SSL UC1, Bus Compressor 2 & Channel Strip 2 Test

Console 1 muss sich warm anziehen, denn SSL bringt selbst eine Hardware-Bedienoberfläche für seine nativen Plugins raus! SSL 360° wird aufgebohrt und Version 2 des beliebten SSL Channel Strip und berühmten SSL Bus Compressor vorgestellt. 

SSL_UC-1_01_Test_Aufmacher


Mit dem DAW-Controller UF8 und den Plugin-Controller UC1- hat SSL damit zwei sich gut ergänzende Geräte am Start mit denen es sich in der DAW, mit ausgewählten Plugins sowie der übergreifen Mix-Oberfläche SSL 360° komfortabel mischen lässt; fast wie an einer richtigen Konsole. 

DETAILS

Präambel

Erst vor Kurzem überraschte SSL mit dem neuen Motor-Fader-Controller UF8, der sich dank MCU und HUI Protokoll flexibel an so gut wie jede DAW bindet. Auch die SSL 360° Software wurde vorgestellt, ihr Sinn erschloss sich damals aber noch nicht ganz.

Mit dem nun zum Test stehenden UC1 schließt sich der Kreis: Eine Mix- bzw. Bedienoberfläche, die sich – ähnlich wie Console 1 – auch etwas außerhalb der DAW bewegt.

Im Gegensatz zur klanglich flexibleren Console 1 setzt SSL aber alles auf die eigene Karte, macht den Controller dafür aber richtig geil groß, sodass es ordentlich Platz zwischen den Encodern gibt, vom freshen Look einmal ganz abgesehen!

Fotostrecke: 4 Bilder Die SSL 360° Software macht im Prinzip nicht anderes, als alle geladenen Channel Strip 2 in einem Fenster zusammenzufassen …

Nutzt man auf jedem Channel der DAW einen SSL Native Channel Strip 2, kann man wie mit einer richtigen Console mischen – inklusive Mute und Solo. Besondere Mix-Bus-Simulationen gibt es allerdings nicht. Die SSL 360° Software muss für die Fernbedienung im Hintergrund laufen, bietet außerdem einen tollen Überblick über das Gesamtgeschehen – und sagt damit Maus bzw. Tastatur fast Lebewohl.  

Fetter Controller, Plugins inklusive

Der SSL UC1 ist zunächst mal ein typischer USB-Controller, der sich der Bedienung von Plugins verschrieben hat, allerdings mit 296 x 62,7 x 266 mm recht groß und 2,5kg schwer ist, ganz im Gegensatz zu beispielsweise der TC Icon Serie.

Es handelt sich aber keineswegs um einen Universal-Controller, sondern um einen ziemlichen Spezialisten, der so aktuell auch nur den neuen SSL Channel Strip 2 und den SSL Bus Compressor 2 bedient. Die Plugins vorab in der Demo zu testen, macht vor dem Kauf des Controllers also durchaus Sinn.

Mit einer UVP von jeweils 329 USD vor Steuern sind beide Plugins gewiss kein Schnäppchen – Glück also, dass sie Bestandteil des Controllers sind, welcher sich für rund 798 Euro verkauft. Aber alles halb so wild: Anfang des Jahres gab es beide Plugins auch schon mal für 49 USD. Das Gute kommt zu den, die warten können.

Sehr klares Layout: Alle Optionen des Channel Strip 2 werden von Hardware physisch genauso abgebildet. In der Mitte findet man den Bus Compressor 2.

Für (Abo-)Kunden des 6.5 Native Bundles sind sie aber auch so zu haben. Im Prinzip soweit die gleiche Soße wie bei den Vorgängern – abgesehen von der Sound-Verbesserung, der deutlich frischeren Optik sowie natürlich external Sidechain via VST3 – und eben UC1 Bedienungsmöglichkeit.

Den Vocal Strip gibt es mittlerweile auch in Version 2, der wie der Drum Strip 1 übrigens zum Bundle des UF8 gehört. Den SSL X-EQ 2 haben wir schon vor 2 Jahren getestet, welcher bereits die neuen „Anti-Cramping“ Algorithmen nutze, wie sie nun auch im Channel Strip 2 zu finden sind. 

Dezentes 2er-Update

Bei den Channel Strip 2 und Bus Compressor 2 Plugins handelt es sich um die wichtigsten und typischsten SSL-Prozessoren, die es grundlegend als Plugins schon recht lange gibt. Der Teufel steckt wie so oft im Detail – auch wenn sich SSL wenig Mühe macht, das korrekt zu kommunizieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Channel Strip 2 und dem Bus Compressor 2 von SSL hat man bereits die Grundlage für einen vollständigen Mix.

Beide „Version 2“ klingen jedenfalls deutlich besser, so viel sei bereits jetzt verraten, und bringen natürlich alles mit, sich mit dem dedizierten Controller fernbedienen zu lassen. Detailverbesserungen gibt es hier und da natürlich auch, es beschränkt sich aber überwiegend auf Bug-Fixes und teils feinere Parameter. Es werden die Formate AU, VST2, VST3 und AAX Native auf OSX und Windows unterstützt.

Klickt man das entsprechende Plugin an, kann man alle seine Parameter mit der UC1 unkompliziert editieren. Tatsächlich kann das entsprechende Plugin aber auch ganz bequem am Controller per Encoder ausgewählt werden, ferner lassen sich Bus Compressor und Channel Strip gleichzeitig und unabhängig voneinander bedienen – egal an welcher Stelle sich welches Plugin auch immer im DAW-Mix befinden.

Bemerkenswert ist außerdem, dass man mit dem Encoder und seiner dedizierten 7-Segment-Anzeige nicht nur die Plug-Instanz auswählt, sondern tatsächlich den entsprechende Track der DAW. Konkret: Steht auf dem Controller eine 7, heißt das, es ist nicht Plugin 7 im Fokus, sondern wirklich Track 7 – und im richtigen Display daneben steht sogar der Spurname. Ja und sogar mehrere Plugins auf dem selben Track gehen klar, sofern man Solo-Safe ordentlich konfiguiert.

2 for 1

Der Bus Compressor wird mit dem Mittelteil des Controllers bedient, die Bedienelemente des Channelstrip sortieren sich darum, flaniert von einer fetten und recht flinken Aussteuerungsanzeige für den Input und Output des gerade im Fokus stehenden Channel Strip 2 Plugins. Optisches Highlight ist das echte VU-Meter, was mit einer hübsch-hüpfenden Nadel die aktuelle Gain Reduction des Bus Compressor visualisiert. Apropos Nadel, auch im Plugin hüpft die jetzt deutlich authentischer, weil träger, und damit deutlich aussagekräftiger.

Dank der vielen Möglichkeiten die Füße anzuschrauben sind unterschielidche Anstellwinkel möglich.

Das UF8 ähnliche Display visualisiert nicht nur Routing und Auswahl, sondern lädt auch zum Laden von Presets direkt von der Hardware aus ein. Mir hat sich zwar noch nie der Sinn von EQ/Compressor-Presets erschlossen, aber sei es drum. Mit dem linken Encoder wählt man ferner den zu bedienenden Channel Strip, mit dem Encoder rechts davon den entsprechende Bus Compressor aus.

Alle Encoder fühlen sich wirklich gut an, haben genügen Platz zu einander, einen aussagekräftigen und flinken LED-Kranz sowie die SSL-typischen bunten Kappen. Sogar die Taster drücken sich sehr gut, lediglich der Encoder zur Auswahl des Comps ist bei meiner Unit etwas wackelig. Hinzu kommen SSL 360° spezifische Taster wie Phase, Bypass, Fine, Focus, Zoom, Solo, Solo Safe, Solo Clear und Mute. 

Sexy Systemlösung

Das Gehäuse des Controllers ist sehr hochwertig verarbeitet und bietet ähnliche physikalische Finessen wie der Motor-Fader-Controller UF8. Dazu gehören die funktionalen Füße, die ein Anstellen des Controllers in vielen verschiedenen Winkeln ermöglichen. Außerdem lässt sich der Controller so auch auf ein Mischpult stellen, ohne dessen Regler massiv zu blockieren.

Ferner ist der UC1 genauso tief und hoch wie der UF8, sodass sie eine tolle optische Einheit bilden können; müssen sie aber nicht unbedingt, denn man kann UC1 und UF8 auch komplett getrennt voneinander nutzen.

Nicht ganz so galant wie die UF8: Das USB-Kabel steht leider etwas hinaus.

Verbunden wird mit USB, wobei am Gerät selbst USB-C zum Einsatz kommt. Ein Kabel auf USB-C und ein weiteres Kabel auf „altes USB“ sind Teil des Lieferumfangs, genau wie das hässlich-klobige Universalnetzteil. Die Anschlusssektion wurde nicht ganz so schön wie beim UF8 eingerückt, sodass man mit minimal herausstehenden Kabel durchaus Vorlieb nehmen muss. Ob man das UC1 in den THRU des UF8 stecken kann, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich den UF8 leider nicht bis zum Test dieses UC1 behalten durfte.  

SSL Bus Compressor 2 Plugin

Die Funktionsweise des berühmtesten aller Bus-Kompressoren, der „SSL Bus Compressor“, ist weitläufig bekannt, sein Layout wurde überwiegend beibehalten, weswegen ich es kurz halte: Im Prinzip handelt es sich um zwei in Reihe geschaltete Kompressoren, die so auch in jeder SSL Konsole im Master bzw. Mix-Bus sitzen und die meisten erfolgreichen Mixe verdichtet haben dürften.

Entscheidende Neuerung sind die vier zusätzlichen Ratios, was nun in Summe: 1,5; 2; 3; 4; 10; 20 und „X“ ergibt. Außerdem kommt die 20ms Attack sowie die 0,4s und 0,8s Release hinzu Als bereits bekannte Ergänzung stehen ein variables Sidechain-Filter bis 185 Hz sowie ein Dry/Wet-Regler zur Seite. External Sidechain gibt es in der VST3-Variante ebenfalls, außerdem gibt es hier eine Oversampling-Option (Aus, x2, x4) für noch bessere Klangqualität. Threshold, Make-up machen soweit, was man von ihnen erwartet.

Links im Bild der neue Bus Compressor 2, rechts die alte Variante. Es kamen neue Ratio, Attack und Release Konstanten sowie eine Oversampling-Option und External-Sidechain hinzu.

SSL Channel Strip 2 Plugin

Der Channel Strip 2 wurde durch die neuen bzw. aus dem X-EQ2 bekannten „Anti-Cramping“ Algorithemn klanglich aufgewertet und deutlicher neusortiert, seine einst horizontale Aufteilung also „vertikaler“ gemacht, was auch mehr der Hardware-Grundlage entspricht: Links finden wir nun den 4-Band-EQ mit den beiden zusätzlichen Cut-Filtern, rechts den Compressor mit seinen Gate.  

Die Reihenfolge der drei Funktionsgruppen (Filter, EQ, Compressor/Gate) lässt sich sowohl am Gerät als auch im Plugin umsortieren. Ferner kann man beispielsweise auch die Filter und den EQ in den Sidechain packen, um sich den Kanalzug als Deesser zu konfigurieren. Dank VST3 gibt nun External Sidechain, außerdem wurde das Routing deutlich übersichtlicher gestaltet.

Links im Bild der neue SSL Channel Strip 2, rechts der alte Channelstrip. Besonders gut gefällt mir die neuen Aussteuerungsanzeigen, die Gain-Matching auf Grund der Nähe deutlich einfacher machen.

Die Combo Comp/Gate bietet solide Dynamik-Werkzeuge insbesondere für Einzelsignale, die Parameter sind entsprechend überschaubar. Die Ratio ist von 1 bis unendlich regelbar, sodass  der Compressor auch als Limiter taugt. Für die Detektion kommt RMS oder Peak infrage, was auch das Knee von Soft zu Hard beeinflusst. Die Release ist von 0,1 bis 4 s anpassbar, die Attack-Zeit passt sich zwischen 3 bis 30 ms automatisch an, kann aber auch fix auf Fast=3ms geschalten werden.

Aufgeholt wird mit dem Channel-Gain, was ungüntig ist, da man die Dynamic-Sektion so allein nicht normalisiert bypassen kann. Das Gate ist solide-funktional und bietet regelbare Range, Release, Hold und Threshold; auch hier ist der Attack umschaltbar zwischen Normal/Fast, was dann 1,5 ms bzw. 0,1ms entspricht. Darüber hinaus gibt es einen Expand-Mode.

Bekannte Kappen-Farben für den SSL Sound: im Hintergrund ist die SSL Origin zu sehen, deren EQ allerdings anders parameterisiert ist.

Der EQ des Kanalzuges ist DAS Arbeitstier schlechthin und eine Mischung zweier voll-parametrischer Glocken (Q von 0,5 bis 2,5) sowie zweier halb-parametrischer Bänder, die zwischen Shelving und Glocke umschaltbar sind. Ferner kann man zwischen E und G Series Charakteristik umschalten, was sich homöopathisch in der Kantigkeit der Glocke bei geringen Hub manifestiert: G ist weicher, fließender und E eben kantiger.

Alles weitere erklärt sich von selbst, sodass eine Auflistung der Parameter und ihrer Wertebereich genügen müsste:
  • High-Filter (Glocke oder Shelf) : +/- 20 dB Gain; 1.5kHz – 22kHz,
  • High-Mid-Filter (var. Glocke) : +/- 20 dB Gain; 600Hz – 7kHz
  • Low-Mid-Filter (var. Glocke): +/- 20 dB Gain; 200Hz – 2kHz
  • Low-Filter (Glocke oder Shelf): +/- 16,5 dB Gain; 40Hz – 600Hz
  • Low-Cut (18 dB Flanke): 20 Hz bis 500 Hz,High-Cut (12 dB Flanke): 3 kHz bis 22 kH

PRAXIS

Long story short

Bevor ich näher auf Details eingehe, erst mal das Wichtigste: Der Controller macht anstandslos, was man erwartet und ist genau das, worauf viele gewartet haben dürften. Er bedient die beiden Plugins sauschnell, braucht den Bildschirm nicht und sieht auch einfach verdammt sexy aus.

Die Größe und Haptik sind perfekt, so hätte Console 1 werden müssen, dann hätte ich sie wohl auch tatsächlich öters genutzt. No Hate – aber das hier ist einfach amtlich, nix Toystory. Das zusätzliche SSL 360° Overlay macht ebenfalls Sinn und ist null verspielt.

Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt

Die vielen Optionen von Console 1 sind wirklich nett gemeint, stellen uns aber auch immer wieder vor unnötige Entscheidungsfragen. Hier sind die einzig passenden Plugins vom ersten Kauf an dabei und die Frage, welcher Flavour es denn heute sein soll, stellt sich einfach nicht; braucht es meiner Einschätzung auch gar nicht: Hier gibt es SSL pur, das ist clean, packt bei Bedarf zu und damit gut.

Mit nur vier Bänder im EQ muss man sich zwar zügeln, aber das kann man auch als Aufgabe begreifen. Schade finde ich, dass es keinen dedizierten Drive gibt bzw. keine Mix-Bus-Emulation oder dergleichen. Gerade bx_console unter Plugin Alliance haben da ordentlich vorgelegt.

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Mehr Informationen

Am Ende ist aber auch das alles nur Tüddelkram und der Controller so wie er ist für die Brot-und-Butter-Arbeit ausgelegt – und mit dem Channel Strip 2 hat man wirklich alle Basic-Werkzeuge zur Hand. Und seien wir einmal ehrlich, den ganzen esoterischen Fummelkram mit den liebsten „Spezial-Plugins“ macht man dann doch wieder lieber mit Maus und Tastatur, öffnet man sie ohnehin nicht oft genug, um sie intuitiv bzw. mit „Muscle-Memory“ zu bedienen. Wichtig ist ja, dass man die groben Entscheidungen besonders schnell trifft – und das geht mit dem System hier absolut perfekt.

Kommen wir zu den Plugins. Und dazu vorweg etwas Kritik: Es nervt, wenn ein Hersteller ein so entscheidendes Update herausbringt und nirgends richtig klar wird, was sich denn nun konkret geändert hat. Vorher hieß es Channelstrip jetzt heißt es Channel Strip 2 – und sonst so? Offensichtlich wohl alles gleich bis auf die Optik. Wenn man dann aber genau hinschaut, findet man dann aber dezente Parameter-Verfeinerungen und Oversampling bei beim Bus Compressor, sowie External Sidechain bei beiden.

Version 2 klingt vor allem besser, was an den leider nicht weiter spezifizierten Anti-Cramping Algorithmen liegt, die bereits beim X-EQ2 eingeführt wurden. Beim Überschreiten der Nyquist-Frequenz sollen sie Verzerrungen entgegenwirken. Wie genau das geht, verschweigt SSL – ich vermute, dass intern oversampled wird. Es erklärt auch, warum der EQ keinen Overampling-Button bekommen hat.

Klang

Die Plugins sind äußerst solide und nun ernsthaft ausgereift. Klanglich sind sie weiterhin sauber und neutral, aber besonders in den Grenzbereichen nun noch überzeugender. Konkret sind die neuen Plugins einfach fetter im Bass, auch wenn man ordentlich reinlangt, kratzt es nicht oder wird komisch eindimensional. Das gilt auch in den Höhen; man kann reinlangen ohne dass es zu aggressiv oder klinisch-kalt wird. 

Audio Samples
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Acoustic – DRY Acoustic – Channel Strip 2 & Bus Compressor Acoustic II – DRY Acoustic II – Channel Strip 2 & Bus Compressor Vermona – Channel Strip (alt) Vermona – Channel Strip 2 (neu) LXR-02 – Bus Compressor (alt) LXR-02 – Bus Compressor 2 (neu) LXR-02 – Bus Compressor 2 (neu, vierfach Oversampling))

Performance

Der CPU-Verbrauch der Plugins geht absolut klar, tat er aber schon immer. Lediglich das Oversampling des Bus Compressor 2 frisst etwas mehr Ressourcen, aber alles im Rahmen. Man kriegt also jeden Menge Instanzen auf, da muss man sich keine Sorgen machen. 

In Verbindung mit SSL 360° ist das natürlich besonders wichtig, denn wenn man nicht auf jeder Spur oder Gruppe einen Channel Strip hat, funktioniert das mit dem Solo/Mute nicht richtig. Die zusammengefasste Übersicht via SSL 360° ist übrigens nicht nur eine nette Zugabe oder gar störend, sondern man kann damit tatsächlich sehr fokussiert arbeiten und sich wieder auf die wichtigen, schnellen Entscheidungen konzentrieren. 

Toll wäre es meiner Meinung nach dennoch, wenn Track Select in der DAW das Plugin auf dem Controller wechselt – und man nicht erst das Plugin anfassen bzw. aufmachen müsste, um es in den Fokus zu holen. Das liegt aber nicht an SSL sondern den DAWs. Man kann, wie gesagt, allerdings bereits jetzt sehr komfortabel am Gerät durchkurbeln und die Plugins sowieso einwandfrei ohne Bildschirm bedienen und so die Ohren und nicht die Augen nutzen – cooler wäre es natürlich, wenn auch hier der Track im Fokus wäre bzw. das entsprechende Plugin gleich mit aufpoppt – zumindest als Option.

Wie eine richtige Console, nur deutlich kleiner: SSL UC1.

Fazit

Ich gebe es zu, ich war als skeptisch. Aber das hier ist der wirklich heiße Sch***! Weniger ist eben doch mehr und endlich hat man EINEN EQ und Compressor (eigentlich ja sogar zwei), mit denen man 90 % aller Arbeiten effektiv und zielstrebig erledigen kann, ohne sich in Sisyphos-Manier in unnötigen Details zu verlieren. Ja, man braucht sicherlich noch den ein oder anderen Spezialisten, aber dann doch nicht so oft, wie man glaubt. SSL Pulte haben nicht ohne Grund den Ruf des Arbeitstieres mit guten Workflow. Geschwindigkeit übersetzt Bauchgefühl am besten und das ist es, was meiner Einschätzung nach gute Mixe von sehr guten Mixen unterscheidet. Darüber hinaus klingen die zugrunde liegenden Plugins wirklich gut und haben endlich notwendigen Features erhalten, die man heutzutage braucht, Stichwort: External Sidechain. Sicherlich, der Drive fehlt irgendwie ganz – aber den sollte man ohnehin besser gleich bei der Aufnahme in die DAW holen und dann gern mit Hardware, vorzugsweise Neve. Denn es galt ja schon immer: Neve zum Aufnehmen, SSL zu mischen. 4,5 Sterne.

SSL_UC-1_01_Test_Aufmacher

Pro

  • überzeugende Haptik mit genügend Platz zwischen den Reglern
  • äußerst stimmiges Konzept aus Plugins und Controller
  • Channel Strip 2 und Bus Compressor 2 inklusive
  • komfortables Mischpult-Layout via SSL 360°
  • External Sidechain sowie Oversampling
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • SSL Workflow

Contra

  • kein Power-Schalter
  • noch kein Drive und keine Rackohren

Features

  • SSL UC1
  • Plug-In Controller mit 1:1 Hardware Steuerung für die im Lieferumfang enthaltenen SSL Plug-Ins Channel Strip 2 und Bus Compressor 2
  • visuelles Feedback durch LED Ringe an den Drehreglern
  • Display für die Anzeige des gewählten Kanalzug und Bus Compressors inkl. Parameterwerten
  • Plug-In Presets und Routing für Channel Strips direkt am UC1
  • VU-Meter Gain Reduction Anzeige für das Bus Compressor 2 Plug In
  • unterstützt von der SSL 360° Mac & PC Software
  • inkl. Stützen zur Änderung des Aufstellwinkels, Netzteil, USB C-C und USB C-A Kabel
  • Metallgehäuse mit Brushed-Metal-Look
  • USB-C Anschluss
  • Abmessungen (B x H x T): 296 x 62,7 x 266 mm
  • Gewicht: ca. 2,5 kg

Preis

  • EUR 789,- Straßenpreis am 1.7.2021
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überzeugende Haptik mit genügend Platz zwischen den Reglern
  • äußerst stimmiges Konzept aus Plugins und Controller
  • Channel Strip 2 und Bus Compressor 2 inklusive
  • komfortables Mischpult-Layout via SSL 360°
  • External Sidechain sowie Oversampling
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • SSL Workflow
Contra
  • kein Power-Schalter
  • noch kein Drive und keine Rackohren
Artikelbild
SSL UC1, Bus Compressor 2 & Channel Strip 2 Test
Für 635,00€ bei
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Profilbild von Shimon Schneidereit

Shimon Schneidereit sagt:

#1 - 01.07.2021 um 07:21 Uhr

0

Danke für den Test und super geschriebenen Bericht.Ich habe den Controller nun auch seit zwei Wochen im Einsatz und kann mich dir nur voll anschließen.Wie du geschrieben hast dachte ich auch sehr oft "ah hier brauche ich den speziellen EQ und hier den speziellen Comp." aber genau wie du schreibst mischt man hier mit seinen Ohren und man merkt recht schnell das man eben doch nicht 15 verschiedene EQs und 25 verschiedene Kompressoren braucht.Klar haben LA-2A, 1176, Pultec usw. alle ihre Daseinsberechtigung.
Nur habe ich für mich festgestellt das es oft auch mit weniger geht.
Meine Default Mischspur besteht jetzt grundsätzlich aus dem Fabfilter Saturn2 und dem SSL ChannelStrip2 und das reicht oft.Zur Verbindung UF8 mit UC1.
Habe auch gehofft das es über den Thru. Port funktioniert aber das tat es bei mir leider nicht.Beide Geräte in Verbindung miteinander sind wirklich Arbeitstiere und machen einfach nur spaß.Würde ich immer Weiterempfehlen

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 01.07.2021 um 09:04 Uhr

    0

    Hey Shimon, das freut mich zu hören und danke für den Hinweis mit dem Thru-Port, dass scheint dann sogar ein Hub Problem zu sein, an meinen Lindy hat es nämlich auch nicht funktioniert. Ist halt manchmal so :-)
    LG;
    Felix

    Antwort auf #1 von Shimon Schneidereit

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