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Image-Line FL Studio 21 Fruity Edition Test

FL Studio 21 Fruity Edition verbessert den Browser, bringt bunte Themes für eigene Farbvarianten mit und ein neuer Effekt ist auch dabei. Außerdem gibt es die kleinste DAW von Image-Line nun auch auf Deutsch! Ganz schön viel drin im FL Studio 21 Update

Fünf Jahre sind seit FL Studio 20 vergangen. Seitdem hat Hersteller Image-Line fast schon so häufig wie Logic Pro Punkt-Updates veröffentlicht. In Version 20 kam Mac-Kompatibilität dazu, verschiedene Taktarten wurden möglich und es wurde viel unter der Haube geschraubt. 

Das Wichtigste In Kürze

  • Mit Themes das Farbschema von FL individuell gestalten
  • FL nun fast auf Deutsch
  • Browser-Workflow zum Verwalten von Sounds, Presets und Plugins
  • Neuer MIDI-Effekt VFX Sequencer
  • MANKO: Keine Audio-Aufnahme und nur minimaler Audio-Import in der Fruity Edition
DAW FL Studio 21 mit Instrument Flex
Neuer Preset-Synth Flex. 

Mit 20.5 erschien Flex, ein mächtiger Soft Synth, der irgendwo zwischen Omnisphere und Nexus 4 angesiedelt war. Außerdem konnte man FL als VST/AU-Plugin in anderen DAWs laden, ähnlich wie das Reason Rack von Reason 12. Nun kommt also FL Studio 21 Fruity Edition. Wir haben die DETAILS!

Was kann die FL Studio 21 Fruity Edition – und was nicht

Fast alle neuen Features des Updates sind auch schon in der kleinsten Version FL Studio 21 Fruity Edition dabei. Der neue Browser-Workflow, das deutsche Sprachpaket und die Themes, mit denen man FL individuell einfärben kann – alles auch hier. 

Website für FL Studio von Image-Line
Die vier Versionen im Vergleich auf der Website 

Das größte Manko der Fruity Edition – und das ist für eine DAW für gut hundert Euro schon ein ganz schöner Klotz am Bein – sind die im Vergleich zur nächst-größeren Version, FL Studio 21 Producer Edition, doch recht deutlichen Einschränkungen beim Thema Audio. 

Playlist-Bereich in der DAW FL Studio
Demoprojekt von Benn Jordan in FL Studio nur mit MIDI-Clips

So kann ich in der Fruity Edition weder Audio aufnehmen, noch Audio-Clips in die Playlist importieren. Audio importieren, egal ob Loop oder One-Shot, ist nur über den Fruity Sampler oder das Fruity Slicer-Instrument möglich. Man kann in der Fruity Edition Audiomaterial nur in diese Software-Instrumente laden und von dort per MIDI-Noten triggern.

Sampler mit Kick-Sample in der DAW FL Studio
Einzelne Sounds in der Fruity Edition in den Sampler laden und im Channelrack triggern.

FL Studio 21 Fruity Edition Themes: Die DAW wird bunt

Ich muss gestehen, ich selbst konnte Theming, also der farblichen Anpassung einer Software, noch nie etwas abgewinnen – weder in Ableton Live noch in macOS mit irgendeinem Dark-Mode und auch jetzt in FL nicht. Aber der Fakt, dass das Feature mit großer Fanfare in FL Studio 21 eingeführt wurde und die Kommentarspalten seitdem voller Euphorie sind, zeigt, dass ich da wohl zu einer Minderheit gehöre.

FL Studio DAW mit weiß-pinkem Farbschema
Wer’s braucht: FL in Weiß!

Für die Mehrheit: FL erstrahlt nun in „euren“ Farben. Wem das Standard-Theme zu dunkel oder monoton war, der kann die DAW in 17 mitgelieferten Themes erstrahlen lassen – von pink bis weiß bis lila. Es lassen sich aber auch eigene Farbkombinationen erstellen. 

„Fruchtige Schleifen?“ – FL Studio auf Deutsch! 

FL gibt es nun zu großen Teilen auch auf Deutsch. Menüs, Beschriftungen und mehr hat der Hersteller eingedeutscht. In den Einstellungen stellt man die Sprache um, dann muss die DAW neugestartet werden – fertig.

FL Studio auf Englisch (oben) und auf Deutsch (unten)
Oben: Aufgeräumt auf Englisch. Unten: Leicht gequetscht auf Deutsch.

Schaut man sich FL allerdings im Detail an, stellt man fest, dass die Übersetzung bei Weitem noch nicht vollständig ist. Immer wieder gibt es Menüpunkte, ganze Instrumente, Effekte oder Hilfetexte, die noch auf Englisch sind. Das macht einen etwas chaotischen Eindruck.

FL Studio mit deutscher Übersetzung
Nicht alles ist übersetzt und Sonderzeichen werden nicht immer angezeigt.

Auch rächt sich ein wenig, dass deutsche Begriffe wie „Hinzufügen“ oder „Bearbeiten“ im Vergleich zu „Add“ oder „Edit“ einfach viel länger sind. So wirkt die Menüleiste oben links in FL sofort vollgestopft. Aber an sich wird die DAW damit zugänglicher, was am Ende mehr Menschen zum Musikproduzieren bringt – weiter so! 

Der Browser in FL wird vielseitiger

Bei den gigantischen Mengen an Samples vieler Producerinnen und Producer muss ein heutiger DAW-Browser mehr bieten als eine simple Namenssuche. Und der Browser in FL Studio 21 bringt genau dafür Verbesserungen mit. So kann man nun Presets, Ordner und Plugins mit Tags (=Schlüsselworte) und Favoriten-Sternen versehen. Mehr dazu im Praxisteil.

Datei-Browser in der DAW FL Studio 21
Im Favoriten-Bereich sind Presets, Samples und VSTs gleichermaßen.

Außerdem, da hat sich FL vielleicht von Ableton inspirieren lassen, gibt es nun die Sound-Packs – ob für Flex oder für andere Instrumente – direkt im Browser in FL zum Download. Kein Downloader mehr, kein Runterladen und Installieren von der Website – alles direkt in der DAW. 

Neuer Effekt VFX und kleine Verbesserungen

Als neues Device in der Fruity Edition ist VFX dabei. Hierbei handelt es sich um einen Arpeggiator und Sequencer, den man über den Patcher lädt. Man lädt also ein Software-Instrument wie 3xosc, verschiebt dieses über den entsprechenden Menüpunkt „Patcherisieren“ in FL’s Modularbaukasten Patcher und legt dort dann VFX vor das Instrument. 

Audio Samples
0:00
01. 3xOSC Synth mit drei Akkorden 02. VXF Arpeggiator mit Akkordmodus an 3xOSC 03. VXF Arpeggiator mit Sequenz an 3xOSC
Download von Soundpacks in der DAW FL Studio
Startet man bei Library einen Download, wird rechts dessen Fortschritt angezeigt. 

VXF spielt entweder eigene MIDI-Sequencen ab oder welche, die man in einem der Presets lädt. Auch kann man das Device als Arpeggiator einsetzen. Dann zerhackt es gespielte MIDI-Akkorde entsprechend der eingestellten Sequenz.

Patcher-Modul mit neuem Effekt VXF in FL Studio
Eine MIDI-Note triggert VXF, das wiederum das eingestellte Pattern an den Synth schickt.

Einige kleine Änderungen sind auch noch dabei. So kann man nun die Lautstärke des Metronoms separat von der Vorhörlautstärke über einen eigenen Mixerkanal einstellen. Und für Sicherheitsfanatiker: Automatisches Speichern ist jetzt sogar einmal pro Minute möglich.

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PRAXIS: Image-Line FL Studio 21 Fruity Edition Test

Bei anderen DAWs bekommt man für kleinere Versionen einen extra Download zum Installieren – nicht so bei der FL Studio 21 Fruity Edition. Alle Versionen von FL haben ein und denselben Download.

Einstellungsfenster der DAW FL Studio
Hier gibt man seine Account-Daten und den Unlock-Code ein.

Nach der Installation und dem ersten Start schickt mich FL in die Optionen zum Freischalten. Das läuft bei der DAW über das Einloggen in den Einstellungen mit den Account-Daten und einem Code, der einem anschließend per Email zugeschickt wird.

DAW FL Studio 21 mit Demo-Projekt
Logisch für die einen, verwirrend für die anderen

Und wer sich dann leicht verwirrt fragt, wieso man denn trotzdem Audio-Clips in die DAW ziehen oder Instrumente aus den großen Versionen laden kann, obwohl man doch nur die Fruity Edition nutzt: Die Einschränkung der kleinen Version kommt erst beim Speichern von Projekten zum Tragen. 

Playlist und Channelrack in der DAW FL Studio 21
Die Spur ist noch da, das Instrument fehlt nach dem Neuladen aber.

Ladet ihr also ein Projekt, in dem ihr Audio Clips in der Playlist genutzt hattet, fehlen diese wie auch alle anderen Instrumente und Funktionen, die in der Fruity Version nicht dabei sind. 

Der neue Browser bringt Tags und Tabs

Als Erstes schauen wir uns den überarbeiteten Datei-Browser an. Das direkte Herunterladen von Packs ist genauso eine Vereinfachung wie der neue Workflow zum Suchen und Taggen – beides geht blitzschnell, führt zu weniger Ablenkung, ergo mehr Musikproduzieren. 

Beim Tagging braucht es anfangs natürlich etwas Disziplin. Aber spätestens, wenn man dasselbe Kick-Sample zum xten Mal viel zu lange gesucht hat, fängt man automatisch an, den wichtigsten Samples, Ordnern und Plugins Tags zu geben. 

Datei-Browser in der DAW FL Studio 21
Eigener Tab für einen Sample-Ordner im Browser

Auch die Ordner-Tabs sind eine willkommene Erleichterung. Hier kann man dauerhaft einzelne Ordner als Tabs im Browser festlegen. Auch lassen sich weitere Ordner zu bestehenden Tabs hinzufügen – super nützlich! So kann ich mir zum Beispiel einen Tab bauen, in dem nach und nach alle Kick-Ordner aus unterschiedlichen Sample-Paketen finden sind. 

Die Playlist in FL Studio 21 Fruity Editions wird zugänglicher

Die wohl größte Neuerung in FL Studio 21, automatische Crossfades für Audioclips in der Playlist, fehlt in der Fruity Edition – Audio verboten. Aber auf zwei Workflow-Verbesserungen möchte ich hier doch eingehen. Auch wenn sie für Nutzer anderer DAWs vielleicht trivial wirken.

MIDI-Clips in der Playlist in FL Studio 21
Clip markieren, kopieren, am Playhead einfügen – endlich!

So ist nun endlich ein gradliniger Copy&Paste-Workflow in die Playlist eingezogen. Wenn man mehrere Clips markierte, sie mit STRG/CMD+C kopierte und sie wieder mit STRG/CMD+V einfügte, ging das bisher nur direkt hinter dem letzten Clip. Wollte man an eine andere Stelle kopieren, musste man dann erst das Kopierte markieren und an die entsprechende Stelle ziehen – umständlich. Jetzt kann ich ganze Songabschnitte viel einfacher kopieren und weiter hinten am Playhead wieder einfügen.

Menü zum Spuren erzeugen in der Playlist von FL Studio 21
Direkt in der Playlist Spuren erzeugen. 

Und so langsam wird die Playlist zu einem vollumfänglichen Arranger. Denn jetzt kann man endlich direkt in der Playlist Audio- und Instrumenten-Spuren hinzufügen. Dort gibt es jetzt oben links ein kleines Pluszeichen. Fügt man Spuren hierüber hinzu, stellt FL automatisch einen Mixer-Kanal ein, erzeugt ein neues Pattern und einen leeren MIDI-Clip in der Spur. 

Flex bringt Sounds ohne Ende für Pop, Hip Hop und EDM 

Im Detail haben wir im Test zu 20.5 schon über Flex berichtet. Der Software Synthesizer ist auf schnelle Ergebnisse ausgerichtet. Hunderte fertige Presets bringen gerade für Tracks im Hip Hop, EDM und Pop direkt einsetzbare Sounds. 

Audio Samples
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04. Flex Synth mit 3 Sounds für Synthwave 05. Flex Synth mit 4 Sounds für Trap/Hip Hop 06. Flex Synth mit 4 Sounds für EDM

Aber als essentielles Instrument der kleinen Fruity Edition muss ich ihn noch einmal lobend hervorheben. Was hier an Sounds dabei ist, egal ob schön drückende 808s, sphärische Synthwave-Pads, zackige EDM-Plucks oder sogar einige brauchbare Gitarrensounds, ist gerade für Einsteiger eine wirkliche Produktionshilfe. 

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FAZIT: Image-Line FL Studio 21 Fruity Edition

FL noch persönlicher, FL noch zugänglicher – Image-Line hat viel richtig gemacht bei FL Studio 21 Fruity Edition. Auch wenn die deutsche Übersetzung stellenweise noch hakt, kein Englisch zu können ist keine Entschuldigung mehr, um nicht sofort Beats zu bauen!

Aber eine Einsteiger-DAW derart herunterzustutzen, dass man mit Audio-Material in ihr kaum arbeiten kann, geht ein wenig zu weit. Da könnte sich Image-Line vielleicht noch mal bei den meisten anderen DAW-Herstellern Inspiration suchen, wo eher die Spurenanzahl oder andere Funktionen eingeschränkt sind. 

Aber an sich hat man schon mit diesem Kleinstpaket, gerade wenn man erstmal nur ein paar Beats in der Piano Roll bauen will, ein richtig gutes Werkzeug an der Hand.

Features

  • DAW für Windows und macOS
  • Patternbasiert zum Erstellen und Einspielen von MIDI-Clips
  • Datei-Browser mit Tagging- und Favoriten-System und Tabs für schnellen Zugriff
  • Playlist-Arranger zum Tracks produzieren
  • Updates lebenslang kostenlos
  • Mächtige Piano Roll mit Tools für Akkorden, Arpeggios und mehr
  • Als DAW Standalone nutzbar und als VST-/AU-Version als Plugin in anderen DAWs
  • 21 Instrumente
  • 59 Effekte
  • 7 Generators (Neu dabei: VFX)
  • Bis zu 3 Freischaltungen (auf 3 Rechnern) möglich
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 8.1 (64 Bit) und macOS 10.13.6 (Apple Silicon Native), 4 GB RAM, ASIO-kompatibles Audio-Interface (für Windows)
  • PREIS
  • FL Studio Fruity Edition: EUR 99,- (Straßenpreis am 27.08.23)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Schnelles Beat- und Melodiebauen in mächtiger Piano Roll
  • Neuer Browser mit Tagging-System und Tabs bringt Ordnung und Schnelligkeit in den Workflow
  • Playlist-Workflow ist gradliniger
  • Deutsches Sprachpaket macht FL zugänglicher
  • Flex Synth bringt viele gute Sounds mit
Contra
  • Audioaufnahme nicht möglich
  • Audioimport nicht möglich
  • Audiobearbeitung nicht möglich
  • Deutsches Sprachpaket noch lückenhaft
Artikelbild
Image-Line FL Studio 21 Fruity Edition Test
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