Ein weiteres USB-Audiointerface von Solid State Logic! Das SSL 12 ist das neuste Interface aus britischem Hause und hat ordentlich Anschlüsse parat. Dafür kommt es mit einer UVP von 535,50 € verhältnismäßig günstig daher und präsentiert sich dank ausgereiften Monitor-Mixer als eine tolle Alternative im hart umkämpften Markt der Mittelklasse-Interfaces!
Quick Facts Solid State Logic SSL 12
- 32 Bit/192 kHz USB-Audiointerface, Bus-Powered, Class-Compliant, USB-C Anschluss
- Vier preamps mit 62 dB Gain, +48V, L/C & 4k-Mode
- Zwei Line-Outs und zwei H/P-Outs
- Umfangreiche Monitoring-Optionen mit Low-Latency-Mixer via SSL 360°
SSL 12: “Zwölf” Eingänge, acht Ausgänge
Das SSL12 ist ein modernes 32 Bit/192 kHz USB-Audiointerface im Desktop-Format vom britischen Hersteller Solid State Logic. Genau wie die beiden Mischpulte SSL Six und Big Six und die beiden Controller UC-1 und UF-8 ist es „Made in China“.
Das SSL 12 ist mit vier analogen Eingängen mit Preamps und acht analogen Ausgängen ausgestattet. Bei den analogen Ausgängen handelt es sich um zwei Stereo-Line-Outs und zwei vollständig unabhängige Kopfhörer-Ausgänge. Zu den analogen Eingängen gesellen sich außerdem bis zu acht weitere digitale Kanäle via ADAT-In-Buchse hinzu – macht in Summe zwölf und erklärt den Namen SSL 12.
Das Ganze funktioniert bus-powered und unter macOS sogar ohne Treiber, sprich class-compliant. Bus-Power ist seit USB-C auch kein Problem mehr, da es deutlich mehr Strom überträgt. Für iOS-Geräte reicht es aber nicht. Ebenfalls gut: Das Interface hat trotzdem einen Ein- und Ausschalter. Und einen DIN-MIDI I/O gibt es auch noch. Nett!
Ordentliche Haptik am SSL 12
Das Interface bietet ordentlich Platz zwischen den Reglern und außerdem eine zum Nutzer geneigte Oberfläche mit gebürstetem Aluminium. Die Taster und Potis erinnern an meine SSL Origin Console und in der Tat ist der Abstand zwischen den „Channel-Strips“ auch identisch. Alles fühlt sich gut an und sieht vor allem schön funktional-strukturiert aus.
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Die Anschlüsse des SSL 12 befinden sich überwiegend auf der Rückseite, nur die beiden Kopfhörerausgänge und beiden Instrumenteneingänge sind an der Front beheimatet. Das SSL12 ergänzt die Budget-Familie nach oben. Und obwohl es den beiden, auch sonst recht ähnlichen SSL 2 und SSL2+ Interfaces zumindest optisch sehr nahekommt, schlummert die echte Überraschung im Verborgenen bzw. der Software.
Der neue Monitoring Standard ?
Das SSL 12 besitzt alle wichtigen Funktionen als Hardware-Bedienelemente, so weit so gut. Dazu gehört ein wirklich dicker Monitorregler und auch ein ALT-Toggle für bis zu zwei Paar Stereo-Speaker inklusive CUT und TALK – alternativ lässt sich der zweite Line-Out aber auch einfach nur als normaler Line-Out nutzen. Die beiden Volumen-Regler für die kräftigen Kopfhöreranschlüsse (2*TRS) hat man ebenfalls im Direktzugriff.
Besonders clever ist das interne Low-Latency-Routing bzw. Monitoring gelöst: Es wird von der SSL 360° Software aus geregelt, die unter anderem auch die Settings von UC-1 und UF-8 verwaltet. Hier bahnt sich eventuell Größeres an!
Für das SSL 12 bedeutet das zunächst: Es gibt ein extrem übersichtliches und hoch funktionales Mischpult auf Software-Ebene dazu. Ausgestattet mit drei AUX-Sends und virtuellen Fadern für den Master ermöglicht das so bis zu vier unterschiedliche Stereo-Sub-Mixe für Künstler und Producer.
Das Panorama der Mono-Quellen und das Stereo/Mono-Verhalten inklusive Line-Out 3/4 lassen sich hier ebenfalls anpassen – somit wird ganz genau geregelt, wer was über den Kopfhörer hört – oder eben auch nicht.
Auch einen DIM, Mono-Schalter und L-Phase-Reverse gibt es in der Software des Solid State Logic SSL 12. Ferner kann das DIM-Level und der ALT-Level in der Software bestimmt werden. Das ALT-Level erlaubt so die Feinanpassung der Lautstärke eines zweiten Paars Monitor-Boxen. An eine Follow-Mix-1/2-Funktion hat SSL genauso gedacht wie an die Option, sämtliche Software/Playback-Returns der DAW auch als eigene Kanäle zu handeln. Ach und wer möchte kann die Cut und Alt Hardware-Taster auch anders belegen.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht – und wer darauf überhaupt keinen Bock hat, schaltet das Ganze schlicht aus, indem er das Interface in den simplen“ I/O-Mode“ versetzt. Dadurch weist das Interface alle Software-Kanäle fix den Hardware-I/Os ohne Mischungen zu.
Übrigens zeigt sich das Interface via USB mit 16 Eingängen – denn auch das eingebaute Talk-Back-Mic braucht einen “Pseudo-Stereo”-Kanal. Und ein Loopback kommt auch hinzu. Effekte oder dergleichen gibt es hier allerdings nicht – ob man die wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt.
Vier flexible Preamps
Die vier Preamps spricht man über die Combo-Buchsen auf der Rückseite an. Über XLR führt man Mikrofone und über TRS Line-Signale zu, mit einem LINE-Taster inklusive LED schaltet man um. Die beiden Instrumenteneingänge an der Stirnseite gehören fix zu den ersten Preamps. Sie werden automatisch aktiviert, sobald man ein Kabel einsteckt. Der Line/Mic-Taster hat dann keine Funktion und seine LED leuchtet nicht mehr.
Die Preamps bieten jeweils bis zu 62 dB Gain und einen 4K Mode für klangliche Varianz, ähnlich wie “Air” bei Focusrite oder “Vintage” bei UA. Hinzu kommen individuelle und schöne große LED-Anzeigen für die vier Eingangspegel sowie individuelle Schalter für Phanstomspeisung und Trittschallfilter (Low-Cut), die man auch von der Software aus aktivieren kann. 4K und Gain kann man dagegen nur analog schalten.
SSL Production Pack
Eine „exklusive“ Collection an Software gibt’s bei allen besseren Interfaces dazu. Beim Solid State Logic SSL 12 besteht das Bundle aus NI Komplete Start und Hybrid Keys, 1,5 GB Samples von Loopcloud, Ableton Live Lite und den beiden SSL Plugins Vocalstrip 2 und Drumstrip.
Schade nur, dass gerade auch die beiden SSL-Plugins nicht als M1-Variante verfügbar sind. Zum Lieferumfang gehört neben dem USB-C-Kabel auch noch ein Adapter von USB-C auf „normales“ USB. Bemerkenswert ist der knackige Sitz des Kabels, bei dem man sich keine Sorgen machen muss, dass es unbeabsichtigt herausrutscht.
Paul sagt:
#1 - 03.12.2022 um 08:09 Uhr
Das Ssl2 ist laut specs auf der homepage ein 32 bit interface … wenn man wirklich in 32 bit aufnehmen könnte (zumindest ohne adat) dann wäre das ein massiver gamechanger, den man z.b vom F3/F6/F8npro von Zoom kennt (kein clipping, noch mehr eigenrauschabstand etc… man könnte tatsächlich über 0db auspegeln und muss keinen headroom lassen - damit gewinnt man rauschabstand… ) P.s. ich glaub audacity und studio one wären z.b. 2 DAWs die 32 bit recording unterstützen … logic hinkt da ja noch nach und öässt lediglich 32 bit Dateien importieren…
Christof sagt:
#2 - 03.12.2022 um 12:21 Uhr
Für meinen Geschmack ein sehr musikalischer Klang. Richtiger Konsolenklang. Wäre wirklich Interessant wie sich die Preamps im Vergleich zu anderen im selben Preisbereich schlagen. Besonders im Hinblick auf Audient und UAD
Rico sagt:
#3 - 03.12.2022 um 14:44 Uhr
Wieder ein weiteres SSL Interface ohne externe Stromversorgung.Die ganzen Funktionen nur über USB mit Strom zu versorgen ist völlig daneben.Es gibt hierzu einen interessanten Bericht wo darauf näher eingegangen wird.https://www.amazona.de/test-solid-state-logic-ssl-2-usb-audiointerface/
Fanaticmusic sagt:
#3.1 - 04.12.2022 um 20:47 Uhr
Das ist ein Homerecording-Interface, kein professionelles Gerät. Auch wenn es peinlicher Weise so vermarktet wird. Amazona.de ist eine Selbsthilfegruppe wo so mancher Möchtegern seine "Tests" und "Berichte" veröffentlicht, also alles mit Vorsicht zu genießen. Und Amazona gehört wie auch bondeo zu thomann. Vorsicht bei Eigenmarkentests... Hier gibt es keinen Konsolenklang(lol), und auch 32 bit fixed PCM könnte da nicht helfen...ein echter Treffpunkt für Profis...
Antwort auf #3 von Rico
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRecorder sagt:
#4 - 05.12.2022 um 08:48 Uhr
Da wird ein Gerät ausführlich getestet, mit allen Specs und allen Fakten, aber komischerweise steht dann 24 bit dabei, obwohl es auf der Herstellerseite mit 32 bit beworben wird. In Kombination mit einem 32 bit Aufnahmeprogramm wie z. Bsp. Audition, oder Audacity, ….. wäre das aber schon ein gewaltiger Unterschied gegenüber 24 bit. Wie genau wird hier wirklich getestet?
Felix Klostermann sagt:
#5 - 05.12.2022 um 18:01 Uhr
Servus in die Runde, danke für den 32/24- Hinweis, hab ich entsprechend geändert. Ja, das Interface kann tatsächlich in 32 Bit aufnehmen allerdings integer und nicht float, falls das für den ein oder anderen relevant sein dürfte. Aussteuern muss somit trotzdem vernünftig, sonst clippt es – tendenziell klingt das hier aber immer noch gut, und nicht digital. Generell sind auch die +24dBu für die Eingänge in der Klasse eine Ansage. Thema Strom: Moderne USB-Schnittstellen liefern genügend Saft und an einen Hub sollte man ohnehin ein Interface nicht anschließen. Mein MacBook und Studio haben jedenfalls keine Probleme gemacht. Bei PCs eventuell kritischer. Mit vier 62 dB Gain Preamps hält sich der Bedarf sicherlich in Grenzen. Thema Klang: Vergleiche sind immer besser als einzelne Files, und das werden wir für unseren Mittelklasse-AIF auch noch nachholen. Dann auch mit Volt, MOTU und Co. Meiner Meinung nach ist das Interface aber eines der aktuell Besten in dieser Kategorie. LG; felix
dennis sagt:
#5.1 - 07.12.2022 um 13:19 Uhr
Hallo Felix, erst mal vielen Dank für den Test und deine persönliche Einschätzung. Wie würdest du das SSL 12 gegenüber einem Apollo Twin x einordnen, abgesehen von DSP-Power & PlugIns, dieses Feature ist mir schon klar. Aber wie machen sich die DA/DA Wandler und Preamps im Vergleich zum vermeintlichen Platzhirschen am Markt?
Antwort auf #5 von Felix Klostermann
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenzueblin sagt:
#6 - 05.04.2023 um 11:50 Uhr
solid state logic won the award 2022/2023 in selling cheap and useless audio products for the little customer. shame on ssl.