Tama Starphonic PST137 und PSS146 Test

Vintage Sound  aus der Originalverpackung lautet offenbar die Verheißung, die das Trommlerherz beim Anblick der zwei neuen Snaredrum-Modelle aus Tamas Starphonic Serie höher schlagen lassen soll. Wer auf der Suche nach einer nicht ganz gewöhnlichen Snaredrum ist, könnte hier fündig werden: Der Edelstahlkessel der limitierten PSS146 und die etwas ungewöhnlichen Maße der PST137 stellen die Besonderheiten der beiden ungleichen Schwestern dar, die in Japan überaus üppig mit modernen und modernisierten Features ausgestattet wurden und sich nun im bonedo Test beweisen dürfen.

Tama_Starphonic_Steel_totale Bild


Auf eine lange Lebensgeschichte können unsere beiden Testkandidatinnen, frisch aus dem Karton gepellt, freilich nicht zurück blicken. Manches an ihrem Design und ihrer Ausstattung erinnert jedoch an die Vorfahren, die bei ihrer Entwicklung Modell standen, aber sobald man eine der Trommeln in der Hand hält, merkt man, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist und Tamas Ingenieure gründlich ins Detail gegangen sind. Was dabei heraus gekommen ist, könnt ihr im Folgenden erfahren.

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Details

Die Liste der Features, die Tama den Starphonic Snaredrums verpasst hat, ist lang. Sämtliche montierten Hardware-Teile sind außen mit einem Gummipolster vom Kessel entkoppelt und werden im Inneren von schwarz vernickelten Schrauben gehalten, welche mit je einem Metallhütchen, einer Unterlegscheibe und einem Federring versehen sind. Eine der innovativen Modernisierungen der Starphonic Serie stellen die im klassischen Tube Lug Design gehaltenen Böckchen dar. Diese so genannten ,Freedom Lugs‘ zeichnen sich dadurch aus, dass die Stimmschrauben samt Klauen nach außen geklappt werden können, um den Spannreifen freizugeben, wenn sie gelockert sind. Diese Klauen, genannt ,Claw Hooks‘ sind innen mit Gummi gefüttert, welches die Stimmschrauben umschließt und leicht einklemmt, sobald diese etwas angezogen werden. Kleine Gummiringe an den Stimmschrauben, die mit je einer Unterlegscheibe aus Kunststoff und Metall versehen sind, sorgen dafür, dass die Klauen auch beim Wegklappen in ihrer Position gehalten werden. 

Fotostrecke: 3 Bilder Tama hat sich in puncto Qualität bei Hardware und Ausstattung nicht lumpen lassen.

Hinsichtlich ihrer Verarbeitung macht die verchromte Kessel-Hardware einen tadellosen und hochwertigen Eindruck. ,Grooved Hoops‘ nennen sich die nach innen geflanschten, knapp zwei Millimeter starken Spannreifen, die vollkommen anders konstruiert sind als herkömmliche Reifen. In ihrer Mitte befindet sich eine Rille, in welche die Spannklauen eingehakt werden. Die Aussparungen für den Snareteppich am unteren Spannreifen sind komplett offen. Am Butt End der Abhebung finden sich zwei Vierkantschrauben, die das Abnehmen des Teppichs inklusive der Halterung ermöglichen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Freedom Lugs, Claw Hooks und Grooved Hoop bilden ein starkes Team.

Die Abhebung nennt sich ,Linear-Drive Strainer‘, da beim Umlegen des Hebels die Spannung des Teppichs gleichmäßig verändert wird, um die Geräusche beim Anklatschen des Teppichs an das Resonanzfell zu reduzieren. Sowohl an der Abhebung als auch am Butt End finden sich Justierschrauben für die Teppichspannung, die gerastert sind, um ein eigenständiges Lösen zu verhindern. Beide Snaredrums sind mit einem Tama Super Sensitive Hi-Carbon Snareteppich ausgestattet. Als Alternative zu den montierten Schnüren werden auch zwei Gewebestraps mitgeliefert. Von Evans kommen die Felle: G1 Coated als Schlagfell (bei der PST137 in der Level 360° Version) und Hazy 300 als Resonanzfell. Ein hochwertiger Stimmschlüssel und ein Dämpfungsring komplettieren den Lieferumfang.

Fotostrecke: 4 Bilder Dank des „Linear-Drive Strainers“ geht das Teppichspannen und -lösen leise von der Hand.

PST137 –  schwarz vernickelt im Black Beauty Style

Beginnen wir mit den Maßen: Mit 13“ x 7“ sind die Dimensionen dieses einen Millimeter dicken Stahlkessels zwar nicht ,vintage‘, dafür erinnern aber die stabilisierende Sicke, die sich rings um die Kesselmitte zieht und die schwarz vernickelte Oberfläche an einen wirklichen Klassiker: Die Ludwig ,Black Beauty‘ Snaredrum, wie sie seit vielen Dekaden gebaut wird. Die abgerundete 45°-Gratung bietet dem Fell relativ viel Auflagefläche und hat an der Außenseite des Kessels einen sehr dezenten und steil gehaltenen Gegenschnitt. Sie ist plan und hält auch der Rundheitsprüfung mit dem Zollstock stand, doch wenn man mit dem Finger darüber fährt, kann man insbesondere an den Übergängen zum Snarebed ganz leichte Unebenheiten spüren. Im weiteren Testverlauf kann ich keine Einschränkung beim Stimmen dadurch erkennen, aber unerfreulich ist es dennoch. Das Snarebed ist etwa zwei Millimeter tief, erstreckt sich über circa 24 Zentimeter des Kesselumfangs und fällt sanft und gleichmäßig ab. Mit acht Stimmschrauben pro Seite ist die Trommel angemessen ausgestattet, und von der sauber gezogenen Schweißnaht ist von außen rein gar nichts zu sehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Blick unter die Haube zeigt eine saubere und von außen unsichtbare Schweißnaht.

PSS146 – es schimmert im Snarekorb

Diese Snaredrum ist aktuell in limitierter Auflage erhältlich. Wie bei den meisten anderen Starphonic Modellen haben Tamas Kesselkonstrukteure auch diese Snare ein halbes Zoll flacher als üblich konstruiert, so dass sie es auf 14 x 6 Zoll bei einem Millimeter Kesselstärke bringt. Durch die polierten Ränder und den gebürsteten Mittelstreifen ist die Edelstahloberfläche ein wirklicher Hingucker. Von der Schweißnaht ist auf der Außenseite nichts zu erahnen, und auch die Gratung ist absolut makellos: Die scharfe Auflagekante sitzt fast bündig an der Kesselaußenseite und geht in das über, was Tama ,Resonant Sound Edge‘ nennt. Der nach innen gefalzte Rand wölbt sich leicht im 30 Grad Winkel knapp zwei Zentimeter tief ins Kesselinnere, wird dann nochmals gebogen und am Kessel verschweißt. Durch diese Bauweise, die übrigens auch bei den legendären Ludwig Snaredrums der 20er Jahre angewandt wurde, bildet sich ein resonierender Hohlraum, welcher die Trommel mit einem offenen und brillanten Sound ausstatten soll und gleichzeitig für mehr Stabilität des Kessels sorgt. Mit 30 Zentimetern Breite und drei Millimetern Tiefe lässt sich das Snarebed schon als recht ausgeprägt bezeichnen, wobei es, wie im Falle der PST137, sanft und gleichmäßig verläuft. Ein Standard lässt sich an dieser Trommel dann doch noch finden, denn sie ist mit zehn Stimmschrauben pro Seite ausgestattet.

Fotostrecke: 2 Bilder Ungewöhnlich schafkantig für eine Metallsnare ist die Fellauflagekante der PSS146. Darunter befindet sich der Resonant Sound Edge.
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