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Korg Mini Kaoss Pad Test

Intro

Korgs „Kaoten“ begeistern DJs, Musiker und Produzenten seit Einführung der ersten Version Ende 1990. Und auch heute erfreut sich das Konzept ungebremster Beliebtheit, nicht zuletzt wegen des tollen Klangs und der intuitiven 2-Achsen-Touchpad-Steuerung. In den letzten 10 Jahren erhielt der Unruhestifter in regelmäßigen Abständen neue Features, Effektupdates und erweiterte Kontrollmöglichkeiten, was aktuell auf Hardware-Revision 3 und Firmware-Nr. 2.0 fußt. Doch 494 Euro UVP könnten manchem DJ, der vielleicht einmal im Monat vier oder fünf „Soundverbieger“ auf den Tanzflur loslässt, eine etwas hohe Investition sein. Zeit für eine preiswertere Variante?

Richtig, denn nun bereichert Korg sein „Kaoss“-Universum um eine kompakte, schnörkellose Fassung für den Universaleinsatz. Das ultraportable Mini-Kaoss-Pad im Westentaschenformat kommt Wander-DJs gerade recht. Es wird über Batterien gespeist und lässt sich so quasi überall betreiben, sogar in der S-Bahn am MP3-Player. Der Markt für DJ-FX-Bretter ist recht überschaubar. Pioneer zielt mit 499 Euro für den EFX-500 und 899 Euro für den EFX-1000 auf den professionellen Anwender ab, Behringer hingegen setzt beim Tweakalizer für knapp unter 100 Euro auf Einsteiger. Einen ähnlich ausgestatteten portablen „Mix-Tweaker“ wie den heutigen Testkandidaten sucht man indes vergebens. Denn obwohl der kleine Krawallbruder mit 149 Euro Straßenpreis deutlich weniger als ein ausgewachsenes KP3 kostet, hat er satte 100 Effektmuster, Slicer und Looper sowie rudimentäre Synthiesounds im Gepäck. Einige besondere Klänge, MIDI-Funktionalität und der vierspurige Echtzeit-Sampler fielen jedoch dem Rotstift zum Opfer. Was bleibt und wie es klingt, soll der nachfolgende Artikel aufzeigen.

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Details

Erster Eindruck
Das ist ja mal übersichtlich. Ein Touchpad, ein Encoder, vier rote Buttons und ein Lautstärkeregler – mehr braucht`s nicht für ein musikalisches Tête-à-Tête. Das robuste Alu-Druckgussgehäuse des KP3 weicht einem rotschwarzen Plastikgehäuse, die Kanten sind abgerundet, alles ist ordentlich verschraubt, nichts wackelt auffällig. MKP misst 11 mal 13 Zentimeter, ist etwa so groß wie eine Ritter-Sport-Schokolade und passt sogar in meine Hosentasche, ohne sie übermäßig auszubeulen. Das Nettogewicht beträgt gerade mal 154 Gramm, mein Portemonnaie wiegt manchmal mehr. Im Lieferumfang befindet sich auch ein Satz Batterien (4 x 1,5V AA). Laut Herstellerangaben reichen die Saftspender für rund fünf Stunden Betriebszeit aus. Wann genau sich der effektgeladene Begleiter zur Ruhe begibt, hängt natürlich einerseits von der Qualität der Mignonzellen und andererseits von den genutzten Effekten selbst ab. Eine rechenintensive Multilayer-Kombination belastet den Prozessor wahrscheinlich um einiges mehr als etwa ein Solo-Effekt. Leider ist jedoch keine Ladestands-Anzeige vorhanden.

Auf dem Geräteboden wurden vier Gumminoppen verklebt, die für einen ausreichend festen Stand während der Performance sorgen. Mit einem Tragegurt kann der DJ das Gerät aber auch umhängen. Die deutsche Bedienungsanleitung nimmt gerade mal eine DIN A4 – Seite ein und ist schnell verinnerlicht. Was man über die 100 Presets umfassende Effektliste nicht sagen kann. Es sei denn, man hat ein fotografisches Gedächtnis.

Front und Backpanel
Rein und raus geht’s über Stereo-Cinch-Buchsen. An der Rückseite verbaut Korg zusätzlich einen Anschluss für das optional erhältliche Netzteil. Egal ob Batterien oder Netzteil: der DJ kann das Pad in jedem Fall problemlos neben den Mixer legen, denn die Verbindungen laufen nach hinten weg, ohne zu stören. Musiker unter den Anwendern hätten hier vielleicht lieber Klinkensteckverbindungen gesehen, aus dem Blickwinkel desPlattendrehers gehen RCAs aber völlig in Ordnung. Der platzsparende 3,5-Millimeter-Headphone-Jack, die Lautstärkeregelung und der Hold-Taster sind gut zugänglich in die Vorderseite eingelassen.

Bedienelemente – Touchpad
Knapp die Hälfte der Oberfläche nimmt das Touchpad ein. Es ist ungefähr so groß wie ein Laptop-typisches Modell und steuert die Effektattribute. Der Zahlenwert eines Parameters richtet sich nach der Fingerposition zwischen X-Achse und Y-Achse. Um einen Effekt auszulösen, setzt der DJ den Finger zum Beispiel in die Mitte und bewegt ihn dann in vertikaler, horizontaler oder diagonaler Richtung. Damit ein Gefühl für die Oberfläche und die Presets entsteht kann eine kleine Trainingsphase vor dem ersten Publikumseinsatz nicht schaden. Leichtes Wischen hat zeitweise Wertesprünge zur Folge. Der DJ sollte also schon ordentlich drauffassen, damit das Pad die Position des Fingers eindeutig interpretiert. Die einzelnen Taster sind deutlich zu fühlen, was im Betrieb nicht negativ auffällt. Auf Seitenbeleuchtung und das schicke visuelle Feedback des großen Bruders muss der Mini indes verzichten. Da freut sich das Battery-Pack.

Display
Korgs dreistelliges LED-Display zeigt Effekt-Presets mit Nummern (0-99) anstelle von Namen an. Das ist meiner Meinung nach nicht weiter schlimm, denn einerseits kann der User die Effektliste zur Hand nehmen, andererseits benutzen viele DJs in der Regel nicht mehr als fünf FX an einem Abend und die können sie sich auch leicht merken. Wer es nicht kann, der klebt sich zur Sicherheit einen Zettel auf die Batteriefachabdeckung. Bei meiner Handschriftgröße reicht der Platz für zehn gut leserliche Notizen zu meinen Favoriten. Die Anzeige ist kontraststark, die roten Digits sind im Dunklen und im Hellen gut abzulesen.

Knöpfe und Regler
Damit BPM-abhängige Effekte synchron zum eingehenden Audiomaterial pulsieren können, hat der kleine Chaot einen Tap-Button spendiert bekommen. Beim zweiten Tastenhieb startet die Berechnung. Vier Mal im Takt draufgetippt und schon zeigt das Display eine adäquate Durchschnittsgeschwindigkeit an. Ist das Ergebnis nicht deckungsgleich mit dem Tempo der Audiodatei, kann ich über den Encoder nachjustieren. Der Rasterencoder wählt auch den gewünschten Effekt aus und regelt auch das Mischungsverhältnis zwischen Original- und FX-Sound. Dafür muss zuvor eine A-Tap-Kombination gedrückt werden, was einen regelmäßigen on-the-fly Einsatz etwas verkompliziert. Trotzdem kann es sich durchaus lohnen, ein wenig mit dem Mischungsverhältnis herumzuspielen. Denn bei einigen Presets lassen sich so sehr interessante Klangergebnisse erzielen. Die Buttons A und B speichern aktuelle Einstellungen auf zwei Memory-Speichern. Ich finde, sie könnten ruhig ein wenig größer sein und auch die Gummierung der KP3-Taster hätte ihnen gut zu Gesicht gestanden.

Probefahrt
Als mir der Postbote das Testgerät am Nachmittag zustellte, war ich gerade auf dem Sprung nach Prenzelberg um einen befreundeten DJ-Kollegen zu besuchen. Eigentlich eine gute Möglichkeit, um mit dem Mini-KP auf Tuchfühlung zu gehen. Also wird der S-Bahn Trip kurzerhand um wenige Minuten verschoben, in denen ich den iPod einsammle und das Kaosspad mit Batterien bestücke. In der Tram verbinde ich dann noch den Ausgang des MP3-Players mit dem Line-Eingang des Chaosmachers per Cinch-Klinken-Kabel, schalte beide Geräte ein und kann direkt loslegen. Einige Effekte erkennt man sofort, manche erfordern aber einen Blick in die Liste, um sicher zu gehen. Doch die hatte ich gar nicht erst eingesteckt, denn ich fand es spannender herauszuhören, was sich hinter den einzelnen Zahlen verbirgt und wie es sich anhört. Das Kaosspad schleift mein iPod Signal durch, berühre ich das Touchfeld wirkt der Effekt. Wird der Hold-Modus aktiviert (kleiner roter Button auf 20 Uhr) bleibt der Effekt auch aktiv, wenn ich den Finger vom Pad nehme. Schnell ein paar Mal rhythmisch auf den Tap-Button gedrückt und schon schwingen manche Effekte im Takt. Die Presets werden immer mit 100% Effektanteil geladen. Wer möchte, kalibriert das Mischungsverhältnis individuell. Ein Hieb auf Memory A speichert meine Delay-Einstellungen und ist bei erneuter Betätigung genauso fix wieder am Start. Klasse, das ist intuitiv und macht Spaß. Da gibt’s nix zu meckern… Mist! Haltestelle verpasst.

Obwohl MKP ein angenehmer Nahverkehrs-Begleiter ist, sein natürlicher Verbündeter mag wohl eher ein DJ-Setup als ein iPod sein. Da aber DVS-Nutzer oftmals interne MIDI-getriggerte Soundverbieger einsetzen können (MIDI steht leider am Testgerät nicht zur Verfügung) werden unter diesem Aspekt wohl eher Vinly-DJs und CD-Jockeys zuschlagen – und natürlich die Verweigerer von Software-Effekten. Doch auch Traktor- oder Serato-User sollten ruhig einen Blick auf Korgs Effektschleuder werfen, denn die FX sind qualitativ auf relativ hohem Niveau, sparen Prozessorlast ein und lassen sich über das Pad sehr gut manipulieren. Ein MIDI-Kompatibilitätsmodus samt platzsparendem USB-Port wäre hier sicherlich das i-Tüpfelchen für Hybrid-Anwender. Aber mal ehrlich. Kann man das wirklich zu diesem Preis erwarten?

Angekommen

„Dave, lass uns mal das Kaosspad checken.“ Der effektabstinente Discofreak klemmt den Burschen instinktiv zwischen den 1200er und seinen Vestax Battlemixer und packt danach in aller Ruhe erst mal eine gut erhaltene 72er Rare-Groove 7-Inch auf den Teller. Das geht natürlich so nicht. Direkt an einen Turntable anschließen kann er das MKP nicht, denn es besitzt keine Preamps. Schade, denn zwischen Plattenspieler und Mixer würde es all denjenigen zugutekommen, die an diversen Einsatzorten auch mal ein Mischpult ohne Send-Return-Einheit vorfinden, so wie mein Bekannter in seinen heimischen Gefilden. Vielleicht ist dies aber auch ein Zugeständnis an die fortschreitende Digitalisierung (Thema: DVS-User). Wie dem auch sei. Direkt am Ausgang eines örtlichen Vestax CDX angeschlossen fehlt uns definitiv ein Regler für die Aussteuerung des Line-In, da der Audiostrom unseren Testkandidaten ins Clipping führt, was sich durch rotes Aufblinken der Peak-LED bemerkbar macht. Für uns heißt das, entweder wir leiten das Audiosignal in ein zweites Mischpult, weil ein direktes Zurückführen Rückkopplungen erzeugt, oder wir nutzen eine externe Send-Return-Einheit. Beides hat mein Kumpel Dave nicht vor Ort am Start.

Zwei Stunden später fahren wir gemeinsam ins Studio. Dort angekommen wird Korgs kleiner Kaot direkt in den Send/Returnweg eines DJM600 gestöpselt. Leider schließt sich so die simultane Nutzung der digitalen Klangverformer aus. Bedeutet: Entweder ist ein DJM- oder ein Kaoss-Effekt aktiv. Bringen wir den Wahlschalter in SND/RET Stellung, fällt der Signalpegel um rund 8 dB ab, also muss man mit dem Aufholverstärker am Mischpult nachjustieren. Eine Beleg-Messung, bei der unser Proband zwischen Ranes SL3-Interface und einem Line-In angeschlossen wurde, bestätigte etwa 8 dB Pegelunterschied zwischen dem, was `reingeht und dem, was `rauskommt- egal ob im Batterie- oder Netzteilbetrieb. Klanglich können Korgs Effekte es mit manchen digitalen Artgenossen im DJ-Mixer aufnehmen, aber nicht mit den analogen Filtern eines Xone 42 (Test hier). Der Spielspaß ist allein schon durch das Bedienkonzept deutlich höher, auch wenn mit einer 8×8 Matrix nicht so grazile Feinabstufungen möglich sind, wie mit Endlos-Encodern. Das muss fairerweise auch gesagt werden.

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Praxis

Effekte
Das Kaosspad arbeitet mit einer internen Sampling-Frequenz von 48 kHz und 24 Bit AD/DA-Wandlern. Im breit gefächerten Effektsortiment sind neben Klassikern wie Echo oder Hall exotischere Typen wie Formantfilter, Slicer, Ringmodulator oder Grainshifter vertreten. Auch ein Mini-Looper und eine Handvoll fette Basssounds sind mit an Bord. Bei Presets, die nur einen Effekt steuern, kontrolliert das Pad zwei Parameter, etwa LFO Speed (x) und Feedback (y) beim Flanger. Bei Effektkombinationen dirigieren die Achsen mehrere Attribute. Programm 05, eine Kombination aus Lowpassfilter und Delay bietet auf der X-Achse Verzögerungszeit, wohingegen Y Cutoff und Resonanz des Filters übernimmt. Etwa die Hälfte der Effekte können BPM-abhängig takten. Gut eingeklopft synchronisieren sie tight, bei extrem langen Laufzeiten geraten sie manchmal aber aus dem Gleichschritt. Das liegt dann in der Regel an der Ohr-zu-Hand-Koordination des Anwenders. Die eingetippte Geschwindigkeit bleibt auch bei einem Effektwechsel vorhanden, der DJ sollte nur nicht vergessen, sie bei einem neuen Song auch neu einzutakten. Genauere Angaben zu synchronisations- und releasefähigen Vertretern zeigt die beilegende Tabelle auf. Die Funktion FX Release sorgt für einen weicheren Ausklang, indem beim Verlassen des aktuellen Effektes ein abschwellendes Delay genutzt wird. Die Releasetime ist auf 3 ms festgelegt.

Audio Samples
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RingModulation mit Release RingModulation ohne Release

Die Effekte im Einzelnen
Die Speicherplätze 1 bis 20 belegen Filter und Isolatoren. Mit einem Filter kann der Anwender bestimmte Frequenzbereiche extrahieren. Ein Hochpassfilter etwa lässt nur die hohen Frequenzen eines Audiosignals passieren. Isolatoren hingegen unterdrücken Höhen, Mitten oder Bässe. Die Effekte packen gut zu. In Kombinationen mit zeitgesteuerten Presets wie Delay (P-04) sollte der DJ auf jeden Fall die Geschwindigkeit eintippen, will er nicht Offbeat mixen. Interessant ist auch das Morphing-Filter. Es wechselt auf der X-Achse je nach Fingerposition zwischen LPF, HPF und BPF, die Y-Achse steuert Cutoff und Resonanz. Das Radiofilter (11) bringt wellenartiges Rauschen ins Klangbild. Die Kombination aus Isolator und Verzerrer (14) klingt ganz schön tough. Senkt der DJ den Dry/ Wet-Anteil über den Endlos-Encoder, kann er damit angenehm subtile Ergebnisse erzielen, wie bei den Formant-Filtern TALK und DIGI TALK (18,19) die ich im nachfolgenden Beispiel mit dreißig Prozent hinzugemischt habe.

Audio Samples
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LPF 00 LPF Delay 04 Morphing Filter 10 Radiofilter 11 Isolator Distor. 14 Talkfilter 18 Digitalk 19

Hier ist ein Auszug der Speicherplätze 20-50. Jet (16) hat ein ordentliches Feedback, Manual Phaser (17) eine kräftige Resonanz. An Position 22 befindet sich der Mid-Pitch-Shifter, der Decimator (26) reduziert Samplefrequenz und Bitrate. Die Flanger sind spacig, besonders die aggressivere Deep-Variante (36) hat mir gefallen. Der Beat-Slicer (47) zerhackt den Beat rhythmisch.

Audio Samples
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Jet 16 Manual Phaser 17 Mid Pitchshifter 22 Decimator 26 Deep Flanger 36 Beatslicer 47

Ab Programm 51 kommen unverknüpfte Einzelplatzversionen von Delay und Reverb zum Einsatz. Den Monsterhall kann man bei einem digitalen DJ-Effektgerät für 150 Euro nicht erwarten, doch die Klangcharakteristik ist grundsätzlich als gut zu bewerten. Ich habe euch einige Beispiele aufgezeichnet, damit ihr euch selbst von der praxistauglichen Umsetzung überzeugen könnt.

Audio Samples
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Delay 51 Dreiband-Delay 56 Multitap-Delay 57 Reverb Reverb 2 Spring Reverb 68

Der Looper ist mit zwei Bars Länge ziemlich knapp bemessen, trotzdem kann er als Kombieffekt spannende Sounds hervorbringen. Die Schleifen können über die Koy-Achsen zum Beispiel in Beat und Tonhöhe modifiziert werden. Mir ist besonders der Loop-Oszillator ins Ohr gedrungen. Ein echt schräger Effekt, direkt wie aus der Geisterbahn entsprungen.

Audio Samples
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Looper Fwd Rew 77 Looper Spin Rew Looper Vinyl 78 Looper mit Flanger 82 Looper mit Decimator Looper mit Oszilator

Ein Zehnerblock Synthie-Effekte mit Pitch, LFO und Filterkontrolle sind auch mit von der Partie. Die Sounds sind etwas schwieriger zu kontrollieren, wenn man eine bestimmte Tonhöhe gezielt ansteuern will. Ferner muss der DJ gut aufpassen, da diesmal das Ausgangssignal lauter ist als das Eingangssignal. Die Sirene etwa knallt mal eben bis zu sieben zusätzliche dB auf den Master. Ooops. Von den Synths abgesehen sind unzuträgliche Extremwerte nicht zugegen, was den Einsatz aus DJ-Sicht vereinfacht. Die Hörer danken es und die Boxen auch.

Audio Samples
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Bass 90 LFO Sinus Metalic Synth Siren 95

Wem nach der ganzen Effekt-Frickelei der Finger schmerzt, friert einen Effekt längerfristig mit dem Hold-Button ein. Der Zustand bleibt selbst aktiv, wenn sich der Parameterwert ändert, sodass mit nahezu latenzlosen Touch- oder Ribbon-typischen Fingerjumps tolle Ergebnisse erzielt werden können. Das ist bei einer Encoder-Lösung so nicht möglich.

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Jawohl, das Mini-Kaoss-Pad ist zierlich – aber auch nur äußerlich. Denn in Sachen Qualität und Quantität ist der federleichte und kompakte Partybegleiter gemessen an seinem Preis ein wirklich Großer. Da kann sich mancher FX-Mixer eine Scheibe abschneiden. Die werkseitige Palette ist breit gefächert, die Klangcharakteristik von böse bis subtil. Unzuträgliche Extremwerte bilden die Ausnahme, lediglich bei den Instrumenten sollte man mit Bedacht zu Werke gehen, da sich bei deren Nutzung der Ausgangspegel kräftig erhöhen kann. Die Bedienung der Effektschleuder ist kinderleicht, hier steht der Spaßfaktor klar im Vordergrund. Das Touchpad ist vollflächig nutzbar, allerdings muss der Käufer schon etwas kräftiger drauffassen, sonst sind eventuell ungewollte Wertesprünge möglich. Beatsynchronisation, Release-FX und Hold bringen mixtechnischen Mehrwert, für besondere Einstellungen gibt es sogar zwei Speicherplätze. Gerade reiselustige Vinylisten und CD-Jockeys sollten unbedingt einen Blick riskieren, denn der Bursche passt in die Jackentasche und hält mit vier Mignonzellen beladen rund fünf Stunden durch. Am Einsatzort empfiehlt sich ein Mixer mit Effektwegen, denn das MKP hat keine Preamps für den direkten Anschluss an einem Turntable. Wer ein DVS-System besitzt, hat zwar meist ein internes Effektgeschwader, schätzt aber vielleicht die intuitive Steuerung des kleinen Kaoten und spart zudem Prozessorlast. Wenige Dinge würde ich in einer Revision gern geändert sehen: Zum einen stört der recht hohe Pegelabfall Workflow und Performance. Zum anderen wären Regler zur Anpassung der Pegel (In und Out) wünschenswert. Auch ein Batterieindikator wäre sehr hilfreich, damit man keine bösen Überraschungen erlebt. 190 Euro UVP ruft Korg für den Kampfzwerg auf. Ein äußerst verlockendes Angebot. DJs und Musiker, die auf MIDI, Sampleplayer und Mikrofon-Eingang verzichten können und stattdessen ein unkompliziertes, gut klingendes Out-of-the-Box Gerät suchen empfehle ich: `Reinhören!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Guter Klang
  • Kompakte Abmaße
  • Intuitive Steuerung
  • Gutes Preis/Leistungsverhältnis
  • Weicher Ausklang durch Release-FX
  • Touchpad vollflächig nutzbar
  • Temposynchronisation
Contra
  • Pegelabfall am Line-Ausgang
  • Kein Batterieindikator
Artikelbild
Korg Mini Kaoss Pad Test
Für 99,00€ bei

Herstellerlink: KORG

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