Kala Solidbody SUB U-Bass Test

Heute wollen wir einen weiteren Blick auf eine Bassukulele aus dem Hause Kala werfen. Die preisgünstigen Kala Solidbody SUB U-Bässe besitzen einen soliden Korpus aus Pappelholz, werden in China gefertigt und sind ausschließlich als Viersaiter in den Farben Schwarz, Rot, Cherryburst und Sunburst erhältlich.

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Erstaunlich viele Boutique-Bassschmieden haben ihr Portfolio in den letzten Jahren ja mit günstigeren, zumeist in Fernost produzierten Ausführungen ihrer Instrumente erweitert. Hierdurch sollen Kunden gewonnen werden, die sich kein aufwendig handgefertigtes Instrument leisten können oder wollen. Gerade für Hersteller von etwas spezielleren Instrumenten kann ein solcher Schritt durchaus lohnend sein: Im Falle einer Bassukulele etwa würden sicher viele Bassisten gerne ein Exemplar als zusätzliche Klangfarbe in der Band oder für das Reisegepäck ihr Eigen nennen, sind aber nicht bereit, dafür gleich einen “Premium-Preis” auf den Tisch zu zahlen. Der US-amerikanische Hersteller Kala hat diesen Trend erkannt! Meine Test-Ukulele ist “schwarz wie die Nacht” und ich bin gespannt, wie sich das Modell aus dem “Reich der Mitte” gegen den amerikanischen California U-Bass behaupten kann, dem wir in einem früheren Bonedo-Test bereits auf den Zahn gefühlt haben.

Details

Die günstige SUB-Bassukulele kostet tatsächlich nur etwa die Hälfte des Pendants aus amerikanischer Fertigung, unterscheidet sich aber auch in einigen Details vom letztgenannten. Diese Unterschiede sind jedoch hauptsächlich in der Materialauswahl zu finden; die Grundkonstruktion ist bei beiden Instrumenten nahezu identisch. Der kleine SUB-Bass kommt mit einem modernen Korpus in einer leichten Offset-Form und großzügig ausgeschnittenen Cutaways. Als Material für den Korpus hat man Poplar (Pappel) gewählt. Pappelholz ist sehr günstig und produziert einen warmen, mittigen Ton ähnlich der Linde, welches ebenfalls gerne für Low-Budget-Bässe verwendet wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Korpus ist aus Pappelholz gefertigt

Der Korpus wurde mit einem dicken Hochglanzlack überzogen, der auch bei der Halsrückseite und der Kopfplatte zum Einsatz kam. Der aufgeschraubte Hals besteht aus einem Streifen Ahorn und wurde mit einem Griffbrett aus Palisander versehen. Darin wiederum sitzen 22 schmale Bünde aus Nickel. Das Griffbrett ist etwas länger und könnte eigentlich (genau wie das des California U-Basses) 24 Bünde aufnehmen. Warum Kala beim SUB nur 22 einsetzt, vermag ich nicht zu sagen. Doch das spielt auch keine große Rolle, da die oberen Lagen bei den Ukulelen ohnehin kaum spielbar sind. Die Mensur ist beim China-Modell übrigens noch etwas kürzer als beim amerikanischen. Beim SUB habe ich 51,5 cm gemessen, der California kommt mit einer 21 Zoll-Mensur, was ungefähr 53,3 cm entspricht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Korpus wurde deckend schwarz lackiert

Auf der Kopflatte sitzen vier äußerst solide Mechaniken von der amerikanischen Traditionsfirma Hipshot, und die speziellen Saiten aus Polyurethane laufen über einen Palisander-Steg, der mit zwei Rändelschrauben in der Höhe justiert werden kann. Um den Druck auf den Steg zu erhöhen, damit die Schwingungen besser in den Korpus übertragen werden, hat sich Kala für eine “String Trough Body”-Konstruktion entschieden – die Saiten werden also von hinten durch den Korpus gezogen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kopfplatte der SUB-Bassukulele

Bis hierher gibt es in Sachen Hardware also keine Unterschiede zwischen dem günstigen China-Modell und dem amerikanischen U-Bass. Dies ändert sich nun allerdings mit Blick auf den Piezo-Tonabnehmer und die Elektronik. Beides stammt im günstigen U-Bass nämlich von der deutschen Firma Shadow, die bereits seit 1971 Tonabnehmer und Elektroniken für akustische Instrumente entwickelt und dementsprechend erfahren auf diesem Sektor ist. Der Preamp mitsamt der erforderlichen Batterie (9 Volt) hat beim Testkandidaten in einem rückwärtigen kleinen Fach Platz gefunden. Zur Steuerung des Klanges hält er einen Bass- und einen Höhenregler bereit; ein dritter Regler ist für das Gesamtvolumen zuständig.

Fotostrecke: 2 Bilder Bass-, Höhen- und Volumen-Regler

Ein großes Thema bei Instrumenten aus fernöstlicher Fertigung ist natürlich die Verarbeitungsqualität. Hier leistet sich meine Test-Ukele keine groben Schnitzer: Alle Holzarbeiten wurden ordentlich ausgeführt, der Hals sitzt passgenau in der Ausfräsung, und auch die Lackierung ist tadellos. Ich musste allerdings die lose Klinkenbuchse an der Zarge vor dem Praxistest festschrauben, und zudem schließt der rückseitige Plastikdeckel für die Elektronik nicht ganz plan mit dem Korpus ab, sondern steht auf einer Seite etwas hervor. Doch dies ist unterm Strich natürlich nur eine eher kleine kosmetische Unzulänglichkeit.

Die Rückseite der Bassukulele
Die Rückseite der Bassukulele

Praxis

Sound/Praxis

In Sachen Handhabung unterscheidet sich der Kala-Bass logischerweise extrem von einem normalen E-Bass. Entsprechend dauert es schon einige Zeit, bis man sich an den Miniaturbass gewöhnt hat. Am angenehmsten spielt sich die Bassukulele an einem Gurt, wo sie trotz des niedrigen Gewichtes stabil vor dem Bassistenbauch hängt und sich relativ komfortabel bearbeiten lässt. Man muss seine Spieltechnik allerdings an die niedrige Saitenspannung anpassen, die durch die kurze Mensur und die gummiartigen Saiten aus Polyurethan bedingt ist. Wenn man mit der rechten Hand zu kräftig zupft, schlagen die Saiten stark aus und erzeugen keinen sauberen Ton mehr. Darüber hinaus sollten die Töne für einen sauberen Klang mit der linken Hand genau zwischen den Bünden gegriffen werden – nicht wie beim E-Bass relativ nahe am Bundstäbchen. Das hört sich alles etwas umständlich an, aber nach einigen Minuten passt sich die Spieltechnik quasi automatisch an das ungewöhnliche Instrument an – der Sound wird mit der Zeit somit ebenso “automatisch” besser. Damit sind wir auch schon beim wichtigsten Thema in diesem Test: dem Sound dieser Bassukulele aus chinesischer Fertigung!

Audio Samples
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EQ neutral – Regler in Mittelstellung

Hier hält die Kala-Ukulele keine großen Überraschungen bereit: der günstige Solidbody U-Bass bewegt sich erwartungsgemäß im gleichen Klanguniversum wie sein teurerer Bruder. Dabei überzeugt er mit einem erstaunlich erwachsenen und runden Basston mit starkem Fundament, den man in vielen Musikrichtungen einsetzen kann. Der SUB-Bass klingt allerdings etwas hohler als der amerikanische U-Bass. Für eine gute Tondefinition sind bekanntlich die Mitten sehr wichtig, und dieser Bereich ist beim SUB etwas dezenter ausgeprägt, so dass die Tiefbässe stärker in den Vordergrund treten können. Ob die Ursache hierfür eher in der Holzqualität oder beim Tonabnehmer bzw. der Elektronik zu suchen ist, kann man nur schwer sagen. Vermutlich ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, das dann letztendlich für unterschiedliche Ergebnisse sorgt.
Nichtsdestotrotz klingt der SUB U-Bass klasse und liefert einen runden, organischen Basston – man muss nur etwas mit der Dosierung der Tiefbässe aufpassen. Wenn man den Bassregler zu weit aufdreht, gerät der Ton schnell aus den Fugen und neigt zum Dröhnen! Im folgenden Audiobeispiel habe ich die Bässe nur leicht angehoben. Das Resultat: Man hört fast nur noch Tiefbass und kaum noch Mitten. Weiter sollte man mit dem Bassregler besser nicht gehen, sonst “kippt” der Sound und besitzt keinerlei Konturen mehr:

Audio Samples
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EQ Bass Boost

Für die Nachbildung eines akustischen Sounds in Richtung Kontrabass eignet sich der etwas hohle Sound des SUB Basses hingegen gar nicht mal so schlecht. Für das letzte Audiobeispiel im Walkingbass-Stil habe ich die Bässe wieder in Mittelstellung gebracht und die Höhen ordentlich geboostet, damit der Sound luftiger und akustischer wird. Die Klangveränderung ist allerdings eher subtil, denn der Höhenregler arbeitet nicht ganz so effektiv wie der des amerikanischen U-Basses mit der L.R. Baggs-Elektronik:

Audio Samples
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EQ Treble Boost – Bassregler neutral

Fazit

Für Bassisten, die Interesse an einer Solidbody-Bassukulele haben, aber nicht den vollen Preis für den California U- Bass aus dem Kala Custom Shop bezahlen möchten, ist der SUB U-Bass aus chinesischer Fertigung zweifellos eine richtig gute Alternative. Das Fernost-Modell klingt zwar nicht ganz so definiert und knackig, liefert aber einen erstaunlich fetten und praxistauglichen Basssound, der die Bandkollegen und das Publikum in Erstaunen versetzen wird! Bis auf eine nicht ganz fest angezogene Klinkenbuchse und den billigen E-Fachdeckel gibt es auch an der Verarbeitung des Instruments nichts auszusetzen. Als Zubehör wird übrigens ein ordentliches Gigbag mitgeliefert.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr kompakte Form
  • erwachsener, fetter Bassound
  • gute Verarbeitung
  • hoher Spaßfaktor
Contra
  • nur ein Sound
  • Sound etwas mittenarm
  • hohe Lagen kaum spielbar
  • gewöhnungsbedürftige Handhabung
Artikelbild
Kala Solidbody SUB U-Bass Test
Für 299,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Kala
  • Land: China
  • Model: Solidbody SUB U-Bass
  • Mensur: 51,5 cm
  • Korpus: Pappel, deckend lackiert
  • Hals: geschraubt, Ahorn, Palisandergriffbrett, 22 Bunde
  • Steg: Palisander
  • Tonabnehmer: Piezo (Shadow)
  • Preamp: Shadow, Vol/Bass/Treble, 9V-Batterie
  • Hardware: Hipshot-Stimmmechaniken, Kunstoffsattel
  • Saiten: spezielle Saiten aus Polyurethane
  • Zubehör: Gigbag, leicht gepolstert
  • Preis: 494,00 EUR (UVP)
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