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Korg LP-180 Test

Das Korg LP-180 Digitalpiano gehört zu den günstigeren und kompakteren Instrumenten in diesem Testmarathon. Hat Korg es geschafft, für knapp unter 700 Euro ein überzeugendes Einsteiger-Digitalpiano zu bauen, an dem man lange Freude haben wird? Dieser Test soll es ans Licht bringen.

Korg LP-180: Plastik, so weit das Auge reicht
Das Korg LP-180 konnte uns insgesamt leider nicht überzeugen

Details

Gehäuse

Das Korg LP-180 ist in schwarz oder weiß zu haben. Das schlanke Kunststoffgehäuse ruht auf dem mitgelieferten Unterbau, ohne den sich das Piano auch nicht verwenden lässt: Der gestufte Gehäuseboden beherbergt die Lautsprecher und verhindert eine Aufstellung auf einem Tisch oder einem herkömmlichen Keyboardständer. Zwar wiegt die gesamte Einheit aus Piano und Ständer nur vergleichsweise entspannte 23 kg, aber als transportabel kann man das LP-180 anders als beispielsweise das Yamaha P-105 oder das Kawai ES100 deshalb nicht bezeichnen.
Die Tastatur befindet sich unter einem Plastik-Klappdeckel, der leider recht klapperig und wenig hochwertig wirkt. An unserem Testexemplar gab es bereits erste Kratzer zu beklagen und der gewölbte Deckel weckt optisch wie haptisch Erinnerungen an einen Hartschalenkoffer. Im aufgeklappten Zustand dient er zugleich als Notenhalter. Die Notenablage geht über die gesamte Breite der Tastatur und kann mehr als zwei Seiten aufnehmen, aber man muss die Noten beim Zuklappen des Deckels jedes Mal entfernen.
Das LP-180 wird erfreulicherweise mit einer Dreifach-Pedaleinheit ausgeliefert, die Halbpedalspiel für das Dämpfer- und sogar das Soft-Pedal unterstützt. Auch dieses eigentlich vorbildliche Utensil zeichnet sich aber nicht durch sonderlich überzeugende Verarbeitung aus und rutscht auf glatten Böden. Insgesamt machen die verwendeten Materialien leider einen recht billigen Eindruck und auch das Design kann keine Extrapunkte in der B-Note sammeln. Korg spricht vollmundig vom “elegantesten Instrument seiner Klasse”, aber in unseren Augen bekommt man auch in dieser Preisklasse bei anderen Herstellern schon Instrumente, die deutlich stilvoller und edler wirken.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Unterbau ist fest montiert – ohne ihn lässt sich das LP-180 nicht aufstellen

Bedienfeld

Ein Netzschalter samt LED, ein Drehregler für die Lautstärke und ganze zwei weitere Taster bevölkern das extrem spartanisch eingerichtete Bedienfeld. Der erste Knopf heißt Piano Play und dient zur Auswahl des Klaviersounds Nr. 1 und zum Starten der Demosongs. Die Klänge des LP-180 werden mit dem zweiten Button Sound aufgerufen, den man mehrmals drücken muss, um die Klänge nacheinander durchzuschalten. Mehr Bedienelemente gibt es nicht, wodurch die Vermutung nahe liegt, dass auch der Funktionsumfang des LP-180 überschaubar ist.

Anschlüsse

Auch in Sachen Anschlüsse muss man sich beim LP-180 mit dem Nötigsten begnügen. Die mitgelieferte Pedaleinheit wird über einen fummeligen Stecker mit dem Piano verbunden, der nicht sonderlich Vertrauen erweckend wirkt. Die beiden Kopfhörerausgänge sind als Miniklinkenbuchsen ausgeführt und befinden sich etwa mittig unterhalb der Tastatur. Vielleicht hatte Korg bei der Platzierung die kurzen Kabel typischer Smartphone-Kopfhörer im Sinn. Bei Kopfhörern mit längeren Kabeln nervt diese ungewöhnliche Position aber, denn man hat das Kabel zwischen den Beinen und tritt beim Aufstehen leicht darauf. Auch der MIDI-Ausgang befindet sich hier und ist ebenso deplatziert. Einen MIDI-Eingang sucht man leider ebenso vergeblich wie USB. Das LP-180 eignet sich also nicht wirklich für die Verbindung mit einem Computer – allenfalls als MIDI-Eingabekeyboard ließe es sich verwenden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse: Zweimal Kopfhörer und ein MIDI-Out. Die mittige Platzierung ist gewöhnungsbedürftig

Lautsprecher

Die beiden ovalen Lautsprecher messen 16 x 8 cm und befinden sich an der Unterseite des Gehäuses. Die Verstärkungsleistung beträgt 2 x 11 Watt. Das reicht aus, um mittlere Räume zu beschallen und der Klang der Speaker geht für ihre Größe durchaus in Ordnung. Bei höheren Lautstärken haben die Lautsprecher mit dem Volumen eines Flügelklangs etwas zu kämpfen und neigen zu einem etwas plärrigen Sound, aber sie bleiben weitestgehend verzerrungsfrei und machen ihre Sache damit besser als die Speaker einiger ähnlich kompakter Konkurrenzmodelle. Mit dem Klang der größeren Pianos mit entsprechend voluminöseren Gehäusen kann das LP-180 aber nicht mithalten.  

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Praxis

Tastatur

“Natural Weighted Hammer Action (NH)” nennt Korg die Tastatur des LP-180. Es handelt sich um die gleiche Hammermechanik, die beispielsweise auch im Korg SP-280 zum Einsatz kommt. Die graduiert gewichtete Kunststofftastatur repetiert gut und lässt sich gut bespielen, hier gibt es gemessen an der Preisklasse nichts zu meckern. Allerdings bietet sie keine Extras wie etwa die Elfenbeinimitat-Beschichtungen einiger anderer Testkandidaten. Die Anschlagdynamik lässt sich in drei Stufen einstellen und an den persönlichen Geschmack anpassen.

Klänge

Das Korg LP-180 verfügt über zehn Sounds, darunter zwei verschiedene Flügelklänge und die üblichen Extras wie E-Pianos, Orgeln, Cembalo und Streicher. Die beiden Flügelsounds konnten uns leider nicht restlos überzeugen. Sie wirken etwas schmal und statisch und offenbaren im Ausklang deutliche Sample-Loops – hier wurde offenbar etwas am Speicherplatz gespart. Auch in dieser Preisklasse gibt es Digitalpianos, die mit teilweise deutlich besseren Klaviersounds aufwarten, wie wir bei einigen anderen Testkandidaten beobachten konnten.
Das LP-180 ist das einzige Instrument in diesem Testmarathon, das weder einen MIDI-Eingang noch eine USB-Schnittstelle besitzt. Also müssen wir ausnahmsweise ohne unser Test-MIDI-File auskommen. Hier hört ihr den Pianosound Nr. 1 vom LP-180, einmal über den Kopfhörerausgang aufgenommen und einmal über Mikrofone:

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Piano (Kopfhörerausgang) Piano (Mikrofone)

Die übrigen Klänge des LP-180 sind durchschnittliche Standardware – nicht schlecht, aber auch nicht wirklich der Rede wert. Es gibt zwei E-Pianos, Cembalo, Clavichord, Vibraphon, zwei Orgeln und Streicher. Ein ganz nettes E-Piano ragt noch positiv heraus:

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E-Piano (Kopfhörerausgang) E-Piano (Mikrofone)

Weitere Funktionen

Das spärliche Bedienfeld lässt es schon erahnen: Das LP-180 konzentriert sich ganz aufs Wesentliche. Es gibt keinen Recorder, was in dieser Preisklasse noch zu verschmerzen wäre, aber leider auch kein Metronom, was schon schwerer ins Gewicht fällt. Auch auf Split und Layer muss man beim LP-180 verzichten. Lediglich eine Transpositionsfunktion wurde integriert und die Grundstimmung lässt sich im Bereich von 427,5 – 452,5 Hz einstellen. Abgesehen davon ist Purismus angesagt – das LP-180 besitzt mit Abstand den kleinsten Funktionsumfang in diesem Testmarathon.

Bedienung

Die wenigen Sonderfunktionen und Einstellungen, die das LP-180 abgesehen von der Soundauswahl bietet, werden über bestimmte Tasten der Klaviatur erreicht. Um zum Beispiel die Anschlagdynamik einzustellen, muss man die Taster Piano Play und Sound gleichzeitig gedrückt halten – sogar auf einen gesonderten Funktionstaster wurde ja verzichtet – und eine weiße Taste im Bereich D2 – F2 drücken. Das Piano meldet den Vollzug mit einem Signalton, der sich auf Wunsch auch deaktivieren lässt. Die Sonderfunktionen der Klaviatur sind nicht auf dem Gehäuse aufgedruckt, sodass man die Bedienungsanleitung zur Hand haben sollte. 

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Fazit

Das Korg LP-180 ist ein kompaktes Einsteiger-Digitalpiano mit einem überschaubaren Funktionsumfang. Sein Kunststoffgehäuse mit dem etwas klapperigen Tastaturdeckel wirkt etwas lieblos. Die Tastatur selbst lässt sich aber gut bespielen und geht für die Preisklasse in Ordnung, und auch die Lautsprecher sind besser als erwartet. Das Piano wird mit einer Dreifach-Pedaleinheit mit Halbpedalerkennung ausgeliefert, was in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit ist. Das LP-180 bietet zwei Flügelklänge und acht weitere Sounds, die uns leider allesamt nicht restlos überzeugen konnten und auch im Vergleich zu den direkten Konkurrenten etwas abfallen. Die übrige Ausstattung ist extrem spärlich, sogar auf ein Metronom wurde verzichtet. Insgesamt kann sich das Korg LP-180 nicht gegen die direkte Konkurrenz durchsetzen, man merkt ihm den günstigen Preis einfach ein bisschen zu sehr an.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Tastatur
  • Lautsprecher
  • günstiger Preis
Contra
  • Plastikgehäuse wirkt billig
  • kein Metronom, kein Recorder
  • keine Split- und Layer-Funktionen
  • kein USB-Anschluss
  • Kopfhörerausgänge ungünstig platziert
Artikelbild
Korg LP-180 Test
Für 629,00€ bei
Das Korg LP-180 konnte uns insgesamt leider nicht überzeugen
Das Korg LP-180 konnte uns insgesamt leider nicht überzeugen
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Profilbild von Ewa Goldberg

Ewa Goldberg sagt:

#1 - 06.07.2017 um 15:22 Uhr

0

Piano funktioniert nach dem Einschalten ca. 1 Minute einwandfrei. Danach gibt es keinen Ton mehr von sich

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