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Keyboard spielen in der Band, was muss ich können?

Die erste Bandprobe ist für jeden Musiker ein besonderes Erlebnis, stellt doch jeder sein Können dem Anderen zur Schau. Im Ensemble mit Schlagzeug, Bass und Gitarre schlüpft man heutzutage gerade als Keyboarder in die Rolle eines Universalgenies, das eine Reihe von Dingen beherrschen muss, um das gemeinsame Ziel, das Miteinander in der Gruppe zu spielen, zu einem Erfolg werden zu lassen. Keyboards sind heutzutage wahre Multitalente, was klangliche Flexibilität angeht, aber nichts klingt perfekt, wenn es nicht richtig beherrscht wird. Und das fängt bereits beim Spielen an.

Feature: Keyboard spielen in der Band, was muss ich können? (Foto: Shutterstock/Von Noi1990)
Feature: Keyboard spielen in der Band, was muss ich können? (Foto: Shutterstock/Von Noi1990)
Inhalte
  1. Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Tonarten
  2. Akkordisches Spiel
  3. Rhythmische Sicherheit
  4. Klangauswahl / Eigene Sounds kreieren
  5. Woher weiß man, was man spielen soll?
  6. Die richtige Lautstärke finden
  7. Schlusswort
  8. Weitere interessante Themen


Aber was sollte ein Keyboarder an Wissen und Können für die erste geneinsame Probe in der Band mitbringen? Wie viel der Musiktheorie muss er beherrschen? Woher erhält man Noten oder Ideen für verschiedene Sounds?
All das, und vieles mehr, klären wir nun im folgenden Leitfaden.

Sicherheit im Umgang mit verschiedenen Tonarten

Wenn man zu Hause alleine am Klavier sitzt und für sich spielt, oder Ideen sammelt für ein eigenes Stück, wählt man dafür in der Regel seine Lieblingstonart in der man sich spielerisch wohl fühlt. Lernt man ein Stück nach Noten lernt, lassen sich ungeliebte Tonarten ja leicht im Vorfeld vermeiden. Spielt man dagegen in einer Band, ist dieser Luxus kaum mehr möglich. An der Gitarre zum Beispiel bringt eine Transposition in eine andere Tonart meistens sehr viele Barré-Griffe mit sich. Viele Gitarristen tun sich damit schwer, oder können solche Griffe erst gar nicht spielen. Vielleicht kann auch der Sänger der Band den Coversong nicht in der originalen Tonart singen, weil sein Stimmumfang dafür nicht ausreicht. Da bleibt dem Keyboarder oft einfach nichts Anderes übrig, als nachzugeben und in der vielleicht ungewohnten Tonart zu spielen.

Was bedeutet Barré?
Barré (auch: Barree) oder Quergriff ist eine Spieltechnik auf der Gitarre, oder anderen Saiteninstrumenten, bei der mit einem Finger mehrere oder alle Saiten gleichzeitig gedrückt werden.
Barré-Griffe sind an der Gitarre nicht leicht zu greifen. (Foto: Tobias Homburger)
Barré-Griffe sind an der Gitarre nicht leicht zu greifen. (Foto: Tobias Homburger)

Es kann also nicht schaden, verschiedene Stücke oder kurze Ideen auch in anderen Tonarten zu üben, auch wenn sich das Prozedere als zunächst etwas ungewohnt erweist. Zumindest sollte dir das Prinzip des Quintenzirkels nicht ganz fremd sein und du solltest auch alle Tonleitern konstruieren und spielen können, denn nur so kannst du herausfinden, welche Töne in einer Tonart überhaupt möglich sind. Und du solltest wissen, wie Akkorde aufbaut werden und wie man sie spielt. Das wird dich in jeder Bandprobe immer weniger Schweiß kosten, wenn man sich bestimmte Abläufe auch zu Hause immer wieder vor Augen führt.

Akkordisches Spiel

Akkorde und Akkordverbindungen gestalten in der Musik das harmonische Gefüge. Ob zu Hause am Klavier, oder als Keyboarder in einer Band, Akkorde werden auch in der Band gespielt und gewechselt, häufig als gehaltener Dreiklang, oder wie ein Arpeggio gespielt, immer abhängig von dem verwendeten Sound. Treten beide Hände in Aktion, lässt sich z. B. mit der linken Hand ein Akkord halten, während die rechte Hand eine Melodie dazu spielt. Somit ist es nicht nur wichtig, dass du einzelne Akkorde konstruieren kannst, es ist ebenfalls wichtig, dass du weißt, welche Akkorde in einer Tonart vorkommen können, welche man nacheinander spielen kann, und wo du sie auf der Tastatur findest. Das nennt man auch akkordisches Spiel und am schnellsten lernst du das über Kadenzen oder andere Akkordverbindungen, wie man sie in ganz vielen Songs findet.     

Nicht nur als Keyboarder in einer Band ist sicheres Akkordspiel sehr wichtig. (Foto: Tobias Homburger)
Nicht nur als Keyboarder in einer Band ist sicheres Akkordspiel sehr wichtig. (Foto: Tobias Homburger)

Rhythmische Sicherheit

Auch die rhythmische Sicherheit ist in einem Ensemble eine sehr wichtige Voraussetzung. Spielt man für sich alleine auf dem Klavier, lässt sich das Tempo problemlos variieren, ohne, dass es gleich auffällt. Kommt man an eine schwierige Stelle, verlangsamt man das Tempo einfach, und nimmt nach der Stelle wieder an Fahrt auf. Geschickt gemacht, fällt das kaum auf. In einer Band allerdings ist das allerdings völlig anders. Verlangsamt nur einer der Musiker das Tempo, passt plötzlich nichts mehr zusammen. Aber nicht nur der Rhythmus. Bei einem Taktwechsel kann es dann auch dazu kommen, dass der Gitarrist bereits im nächsten Takt ist und schon den neuen Akkord spielt, während der Keyboarder noch die letzte Harmonie spielt.
Eine solch extreme Verschiebung hört dann wirklich jeder. In der Band agiert der Schlagzeuger wie ein Metronom nach dem sich alle anderen Musiker richten. Er gibt das Songtempo vor und spätestens ab diesem Moment lohnt es sich, die in der Band zu spielenden Titel zu Hause nach einem Metronom zu üben. Hier merkt man dann schnell, dass manche Passagen nach einer festen Tempovorgabe gar nicht so einfach zu spielen sind, was bedeutet, dass man sie stetig üben und wiederholen muss, um die notwendige Perfektion zu erreichen.

Bei Stücken für mehrere Instrumente ist es besonders wichtig, dass sich jeder Musiker an den Ablauf hält. (Foto: Tobias Homburger)
Bei Stücken für mehrere Instrumente ist es besonders wichtig, dass sich jeder Musiker an den Ablauf hält. (Foto: Tobias Homburger)

In der Zusammenfassung heißt das: Die rhythmische Stabilität ist bei jedem Musiker der Band sehr wichtig, damit alle Musiker zusammen gut klingen. Zum einen ist es wichtig, dass du Rhythmus gut lesen und entschlüsseln kannst, falls in der Band nach Noten gespielt wird, zum anderen solltest du daran arbeiten, ein Metrum gut halten zu können, also immer bei einem bestimmten Tempo zu bleiben, egal, was du gerade spielst. 

Klangauswahl / Eigene Sounds kreieren

Wenn es um die Soundvielfalt geht, die du als Keyboarder in dein Bandprojekt mitbringen möchtest, sind vor allem das Genre oder die Art der Musik wichtig, die in der Band auf dem Programm steht. In einer Funk-Band oder einem Jazz-Trio kommst du mit nur wenigen, möglichst organisch klingenden Piano-, E-Piano– und Orgel-Sounds aus, denn bei solcher Musik geht es eher darum, was und wie gut du es spielst. Handelt es sich bei deiner Band um eine Coverband, wirst du sicher auch auf Pad-, Lead– und Synth-Sounds zurückgreifen, man denke zum Beispiel nur an „The Final Countdown“ von Europe oder „Jump“ von Van Halen, zwei Klassiker, um die eigentlich keine Coverband herum kommt.

Europe – The Final Countdown (Official Video)

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Van Halen – Jump

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Sind Stilistiken, wie Synth-Pop im Stile von Chvrches auf der Set-Liste, brauchst du schon einen leistungsfähigen Synthesizer, oder eine ausgewachsene Workstation. Damit lassen sich dann auch leicht eigene Sounds kreieren. Das ist dann besonders wichtig, wenn ihr auch eigene Songs schreiben wollt. Was man als Keyboarder in einer Band so alles benötigt, um sicherzugehen auch alles zu haben, ist ein eigenes Thema, das wir mit dem folgenden Artikel beleuchten:

Woher weiß man, was man spielen soll?

Wer noch nicht so lange Klavier oder Keyboard spielt, wird sich wahrscheinlich auch fragen, was, oder wie er in einer Bandprobe eigentlich spielen soll? Zu Hause  am Klavier spielt man nach Noten, was also tun, wenn die erste Probe ansteht?
Heutzutage gibt es unglaublich viel Notenmaterial für jedes Instrument im Internet. Zum einen gibt es sie kostenlos, anderes muss man kaufen. Selbst für Ensembles und Bands findet man dort arrangierte Stücke, die man einfach so nachspielen kann. So hat sich z. B. jemand die Mühe gemacht, die komplexe Musik der Progressive Rockband Dream Theater aufzuschreiben.
Außerdem bietet das Internet auch eine Vielzahl Titel-orientierter MIDI-Files, die, in einer Musiksoftware geöffnet, auch als Noten angezeigt werden, die in ausgedruckter Form jedem Bandmitglied ausgehändigt werden können. Wer lernen möchte wie man was spielt, findet im Internet gerade auf YouTube unzählige Tutorials zu jeglicher Art von Musik, in denen genau gezeigt wird, welche Tasten und Töne gespielt werden müssen.

The Dance Of Eternity – Dream Theater | Sibelius Transcription

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Bohemian Rhapsody – Queen – Klavier lernen – einfach

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Wenn das alles nichts hilft und du einfach keine Noten vom Keyboard-Part eines bestimmten Songs oder Stückes findest, bleibt dir immer noch der nächste Schritt, die entsprechenden Noten aus der Aufnahme „heraus“ zu hören. Das ist eine weit verbreitete Technik unter Musikern, die man anfangs allerdings trainieren muss. Mit etwas Übung aber wirst du damit zu guten Ergebnissen kommen. Zusätzlich schulst du dabei dein musikalisches Gehör. Irgendwann kannst du dann sogar etwas nachspielen, auch wenn du es nur einmal gehört hast. Geht es lediglich um die Begleitung , in welcher keine konkrete Melodie, sondern nur die Akkordverbindungen benötigt werden, leistet ein Leadsheet große Hilfe. Das Leadsheet ist die wohl geeignetste und praktischste Form Musik in einer übersichtlichen Kurzform zu notieren.
Dabei werden nur die Melodie und die dazugehörigen Harmonien notiert. Diese Form der Notation wird besonders im Jazz genutzt, da der Rest von den Bandmusikern improvisiert wird. Aber nicht nur dort schätzt man die Dienste des Leadsheets: Hat man den zu spielenden Titel schon einmal gehört und somit grob verinnerlicht, stellt das Leadsheet eine enorme Hilfe dar, den Song zumindest in seiner musikalischen Grundstruktur zu reproduzieren. Die Feinheiten müssen logischerweise geprobt werden. Auf der Bühne ist das Leadsheet die kleine Stütze, wenn man im Spieleifer Gefahr laufen sollte, die eine oder andere wichtige Stelle zu vergessen.

In einem Leadsheet schreibt man nur die Melodie und die Harmonien auf.
In einem Leadsheet schreibt man nur die Melodie und die Harmonien auf.

Die richtige Lautstärke finden

Die richtige Lautstärke in einer Bandprobe zu finden ist fast für jeden Anfänger ein Problem. Anfangs spielen die meisten zu laut. Oft wird das Phänomen durch den Schlagzeuger ausgelöst, denn ein Schlagzeug ist nun mal laut. Alle anderen passen sich an, werden selbst laut und schon ist alles zu laut.
Eine Band ist immer eine Gemeinschaft ist, in welcher jeder Musiker seine besondere Rolle spielt. Und hier kommt die Frage: Welche Rolle spielt dein Instrument in den Parts der unterschiedlichen Titel. Spielt ihr eine ruhige Ballade, dienen Klavierakkorde oder ein flächiger  Pad-Sound als Begleitung. Die Begleitung muss sich dann dem Sänger und seiner Melodie unterordnen. Oder, spielt der Gitarrist gerade sein Solo, solltest du, und am besten auch die restliche Band leiser spielen, damit das Solo richtig zur Geltung kommt. Genau wie bei einem Klavierstück, bei dem du die Begleitung in der linken Hand leiser spielst, als die Melodie in der rechten. Das ist ein Lernprozess, der mit der Zeit Formen annimmt und nach einer Weile des Zusammenspiels werden solche Grundlagen verinnerlicht.

Für einen guten Sound darf in einer Band kein Instrument zu laut sein. (Foto: Tobias Homburger | M. Geisel | Shutterstock/Von Roman Voloshyn)
Für einen guten Sound darf in einer Band kein Instrument zu laut sein. (Foto: Tobias Homburger | M. Geisel | Shutterstock/Von Roman Voloshyn)

Schlusswort

Als Keyboarder in einer Band spielt man schon mal eine tragende Rolle in der Gestaltung von Musik. Kein Instrument ist so vielschichtig einsetzbar wie ein elektronisches Tasteninstrument, und wie es klingt, ist immer von dem abhängig, der es spielt. Unsere Tipps sollen dir dabei helfen dich auf die Anforderungen in einer Band vorzubereiten. Musik weckt Emotionen, schön gespielte Musik weckt noch mehr Emotionen. Gerade während der ersten Bandproben scheinen diese Dinge noch nicht so wichtig, denn alle müssen sich zunächst kennen lernen und aneinander gewöhnen. Dieser Prozess schleicht sich aber mit der Zeit ein, sodass man – aufeinander eingespielt – wirklich effektiv proben kann.

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