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Output Exhale Test

Vocal-Sample-Library Output Exhale: Die amerikanische Sample-Schmiede Output rüstet ihr Library-Arsenal nach „Rev“ und „Signal“ dieses Mal im Bereich Vocals auf. Für Exhale will man in Hollywood Sänger und Produzenten zusammengetrommelt haben, um mit ihnen aus Vocals ein einzigartig kreatives Kontakt-Instrument zu erschaffen.

Output_Exhale_Bild_01_Aufmacher


Neben den chromatisch spielbaren Sounds, die man sonst von Vocal-Librarys gewohnt ist, legt Output eine Schippe drauf und liefert Loops und Slices, die in Schleife abspielbare Sounds und Stutter-Effekt-ähnliche Samples abfeuern. Mit Exhale verspricht Output die „erste echte moderne Vocal-Engine“, die die Kreativität auf ein neues Level bringen möchte. Hält die Library tatsächlich, was sie verspricht? Und was kann sie, was andere Librarys nicht auch schon können?

Details

Library

Exhale ist für den Sample-Player Kontakt und den kostenlosen Kontakt-Player von Native Instruments erhältlich. Die 8,5 Gigabyte umfassende Library verfügt über 500 vorgefertigte Presets, die sich praktischerweise mit dem Tag-basierten Browser verwalten lassen. Neben dem Eingrenzen durch die Tags bei der Suche können auch eigene Presets kreiert und beim Speichern mit Tags versehen werden, um sie später schneller wiederzufinden. Ein zusätzliches „User-Tag“ beschleunigt die Suche nach den eigenen Presets.

Browser
Browser

Konzept

Zur Klangerzeugung dienen die drei Arbeitsmodi „Notes“, „Loops“ und „Slices“. In den Notes befinden sich 80 frei wählbare Vocal-Samples unterteilt nach Oneshots, Pads, Tape 1 und 2, die zur chromatischen Spielweise dienen. 
Der Loop-Mode hingegen beinhaltet 40 Loop-Bänke mit 13 Loops pro Bank, die zum Master-Tempo synchron laufen und im im Bereich von C2 bis C3 getriggert werden. Im Slice-Mode dienen 40 Vocal-Phrasen als Klangquelle, von denen jede in 13 Slices, also einzelne Fragmente der Phrase unterteilt ist. Die Slices sind ebenfalls im Key Range von C2 bis C3 spielbar. 
Damit die Loops und Slices auch zur Tonart der Produktion oder der Performance passen, bietet Exhale eine Sektion, in der sie praktischerweise in einer Dur- und Moll-Skala in ihrem Grundton angepasst werden können. Das ist natürlich sehr praktisch, denn die Loops und Schnipsel hält man dadurch ganz leicht „in Tune“.

Fotostrecke: 3 Bilder Die drei Arbeitsmodi: „Notes“…

Bedienoberfläche

Nachdem Exhale geladen ist, sind auf den ersten Blick die vier Macro Fader der Main Page ersichtlich, die der Hersteller bereits in seinem Kontakt-Instrument „Signal“ verwendete. Wer sich einmal mit „Signal“  oder der kostenlosen Variante „Signal Free“ beschäftigt hat, die wir ebenfalls im Test hatten, der merkt gleich auf Anhieb, dass die Output-Jungs in puncto Design eine klare Linie fahren – das grafische Interface und die Engine von Signal und Exhale sind nämlich fast identisch.

Die vier Macro Fader
Die vier Macro Fader

Engine Page

Alle Feineinstellungen werden im Herzstück von Exhale vorgenommen: Der sogenannte Engine Page ermöglicht Zugriff auf Klangquellen, Rhythm-Sektion und Effekte. Allerdings wirkt dieser Bereich zunächst etwas unübersichtlich, durch die verschachtelten Menüs findet man sich nicht unbedingt auf Anhieb gut zurecht. 

Engine Page
Engine Page

Source Panel

Hier werden die Klangquellen ausgewählt, die je nach Modus (Notes, Loops, Slices) unterschiedliche Quellarten bereithalten. So stehen im Notes-Mode zudem zwei Sources (A und B) zur Verfügung, in die unterschiedliche Klänge geladen werden können. Als da wären One-Shots, Pads und die sogenannten „Tape-Loops“. Letztere geben meist Phrasen-ähnliche Vocal-Sounds in Schleife wieder und bringen somit schon als Ausgangsmaterial etwas Bewegung ins Spiel. Im Gegensatz zu den Loops aus dem Loop-Mode sind die Tape-Loops allerdings chromatisch spielbar. Im Gegensatz zum Modus „Notes“ gibt es im Loop- sowie im Slice-Mode nur eine mögliche Klangquelle, was zwar nicht sonderlich schlimm ist, allerdings kann man die Loops und Slices nicht innerhalb einer Exhale-Instanz layern. Falls nötig, könnte man in diesem Fall einfach noch eine Exhale-Instanz in Kontakt laden, was natürlich wieder mit höherem Ressourcen-Verbrauch verbunden ist.

Im Source Panel werden die Klangquellen geladen.
Im Source Panel werden die Klangquellen geladen.

Rhythm Panel

Zur rhythmischen Modulation warten 35 Wellenformen und ebenso 35 Patterns einer Art Step-Sequenzer nur darauf, die Klangquellen in Bewegung zu bringen. Diese Rhythms, die ähnlich wie LFOs arbeiten, steuern die unmittelbar darunterliegenden Modulations-Effekte: Volume, Pan, Filter, Phaser, Talk und Saturate. Wie stark eine Klangquelle moduliert wird, lässt sich durch den Parameter „Mod Sends“ regeln. Die Rate der Modulation bietet neben „Bars“ und „Regular“-Werten auch „Dotted“ und „Triplet“. Den Möglichkeiten der Modulation sind hier also kaum Grenzen gesetzt.

Fotostrecke: 2 Bilder Rhythm Panel

Insert-Effekte

Klangliche Manipulationen ermöglichen die Insert-Effekte mit Pitch, einer Distortion-Einheit inklusive „Screamer“, „Cabinet“ und „Lofi“ sowie Chorus, Flanger, Kompressor, 5-Band-Equalizer, Delay und einem Faltungshall.

Effekte
Effekte
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Praxis

Installation

Falls noch nicht geschehen, sollte vor der Installation von Output Exhale der Sampler Kontakt oder der kostenlose Kontakt-Player von Native Instruments installiert werden, welcher als VST-, AU- und AAX-Plug-In in 32 und 64 Bit sowohl für Windows als auch für Mac OS verfügbar ist. Exhale benötigt die Kontakt-Version 5.3.1 oder neuer. Nach dem Kauf von Exhale im Shop des Herstellers erhält man per E-Mail die Installationsanweisung, Seriennummer, Tutorial-Links und einen Link zum Downloader „Continuata Connect“. Um Exhale zu installieren, benötigen wir zunächst eine funktionierende Internetleitung und den Downloader, der das 8,5 Gigabyte große Download-Paket herunterlädt und praktischerweise auch gleich automatisch entpackt und installiert. Nach dem Start von Kontakt (beziehungsweise des Kontakt-Players) wird Exhale bei den Librarys aufgeführt und mit der Seriennummer aktiviert.
 

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem Downloader Connect wird die Library nach Eingabe der Seriennummer heruntergeladen und …

Handling

Die meisten Arbeitsschritte gehen in Exhale einfach von der Hand, wären da nicht die verschachtelten Menüs und die relativ monochrome Bedienoberfläche, die hin und wieder irreführend wirkt. Besonders in der Engine Page kommt mir hin und wieder der Gedanke „Wie komme ich hier noch mal raus?“, was natürlich etwas den Workflow stört. X Hier waren die Perspektiven auffällig durcheinander: „Man“, dann ich… und im folgenden Satz ist „man“ wieder jemand anders, nämlich Output. X Das könnten Output eventuell mit einer farblichen Umgestaltung des Interface innerhalb eines Updates verbessern, sodass gerade die Buttons, die ein Menü öffnen und wieder schließen, andere Farbwerte annehmen – je nach Status zum Beispiel.

Zuweisung der Macro Fader

Durch einen einfachen Klick auf das Macro-Symbol in der oberen rechten Ecke des Kontakt-Instruments und einer darauf folgenden Betätigung eines der Buttons 1 bis 4 über den Macro Fadern sieht man im unteren Bereich der Macro-Seite, welche Parameter dem jeweiligen Macro Fader zugewiesen sind. Die Zuweisung erfolgt damit schnell und unkompliziert. Zudem können die Macro Fader wie alle anderen Parameter einem externen MIDI-Controller zugewiesen werden.

Eigenes Sounddesign

Leider ist es nicht möglich, eigene Vocal-Loops oder -Sounds in Exhale zu laden, wodurch das Kontakt-Instrument weitaus individueller genutzt werden könnte. Nichtsdestotrotz lassen sich durch die vielen Möglichkeiten der Modulation recht schnell eigene Sounds von Grund auf (mit Init-Preset) schrauben.

Klang

Klanglich kann man die Library gut in elektronischen Pop und weitgehend alle EDM-Genres einbetten. Nicht zuletzt in Trap- und Hip-Hop-Beats kann die Library eine inspirierende Wirkung zeigen. Gerade die Kombination von Slices und einem externen Drum-Controller eignet sich bestens zum Performen von Glitch-artigen Vocal-Effekten.

Audio Samples
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Slices – Everyone Is Here Slices – Looped Emotions Loops – Bangers Loops – Da Boyz Notes – Future Exe Notes – Dyson Sphere

Die 500 Presets geben wirklich ein umfangreiches Klangspektrum an Vocal-Sounds ab. Die Notes bieten neben den obligatorischen „Ahhs“ und „Ohhs“ auch viele Sounds, die schon etwas Ausdruck mitbringen. Diese befinden sich unter „Tape-Loops“ des Notes-Modus und sind mit „Scoop Up“ und „Scoop Down“ bezeichnet. Klasse hierbei ist, dass die Tape-Loops ähnliche Klänge wie die der Loops bereithalten, jedoch zudem chromatisch spielbar sind. 
Besonders überzeugt haben mich allerdings die Loops und Slices, da sich damit wirklich bewegliche Vocal-Patterns zaubern lassen. Qualitativ brauchen sich allerdings alle drei Modi nicht hinter anderen Librarys zu verstecken, die für die etwa gleichen Genres Klänge bereithalten. 

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Fazit

Moderne Vocal-Sounds, -Loops und -Slices, verbunden mit den LFO-artigen Rhythms zur Modulation: Dadurch lassen sich in Oputput Exhale schnell und einfach bewegliche Klangmuster formen. Was sonst nur durch den Einsatz weiterer Effekte möglich wäre, geschieht hier innerhalb des Kontakt-Instruments. Durch die gegebenen Möglichkeiten ist die Library schon recht einzigartig, dennoch muss sich jeder selbst die Frage stellen, ob er vorgefertigte Samples in seiner Produktion verwenden möchte oder vielleicht doch eigene Vocal-Takes „choppen“ will. Denn eine Sample-Import-Funktion bietet die Library leider nicht, was für einen stolzen Preis von 199 € durchaus angebracht wäre. Alles in allem erhält man mit Exhale ein inspirierendes Kontakt-Instrument, das zeitgemäße Gesangs-Samples mitbringt und viele Möglichkeiten zur klanglichen Weiterverarbeitung ermöglicht.

Pro
  • einzigartiges Gesamtkonzept
  • üppige Preset-Library
  • Slices und (Tape-) Loops laden zum Experimentieren ein
  • hochwertiger, zeitgemäßer Vocal-Sound
Contra
  • keine Import-Funktion eigener Vocals
  • verschachtelte Menüführung wirkt unübersichtlich
  • Slices und Loops nur eine Source
Output_Exhale_Bild_01_Aufmacher
Features
  • Notes, Loops und Slices
  • 8,5 Gigabyte Library
  • 500 Presets
  • Tag-basierter Browser
  • Modulationen mit Wellenformen und Step-Sequenzer
  • viele Modulations-Effekte
  • Amp-Hüllkurve
  • ausgiebige Insert-Effekt-Sektion
  • 4 Macro Fader zur gleichzeitigen Kontrolle von sechs Parametern pro Fader
Preis
  • EUR 199,- (UVP)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • einzigartiges Gesamtkonzept
  • üppige Preset-Library
  • Slices und (Tape-) Loops laden zum Experimentieren ein
  • hochwertiger, zeitgemäßer Vocal-Sound
Contra
  • keine Import-Funktion eigener Vocals
  • verschachtelte Menüführung wirkt unübersichtlich
  • Slices und Loops nur eine Source
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