Harley Benton Double Down Test

Die Double-Serie von Harley Benton besteht aus einer Auswahl an preisgünstigen Pedalen, die mit jeweils zwei Effekten gestattet sind. Aktuell sind fünf „Geschmacksrichtungen“ erhältlich, die populäre Effektkombination bereithalten, wie beispielsweise Reverb & Delay, Overdrive & Tremolo, oder Drum Machine & Looper. Speziell für den Bass bietet die Thomann-Eigenmarke eine Octaver/Kompressor-Kombination, die auf den Namen „Double Down“ hört und mit einigen wirklich interessanten Features ausgestattet ist. Sage und schreibe 11 Presets hat der digitale polyphone Octaver mit an Bord, und der analoge Opto-Kompressor kommt mit einem zusätzlichen EQ-Regler. Die Effektreihenfolge kann zudem beliebig verändert werden. Was das budgetfreundliche Harley Benton Double Down klanglich auf dem Kasten hat, wollen wir in diesem Test herausfinden!

Harley Benton Double Down
Gleich zwei Pedale in einem Gehäuse bietet das Harley Benton Double Down – alle Infos gibt es hier im Test!

Harley Benton Double Down – das Wichtigste in Kürze

  • Effekt A: analoger optischer Kompressor
  • Sub-/Oberton- und Dry-Pegelregler
  • Effekt B: polyphoner Oktavgenerator mit 11 Presets
  • Lautstärke-/EQ-/Comp-Regler
  • 3-Wege-Schalter für Effekt-Reihenfolge und Nur-Effekt-Modus
  • True Bypass Design

Schickes rotes Gehäuse

Auch interessant: So stellst du einen Bass-Octaver richtig ein!
Auch interessant: So stellst du einen Bass-Octaver richtig ein!
Alles über Octaver-Pedale für E-Bass

Das Harley Benton Double Down wurde in einem roten Metallgehäuse mit den Maßen 120 x 95 x 37 mm untergebracht und wiegt 320 Gramm. Super kompakt ist das Two-In-One-Pedal also nicht, dafür bietet es aber ja auch gleich zwei Effekte und zahlreiche Features, die eine immense klangliche Flexibilität versprechen!

Im Karton liegt eine Bedienungsanleitung in englischer und deutschsprachiger Ausführung, mit deren Hilfe man sich schnell einen Überblick über die Funktionen verschaffen kann, die sich hinter den Reglern und Schaltern verbergen. Die beiden Effekte und deren Bedienelemente auf der Oberseite sind grafisch durch einen weißen Blitz in der Mitte der Oberfläche getrennt und besitzen auf beiden Seiten im Prinzip dasselbe Layout.

Harley Benton Double Down
Fotostrecke: 3 Bilder Die beiden Effekt-Einheiten des Harley Benton Double Down …

Octaver des Harley Benton Double Down

Auf der linken B-Seite, die den Octaver repräsentiert, finden wir zwei kleine Potis für die Lautstärken der unteren und oberen Oktaven sowie ein weiteres zur Beimischung des trockenen Signals. Direkt darunter parkt der deutlich größere Preset-Regler des polyphonen Octavers, mit dem die folgenden 11 Presets abgerufen werden können: -1+1 / -1+2 / -2-1 / -2+1 / -2+2 /+1+2 / -1-2+1 / -1-2+2 / -1+1+2 /-2+1+2 / -1-2+1+2 /.

Jedem Preset kann dann noch stufenlos der trockene Sound beigemischt werden, sodass man im Extremfall (letztes Preset) insgesamt vier Stimmen zu Gehör bekommen sollte – das ist tatsächlich allerhand!

Harley Benton Double Down
Auf diesem Bild kann man die Bedienungseinheiten des Double Down gut erkennen. Beim Octaver stehen zahlreiche Optionen zur Auswahl.

Kompressor des Harley Benton Double Down

Auch interessant: So arbeitest du ideal mit einem Envelope Filter!
Auch interessant: So arbeitest du ideal mit einem Envelope Filter!
Envelope Filter richtig einstellen

Der Kompressor auf der rechten A-Seite wird mit dem Comp-Regler für den Ratio-Wert der Kompression und einem EQ-Regler zur Abstimmung des Sounds bedient. Zusätzlich gibt es einen Lautstärkeregler, mit dem ein etwaiger Verlust der Signalstärke kompensiert werden kann.

Wenn die Einstellung der beiden Effekte sitzt, wird anschließend über einen Wahlschalter im Zentrum der Oberfläche global die Reihenfolge der beiden Effekte festgelegt. Hier stehen natürlich die Optionen A->B bzw. B->A zur Verfügung. Man kann aber darüber hinaus auch bestimmen, dass eine Seite beim Aktivieren die jeweils andere Seite ausschaltet („A or B“).

Harley Benton Double Down
Trotz zahlreicher Features wurde die Oberfläche sehr übersichtlich gestaltet.

Weitere Features des Harley Benton Double Down

Im vorderen Bereich der Oberseite finden wir zwei Soft-Switch-Fußschalter für die Inbetriebnahme der jeweiligen Effekte. An den Gehäuseseiten parken die Ein- und Ausgangsklinken für die Verbindung mit dem Bass beziehungsweise die Weiterleitung des Signals zum Amp. Das zum Betrieb benötigte 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang) wird an die stirnseitig angebrachte Buchse angeschlossen. Ein Batteriebetrieb ist beim Double Down nicht vorgesehen.

Wie wir sehen ist die Bedienung des preisgünstigen Two-In-One-Pedals von Harley Benton durchaus logisch aufgebaut und auch an der Verarbeitung gibt es nicht auszusetzen – das Gerät macht insgesamt einen robusten Eindruck. Also ab zum Praxistest!

Harley Benton Double Down
Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlussbuchse für den Netzstecker.

Octaver-Königsdisziplin: Die erste Oktave!

Auch interessant: Was du über Modulations-Effekte wissen musst!
Auch interessant: Was du über Modulations-Effekte wissen musst!
Modulations-Effekte für E-Bass: Alles über Chorus, Flanger und Phaser

Auch wenn das Harley Benton Double Down zahlreiche abgefahrene Presets mit mehreren gleichzeitigen Oktaven an Bord hat, muss es als oberste Disziplin in unserem Test natürlich die Grundaufgabe eines Octaver-Pedals für E-Bass meistern. Im Klartext: Die Oktave unter dem gespielten Ton muss einfach sitzen!

Um dies herauszufinden, habe ich für die ersten Beispiele das Preset -1/+1 gewählt und die +1-Oktave einfach mit dem Upper-Regler leise gedreht. Leider lässt der Oktav-Sound lässt in Sachen Tondefinition etwas zu wünschen übrig und wirkt leicht indirekt, fast wie mit einem leichten Raumhall belegt.

Mit einem griffig-charakterstarken Sound im Stil der einschlägig bekannten Platzhirsche Boss OC-2 bzw. OC-3 oder EBS Octabass kann der Harley Benton Double Down leider nicht aufwarten. Immerhin: Eine leichte Verbesserung lässt sich durch die Hinzunahme des Kompressors erzielen. Der Sound wird dann, vor allem im AB-Setting, einen Hauch straffer und kompakter.

Harley Benton Double Down
Ganz so mächtig und direkt wie die “Big Names” der Octaverszene klingt das Double Down leider nicht!

Soundfiles mit dem Harley Benton Double Down

Aber keine Bange, es gibt auch viel Positives zu berichten: In Sachen Tracking leistet sich der Budget-Oktaver nämlich keinen Fauxpas. Das Spielgefühl ist sehr direkt und der Ton wird bis zum tiefen A zuverlässig erkannt, wie ihr den nachfolgenden Soundfiles entnehmen könnt:

Audio Samples
0:00
-1 Oct -1 Oct, Compressor: 12, BA -1 Oct, Compressor: 12, AB

Jetzt schalten wir mit dem Preset-Regler ein paar Einstellungen weiter und hören uns das Preset -2-1/+1 an. Der Sound mit drei Oktaven klingt interessant, ist aber in der Praxis wohl eher nur im experimentellen Umfeld einsetzbar. Zwei Oktaven unter dem gespielten Ton kommt erwartungsgemäß auch mit großen Boxen nur noch heiße Luft, aber kein definierter Sound mehr zustande.

Audio Samples
0:00
-2-1+1 Oct

Praxistauglichere Sounds für Soli oder plakative Grooves lassen sich allerdings durchaus mit der +1-Oktave umsetzen. Auch hier stört mich allerdings wieder der merkwürdige Raumklang des Oktav-Sounds:

Audio Samples
0:00
+1 Oct +1 Oct, Compressor: 2, EQ: 10
Harley Benton Double Down
Harley Benton ist die Hausmarke vom Musikhaus Thomann in Treppendorf.

Ist der Kompressor das Highlight des Harley Benton Double Down?

Auch interessant: Brauchen Effektpedale eine besondere Reihenfolge?
Auch interessant: Brauchen Effektpedale eine besondere Reihenfolge?
Die optimale Effekt-Reihenfolge – Workshop Bass-Effekte

Im nächsten Beispiel hört ihr das Setting -1+1+2.  Um den sphärischen Charakter zu verstärken, habe ich in der Nachbearbeitung noch ein Delay auf den Sound gelegt.

Die Performance des analogen Opto-Kompressors ist insgesamt – typisch für Modelle dieser Kategorie – sehr weich, rund und organisch. Auch die Nebengeräusche halten sich erfreulicherweise selbst bei stärkeren Verdichtungen in Grenzen.

Die Attackzeit ist allerdings recht kurz eingestellt, sodass die Anschläge der Töne deutlich gekappt werden. Damit muss man wohl leben, denn es handelt sich eben um einen sogenannten One-Knob-Kompressor, bei dem nur der Ratio-Wert geregelt werden kann. Unterm Strich stellt sich der Kompressor stellt für mich aber zweifellos als Highlight des Harley Benton Double Down heraus!  

Audio Samples
0:00
Compressor: 9, Slapping
Harley Benton Double Down
Durch die Kombination von Octaver und Kompressor ergeben sich zahlreiche interessante Sounds!

Fazit

Beim neuen Harley Benton Double Down gibt es in meinen Augen „Licht und Schatten“! Klanglich konnte mich der Octaver-Sound in letzter Konsequenz leider nicht ganz überzeugen – die tiefen Oktaven lassen an Definition vermissen und der Sound wirkt leicht verhallt. Zudem liefert die -2-Oktave logischerweise kaum noch brauchbare Töne. Einige der polyphonen Settings sind daher in der Praxis nur beschränkt einsetzbar.

Auch interessant: Was du beim Kauf eines Bass-Kompressors beachten musst!
Auch interessant: Was du beim Kauf eines Bass-Kompressors beachten musst!
Testmarathon Bass-Kompressoren

Ein echter Lichtblick ist hingegen der ausgezeichnet klingende Kompressor. Der analoge Opto-Kompressor des Harley Benton Double Down verdichtet den Sound wirkungsvoll und gefällt mit seiner organisch-smoothen Wirkungsweise. Für die typischen „Brot und Butter“-Kompressorsounds á la Boss OC-2 ist das Harley Benton Double Down alles in allem nicht der ideale Kandidat. Dafür wurde es aber offensichtlich auch nicht konzipiert!

Wer hingegen seinen Basssound gerne für experimentellere Musikstile oder Soloeinlagen mit verschiedenen Oktav-Sounds andicken oder verfremden möchte, hat mit dem preisgünstigen Harley Benton Double Down wahrscheinlich eine Menge Spaß. Zumal der Preis für ein Two-In–One-Pedal ohne Frage sehr budgetfreundlich ist!

Harley Benton Double Down
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • zwei Effekte in einem Pedal
  • viele Oktav-Presets
  • ordentlich klingender Kompressor
  • gutes Tracking
  • niedriger Preis
Contra
  • mangelhafte Definition der tiefen Oktaven
  • Raumklang auf den Oktav-Sounds
Artikelbild
Harley Benton Double Down Test
Für 89,00€ bei
  • Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: Double Down
  • Herstellungsland: China
  • Effekte: analoger optischer Kompressor, polyphoner Oktavgenerator mit 11 Presets
  • Regler/Schalter: Bass Octave, Compressor, Mode, Comp, Sub, Dry, Upper, Volume, EQ, 3-Wege-Schalter für Effekt-Reihenfolge und Nur-Effekt-Modus
  • Anschlüsse: Klinke In, Klinke Out, Netz
  • Stromaufnahme: 200 mA
  • Sonstiges: True Bypass Design
  • Abmessungen: 120 x 95 x 37 mm
  • Gewicht: 0,32 kg
  • Preis: 89,- Euro (Ladenpreis im März 2023)

Hot or Not
?
Harley Benton Double Down

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Die optimale Effekt-Reihenfolge – Workshop Bass-Effekte
Workshop

Effekte sind eine tolle Sache und versprechen eine Menge Spielspaß. Aber: In welcher Reihenfolge verschalte ich meine geliebten Treter auf dem Board idealerweise? Wir bringen Licht ins Dunkel!

Die optimale Effekt-Reihenfolge – Workshop Bass-Effekte Artikelbild

Effektgeräte für E-Bass können inspirierend sein und uns zu neuen musikalischen Ideen führen, auf die wir mit unserem puren Basssound nicht gestoßen wären. Besitzt man mehrere Pedale, so kommt irgendwann unweigerlich die Frage nach der richtigen Effekt-Reihenfolge in der Signalkette der Bass-Effekte auf dem Pedalboard auf: Schaltet man den Equalizer besser vor oder hinter den Overdrive? Legt man den Kompressor an den Anfang oder an das Ende der Signalkette? Und wo soll überhaupt der neue Octaver hin? Verwirrend, oder? Und dabei wollten wir doch eigentlich einfach nur Spaß haben!

Synth Bass Sounds mit Effektpedalen nachbauen
Feature

Synth-Bass-Sounds klingen fett und cool - und lassen sich am E-Bass mit wenigen gekoppelten Effektgeräten authentisch nachbauen. Wir zeigen euch, was ihr dafür benötigt.

Synth Bass Sounds mit Effektpedalen nachbauen Artikelbild

Synth Bass Sounds klingen fett und cool ‑ gerade in elektronischer Musik und im Funk oder im R&B sind diese Klänge vollkommen zu Recht sehr beliebt. Doch leider hat nicht jeder E-Bassist einen Bass-Synthesizer zu Hause herumstehen und ist ein passabler Pianist. Und einen Bass-Synthie wegen zwei Songs am Abend herumschleppen? Das will eigentlich auch niemand. Eine einfache Alternative sind Effektpedale, mit denen sich Synth Bass Sounds ausgezeichnet simulieren lassen. Die entsprechenden Geräte sind jedoch der Regel nicht ganz günstig und tun sich als digitale Pedale nicht selten schwer, Artikulationen wie Hammer-On's, Pull-Off's oder Slides zu erkennen und klanglich richtig umzusetzen. Ein anderer Ansatz ist da deutlich einfacher, erhält die volle Dynamik und alle Feinheiten im Bereich der Artikulation. Und das Beste: Dieser Ansatz ist wesentlich günstiger - für viele von uns gibt es ihn sogar gratis.

TC Electronic SpectraComp Bass Compressor Test
Gitarre / Test

Kann man minimale Gehäusemaße mit bestmöglichen klanglichen Ergebnissen kombinieren? Man kann: der SpectraComp Bass-Kompressor von TC Electronic ist das beste Beispiel!

TC Electronic SpectraComp Bass Compressor Test Artikelbild

Auf der NAMM Show 2016 im kalifornischen Anaheim stellten die Dänen von TC Electronic mit stolzgeschwellter Brust ein Mini-Kompressorpedal für Bass vor: den SpectraComp. Die Technik des kleine Treters basiert auf der "MD3 dynamics engine" aus dem hauseigenen Standalone-Produktionstool System 6000, was z.B. sehr erfolgreich im Bereich der Filmproduktion etc. in renommierten großen Studios eingesetzt wird. Klar, dass es hier auf höchste Klanggüte ankommt!

Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo