Pearl Roadshow 22“ Schlagzeug Test

Für unter 600 Euro bringt Pearl das Roadshow 22“ ins Rennen, das somit noch unterhalb des bekannten Pearl Export angesiedelt ist. Bei dem Fünfteiler aus Pappelholz, der inklusive Hardwarepaket, Beckensatz und Drummersitz ins Haus kommt, handelt es sich um den Nachfolger des Pearl Forum Sets. Wir haben das Schlagzeug für euch auf den Prüfstand gehievt.

01_Pearl_Roadshow_22_Test_V2-1162494 Bild


Einmal kaufen und danach erst einmal ungestört trommeln, diesen Anspruch haben nicht wenige Einsteiger an ihren ersten Schlagzeugkauf. Hierfür könnte es mit dem Pearl Roadshow 22“ einen heißen Kandidaten geben. Sicher gibt es noch wesentlich günstigere Komplettsets der Hausmarken, wie beispielsweise die Millenium Focus Reihe. Hier muss man aber unter Umständen Kompromisse eingehen, was die Hardware oder die Befellung betrifft, was dann bei ausgiebiger Bearbeitung einen Austausch bestimmter Komponenten nach sich zieht. Ob das Pearl Roadshow diese Klippen umschifft?

Details

Bevor es ans Trommeln geht, muss erst einmal ausgepackt und zusammengebaut werden. Das  Pearl Roadshow 22“ kommt, wie allgemein üblich, in zwei Kartons verpackt ins Haus. Von den Trommeln müssen nur noch die 22“ x 16“ Bassdrum und das 16“ x 16“ Standtom mit Fellen, Schrauben und Spannreifen versehen werden. Die restlichen drei Trommeln sind schon komplett bestückt, dabei handelt es sich um die Kesselgrößen 10“ x 8“ und 12“ x 9“ Toms sowie eine 14“ x 5,5“ Snaredrum. Auch die Hardware ist schön übersichtlich in einzelnen Kartons verpackt. Wer noch unerfahren im Zusammenbau eines Schlagzeugs ist, findet zudem eine bebilderte Aufbauanleitung im Paket. 
Die Kessel des Roadshow 22“ bestehen aus Pappelholz, neun Lagen verteilen sich auf sieben Millimeter Wandstärke. Auf den Außenseiten sind sie mit einer Folie in der Farbe Bronze Metallic überlappend beklebt. Ein Blick auf die von außen verrundet gestalteten Kesselgratungen gibt keinen Grund zur Beanstandung. Ansonsten sind die Kessel, wie es in dieser Preisklasse üblich ist, sehr einfach verarbeitet, also weder aufwendig geschliffen noch versiegelt. Außer an den etwas ausgefransten Bohrlöchern der Tomhalterung im Bassdrumkessel kann ich keine gröberen Mängel entdecken.

03_Pearl_Roadshow_22_Test-1162497 Bild

Bekannter Look, aber deutlich leichter: die Anbauteile

Die Beschlagteile tragen ganz klar das bekannte Pearl Design, schon beim Auspacken fällt allerdings auf, dass die Kessel sehr leicht sind. Das liegt nicht nur an der weichen Holzart, sondern vor allem an den Spannböckchen und Halterungen, die allesamt aus Druckguss geformt wurden. Auch der Tomhalter und die 1,6 Millimeter dünnen Spannreifen haben Anteil an der Gewichtsersparnis, bei letzteren sind einige leicht verzogen, sodass ich beim Stimmen etwas mehr Geduld aufbringen muss. Diesen Makel an den leichten Reifen haben wir aber schon in anderen Testberichten moniert. Während die 22“ x 16“  Bassdrum und die 14“ x 5,5“  Snare mit acht Stimmschrauben pro Seite bestückt sind, sind es bei allen drei Toms jeweils sechs an der Zahl. Die Bassdrum hat zarte, aber gut einstellbare Teleskopfüße, die Spannreifen bestehen aus Kunststoff, sodass auch diese Trommel recht handlich im Transport ist. 

Fotostrecke: 5 Bilder Typisch für Einsteigersets: Die Kessel bestehen aus Pappelholz.

Praxisgerecht: Das Bassdrum-Resonanzfell hat aus dem Karton heraus ein Loch

Bei der Befellung kommen mit Ausnahme des vorgedämpften Schlagfells der Bassdrum schlichte, einlagige (No-Name) Exemplare zum Einsatz. Von der Qualität sind sie mit den klaren Fellen vergleichbar, die auch auf der Millenium Focus-Reihe montiert werden. An die Langzeithaltbarkeit insbesondere der Tomfelle sollte man also keine also allzu großen Ansprüche stellen. Praktisch, insbesondere bei einer 22“ großen Bassdrum, ist der Umstand, dass das Resonanzfell von Haus aus mit einem Loch versehen ist. So lässt sich die Trommel unkompliziert und individuell dämpfen. 
Schauen wir uns die Snaredrum etwas genauer an: Ihr Teppich ist ein 20-Spiraler aus Stahl, der auf flach gezogenen Snarebeds aufliegt. Die einfache, seitlich abklappbare Abhebung verrichtet ohne Beanstandung ihren Dienst, auch das Einstellrad geht nicht so hakelig wie bei einigen anderen Vertretern dieser Preiskategorie. Hier gibt es schon mal Pluspunkte. Das Schlagfell ist, wie allgemein üblich, mit einer weißen Beschichtung versehen. Auch gut gefällt mir, dass sämtliche Stimmschrauben des Sets ohne Makel in den Gewinden laufen. Für alle Fälle findet sich im Karton noch eine lange und eine kurze Stimmschraube sowie ein einzelnes Gewinde als Ersatzteil. Diese werden bei unserem Set aber nicht benötigt. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Snaredrum hat acht Doppelspannböckchen und misst 14×5,5 Zoll.

Das Hardware Set macht einen robusten Eindruck

Pearl ist allgemein für seine Hardwarequalität bekannt, und auch das Design der Roadshow Stative ist zumindest optisch an die teureren Linien angelehnt. Die doppelstrebigen Stative des Sets verzichten auf jeglichen Schnickschnack, machen aber einen stabilen Eindruck. Besonders sticht das breite Einstellrad des Snarekorbs ins Auge, die Verstellung des Winkels erfolgt allerdings per Rastergelenk, also nicht stufenlos. Selbiges gilt für den zweifach ausziehbaren, geraden Beckenständer, der einen sehr robusten und zuverlässigen Eindruck macht. Die Hi-Hat-Maschine hat, wie das Bassdrumpedal auch, eine Trittplatte im Powershifter-Design. Die drei Beine lassen sich allerdings nicht drehen, ebenso verfügt sie über keine Justiermöglichkeit der Federspannung. Bei der Hi-Hat-Halterung (Clutch), mit der das obere Hi-Hat-Becken befestigt wird, wurde auf eine Gewindeaussparung zur Schonung des Beckens verzichtet. Die Maschine steht stabil und geerdet, auch der Widerstand beim Heruntertreten des Hi-Hat-Pedals ist ausreichend. 

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bassdrumpedal hat eine Doppelkette und ist optisch an die größeren Geschwister angelehnt.

Das Bassdrumpedal hat keine Bodenplatte, sondern wird mit zwei Bügeln auf der Unterseite eingehakt. Auffällig ist, dass die Feder des Bassdrumpedals aus dem Karton heraus sehr straff eingestellt ist. Um den Winkel des Beaters zu verändern, zum Beispiel um etwas mehr Hub zu erzeugen, muss auch immer die Höhe des Pedalboards mit verstellt werden. Ebenfalls Standardware ist der runde Filzbeater. Die Schraube zur Befestigung des Pedals am Spannreifen ist an der Seite verortet, das ist wesentlich praktischer als unter der Trittplatte. Das Pedal macht insbesondere für die Bedürfnisse von Einsteigern einen guten Eindruck, nach leichter Anpassung der eben genannten Parameter hatte ich keine Probleme, damit zu spielen. 
Ebenfalls im Paket enthalten ist ein einfacher, runder Drumhocker, seine Höhe lässt sich per Lochraster anpassen. Der Sitz erzeugt einige klappernde Nebengeräusche, von daher habe ich für die Aufnahmen auf meinen eigenen Sonor 600er Hocker zurückgegriffen. Als kleinen Bonus hat Pearl nicht nur zwei Paar Maple Sticks und den obligatorischen Stimmschlüssel, sondern auch ein einfaches Stickbag dazugepackt, das am Standtom befestigt wird.  

Sabian Solar – auch ein zweiteiliger Beckensatz gehört dazu

Zum Lieferumfang gehört auch ein Beckenset, bestehend aus einem 16“ Crash und einer 14“ Hi-Hat. Die maschinell gefertigten Becken bestehen aus gedrücktem Messingblech und werden in China gefertigt, wie ein kleiner Sticker auf der Unterseite verrät. Alternativ ist das Roadshow für etwa 50 Euro Aufpreis auch als Plus-Variante erhältlich, dann befindet sich im Lieferumfang ein weiteres Beckenstativ sowie ein 20“ Ridebecken.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf den Becken prangt zwar der Name des kanadischen Herstellers Sabian, …
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.