Fender Adam Clayton Jazz Bass Test

Die US-Traditionsfirma Fender hat dem U2-Bassisten und -Gründungsmitglied Adam Clayton einen sehr eleganten Signature Jazz Bass in Sherwood Green an den Leib geschneidert – eine Replika von Adams originalem Fender Jazz Bass von 1965 mit ein paar zusätzlichen technischen und optischen Highlights aus der modernen Fertigung.

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Wer von Fender mit einem Signature-Modell bedacht wird, verfügt ja bekanntlich entweder über bemerkenswerte Fähigkeiten an seinem Instrument oder ist Mitglied einer außerordentlich erfolgreichen Band. Letzteres trifft zweifelsfrei auf Clayton zu, denn U2 dominierten in den 80er-Jahren den Musikmarkt wie kaum eine andere Gruppe. Ihr bisher erfolgreichstes und von Kritikern hochgelobtes Album “The Joshua Tree” von 1987 landete in Deutschland, England und den USA auf dem 1. Platz der Albumcharts und rangiert hierzulande sogar unter den Top 50 der meistverkauften Alben aller Zeiten!

Details

Der Adam Clayton Jazz Bass wird in den USA gefertigt und kommt in einem schwarzen Deluxe-Koffer mit orangem Interieur und dem kompletten “Case Candy”, bestehend aus Kabel, Gurt, Einstellwerkzeugen und Infopapieren. In der Konstruktion unterscheidet sich der Signature-Bass kaum von einem normalen American Standard Jazz Bass. Optisch hebt er sich jedoch deutlich von den Serienmodellen ab. Der Clayton-Bass ist der eleganteste Jazz Bass, den Fender derzeit im Programm hat – ich zumindest finde die Kombination mit der Lackierung in Sherwood Green Metallic inklusive Matching Headstock, Pickguard und Blockinlays in weißem Pearloid und den Lollipop-Stimmechaniken außerordentlich geschmackvoll und stimmig!

Fotostrecke: 4 Bilder Der elegant gestylte Korpus besteht aus Erle

Typisch für einen Jazz Bass im Stil der 60er-Jahre besteht der asymmetrische Korpus des Adam Clayton-Basses aus Erle. Der Ahornhals ist mit Graphit-Einlagen verstärkt und an vier Punkten mit dem Korpus verschraubt. Der Halsrücken wurde mit einem sehr dünnen Satin-Urethane Finish lackiert. Fender bezeichnet das Halsprofil in den Spezifikationen mit “Custom Adam Clayton C” – der Unterschied zu einem normalen, schlanken Vintage C-Profil ist aber nicht signifikant. Ein Jazz Bass aus der Road Worn-Serie fühlt sich für mich beispielsweise exakt gleich an. Für das Griffbrett wurde ein sehr schönes dunkles Stück Palisander verwendet, in welchem 20 Bünde des Formates “Medium Jumbo” sitzen. Als besonderes optisches Schmankerl hat Fender dem Clayton-Modell weiße Pearloid Blockinlay-Positionsmarker spendiert, die ganz hervorragend zum ebenfalls weißen vierlagigen Pearloid-Pickguard passen.

Fotostrecke: 7 Bilder Klassischer 60’s Jazz-Bass Look

Komplettiert wird der edle Look wie bereits erwähnt mit einer in Korpusfarbe lackierten Kopfplatte (Matching Headstock), auf der sich Adam Clayton mit seiner Unterschrift verewigt hat. Die Unterschrift ist allerdings sehr grazil und eigentlich eher unlesbar, so dass der Clayton-Bass durchaus auch für Bassisten geeignet ist, die prinzipiell nicht mit einem Signature-Bass in der Öffentlichkeit gesehen werden wollen.

Fotostrecke: 4 Bilder Kopfplatte in “Wagenfarbe”…

Damit wären wir auch schon bei der Hardware dieses schicken Basses angelangt, die sich im Wesentlichen aus den bewährten Komponenten der American Standard-Serie zusammensetzt. Eine Ausnahme macht Fender allerdings bei den Stimmmechaniken: die Lollipop-Tuner kommen nämlich von der amerikanischen Firma Hipshot und sind bei den normalen MIA Jazz Bass-Modellen nicht zu finden. Neu sind diese besonders rund geformten Mechaniken für Fender-Kenner allerdings nicht, denn die “Paddles”, wie sie auch genannt werden, wurden ab 1966 für eine kurze Zeit standardmäßig bei den Fender-Bässen installiert.
Die Brücke kennen wir wiederum vom amerikanischen Standard Jazz Bass: Die sogenannte “Hi-Mass-Bridge” ist deutlich solider und massiger als der berüchtigte Blechwinkel und bietet die üblichen Einstellmöglichkeiten für Saitenlage und Intonation. Die Saiten können entweder herkömmlich am Stegrücken eingehängt oder von hinten durch den Korpus aufgezogen werden, falls man einen etwas ausgewogeneren Ton mit mehr Sustain bevorzugen sollte.

Fotostrecke: 4 Bilder Die “Moderne” Hi-Mass-Bridge…

Für den Sound sorgen beim Adam Clayton Jazz Bass zwei 60s Singlecoil-Tonabnehmer aus dem Fender Custom Shop, und das Cockpit umfasst Jazz Bass-typisch einen Lautstärkeregler pro Tonabnehmer sowie die Tonblende zum Absenken der Höhen. Soviel erst einmal zu den Details und der Konstruktion des brandneuen Adam Clayton-Basses. Rein optisch macht er wirklich etwas her, wie ich finde – davon abgesehen sticht aber auch die ungeheuer penible Verarbeitung des Instruments ins Auge. Man hat durchaus das Gefühl, dass Fender bei diesem Modell noch etwas mehr Sorgfalt walten lässt als bei den normalen USA-Modellen. Die Lackierung ist wunderschön und absolut fehlerfrei, die Griffbrettkanten und Bundenden wurden für ein geschmeidiges Spielgefühl sorgfältig abgerundet, und der Hals passt absolut präzise in die Ausfräsung. Ich kann nach mehreren Inspektionen absolut keinen Makel finden – der Adam Clayton Jazz Bass fühlt sich für mich insgesamt eher wie ein deutlich kostspieligeres Instrument aus dem Custom Shop an!

Fotostrecke: 5 Bilder Die 60’s Singlecoil Pickups stammen aus dem Fender Custom-Shop

Praxis

Nicht nur beim Thema Verarbeitung kann der Clayton-Bass ordentlich Punkte einfahren, sondern das Instrument war ab Werk auch hervorragend eingestellt. Die Sattelkerben wurden optimal gefeilt und die tiefen Lagen sind wirklich leicht zu greifen – das ist ein wichtiger Punkt, denn die wenigsten Bassisten haben ja die Werkzeuge und das Know-How, um hier bei Bedarf selbst nachzuarbeiten. Davon abgesehen war auch die Halskrümmung perfekt justiert und die Saitenlage konnte ich sogar noch tiefer schrauben, ohne lästiges Bundrasseln zu ernten – die hervorragende Bundierung ermöglicht eine super komfortable Saitenlage!
Auf der Waage macht sich der schicke grüne Jazz Bass mit 4,2 kg bemerkbar. Das ist nicht besonders leicht für einen Viersaiter, aber für meinen Geschmack noch absolut im Rahmen. Wichtiger für das gefühlte Gewicht ist ohnehin die Balance des Instruments, und der Adam Clayton Jazz Bass verhält sich auch in diesem Punkt vorbildlich: er ist nicht kopflastig und hängt in einer ergonomisch guten Position am Körper.

Der Adam Clayton Jazz-Bass macht im Test einen Top-Job!
Der Adam Clayton Jazz-Bass macht im Test einen Top-Job!

Wenn ein Bass sorgfältig verarbeitet und eingestellt wird, hat das natürlich in der Regel auch positive Auswirkungen auf das Resonanzverhalten und den Klang. Mein Testkandidat ist mit einem sehr gesunden Sustain gesegnet und weist keinerlei Deadspots oder Problemzonen auf, die dumpfer klingen oder kürzer resonieren. Stattdessen schwingt er sehr gut und produziert schon ohne Verstärker einen satten, runden Ton – beste Voraussetzungen also für einen tollen Sound am Verstärkern, den ich dem Adam Clayton Bass auch ohne Abstriche bescheinigen kann! Die Custom Shop-Singlecoils liefern satte Bässe und genau die richtige Portion an glasigen Höhen für ein transparentes Klangbild. Den Mittenbereich übertragen die Fender-PUs etwas dezenter als einige 60s-Singlecoils diverser anderer Tonabnehmer-Hersteller, weshalb der Sound des Clayton-Basses eher in eine moderne Richtung geht – deutlich mehr, als ich dies bei einer Replik eines 1965er Jazz Bass-Modells erwartet hätte! Macht aber nichts, denn der ebenmäßige Klang des Clayton-Basses passt zu fast allen Musikrichtungen und macht das Instrument zusammen mit der Jazz Bass-typischen Vielseitigkeit zu einem wirklichen Allrounder.
Mit dem Halstonabnehmer im Solo-Modus kann man einen sehr fetten Precision-Sound nachahmen, der Stegtonabnehmer liefert einen erstklassig knurrenden Jaco-Sound für die Fusion-Freaks, und mit allen Reglern voll aufgedreht eignet sich der elegante Bass mit seinem detailreich aufgelösten Klangbild auch hervorragend zum Slappen. Fenders neuer Signature-Bass ist also nicht nur für Rocker und Adam Clayton-Fans eine gute Wahl, sondern empfiehlt sich generell für alle Bassisten, die einfach einen richtig amtlich klingenden, vielseitigen Jazz Bass mit einer äußerst eleganten Optik suchen.
Abschließend gibt es wie immer noch etwas auf die Ohren, damit ihr euch selbst ein Urteil über die Klangqualitäten des Instrumentes bilden könnt.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 – Beide Pickups Soundbeispiel 2 – Bridge Pickup Soundbeispiel 3 – Hals Pickup Soundbeispiel 4 – Slapsound, beide Pickups

Fazit

Der Adam Clayton Jazz Bass ist einige Hundert Euro teuer als ein normaler Jazz Bass aus der American Standard-Serie, unterscheidet sich jedoch hinsichtlich seiner Konstruktion, der Ausstattung und letztendlich auch seines Sounds nur unwesentlich. Da stellt sich natürlich für die Frage, ob sich dieser Mehrpreis für ein Signature-Instrument eigentlich lohnt. Die Antwort darauf ist nicht einfach und hängt natürlich vom Geschmack und der Investitionsbereitschaft jedes Einzelnen ab. Wer sich aber für den Adam Clayton-Bass entscheidet, bekommt für sein hart erarbeitetes Geld einen zweifellos ausgezeichneten Bass, der sich sogar noch eine Spur hochwertiger anfühlt und sorgfältiger verarbeitet ist als ein American Standard-Modell – und der sich zudem mit seiner exklusiven Optik deutlich von allen anderen Jazz Bass-Modellen im Fender Line-Up absetzt. Wer per se bereit ist, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen, kann bedenkenlos zuschlagen und wird nicht enttäuscht werden!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • klasse Optik
  • tadellose Verarbeitung
  • toller Sound / Soundvielfalt
  • gute Austattung mit hochwertiger Hardware und Deluxe-Koffer
Contra
  • Keins
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Fender Adam Clayton Jazz Bass Test
Für 1.730,00€ bei
Das Adam Clayton Signature-Modell kann auf ganzer Linie überzeugen!
Das Adam Clayton Signature-Modell kann auf ganzer Linie überzeugen!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Herstellungsland: USA
  • Modell: Adam Clayton Jazz Bass
  • Mensur: 34“
  • Korpus: Erle, Gloss Urethane Finish, weißes Pearloid-Pickguard
  • Hals: geschraubt, Ahorn, grafitverstärkt, Palisander-Griffbrett, 20 medium Jumbo-Bünde, weiße Pearloid Block Inlays, Satin Urethane Finish, Matching Headstock, Custom Adam Clayton C-Profil
  • Hardware: Fender/Hipshot Vintage Lollipop-Tuner, Fender Hi-Mass-Bridge (String Trough Body), Saitenniederhalter, Kunststoff-Sattel
  • Tonabnehmer: zwei Custom Shop 60s-Singlecoils
  • Regler: Volume/Volume/Tone
  • Gewicht: ca. 4,2 kg
  • Zubehör: Deluxe-Koffer, Kabel, Gurt, Einstellwerkzeuge
  • Preis (UVP): 2.378,81 €
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