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SPL Machine Head Plugin Test

Braucht die Welt denn wirklich noch ein weiteres Tape-Sättigungs-Plugin? Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn Plugin Alliance in Zusammenarbeit mit SPL den Machine Head als Plugin neu auflegt.

SPL Machine Head Plugin Test

Zumal auch Arturia J-37 sowie Heritage Audio HA1200 TapeSat den Markt mit virtuellen Bandmaschinen erst kürzlich beglückten.

Aber bereits ein Blick in die Kleinanzeigen reicht, um den neusten Wurf zu rechtfertigen: Die alte Machine Head Hardware wechselt wohl für Summen um die 18.000 Euro den Besitzer. Spricht das nicht bereits für sich? Wir haben uns das Plugin jedenfalls einmal genauer angeschaut.

Checkliste zum Kauf von Machine Head

  • Hervorragende Sättigung: “Tape-Style” ohne Band-Artefakte
  • Einfach Bedienung, authentische GUI inklusive Ultimate-Mode

DETAILS

Tape That: Historie & Hintergrund

In den 90ern eroberte das digitale Zeitalter rasant die Studios – und mit ihm verschwand auch leider der warme Bandsättigungs-Sound aus den Produktionen.

Die deutsche Schmiede SPL setzte mit dem Machine Head genau hier an und entwickelte eine digitale 19-Zoll-Einheit, die Tape-Sättigung elegant simulieren sollte, allerdings ohne die unerwünschten Nebeneffekte wie Hiss, Wow und Flutter. Die Emulation war zwar nicht hundertprozentig authentisch, doch ihr Sound hatte klar einen eigenen Charakter.

Das und vor allem auch die einfache Bedienung der 1 HE Unit machten es zum begehrten Klangveredler. Zwei Motorola 56002 DSPs @66Mhz sorgten für die Processing-Power, Anschlüsse gab es allerdings nur digitale, darunter AES/EBU in Stereo rein und raus. Ein Konzept was später so oder so ähnlich auch immer wieder Anklang fand, man denke beispielsweise an den Mastering-Wandler CraneSong HEDD.

Erster Eindruck der GUI

Nach dem Laden des Plugins fällt sofort das schlichte, aber funktionale Interface ins Auge. Wer das Original kennt, findet sich sofort zurecht – alle anderen brauchen eventuell 30 Sekunden Extra-Bedenkzeit.

Original Ansicht
SPL Machine Head in der “Original Variante”. Rechts finden sich Input, Drive und Output-Pegel.

Neben den klassischen Reglern für Input Gain, Drive, HF-Adjust und Output Gain gibt es nun außerdem zwei Modi: Original (eine exakte Emulation der Hardware) und Ultimate, welche mit einem erweitertem Bedienumfang punktet.

Je stärker man Tonband sättigt, desto mehr werden die hohen Frequenzen gedämpft. Bei SPL Machine Head kann die Dämpfung jedoch unabhängig vom Drive eingestellt werden. So lässt sich ein geringer Dämpfungseffekt bei starker Sättigung oder auch umgekehrt erzielen. Diese Flexibilität bietet eine echte Bandmaschine nicht.

Der Regelbereich der Original-Version reicht von -6 (maximale Dämpfung) bis 6 (maximale Anhebung) in 1-dB-Schritten. Die Ultimate-Version hingegen bietet eine feinere Abstufung in 0,1-Schritten.

Two for One: Ultimate und Original Variante des SPL Machine Head

Die Ultimate-Version verfügt neben einer detaillierteren Beschriftung sowie einem etwas anderen Layout auch über den zusätzliche Parameter Low Freq Adjust. Auch dieser regelt die Dämpfung bzw. Anhebung, nun aber in den tiefen Frequenzen. Sein Regelbereich erstreckt sich ebenfalls von -6,0 bis 6,0 in 0,1-dB-Schritten.

ultimate Ansicht
Wahrscheinlich wird man nur dies Version nutzen: SPL Machine Head in der “Ultimate Variante” – mit mehr Parametern und auch viel besserer Auflösung der Parameter.

Im Prinzip sind beide Kompensationen auch nur eine Art EQ, selbst wenn das Handbuch umständlich von Bandmaschinen-Kalibrierung sowie “Kopfspiegelresonanzen in Abhängigkeit von der gewählten Bandgeschwindigkeit ” den Umstand etwas unnötig verklausuliert.

Als praktisch sind die fünf “Presets” zu nennen, wobei diese hier vor allem als Zwischen-Speicherplätze zu verstehen sind, um unterschiedliche Settings miteinander vergleichen zu können. Ferner gibt es einen 15/30 IPS Umschalter, der die Qualitätsunterschiede unterschiedlicher Bandgeschwindigkeiten simulieren soll. Die Unterschiede sind allerdings äußerst marginal bis ziemlich vernachlässigbar, wie ich finde. Last but not least: Active ist der Bypass.

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Praxis & Klang des SPL Machine Head

In der Praxis zeigt sich schnell, warum das SPL Machine Head einen so guten Ruf genießt. Sättigung hoch und die Loundness wird gefühlt 10dB lauter!

Audio Samples
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E-Drums – CRUNCHED E-Drums – DRY N-Drums – 6.5 dB Drive N-Drums – DRY Song – HOT MIX Song – Dry Julia Pigali – 15 IPS Julia Pigali – 30 IPS Julia Pigali – DRY

Dezent eingesetzt setzt sie sich aber auch angenehm ins Klangbild, ohne zu komprimieren oder stark zu färben. Besonders auffällig ist die Art, wie das Plugin die Transienten verdichtet und die Mitten regelrecht zum Leben erweckt. Wer mehr Low-End-Punch oder seidige Höhen möchte, kann mit den HF- und dem neuen LF-Reglern gezielt nachjustieren – und Aufnahmen dann so richtig anfetten.

Geiles One-Trick-Pony

Im direkten Vergleich mit anderen Tape-Emulationen, darunter auch Hardware wie beispielsweise der Crane Song HEDD oder auch die Sättigungsoptionen der Burl-Wandler, zeigt sich das Machine Head als eine sehr eigenständige Alternative mit kräftigen Sound, der lange stabil bleibt und einfach nicht kaputt auseinander fällt.

Vor allem aber kommt man hier äußerst schnell zum Ziel – und das ist für mich immer Gold wert: Drive rauf, mit LF/HF etwas gegen-regeln – fertig ist die Laube bzw. Loudness.

One-Trick-Pony SPL Machine Head
Egal ob Classic oder Ultimate – der SPL Machine Head macht flink und geil laut!

SPL Machine Head bringt dabei auch nicht das übertriebene Band-Feeling mit, oftmals begleitet von kaputter Distortion und unnötigen Clippings manch anderer Emulationen. Auch der ganze Quatsch mit unterschiedlichen Bandsorten und umständlicher Kalibrierung entfällt. Selbst der übliche PA/TMT-Quatsch sowie M/S-Spielerein entfallen. Gut gemacht!

Es gibt hier demnach keine komplizierten Parameter! Überall, woran man herumspielen kann, hört man das auch. Von den umschaltbaren 15/30 IPS einmal abgesehen sowie den Feinheiten von “OG” zu “Ultimate”. Besonders extreme Effekte Marke Sounddesign sind allerdings auch nicht drin oder gar gewollt.

Alternativen? Nicht wirklich …

Als eventuelle Alternative kommt die Arturia J37-Emulation einer alten Studer-Bandmaschine in Frage. Sie bietet nicht nur “authentischen” Tape-Sound, sondern auch lustige Spielereien wie Tape-Stop, extremes Wow/Flutter und natürlich Noise. Für Lo-Fi-Enthusiasten ist sie damit die bessere Wahl.

Einen noch authentischeren Bandsättigungs-Sound liefert das TapeSat-Plugin von Heritage Audio (Ampex MM-1200). Es ist allerdings recht umständlich zu bedienen und die GUI ist auch echt furchtbar.

Interessanter ist m.E. der Ozone Exciter von iZotope, der nicht nur mit Multiband-Optionen sondern auch reichlich weiteren Extras aufwartet: von subtiler Färbung bis drastischer Zerstörung ist hier alles möglich. Ob man all diese Features jemals wirklich braucht, ist allerdings eine ganz andere Frage …

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FAZIT – SPL Machine Head Plugin Test

Code ist Code, egal ob er auf einer DSP oder einer CPU läuft. Zumal der echte SPL Machine Head auch keine eigene Wandler mitbrachte, die eventuell zum Gesamtklang hätten beitragen können. Mit dem Machine Head Plugin bringt Plugin Alliance damit eine seltene Studiolegende absolut gebührend zurück – und das Plugin lässt sich auch noch deutlich flexibler nutzen.

Wer sich erst die echte Hardware gekauft hat, wird sicherlich gerade bitterlich weinen. Der Sound des Plugins ist jedenfalls echt fett! Druckvoll, organisch und vor alle auch vielseitig einsetzbar, egal ob nun auf Drums, Vocals, Bussen oder dem Master. Machine Head macht INSTANT LAUT! Und das ist es, worauf es doch ankommt.

Wer hingegen eine exakte Tape-Emulation mit all den kleinen Fehlerchen sucht, findet sicherlich anderswo “bessere”, vor allem aber umständlichere Alternativen. Wer hingegen extrem musikalische Sättigung mit lauten Charakter sucht, sollte das Machine Head Plugin unbedingt ausprobieren. Eine absolute Empfehlung, vor allem bei den aktuellen Einführungspreisen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Laut und durchsetzungsfähig mit einem Regler
  • Authentischer Sound mit eigenem “Tape-Style” Charakter
  • Original-Code der Hardware
  • Praktische Modernisierungen im Ultimate-Mode (LF/HF Adjust)
Contra
  • (Kein Wow & Flutter für klassische Tape-Sounds)
Artikelbild
SPL Machine Head Plugin Test

Features

  • Emulation der 90er Jahre SPL Machine Head Hardware
  • 1:1 Code, Original-Modus – 100 % originalgetreue Emulation der Hardware.
  • Ultimate-Modus – Moderne Erweiterungen
  • Low Frequency Adjust – Kompensation von Kopfresonanzen und Bandgeschwindigkeitsartefakten
  • High Frequency Adjust – Feine Auflösung für präzise tonale Anpassungen
  • Drive – Hohe Auflösung für detaillierte Sättigungssteuerung
  • PREIS: 199,- EUR regulär, Einführungspreis 69,- EUR (Straßenpreis am 18. Februar 2025)
SPL Machine Head Plugin Test – Legendäre Tape-Style-Sättigung als Plugin
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