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Korg Kaossilator Pro+ (Plus) Test

Mit dem einfach zu bedienenden Konzept des Kaoss-Pads Sounds und Effekte „on-the-fly“ zu erstellen, ist nicht schwer. Der Korg Kaossilator Pro+ ist dabei der Nachfolger des Korg Kaossilator Pro und diesem optisch auch sehr identisch. Hardware-Unterschiede müssen gesucht werden und beschränken sich in der Tat nur auf folgende Neuerungen: Die AD/DA-Wandler arbeiten nun mit 24 Bit, und der SD-Kartenslot akzeptiert jetzt auch SDHC-Karten mit bis zu 32 GB Speicherplatz. Darüber hinaus gibt es neue und vor allem mehr Presets, und zwar 250 statt vorher 200. Doch fangen wir lieber in Ruhe von vorne an.

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Details

Der Korg Kaossilator Pro+ ist zunächst einmal ein Synthesizer, um genau zu sein ein Phrase-Synthesizer mit 235 fertigen Sounds. Phrasen, halt das kennen wir doch aus der Politik…!? Nun ja, nicht ganz, denn hier geht es um Klanghülsen anstatt um Worthülsen. Sprich, es gibt fertige Sounds, die man mit Hilfe des berührungsempfindlichen und bunt leuchtenden Touch-Pads in der Mitte des Gerätes unkompliziert spielen kann. Hinzu kommen fünf Effekte und 10 weitere Vocoder-Effekte.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Kaossilator von oben. Das zentral gelegene Touchpad ist nicht zu übersehen.

Dazu gibt es weitere Spielhilfen in Form eines Gate/Arpeggiators links, dessen Geschwindigkeit mit Hilfe eines etwas wackeligen Faders eingestellt wird, sowie Gummitaster rechts für unterschiedliche Scales und Key-Ranges, die den Tonumfang entsprechend hilfreich einschränken. 
Das Ganze geschieht Beat-synchron auf 1/10 BPM genau, was DJs freuen sollte. Cinch statt Klinken-Anschlüsse unterstreichen das Party-orientierte Einsatzgebiet und sind sicherlich der beste Kompromiss zwischen Insert-Effekt nach einem CD-Player oder aber als Gerät mit eigenem Kanal am DJ-Mischer.
Je nachdem, wie der interne Sound gestrickt ist, kann man auf dem zentral gelegenen Pad in Y-Richtung meist eine festgelegte Parameterkombination modifizieren und in X-Richtung die Melodien spielen bzw. unterschiedliche Drums oder Pattern abspielen. Die Sounds an sich lassen sich darüber hinaus nicht weiter editieren. Das ist aber auch gar nicht schlimm, da das Gerät ohnehin eher spontane, plakative Einsätze von der DJ-Kanzel aus fördern soll. Stundenlang an einem „eigenen“ Sound schrauben ist hier nicht  angesagt. Unter Produzenten sprich man in so einem Fall auch gern von einer „Preset-Schleuder“ oder ROMpler, obwohl das hier streng nach Lehre nicht ganz zutreffend ist. Folgendes Potpourri an Überkategorien – die auch mit den Tastern „1“ bis „8“ direkt angewählt werden können – steht zur Verfügung:

  • 40x Lead
  • 15x Acoustic
  • 40x Bass
  • 40x Chord
  • 30x SE (Special Effects)
  • 30x Drum
  • 40x Pattern
  • 15x Vocoder (/FX )

Nicht alle Presets sind tonale Klänge, manche beherbergen auch Sound-Effekte im weitesten Sinne, wie z.B. Noises, Swooshes oder Build-Ups. Aber auch ein paar reine „Insert-Effekte“ wie (Grain-)Delays, Pitch-Shifter und Vocoder finden sich hier ein. Für die fröhliche Verfremdung der eigenen Stimme bzw. anderer Signale gibt es 15 verschiedene Varianten, wobei einige besonders „drastische Effekt-Ketten“ sind. 
Um den „Kaoten“ mit entsprechendem Audiomaterial zu füttern, bietet es ich an, den Stereo-Cinch-Line-In oder den unsymmetrischen Mic-Eingang des kleine Kerlchens zu nutzen. Im Send/Return-Verbund sehe ich den Kaossilator im Gegensatz zum Kaosspad nicht. 
Allen Kaoss-Pads gemein ist weiterhin ihre Funktion als Loop-Recorder. Hierbei kann man bis zu vier Takte lang Audio „beatsynchron“ aufnehmen und sofort in einer Endlosschleife wiedergeben. So kann ganz einfach Material vom Line-In, Mic-In oder aber geladene Sounds von der Speicherkarte bzw. einer der eingebauten Sounds miteinander „verwurstet“ werden. 

Dafür stehen bis zu vier flüchtige Speicherplätze mit dedizierten Tastern im Direktzugriff zur Verfügung (A,B,C,D), die auch „gemuted“ werden können, sodass man allein mit diesen schon recht wild improvisieren und jammen kann. In dem Zusammenhang sei man auf Rico Loops bonedo-Workshop verwiesen, der einem eindrucksvoll zeigt, was man mit einem Looper so alles anstellen kann, wenn man denn nur lange genug übt oder aber talentiert ist.

Rechts ist der unsymmetrische Mikrofon-Anschluss als 6,35mm-Klinke nebst Gain-Poti zu sehen, links der 6,35mm Stereo-Klinke Kopfhörerausgang mit seinem Lautstärkeregler.
Rechts ist der unsymmetrische Mikrofon-Anschluss als 6,35mm-Klinke nebst Gain-Poti zu sehen, links der 6,35mm Stereo-Klinke Kopfhörerausgang mit seinem Lautstärkeregler.

Um das Arp/Gate sowie einige Sounds besonders effektvoll zu anderweitig laufender Musik einsetzten zu können, bietet es sich an, das Gerät in der passenden Geschwindigkeit – eingestellt durch BPM – zu betreiben. Dazu gibt es am Kaossilator besonders umfangreiche Möglichkeiten: Entweder dreht man konventionell am rechten, oberen Push-Encoder und stellt die Beats per Minute dogmatisch ein, oder aber man versorgt die Kiste mit einer MIDI-Clock oder noch besser, tappt die Geschwindigkeit mittels TAP TEMO Button einfach gleich selber ein. Eine AUTO-BPM-Funktion ließ sich hier allerdings leider nicht finden.

Erstellte Phrasen und Loops können selbstverständlich auch dauerhaft, sprich über das „Vom-Netz-trennen“ hinaus gespeichert werden, wozu eine SD-Karte bzw. eine SDHC- Karte in den vorderen Kartenschlitz eingesteckt sein muss. Neben dem Laden von eigenen Samples (max. 16 Bit) dient diese dann auch dem Speichern von Parameter und Einstellungen. Mehr als insgesamt 256 Files kann das kleine Kerlchen allerdings nicht verwalten, mehr wird man in der Praxis sicherlich aber auch nicht benötigen. Anders gesprochen: bei Bedarf nach vielen eigenen Samples sollte man andere Sampler bevorzugen.
Der abgesteckte Verwendungszweck ist also klar! Wir können uns nun im Schnelldurchlauf noch den restlichen Anschlüssen, Tastern und Reglern widmen. Fangen wir hinten an und zwar von links nach rechts: Als erstes wäre dort der Ein/Aus-Schalter zu nennen, welcher kurz angetippt das Gerät einschaltet und erst nach langem Halten wieder deaktiviert, sodass sich der „Kaot“ nicht einfach unbeabsichtigt oder sogar „von allein“ abschaltet. Daneben sitzt der Stromanschluss für das mitgelieferte 9V-Netzteil sowie der klassische MIDI-I/O zur Fernsteuerung des Gerätes bzw. zum Fernsteuern anderer MIDI-Geräte.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Kaossilator von hinten …

In der Mitte sitzt klar erkennbar der USB-2.0 „Typ B“-Anschluss für die Verbindung mit Mac oder PC und um eingesteckte Speicherkarten auslesen bzw. MIDI über USB zur Verfügung stellen zu können. Damit lässt sich auch der kostenlose und hier herunterladbare Korg-Editor nutzen. Aber noch mal, wirklich editieren kann man die eingebauten Sounds nicht, es geht hier nur um die Verwaltung und Organisation des Werks-Bestandes sowie MIDI-Settings und ähnliches, was man aber auch am Gerät erledigen kann. Wirklich brauchen tut man den Editor also nicht. Ein mitgelieferte USB-Kabel oder aber besser eine kleine Speicherkarte mit ein paar Beispiel-Samples hätten dem Kaufangebot sicherlich besser gestanden. Immerhin liegt dem Lieferumfang eine Touchpad-Schutzfolie bei.

Neben dem USB-Anschluss sitzt außerdem ein kleiner Schiebeschalter, mit dessen Hilfe man zwischen Speed- und Time-Mode des Gate-Arpeggiators umschalten kann. Das bedeutet nichts anderes, als dass man mit dem Fader entweder absolute Wiederholraten einstellen kann oder aber die Wiederholrate immer relativ zur Clock ändert. Das sollte Wobbel-Fans freuen! Warum sich der Schalter allerdings hinten am Gerät befinden muss, leuchtet mir nicht ein… Doch warte! Hier sitzt beim Kaosspad der Umschalter zwischen „Send/Return und Insert“. Redesign done cheap, würde ich mal sagen.

Nebenan finden sich die Cinch-Verbindungen, sprich der Line-In und der Main-Out. In diesem Zusammenhang sollte man selbstverständlich den Kipp-Umschalter „Line-In/Mic-In“ der Oberseite erwähnen sowie die beiden benachbarten, griffigen und silbernen Potis der linken oberen Ecke. Diese dienen zum einen der Regulierung der Eingangsempfindlichkeit und zum anderen der Lautstärke des gerade aktiven Sounds vor der eigentlichen Aufnahme. 

Der Drehregler in der rechten Ecke ist ein Push-Encoder und wählt entweder Presets aus sowie nach dem Push-Befehl – wie bereits erwähnt – die Geschwindigkeit in BPM. Den TAP TEMPO-Taster darunter haben wir auch schon angesprochen, er blinkt im Takt übrigens noch schön weiß. Weiterhin sind so gut wie alle Taster mit einer knallig weißer, roter oder grüner Hintergrund-Beleuchtung ausgestattet. Neben dem permanent herumblinkenden Pad sieht das schon cool im schummrigen Studio oder aber im dunklen Club aus. Die Lavalampe des 21. Jahrhunderts sozusagen. 

Einen Play/Start- oder Stop-Knopf gibt es hingegen nicht, das Ding läuft also immer mit. Man startet somit also „in den Loop hinein“. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, Presets direkt auf die Kurzwahltasten „1“ bis „8“ zu legen oder aber jene Taster für verschiedene Systembefehle zu nutzen. Achtet dazu am besten auf die Doppelbeschriftungen in den Bildern oder schaut in das mehrsprachige, gedruckt vorliegende Handbuch, was hier als PDF-Version vorliegt.

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