsetup gemacht wurde, lasse ich noch einmal den Wizzard für die Feedbackunterdrückung laufen. Das Ergebnis kann sich echt sehen bzw. hören lassen. 8 dB mehr Lautheit in der Summe sind echt eine Menge. Als dann die Herrschaften anfangen, zu musizieren, schiebe ich die Summe noch einmal ein bisschen höher, um zu sehen, wie die verbleibenden sechs Live-Filter arbeiten. Auch das funktioniert sehr gut. Sobald eine Frequenz anfängt, zu pfeifen, antwortet der dbx sofort mit einem steilflankigen Notch-Filter und das Feedback verschwindet. Standardmäßig ist der „Lift“ (Dauer der Absenkung) dieser Filter auf fünf Sekunden gestellt. Ich erhöhe diesen Wert auf 30 und bin damit bei diesem anfälligen Setup zuversichtlich und später auch zufrieden. Auch die Band ist von der Performance des DriveRacks begeistert.

Studioabhöre

Am nächsten Tag kommt mir die Idee, den dbx an meine Studiomonitore anzuschließen, um zu hören, was der Auto EQ hier für Verbesserungen bringen mag. Ich wähle wieder die aufwendige  Messvariante mit vier unterschiedlichen Messpunkten. Wie schon bei der PA dauert die Berechnung nicht lange und nach etwa zehn Sekunden ist es dann vollbracht. Auch hier hat der DSP die Resonanzfrequenzen in meinem Regieraum treffsicher bestimmen können und entsprechend abgesenkt. Andere Frequenzbänder hingegen wurden leicht angehoben. Als ich nun beim Musikhören zwischen „Flat“ und der errechneten EQ-Kurve hin- und herschalte, merke ich, dass ein bisschen weniger Korrekturarbeit besser wäre, woraufhin ich manuell an die einzelnen Frequenzbänder herangehe und die Korrekturen ein wenig zurücknehme. Das Ergebnis kann sich nun wirklich hören lassen. Alles in allem ist der gesamte Sound wirklich deutlich ausgewogener geworden. Es klingt transparent, dennoch druckvoll und vor allem aufgeräumt. Ich muss mich jetzt nur noch dran gewöhnen…  
Nun ist der Netzwerkbetrieb auf dem Prüfstand. Schnell ist das Gerät an einen Wireless Router angeschlossen und die Software auf meinem Tablett-PC installiert. DriveRack PA2 wird umgehend erkannt und sofort geht hinsichtlich der grafischen Darstellung der Parameter die Sonne auf. Das kleine Display, welches zwar sehr funktional ist und kompetent alles Wichtige auf kleinstem Raum abbildet, wird so obsolet. Der Signalfluss mit all seinen Komponenten wird auf dem Screen des Tablets sehr übersichtlich dargestellt. Ein Fingerdruck auf die einzelnen Elemente öffnet Kompressor, Limiter, EQs oder was immer das Herz begehrt. In den Untermenüs lassen sich nun sehr komfortabel alle Parameter editieren. Das gilt insbesondere für die EQs. Hier kann man mit dem Finger den Sound förmlich „malen“. Die Übersicht, welche das Display eines Computers aufgrund der besseren Auflösung liefert, ist wirklich sehr überzeugend.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Advanced Feedback Suppresser Menü auf einem Tablett-PC
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Fazit

Wie schon sein Vorgänger legt auch das DriveRack PA2 von dbx die Messlatte im Bereich der digitalen Lautsprecher Management Systeme sehr hoch. Mit Features wie dem Auto EQ, dem Feedback-„Killer“ AFS und natürlich der Anbindung an Computer oder Tablett-PCs via Ethernet bleiben nun keinerlei Wünsche mehr offen. Durch die übersichtliche grafische Darstellung und die mögliche Fernbedienung via Tablet PC ist es möglich, das Gerät so komfortabel zu bedienen, wie ich es mir wünsche. Es gibt kaum noch einen Parameter für ein PA- oder Lautsprechersystem, auf den hier kein Einfluss genommen werden kann. Mit wenigen Handgriffen schaffen es selbst ungeübte User, ihrer PA einen besseren Sound einzuhauchen. Auf einfache Art und Weise lässt sich hier die Betriebssicherheit und die Benutzung einer Beschallungsanlage optimieren. Für die wirklich günstige UVP von 529 € gibt es von mir eine absolute Kaufempfehlung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • AFS-Funktion zur Feedbackunterdrückung mit Fix- und Live-Einstellungen
  • Auto EQ-Funktion mit Messung über RTA-Mikrofon
  • Remote-Zugriff über Tablett-PC, Computer über Ethernet
Contra
Artikelbild
dbx DriveRack PA2 Test
Für 499,00€ bei
01_dbx_DriveRack_PA2_KomplettVorne
Features & Tech Specs
  • 2 analoge, symmetrische, RF gefilterte XLR Line Inputs
  • 1 XLR Mic Input mit Phantomspeisung (+15 VDC) für RT-Analyser
  • Eingangs-Impedanz >50 kOhm
  • Max. Input Level: >+20 dBu
  • CMRR: > 45 dB
  • 6 analoge, symmetrische, RF gefilterte XLR Line Outputs
  • Impedanz: 120 Ohm
  • Max. Output Level: +20 dBu
  • Bis zu 10 ms Delay für jeden Output Channel
  • A/D Converter: 24 Bit dbx Type IV Converter System
  • A/D Dynamikbereich: 112 dB A-gewichtet, 110 dB
  • Type IV Dynamikumfang:
  • 123 dB mit transientem Material, A-gewichtet, 22 kHz, BW
  • 121 dB mit transientem Material, 22 kHz, BW
  • 115 dB mit typischen Program-Material, A-gewichtet, 22 kHz, BW
  • D/A Converter: 24 Bit
  • D/A Converter Dynamikbereich: 112 dB a-gewichtet, 110 dB
  • Internes Processing: 32 Bit
  • Sample Rate: 478 kHz
  • Dynamikbereich: 110 dB A-gewichtet, 107 dB
  • THD + Noise: 0,003% bei +4 dBu, 1 kHz, 0 dB Input Gain
  • Interchannel Crosstalk:
  • Arbeitsbereich: 100-120 VAC 50/60 Hz oder 220-240 VAC 50/60 Hz
  • Setup Wizard für eine Konfiguration
  • Automatischer Level Assistent
  • Auto EQ Funktion für schnelle Raum-EQ-Einstellungen
  • AFS Feedback Unterdrückungssystem
  • 31 Band Graphic EQ
  • Subharmonic Synthesizer
  • dbx Compression
  • Pre-Crossover Delay
  • Crossover für Full-Range, 2-Wege und 3-Wege Systeme
  • Stereo 8-Band Output Parametrik EQ
  • Stereo Peak Plus Output Limiters
  • Stereo Output Driver Alignment für 2-Wege und 3-Wege Systeme
  • Real-Time Analyser
  • White/Pink Noise Generator
  • 6 Segment Input/Output Meters
  • Mute Buttons
  • Security Lockout
  • 75 User Presets
  • Verschiedene Speaker und Verstärker Presets
  • Über Bluetooth von einem Tablett PC fernsteuerbar
  • Verbrauch: 22 Watt
  • Gewicht: 2,4 kg
  • Transportgewicht: 3,1 kg
  • Maße: 4,4 x 14,6 x 48,26 cm (H x T x B)
  • UVP: 529 Euro
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