SPL Phonitor 2 Test

SPL Phonitor 2: Der neue Headphone-Amp zum Review bei bonedo – In kaum einem Studio, ob professionell oder nicht, besteht ein Mangel an Anschlussmöglichkeiten für Kopfhörer. Zudem sind 1500 Euro wirklich viel Geld. Was also spricht für die Anschaffung eines SPL Phonitor 2?

Zunächst einmal: SPLs Phonitor-Modelle sind keine gewöhnlichen Kopfhörerverstärker, da sie über diverse zusätzliche Einstellmöglichkeiten verfügen. Diese sollen den hinlänglich bekannten Unzulänglichkeiten des Abhörens über Kopfhörer – wie beispielsweise der Im-Kopf-Lokalisation – entgegenwirken. Durch seine gegenüber dem ursprünglichen Phonitor erweiterten Anschlussmöglichkeiten und diversen professionellen Abhörfunktionen bietet sich das Nachfolgemodell sogar als Monitorcontroller an.

SPL_Phonitor_2_01_Aufmacher

Im Phonitor 2 kommen natürlich auch wieder SPLs 120-Volt-Technik mit den eigens entwickelten High End-Operationsverstärkern zum Einsatz, wie schon im Vorgängermodell, und dem puristischen Headphone-Amp Auditor. Sie entstammt SPLs Mastering-Produkten und soll auch im Phonitor 2 erstklassige Audioqualität liefern. Ohne jetzt eine Doktorarbeit in Elektrotechnik zu verfassen zu wollen, bringt diese Entwicklung knapp zusammengefasst folgende Vorteile gegenüber herkömmlicher, professioneller Audiotechnik mit sich:

  •     höheren Rauschspannungsabstand
  •     weniger Verzerrungen
  •     höheren Dynamikumfang
  •     mehr Leistung

Ob dies wirklich der Fall ist und dieses interessante Gerätekonzept allen hohen Erwartungen gerecht wird, soll im Folgendem dieser Test klärenn.

Details

Im krassen Gegensatz zu der neuen Mac Pro aka „die Mülltonne“ gehört der Phonitor 2 zu der Art von Geräten, welche in Wirklichkeit viel größer sind, als man es anhand von Produktabbildungen erwarten würde! Das SPL-Gerät ist stolze 305 x 277 x 99 mm groß und drückt seine gummierten Aluminiumfüße mit satten 4,3 kg auf die Waage. Der Phonitor 2 hat ein Metallgehäuse und macht einen hochwertigen und robusten Eindruck. Die rückseitigen Anschlüsse mit integriertem Netzteil und übersichtlichen Beschriftungen unterstreichen das hochwertige Gesamtbild.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Phonitor 2 arbeitet intern mit 120 V, wobei dessen „Hochspannungs“-Technik gegenüber dem Vorgängermodell nochmals optimiert wurde.

Mittig auf der Vorderseite prangt das inzwischen für SPL typische große Volume-Poti, welches eine Regelung von 0 bis -97 dB ermöglicht. Der Clou: Es handelt sich um ein motorisiertes Poti (ALPS-RK27), welches sich mittels Lernfunktion über gängige Infrarot-Fernbedienungen steuern lässt. Daran erfreuen sich zumindest HiFi-Enthusiasten, die offensichtlich auch zur Zielgruppe der Phonitors gehören. Studiomenschen werden den Phonitor 2 tendenziell sicherlich eher in unmittelbarere Zugriffsnähe aufstellen.
Umsäumt wird das zentrale Volume-Poti von diversen Drehreglern, Drehschaltern und einigen Kippschaltern, die allesamt ebenfalls einen sehr soliden Eindruck hinterlassen. Auffallend schwergängig ist nur die Bedienung der sogenannten Matrix-Parameter Crossfeed, Angle und Center. Das empfinde ich allerdings als zweckdienlich, da man diese eingestellten Werte meist nicht wieder verändern möchte, sobald man erst einmal seine präferierte Einstellung gefunden hat. Auf die verschiedenen Einstellmöglichkeiten zur Anpassung der ziemlich einzigartigen SPL-Lautsprechersimulation werde ich im Praxisteil dieses Testberichts noch näher eingehen, hier zunächst nur ein kleiner Überblick über die wichtigsten drei Begrifflichkeiten:

  • Crossfeed: Per Drehschalter ist das pegelbezogene Übersprechen beider Stereokanäle in sechs Stufen regelbar. Die Auswirkungen auf die verschiedene Frequenzbereiche sind einer realen Abhörsituation über Lautsprecher nachempfunden.
  • Angle: Dieser Drehschalter simuliert die Stereo-Basisbreite von sechs möglichen, unterschiedlichen Aufstellwinkeln (15, 22, 30, 40, 55, 70 Grad) eines Lautsprecherpaars und regelt damit das laufzeitzeitabhängige Übersprechen beider Kanäle.
  • Center: Dieser Regler ermöglicht es, die Lautstärke der Phantom-Mitte in sechs Stufen anzupassen, welche durch die Verengung des Stereosignals gegebenenfalls etwas dominanter wird.

Hinzukommt ein mittig platzierte „Cr/A, Off, All“ Kippschalter. Dieser regelt die Kombination der verschiednen Parameter. Was wann Sinn macht, klären wir dann auch im Praxisteil.

Zur Anpassung der ziemlich einzigartigen SPL-Lautsprechersimulation bieten sich verschiedenste Einstellmöglichkeiten.
Zur Anpassung der ziemlich einzigartigen SPL-Lautsprechersimulation bieten sich verschiedenste Einstellmöglichkeiten.

Weit weniger Erklärungsbedarf gibt es bei dem Source- und dem Output-Kippschalter. Mit ersterem kann man zwischen den drei rückseitigen Stereo-Eingängen umschalten, mit dem zweitgenannten wiederum kann man das nun anliegende Signal wahlweise der Kopfhörerbuchse sowie dem rückseitigen XLR Stereo-Ausgang zuweisen oder aber auch einfach stummschalten.
Die Solo- und der Phase-Kippschalter erklären sich sicherlich ebenfalls von selbst. Mit ihnen lässt sich selbstverständlich linker und rechter Kanal „Solo In Place“ abhören oder es kann die Phase einer der beiden Leitungen gedreht werden. Der Mono/Stereo/Laterality-Kippschalter wiederum ermöglicht neben dem normalen Stereobetrieb und der Monosummierung des Ausgangssignals auch noch die Anwahl der Laterality-Funktion. Diese korrespondiert mit dem benachbarten, stufenlos verstellbaren Drehregler und ermöglicht die Feineinstellung des Lautstärkeverhältnisses von linkem und rechtem Kanal. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Funktion ist nicht etwa die Kompensation von technischen Unregelmäßigkeiten, sondern von Unregelmäßigkeiten des eigenen Gehörs.

Die für den linken und rechten Kanal getrennten VU Meter zeigen den Input-Pegel des Phonitor 2 von -20 bis +5 dB (0 VU = +4 dBU) an und wechseln auf rote Hintergrundbeleuchtung, sobald der Output gemuted ist. Alternative Empfindlichkeiten (+6, +12 dB) sind über den benachbarten VU Cal.-Kippschalter einstellbar.
Die für den linken und rechten Kanal getrennten VU Meter zeigen den Input-Pegel des Phonitor 2 von -20 bis +5 dB (0 VU = +4 dBU) an und wechseln auf rote Hintergrundbeleuchtung, sobald der Output gemuted ist. Alternative Empfindlichkeiten (+6, +12 dB) sind über den benachbarten VU Cal.-Kippschalter einstellbar.

Und damit wären wir bereits beim wichtigsten Ausstattungsmerkmals angekommen, dem Kopfhöreranschluss. Dieser ist selbstverständlich als 6,35mm-Stereoklinkenbuchse ausgeführt. In der Bedienungsanleitung wird weiterhin mit Ausdruck darauf hingewiesen, dass der Anschluss eines Mono-Klinkensteckers zur Beschädigung des Phonitor 2 führen kann!
Kommen wir zur Geräterückseite: Hier finden wir neben dem Learn-Taster für die Erkennung einer Fernbedienung und dem IEC-Stromanschluss nebst Powerschalter alle weiteren Audio-Anschlüsse. Der symmetrische XLR Stereo-Ausgang wird den meisten Anwendern wahrscheinlich dem Anschliessen von Lautsprechern dienen. Sofern man keine Änderungen an den versteckten DIP-Schaltern an der Gehäuseunterseite vornimmt, beeinflussen sämtliche Einstellungen, z.B. auch die Matrix-Einstellungen ebenfalls die Wiedergabe über die Lautsprecher, was in diesem Fall zwar nicht unbedingt zweckdienlich ist, aber schliesslich sind sie auf der Vorderseite auch de-aktivierbar. Schließt man hingegen symmetrische Kopfhörer oder aber das Speiseteil elektrostatischer Kopfhörer an, ist es absolut sinnvoll Zugriff auf sämtliche Funktionen inklusive Matrix zu haben.

Fotostrecke: 2 Bilder Neben dem Spannungs-Umschalter des internen Netzteils (230V, 115V), dem Power-Schalter, welcher sich zur Vermeidung von Einstreuungen auf der Rückseite befindet, gibt es auch noch den Learn Button zum Koppeln der Fernbedienung für den motorisierten Lautstärkeregler zu entdecken.

Eingangsseitig gibt es drei Eingänge, wobei zwei davon auf Stereo-XLR (symmetrisch) sowie einmal RCA/Cinch-Eingang zur Verfügung gestellt werden. Bei letzterem kann dessen voreingestellter Homerecording-Pegel (-10dBV) per DIP-Schalter auch annähernd auf Profipegel („0dB“) angehoben werden.
Ohne das Studium der Bedienungsanleitung würde man die versenkten DIP-Schalter wahrscheinlich glatt übersehen. Folgende Einstellungen lassen sich gemäß der gut dokumentierten Bedienungsanleitung außerdem noch vornehmen: Der Ausgangspegel lässt sich variieren ( +6dB / +12 dB) und der Insert-Modus des XLR-Ausgangs lässt sich aktivieren. Dieser bewirkt das unbearbeitete Durchschleifen des Eingangssignals mit Ausnahme der Möglichkeit zu Phasenumkehrung. Unbearbeitet bedeutet dabei, dass nicht einmal der Pegel per Poti regelbar ist. Dieser Modus bietet sich beispielsweise an, wenn man einen weiteren Monitor Controller zur Ansteuerung von Lautsprechern benutzt. Auch die, laut Hersteller ebenfalls für den Lautsprecher-Betrieb vorteilhafte, Vorverstärkung in 120-Volt-Technik findet in diesem Modus nicht statt.
Der Phonitor 2 (Modell 1280) wird samt Netzkabel für das integrierte Netzteil, Garantiekarte und einer umfassenden, gedruckten Bedienungsanleitung in deutscher und englischer Sprache ausgeliefert

Praxis

120 Volt vs. Niedervolt – Oder: Wie klingt es denn nun?

Laut Hersteller sollen sowohl Kopfhörer- als auch Lautsprecher-Wiedergabe von den positiven Audioeigenschaften der 120-Volt-Technik profitieren. Neben diversen DAW-Arbeiten habe ich Musik verschiedenster Genres über SPLs Phonitor 2 abgehört. Gewandelt habe ich mit einem Apogee Duet 2 unter ausschließlicher Verwendung von Vovox-Kabeln .
Bevor ich nun mit meiner Schilderung der Eindrücke von der Wiedergabe über Lautsprecher berichte, möchte ich noch eine Sache vorweg loswerden. Ich bin jemand, der die Esoterik in manchen der High-End/HiFi-Foren meist ziemlich merkwürdig findet, aber ein Unterschied gegenüber dem Monitorcontroller SPL 2Control und dem Phonitor, welcher durchaus auch als professionell gilt, ist in der Tat hörbar! Die Auflösung ist spürbar räumlicher, feiner und dynamischer. Vor allem die räumliche Darstellung ist natürlicher und die Ortung schärfer , wodurch man auch das Gefühl hat, mehr „in der Musik“ zu sein (die Männer mit der Zwangsjacke sind schon unterwegs!). Diese entspannte Abhörempfindung erschließt sich dabei übrigens nicht erst bei Tausende von Euro teuren Monitoren, sondern bereits auf meinen kleinen Adam A3X Nearfields. In dem Bereich Line-Vorverstärkung, den einige potentielle Interessenten wahrscheinlich noch gar nicht im Blick haben, sammelt der Phonitor 2 bereits die ersten, wichtigen Punkte!
Bei den Wiedergabeeigenschaften über Kopfhörer führt sich dieses positive Bild fort. Zum Vergleich stellten sich die Kopfhörerausgänge des Apogee Duet 2, des SPL 2Control sowie der professionelle Kopfhörerverstärker G93 von Lake People. Folgende Kopfhörer wurden für diesen Test verwendet:

Laut Hersteller eignet sich der Phonitor 2 für alle Kopfhörerarten ab einer Impedanz von 10 Ohm (40 Ohm bei symmetrischen Kopfhörern), also im Grunde für alle gängigen Modelle und Bauarten. Die oben aufgeführten Kopfhörer profitierten allesamt von den Wiedergabeeigenschaften des Phonitor 2, wobei ich schwerpunktmäßig den offenen T90 von Beyerdynamic verwendet habe.

Phonitor 2 vs. Apogee Duet 2

In Bezug auf Dynamik und räumliche Auflösung spielt der Phonitor in einer komplett anderen Liga, was selbst ungeübte Ohren wahrnehmen sollten. Das Signal aus dem Kopfhörerausgang des Apogee-Interfaces wirkt komprimierter und bedeckter – und das Abhören ist somit auch leider etwas anstrengender.

Phonitor 2 vs. SPL 2Control

Abgesehen von der in allen Disziplinen spürbar höheren Auflösung des Phonitor 2 fällt im Vergleich mit dem Output des 2Control vor allem die totale Abwesenheit von Rauschen und Störgeräuschen auf. Bei voll aufgedrehtem Poti erahnt man allenfalls ein leises Grundrauschen des SPL-Neulings. Glasklarer Sieg für den Phonitor 2!

Phonitor 2 vs. Lake People G93

In dem kleinen, puristischen Kopfhörerverstärker vom Bodensee hat der Phonitor 2 einen würdigen Gegner gefunden. Erst bei intensiverem Hören erkennt man eine um Nuancen detailliertere Auflösung von Mitten und Höhen sowie eine bessere Dämpfung von Störgeräuschen beim Phonitor 2. Nicht ohne Grund hatte ich mir schon seit längerem eine Crossfeed-Funktion für genau diesen ultrakompakten Kopfhörerverstärker gewünscht, womit wir schon beim nächsten Thema wären:

Lautsprechersimulation

Simuliert wird hier ausschließlich die Abhörsituation mit Nahfeldmonitoren. Nur wenige Hersteller bieten ähnliche Features; dieses Thema löst bisweilen auch Skepsis aus, will man doch in der Regel ein pures, „unverwurstetes“ Signal zur Beurteilung tontechnischer Entscheidungen heranziehen. Allerdings habe ich bereits seit Jahren die stufenlos regelbare Crossfeed-Funktion des SPL 2Control kennen- und schätzen gelernt, da sie genau diese Befürchtungen nicht bestätigt: Das Stereosignal wirkt schlicht und ergreifend natürlicher und weniger anstrengend, ohne den Sound durch wahrnehmbare Phasenmanipulationen zu beeinträchtigen. Die Phonitor-Familie geht durch die zusätzlichen Parameter wie Angle und Center sogar noch einen Schritt weiter. Die grundlegende Funktion dieser Parameter wurde ja bereits in den Details beschrieben, aber wie gelangt man denn nun zu deren optimaler Einstellung? In diesem Fall gilt vielleicht ausnahmsweise „Studieren über Probieren“! In der Bedienungsanleitung befinden sich neben umfangreichen Hintergrundinformationen und einer ausführlichen Anleitung, wie man am besten zum Ziel gelangt, diverse kombinierte Einstellungsempfehlungen der Parameter Crossfeed und Angle, welche sich in einer wechselwirkenden Abhängigkeit befinden. Des Weiteren wird das folgende Setting als sinnvolle Ausgangsbasis aufgeführt: Crossfeed: 3, Angle: 30 Grad, Center: -1.2 dB.
Nach langem Herumprobieren und Experimentieren habe ich mich auf exakt diese Einstellung eingeschossen, wobei ich die Center-Funktion in der Matrix meistens deaktiviere. Ich bin mit dieser Einstellung sehr zufrieden, dennoch erinnert mich die ganze Situation ein wenig an den Kauf meines SPL Tube Vitalizers, der einige Jahre zurückliegt. Ich war begeistert vom SPL Stereo Vitalizer MkII-T, den ich seinerzeit exzessiv verwendet habe und wollte das Ganze durch das komplexere Modell, das ich zusätzlich gekauft habe, noch toppen. Es hat nicht sehr lange gedauert um festzustellen, dass die simple und effektive Arbeitsweise mit dem MkII-T einfach nicht zu schlagen ist… Ein ähnliches Gefühl habe ich heute auch bezüglich der simplen und stufenlosen Crossfeed-Funktion des SPL 2Control, welche für meinen persönlichen Geschmack eigentlich ausgereicht hätte.
Wer im Übrigen mehr technische Hintergrundinformationen über die Wirkungweise der Matrix-Paramter und die Problematik des Abhörens über Kopfhörer erfahren möchte, dem kann ich die Lektüre des SPL Phonitor (1)-Testberichtes meines bonedo-Kollegen Mark Ziebarth empfehlen. Seinen Ausführungen ist diesbezüglich absolut nichts hinzuzufügen!

Subjektive Vorteile der Lautsprechersimulation

Vorweg: In keiner Einstellung hatte ich wirklich hundertprozentig das Gefühl, vor Lautsprechern zu sitzen, wobei es dennoch Situationen gab, die dem schon recht nahe kamen. Fakt ist, dass die Lautsprechersimulation negative und unnatürliche Artefakte des Abhörens mit Kopfhörern deutlich abschwächen! Die unnatürliche Im-Kopf-Lokalisation wird gemildert und die überbreite Stereobühne minimiert, wodurch insbesondere die Ortung extrem im Stereopanorama verteilter Signale profitiert. Nuancierte, legitime Abweichungen musikalischer Parameter, wie Timing und Tuning, hart gepannter Gesangs-Dopplungen fallen nicht mehr störend ins Gewicht, wie es auch beim Abhören über Lautsprecher der Fall ist.
Alles wirkt „unaufgeregter“ und natürlicher. Dementsprechend beeinflusst eine derartige Abhörsituation nicht nur rein tontechnische Eingriffe, sondern auch das Editing tendenziell positiv. Die von mir präferierte Einstellung der Matrix-Parameter (siehe oben/ohne Center) empfinde ich als dezent, so dass man sich bei manchen Produktionen fragt, ob die Matrix überhaupt aktiv ist, bei anderen Produktionen oder Mixsituationen wird genau den oben genannten unerwünschten Artefakten entgegenwirkt. Das Resultat ist eine weniger anstrengende, verwirrende und folglich natürlichere Stereoabbildung ohne Klangveränderungen, die das Arbeiten erleichtert und zu einem besseren Arbeitsergebnis führt.

Die Center-Funktion

Dass man diesen Matrix-Parameter per Kippschalter aus dem Signalweg nehmen kann, geschieht anscheinend nicht grundlos. Er dient der Angleichung des veränderten Phantommitten-Pegel des tendenziell verengten Stereosignals und soll dementsprechend der Lautstärkenkontrolle von beispielsweise Leadvocals, Bass und Bassdrum dienen. Allerdings wirkt sich die Anpassung spürbar auf den Gesamtsound aus, insbesondere auf den Raumeindruck. Stereo-mikrofonierte Signale wie Streicher können ihre Wirkung im Gesamtmix verändern. Aus diesem Grund ist die Center-Funktion meines Erachtens ausschließlich zur genannten Pegelkontrole zu verwenden. Im End-Mix ist es sowieso gängige Praxis mit Referenz-Produktionen zu vergleichen, wodurch ich eine derartige Lautstärkenkontrolle nicht als absolut lebensnotwendig erachte. Daher werte ich die Center-Funktion als Bonus-Option.

Weitere Monitorcontroller-Funktionen:

Phasenumkehr, Solo(-In-Place) und Monosummierung adeln den Phonitor 2 zu einem Monitorcontroller professionellem Standards. Die verschiedenen Anwendungsbeispiele böten genügend Stoff für einen separaten Tontechnik-Workshop. Auch die Laterality-Funktion erfüllt ihren Zweck für leicht abgerittene Engineer-Ohren. Zwei Kritikpunkte beziehungsweise Verbesserungsvorschläge fallen mir jedoch zum Thema Monitorcontroller ein:

  1. Weitere Outputs (Stereo, Mono/Subwoofer) wären top. Hier muss man sich gegebenenfalls mit einer passiven Umschaltbox behelfen, denn ein Ausgangspaar ist für Musikschaffende einfach zu wenig.
  2. Eine Aktivitäts-LED der Matrix-Funktion wäre praktisch für den wechselseitigen Betrieb von Kopfhörer und Lautsprecher, damit man nicht unbemerkt mit aktiver Lautsprechersimulation auf den Lautsprechern arbeitet.

Weiterhin möchte ich zu Protokoll geben, dass im Gegensatz zum SPL 2Control die Ein- und Ausgänge lediglich umschaltbar, nicht aber gleichzeitig parallel nutzbar sind.

SPL_Phonitor_2_01_Aufmacher

Fazit

Sind 1500 Euro viel Geld? Ja. Ist der SPL Phonitor 2 zu teuer? Nein! Angesichts seiner vielfältigen, flexiblen Einsatzszenarien ist er im Hinblick auf die gebotene High-End-Qualität den aufgerufenen Preis absolut wert. Wer den Phonitor 2 als Referenz-Kopfhörerverstärker einsetzen möchte, der sollte allerdings auch auf einen hochwertigen Kopfhörer zurückgreifen können, um in den Genuss der wahrhaft kompromisslosen Wiedergabeeigenschaften der 120-Volt-Technik zu gelangen. Auch die Lautsprechersimulation, die man für meinen Geschmack zwar etwas simpler hätte gestalten können, ist definitiv ein Argument für den Phonitor 2 und hebt das Abhören mit Kopfhörern auf eine höhere Stufe. Für seinen Einsatzzweck als verlässliches Abhörwerkzeug mobiler Engineers sind seine Größe und Gewicht allerdings leider etwas mehr als unpraktisch. Für diese Klientel ist der abgespeckte Phonitor Mini aber bereits auf dem Weg in den Handel. Wer eine in Bezug auf Audioqualität kompromisslose Abhör-Zentrale für Kopfhörer und Lautsprecher sucht, liegt mit dem Phonitor 2 demnach absolut richtig!

PRO:
  • Referenz-Audioeigenschaften durch 120-Volt-Technik
  • Lautsprechersimulation
  • Monitorcontroller-Funktionen
  • flexible Verwendung der Ein-und Ausgänge
  • Verarbeitung
CONTRA:
  • für den mobilen Einsatz etwas sperrig
  • nur ein XLR-Ausgang
"Mister 120-Volt", der Kopfhörerverstärker mit Monitor-Controller SPL Phonitor 2 im Test.
“Mister 120-Volt”, der Kopfhörerverstärker mit Monitor-Controller SPL Phonitor 2 im Test.
FEATURES
  • Kopfhörerverstärker mit Monitorcontroller
  • 120-Volt-Technik
  • Netzspannung 230V, 50Hz / 120V, 60Hz
  • Lautsprechersimulation
  • Für dynamische, symmetrische und elektostatische Kopfhörer geeignet
  • Impedanz Kopfhörerausgang: 0,18 Ohm
  • Symmetrische XLR Ein-und Ausgänge
  • Frequenzgang (-3dB): 480kHz (Kopfhörerausgang) / 4Hz bis 480kHz (Line-Ausgang)
  • Gleichtaktunterdrückung: -106dB (Kopfhörerausgang) / -82dB (Lineausgang)
  • Klirrfaktor bei 1kHz: 0,00091% (Kopfhörerausgang) / 0,00085% ( Line-Ausgang)
  • Dynamikumfang (unbewertet): 133,62dB (Kopfhörerausgang) / 134,37dB (Line-Ausgang)
  • Rauschen (unbewertet): -101,12dB (Kopfhörerausgang) / -101,87dB (Line-Ausgang)
  • integriertes Netzteil
  • VU Meter
  • Pegelanpassung
  • Lateralitätsregelung
  • Maße: 99 x 277 x 305 mm
  • Gewicht: 4,3 kg
Preis:
  • € 1649,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Referenz-Audioeigenschaften durch 120-Volt-Technik
  • Lautsprechersimulation
  • Monitorcontroller-Funktionen
  • flexible Verwendung der Ein-und Ausgänge
  • Verarbeitung
Contra
  • für den mobilen Einsatz etwas sperrig
  • nur ein XLR-Ausgang
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SPL Phonitor 2 Test
Für 1.298,00€ bei
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"Mister 120-Volt", der Kopfhörerverstärker mit Monitor-Controller SPL Phonitor 2 im Test.

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