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EBS Multicomp Studio Edition Test

Der Multicomp-Kompressor hat sich seit seiner Einführung 1998 zum absoluten Topseller im Pedal-Lineup der schwedischen Company EBS entwickelt. Mit seiner weichen, organischen Kompression begeistert er nicht nur die Tieftöner, sondern hat auch einen festen Platz auf zahlreichen Pedalboards unserer Kollegen aus der Gitarrenfraktion inne. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kompressoren im Bodentreterformat bietet der Multicomp gleich drei verschiedene Kompressor-Modi, und durch die simple Bedienung mit nur zwei Reglern kommt selbst ein Anfänger ohne Kompressor-Erfahrung im Handumdrehen zu hervorragenden Klangergebnissen.

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Für 2015 hat EBS seinem beliebten Kompressor-Pedal, neben einigen anderen Pedalen aus der Black-Label-Serie, ein großes Update spendiert. Das brandneue EBS Multicomp aus der sogenannten Studio-Edition-Serie kommt mit einem optimierten Signalweg, die neue Relais-Schaltung sorgt für eine geräuschfreie Bedienung des Bypass-Tasters, und schließlich kann das Pedal jetzt mit flexiblen Netzspannungen von 9 bis 12 Volt betrieben werden.

Details

Optisch sind die Pedale der neuen Studio Edition aus der Black-Label-Reihe nur am veränderten Dekor auf der Oberseite und an den etwas größeren Reglern von den Vorgängern zu unterscheiden. An der grundsätzlichen Bauform hat sich über die Generationen eigentlich nichts verändert. Das glänzend schwarz lackierte Metallgehäuse macht einen überaus stabilen Eindruck und misst gerade mal 70 x 115 x 35 mm, nimmt also nicht allzu viel Platz auf dem Pedalboard in Anspruch. Auf der vierfach verschraubten Bodenplatte sitzen dicke Gummifüße, damit das Pedal auch im Standalone-Betrieb auf der Bühne nicht wegrutscht.

Klein, aber edel: In Sachen Optik ist der Multicomp ein Volltreffer!
Klein, aber edel: In Sachen Optik ist der Multicomp ein Volltreffer!

Herzstück des Multicomp ist ein kleiner Drei-Positionen-Schalter, mit dem die verschiedenen Kompressionsmodi angewählt werden können. Zur Verfügung stehen die Modi “Normal” für den Standard-Kompressor, “MB” für den Dualband-Kompressor, der Bässe und Höhen getrennt bearbeitet, und schließlich der “Tubesim”-Modus, der den Standardkompressor mit einer Röhren-ähnlichen Klangcharakteristik ausstattet.
Links neben dem Modus-Schalter liegt der Comp/Limit-Regler, mit dem das Verhältnis zwischen dem Anstieg des unkomprimierten Eingangssignals und dem Anstieg des komprimierten Ausgangssignals, also die sogenannte Ratio, eingestellt wird. Der Regler bietet Werte von 1:1 (komplett zugedreht) bis zu 5:1, wenn er voll im Uhrzeigersinn aufgedreht wird. Auf der anderen Seite des Modus-Schalters sitzt der Gain-Regler zum Justieren des Ausgangspegels; die Lautstärke des Effektsounds kann somit bequem an das Bypass-Signal angepasst werden kann.

Ein Blick auf die Schaltzentrale des EBS Multicomp.
Ein Blick auf die Schaltzentrale des EBS Multicomp.

Wie wir sehen, ist die Bedienung des Multicomp in der Tat selbsterklärend und setzt keine umfangreichen Kenntnisse über Kompressoren voraus. Wer sich allerdings mit der Feinabstimmung des Multicomp befassen möchte, findet im Inneren des Gehäuses zwei Trimmer, mit denen der Schwellenwert (Threshold) für das tiefe und das hohe Band des Kompressors im Dualband-Modus getrennt justiert werden kann. Ab Werk stehen die beiden Trimmer in Mittelstellung und bieten eine Bandbreite von “Bypass” des betreffenden Bandes in Linksstellung bis zu einer Steigerung der Sensitivität um 6dB im Vergleich zur Werkseinstellung, wenn die Trimmer komplett aufgedreht werden.

Auch die Integration des Multicomp in ein Setup gestaltet sich außerordentlich einfach, denn das Pedal kommt lediglich mit einer Klinke auf der rechten Seite zum Verbinden des Basses und mit einer weiteren auf der linken Seite zum Weiterleiten des Signals an den Verstärker. Vor der Ausgangsklinke sitzt außerdem ein Taster mit der Beschriftung “Active/Passive”, der das Pedal an die verschieden starken Pegel von aktiven und passiven Bässen anpasst. Zur Stromversorgung benötigt der Multicomp mindestens 9 Volt, die von einer handelsüblichen Batterie oder einem Netzteil, welches in die Buchse auf der Stirnseite des Mulitcomp gesteckt wird, geliefert werden können. Wie oben bereits erwähnt, zeigt sich die neue Studio-Edition-Generation der Black-Label-Pedale flexibler im Umgang mit Netzteilen und akzeptiert jetzt Spannungen von 9 bis 12 Volt.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein kleiner Rundgang gefällig? Rechts am Gehäuse findet sich die Eingangsbuchse, …
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Praxis

Ein Kompressor, der per Regler nur Zugriff auf den Ratio-Wert erlaubt, sollte eine weiche Kompression produzieren, damit er in allen Einstellungen brauchbare Ergebnisse ohne Pump-Effekte liefern kann. Und genau das ist beim Multicomp auch der Fall – der bearbeitete Sound wirkt immer “smooth” und organisch. Im Normal-Modus bleibt der Basssound absolut transparent und verliert nichts von seinem Glanz im oberen Bereich oder von der Fülle in den tiefen Frequenzen. Erst bei extremen Einstellungen mit einer starken Kompression werden die Höhen leicht gedämpft. Gleiches gilt für den Multiband-Modus: bei moderaten Einstellungen bliebt der Bass absolut clean, die weiche Kompression macht den Sound lediglich etwas kompakter und lässt ihn fetter erscheinen. Gegen Ende des Comp-Reglerweges verliert der Bass allerdings auch mit der Dualband-Kompression etwas an Transparenz. Weil der Multicomp keinen gesonderten Threshold-Regler zum Einstellen des Schwellenwertes bietet, hängt das Kompressionsverhalten natürlich maßgeblich von der Stärke des Basspegels ab, mit dem das Pedal gefüttert wird. Um gute Ergebnisse zu erhalten, sollte man deshalb zum einen den passiv/aktiv-Schalter auf der linken Seite des Pedals je nach verwendetem Bass in die richtige Position bringen, zum anderen bieten kleine Trimmer im Gehäuse die zusätzliche Möglichkeit, den Schwellenwert für die beiden Bänder im Multiband-Mode unabhängig voneinander anzupassen. Dreht man die Potis im Uhrzeigersinn, wird der Schwellenwert niedriger und die Kompression setzt früher ein. Auch in den anderen beiden Modi “Normal” und “Tubesim” kann der Schwellenwert mit dem Trimmpoti für den Bassbereich justiert werden, die Einstellung wirkt sich dann allerdings auf das komplette Frequenzspektrum aus.
Im “Tubesim”-Modus kommen etwas mehr Obertöne ins Spiel, und ein dezenter Tiefmittenboost macht den Sound dicker und wärmer; gleichzeitig werden darüber hinaus die Höhen leicht abgerundet. Die Klangveränderung ist absolut unaufdringlich und sehr angenehm – eine tolle Klangfarbe für Fingerstyle-Spieler, die einen runden und warmen Sound bevorzugen.
Bei den folgenden Klangbeispielen habe ich deie Grooves zunächst ohne, und anschließend mit aktiviertem Multicomp-Pedal eingespielt:

Audio Samples
0:00
Normal Modus – Comp/Limit Regler auf 10 Uhr MB (Multiband) Modus – Comp/Limit Regler auf 2 Uhr Tubesim Modus – Comp/Limit Regler auf 12 Uhr
Die kinderleichte Handhabung ist eines der hervorstechenden Merkmale des EBS Multicomp.
Die kinderleichte Handhabung ist eines der hervorstechenden Merkmale des EBS Multicomp.

Die Attackzeit kann beim Multicomp nicht justiert werden und der fixierte Wert liegt eher im höheren Bereich. Im Klartext: Es vergeht einige Zeit, bis die Kompression einsetzt. Die Anschläge der Saiten (Attacks) sind deshalb immer deutlich zu hören. Dies ist jedoch weder als gut noch als schlecht zu bewerten, sondern je nach Spielstil und Klangpräferenz schlicht Geschmacksache. Logischerweise kommt die längere Attackzeit besonders Bassisten mit perkussiv eingesetzem Plektrum oder Slaptechnik entgegen. Uneingeschränkt erfreulich ist das niedrige Nebengeräuschverhalten des neu aufgelegten EBS-Pedals: selbst bei stark auf gedrehtem Comp-Regler addiert das Pedal kein hörbares Rauschen zum Signal.

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Fazit

Genau wie seine zwei Vorgängergenerationen überzeugt das brandneue Mulicomp-Pedal mit seiner organischen, weichen Kompression und außerordentlich transparenten Sounds. Ein Hauptargument für den EBS-Kompressor sind sicherlich die drei verschiedenen Kompressor Modi. Speziell das Dualband-Feature ist in dieser Preisklasse ein Alleinstellungsmerkmal und normalerweise nur bei deutlich kostspieligeren Kompressoren zu finden. Zudem arbeitet die neue Studio-Edition-Version mit optimiertem Signalweg absolut nebengeräuschfrei und ist mit einer verschleißfreien Relais- Schaltung ausgestattet.
Obwohl das Pedal in allen Einstellungen praxistaugliche Sounds liefert, habe ich manchmal lediglich eine Regelmöglichkeit für die Attack- und Release-Zeiten vermisst. Das Multicomp wäre dadurch zwar nicht mehr ganz so simpel in der Bedienung, dafür aber noch flexibler einsetzbar.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • transparenter Klang
  • kein Pumpeffekt
  • drei Kompressormodi
  • Anpassung der Eingangsempfindlichkeit
  • einfache Bedienung
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • kein Zugriff auf Attack/Release
Artikelbild
EBS Multicomp Studio Edition Test
Für 155,00€ bei
Userfreundlicher kann man ein Kompressor-Pedal eigentlich kaum konstruieren.
Userfreundlicher kann man ein Kompressor-Pedal eigentlich kaum konstruieren.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: EBS
  • Modell: Multicomp Studio Edition
  • Herstellungsland: China
  • Anschlüsse: 1 x Input Klinke, 1 x Output Klinke, Netzteil (9-12 Volt DC)
  • Regler/Schalter: Comp, Gain, Mode (Normal, MB, Tubesim), Active/Passive, Threshold Level Lo/Hi
  • Stromversorgung: Batterie 9 Volt oder Netz (9-12 Volt), 35mA max.
  • Sonstiges: True Bypass, Betriebs-LED
  • Maße: 70 x 115 x 35 mm
  • Gewicht: 400g
  • Preis: 213,- Euro (UVP)
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Userfreundlicher kann man ein Kompressor-Pedal eigentlich kaum konstruieren.

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