Anzeige

Fender Standard Jazz Bass Test

Der Jazz Bass zählt nach wie vor zu den beliebtesten Bassmodellen, und Fender bietet mit ihrer in Mexiko gefertigten Standard-Serie seit Jahrzehnten einen preisgünstigen Einstieg in die Welt ihres All-Time-Klassikers. Bisher waren die Modelle aus der Standard-Serie wahlweise mit Palisander -oder Ahorngriffbrett erhältlich. Aufgrund der neuen Cites-Bestimmungen (seit dem 2.1.2017 stehen sämtliche Palisanderarten unter Artenschutz) entschloss sich Fender dazu, den Großteil der Mexiko-Produktion von Palisander auf Pau Ferro umzustellen. Wir haben uns einen mexikanischen Jazz Bass mit Pau-Ferro-Griffbrett in das bonedo-Testlabor liefern lassen und wollen herausfinden, ob das neue Griffbrettmaterial einen signifikanten Einfluss auf den Klang des Basses hat.

Fender_Jazz_Bass_Std_PF_BLK_004FIN

Details

Mein Testbass kommt im klassisch-eleganten Understatement-Look mit schwarzer Hochglanzlackierung und einem passenden dreilagigen Parchment-Pickguard. Selbstverständlich können die Jazz-Bässe aus der Standard-Serie auch in anderen Farben geordert werden. Aktuell sind die Modelle in Artic White, Brown-Sunburst, Candy Apple Red, Lake Placid Blue und Black erhältlich.
Der Korpus besteht bei allen Modellen aus Erle und besitzt die traditionelle Jazz-Bass-typische Offset-Form. Für die aufgeschraubte Halskonstruktion kommt altbewährtes Ahorn zum Einsatz. Auf dem schlanken Profil sitzt ein mitteldickes Griffbrett aus brasilianischem Eisenholz – bzw. Pau Ferro. Fender verwendet übrigens schon seit vielen Jahren Pau Ferro als Griffbrettmaterial – das attraktiv gemaserte Holz konnte beispielsweise bei den fünfsaitigen Standard-Jazz-Bässen aus den 90er-Jahren als Option bestellt werden. Und auch bei der aktuellen SRV-Stratocaster setzt die amerikanische Traditionsfirma auf die Palisander-Alternative aus Brasilien.
Rein optisch macht sich das Pau-Ferro-Griffbrett bei meinem Testkandidaten sehr gut, wie ich finde. Der Look des Basses ist zwar etwas ungewohnt, weil Pau Ferro deutlich heller als Palisander ist, die schöne Maserung passt aber hervorragend zur eleganten Erscheinung des schwarzen Jazz-Basses.

Fotostrecke: 5 Bilder Rein optisch kann man dem preisgünstigen neuen Jazz Bass Standard …

In Sachen Hardware setzt Fender bei den aktuellen Standardmodellen auf bewährte Komponenten: Auf der Kopfplatte sitzen vier offene Mechaniken, als Steg wird eine einfache Vintage-Bridge verbaut, und für den Sound sorgen zwei Standard-Singlecoil-Tonabnehmer. Soweit bleibt also alles beim Alten!
Allerdings fällt mir bei den Tonabnehmern auf, dass die Polepieces grob dem Radius des Griffbrettes angepasst wurden; die mittleren Polepieces für die A- und D-Saite sind also etwas höher als die der anderen beiden Saiten. Durch diese Maßnahme soll der Lautstärkeabfall der höher justierten Saiten kompensiert werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch schon bei den Tonabnehmern der älteren Standard-Modelle der Fall war, sinnvoll ist es aber allemal! Geregelt wird der passive Jazz Bass schließlich mit einem Lautstärkeregler pro Tonabnehmer und einer Tonblende zum Absenken der Höhen.

Fotostrecke: 7 Bilder Der Headstock beherbergt …

Keinerlei Schwachpunkte leistet sich mein Testbass auch in der Verarbeitung. Die schwarze Hochglanzlackierung weist keine Fehler auf, das Satin-Finish auf dem Halsrücken fühlt sich ultrageschmeidig an, und sämtliche Holzarbeiten, inklusive der Halsausfräsung, wurden absolut akribisch ausgeführt.

Fotostrecke: 3 Bilder Hohe Akribie bei der Herstellung …
Anzeige

Praxis

Gewichtsmäßig liegt mein schwarzer Testbass mit seinen 4,1kg für einen Viersaiter noch im grünen Bereich. Längere Auftritte lassen sich mit dem Jazz Bass problemlos ohne Schulterschmerzen absolvieren, was nicht zuletzt auch an der guten Balance des Basses am Gurt liegt. Erfreulicherweise war der Bass ab Werk zudem hervorragend eingestellt. Das ist super, denn auf diese Weise können auch Anfänger ohne Setup-Know-how in den Genuss eines komfortabel zu spielenden Instrumentes kommen, ohne erst eine ortsansässige Gitarrenwerkstatt aufsuchen zu müssen.
Auch der Sattel wurde perfekt gefeilt und sämtliche Bundenden wurden tipptopp abgerundet! Kein Wunder also, dass sich der Hals mit seinem Jazz-Bass-typischen schlanken C-Profil und dem seidigen Satin-Finish supergeschmeidig anfühlt und wirklich leicht und angenehm zu spielen ist.

Optimale Bespielbarkeit dank penibler Verarbeitung aller Komponenten!
Optimale Bespielbarkeit dank penibler Verarbeitung aller Komponenten!

Klanglich präsentiert sich das Pau-Ferro-Modell aus mexikanischer Fertigung überaus solide und liefert die vertrauten Jazz-Bass-Sounds in sehr guter Qualität. Für den ausgewogenen Fingerstyle-Sound im ersten Audiobeispiel habe ich einfach alle Regler voll aufgedreht. Der Standard Jazz Bass klingt voll und warm, besitzt ordentlich Durchsetzungskraft in den Mitten und verfügt zudem über gut definierte, nicht zu aufdringliche Höhen – ein toller Allround-Sound, der zu vielen Musikrichtungen passt. Aber hört selbst:

Audio Samples
0:00
Beide Pickups, Tonblende offen

Für klangliche Flexibilität sorgt bei Jazz-Bässen natürlich die altbekannte Ausstattung mit zwei Tonabnehmern. Die beiden Singlecoils liefern im Solomodus charakterstarke Sounds, die in den vergangenen Jahrzehnten durchaus zu Klassikern geworden sind. Dieser hier zum Beispiel:

Audio Samples
0:00
Bridge-Pickup, Blende halb geöffnet

Der sogenannte “Jaco-Sound” mit dem Stegtonabnehmer eignet sich hervorragend für virtuosere Grooves und Soloeinlagen. Ultrapräsente Mitten sorgen hierbei für einen perkussiven Klangcharakter und jede Menge Durchsetzungskraft, so dass der Bass auch bei komplexen Bandarrangements seinen Platz im Mix findet. Für den Audio-Clip habe ich die Tonblende etwa zur Hälfte zugedreht, damit der Sound etwas milder wird. Wie man hören kann, liefert mein mexikanischer Testkandidat sogar mit dem Bridge-Tonabnehmer im Solomodus noch ein solides Fundament für tragfähige Begleitgrooves.

Mit einem echten Fender Jazz Bass macht man in jedweder Stilistik eine gute Figur!
Mit einem echten Fender Jazz Bass macht man in jedweder Stilistik eine gute Figur!

Für sonore Klangfarben ist beim Jazz Bass hingegen der vordere Tonabnehmer zuständig. Mein Testkandidat klingt auf den Halstonabnehmer geblendet sicherlich nicht so fett und warm wie ein Precision Bass, aber mit komplett zugedrehter Tonblende produziert der Standard Jazz Bass durchaus schöne Vintage-Sounds für den Einsatz in Soul- oder Bluesbands.

Audio Samples
0:00
Neck-Pickup, Blende geschlossen

Zum absoluten Pflichtprogramm für Jazz-Bässe zählt ein knackiger Slapsound – schließlich haben Daumenkünstler wie Larry Graham oder Marcus Miller für die enorme Popularität dieses Bassklassikers gesorgt. Und so sind denn auch Sounds dieser Art kein Problem für den eleganten Jazz Bass aus der preisgünstigen Standard-Serie, denn er spricht für die perkussive Spieltechnik schnell genug an, und die Tonabnehmer übertragen ausreichend Höhen und Punch für einen spritzigen Daumenton.

Audio Samples
0:00
Beide Pickups, Blende offen, Slap
Anzeige

Fazit

Fender hat mit dem aktuellen Standard Jazz Bass einen absolut soliden Player zum günstigen Kurs im Programm. Signifikante Klangunterschiede des Pau-Ferro-Modells zu früheren Modellen, die noch mit einem Palisandergriffbrett ausgestattet wurden, konnte ich nicht ausmachen. Und so liefert auch der 2017er Standard Jazz Bass die gewohnten Sounds in überzeugender Qualität. Zudem war mein Testinstrument tadellos verarbeitet und ab Werk hervorragend eingestellt. Ich empfehle deshalb jedem Bassisten, der auf der Suche nach einem preiswerten passiven Jazz Bass ist, das aktuelle Original von Fender ausgiebig im Laden oder zu Hause anzuchecken.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überzeugende Klangqualität
  • tadellose Verarbeitung
  • elegante Optik
  • sehr gutes Setup
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältniskein Zubehör (Tasche)
Contra
  • kein Zubehör (Tasche)
Artikelbild
Fender Standard Jazz Bass Test
Für 639,00€ bei
Fender_Jazz_Bass_Std_PF_BLK_008FIN
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Fender
  • Modell: Standard Jazz Bass
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Mensur: 34“, Longscale
  • Korpus: Erle, „Black“ Hochglanz-Lackierung, 3 Ply Parchement-Pickguard
  • Hals: vierfach geschraubt, Ahorn, Griffbrett: Pau Ferro, 20 Medium-Jumbo-Bünde, Perloid-Dots, moderne „C“-Form, Satin-Urethan-Finish
  • Tonabnehmer: 2 x Standard Singlecoil
  • Regler: Volume/Volume/Tone
  • Hardware: Vintage-Bridge, offene Stimmmechaniken, verchromt
  • Gewicht: 4,1kg
  • Zubehör: Einstellschlüssel
  • Preis: 699,- Euro (Ladenpreis im Januar 2018)
Hot or Not
?
Fender_Jazz_Bass_Std_PF_BLK_005FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo