Tascam DR-07 Test

Konzentriert Euch auf das Wesentliche! Eine Weisheit, die nicht nur uns seit unseren ersten Schritten begleitet, sondern bei der Entwicklung des DR-07 offensichtlich auch eine Vorgabe an die Entwicklungsabteilung von Tascam war. Und dass sich die Ingenieure diese Herausforderung auch zu Herzen nehmen und umsetzen würden, war anzunehmen, denn dort versammeln sich jede Menge Erfahrung und KnowHow, wenn es um das Aufnehmen und Bearbeiten von Audiosignalen geht. Immerhin sorgte Tascam schon vor dreißig Jahren für Recording-Sensationen und ist letztlich dafür verantwortlich, dass unser eigenes Tonstudio heute gerade einmal eine Ecke auf unserem Schreibtisch beansprucht.

Konzentriere Dich auf das Wesentliche! Aber was ist überhaupt das Wesentliche? Genau diese Frage stellt sich auch auf der Suche nach dem richtigen mobilen Digitalrekorder: Welche Eigenschaften sollte er mitbringen und was sollte er leisten können? Was die Entwicklungsabteilung von Tascam aus der Vorgabe gemacht hat und was der kleine DR-07 an Wesentlichem an Bord hat, das wollen wir in diesem bonedo-Test herausfinden.

Details

Zum Lieferumfang des DR-07 gehört ein Windschutz aus Schaumstoff, zwei AA-Batterien, ein USB-Kabel, die Bedienungsanleitung und eine 2 GB fassende SD-Speicherkarte. Auf dieser findet man auch die Bedienungsanleitung als PDF-Datei – nette Idee und papiersparend obendrein. Das Kunststoffgehäuse ist handlich, kompakt und stabil, und mit 55 x 137 x 27 Millimeter sehr schlank. Schade, dass man bei Tascam nicht daran gedacht hat, dass man mit diesem Gerät normalerweise unterwegs ist. Schon ein einfaches Stoffetui wäre als Schutz vor Kratzern hochwillkommen gewesen. Zumal das Gewicht von gerade einmal 130 Gramm mit Batterien eine Einladung für alle die ist, die den Rekorder ständig mit sich führen wollen. Zwei AA-Batterien versorgen den DR-07 mit Strom und ermöglichen bis zu 7,5 Stunden Aufnahmezeit.

Zwar besteht die Möglichkeit, ein externes 5-Volt DC-Netzteil anzuschließen, aber auch das fehlt leider im Lieferumfang und muss separat erworben werden. Auf der Geräteoberseite befindet sich das Display, die wichtigsten Bedienelemente und ein Navigationsrad. Im Gegensatz zur Qualität der Taster wirkt die Rasterung des Rades etwas klapprig. Das 128 x 64 Punkte auflösende Display leuchtet in einem angenehmen Orange und stellt alle Menüpunkte gut dar. Oberhalb des Displays befindet sich das eingebaute Stereomikrofon, das stummgeschaltet wird, sobald ein externes Mikrofon über die MIC-In Miniklinkenbuchse an der Stirnseite angeschlossen wird. Bei Bedarf kann ein externes Mikrofon auch mit der nötigen Phantomspeisung versorgt werden. Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich ein Miniklinke-Stereoeingang zur Aufnahme von Linesignalen, die mit dem Rec-Level Regler angepasst werden können. Dieser ist auch für die Justierung des Mikrofonsignals zuständig. Kopfhörer- und Lineausgang teilen sich dieselbe Stereo-Miniklinkenbuchse. Der Pegel dieses Signals wird über die beiden Output-Level-Taster geregelt. Auf der linken Gehäuseseite befindet sich unter einer Abdeckung der Karteneinschub für die SD-Speichermedien, der USB-Anschluss, die Power-Taste und der Hold-Schalter. Über USB kann der DR-07 mit einem Rechner verbunden und die Daten der Speicherkarte ausgelesen werden. Rückseitig ist oberhalb des Batteriefachs noch ein ¼-Zoll-Gewinde eingelassen, das es ermöglicht, den Rekorder auf ein (Foto-)Stativ zu schrauben. Ein Adapter zur Montage auf herkömmliche Mikrofonstative sucht man leider vergebens, am besten also gleich mitbestellen!

Praxis

Der kleine DR-07 zeichnet Stereodateien mit maximal 48 kHz und 24 Bit auf.  Aufnahmeformat ist wahlweise WAV oder MP3 mit einer Kompression von 32 bis 320 Kbit pro Sekunde. Dabei dient entweder das eingebaute Elektret-Kondensatormikro, der Line-Eingang oder ein über die Mic-In-Buchse angeschlossenes Mikrofon als Aufnahmequelle. Diese Quellen können nicht miteinander kombiniert werden. Der Eingangspegel des Aufnahmesignals kann zunächst grob zwischen Low, Mid oder High voreingestellt werden, bevor man über das Rec-Level-Drehrad den Pegel noch genauer justiert. Die Aufnahmen werden entweder in eine Stereodatei oder in Dual Mono geschrieben. Wer tieffrequente Signalanteile gerne unterdrücken möchte, kann das Low Cut Filter bei wahlweise 40, 80 oder 120 Hz bemühen, unvorhersehbare Pegelspitzen fängt ein zuschaltbare Limiter ab. Die Auto Level Control Funktion arbeitet träger als der Limiter und empfiehlt sich daher nicht für die Aufnahme von Musik, sondern eher für Interviews oder Konferenzen.

Mit einer zuschaltbaren Aufnahmeverzögerung von 10 ms wird das “Einschaltgeräusch”, also der Gehäusekörperschall, der beim Druck auf den Record-Button entsteht, unterdrückt. Im Gegensatz dazu arbeitet die Pre-Record Funktion: Ist sie aktiv, werden der Aufnahme nachträglich die letzten beiden Sekunden vor Aufnahmebeginn vor die Datei gehängt. Dies ist dann sinnvoll, wenn man versehentlich zu spät die Aufnahme startet. Wichtige Ereignisse können auf diese Weise doch nicht verloren sein, vorausgesetzt, sie liegen höchstens zwei Sekunden vor dem Aufnahmebeginn. Während einer laufenden Aufnahme kann man manuell eine neue Datei erzeugen, die Aufnahmen können aber selbstverständlich auch später geteilt werden. Es ist außerdem möglich, eine bestimmte maximale Dateigröße zu definieren. Wird diese bei der Aufnahme erreicht, erzeugt der DR-07 automatisch eine neue Datei.

Und so klingt es, wenn man mit dem DR-07 aufzeichnet:

Audio Samples
0:00
Drums Vocals u0026 Guitar Outdoor

Extras

Es gibt noch ein paar kleine, aber feine Funktionen, die an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben sollen. “Übungsfunktionen” nennt Tascam diese Spielarten der Wiedergabe, die nicht nur Musikern beim Abhören einer Aufnahme hilfreich sein können. Zum einen wäre da die variable Speed Audition zu nennen, bei der die Wiedergabegeschwindigkeit einer Audiodatei zwischen 50 und 116 % betragen kann, ohne dabei die Tonhöhe zu beeinflussen. Außerdem gibt es die Key Funktion, mit deren Hilfe sich die Tonhöhe des Audiomaterials um bis zu sechs Halbtonschritte auf- oder abwärts anpassen lässt, ohne dabei die Wiedergabegeschwindigkeit zu ändern. Playbacks sind so leicht in eine andere Tonart zu transponieren, wobei sich die Qualität auch dann noch durchaus hören lassen kann. Mittels einer Wiedergabeliste kann man die Dateien auf der Speicherkarte in eine gewünschte Reihenfolge bringen. Besonders einfach gestaltet sich auch die Loop-Wiedergabe, die es ermöglicht, einen bestimmten Bereich innerhalb einer Aufnahme zu markieren und diesen in einer Schleife wiederzugeben. Während der Wiedergabe der Datei klickt man einmal für den Anfangspunkt und ein zweites Mal für den Endpunkt. Der Loop sitzt und wird abgespielt. Das ist praktisch und kinderleicht!

Kommen wir also zurück zu der Frage nach dem Wesentlichen. Sollte ein Digitalrekorder nicht im wesentlichen brauchbare Aufnahmen machen, transportabel sein und einfach zu bedienen? Und wie steht es mit dem Preis? Viele digitale Rekorder bieten dem Anwender eine Fülle von Zusatzfunktionen, die zwar oft als nette Beigabe, nicht aber als wesentlicher Kaufimpuls taugen. Man nutzt sie oft wesentlich weniger als die Kernfunktionen, zahlt aber für die Geräte in der Regel wesentlich mehr als für einfachere Ausführungen. Der DR-07 punktet in jedem Fall hinsichtlich seiner sehr einfachen Bedienbarkeit und seiner handlichen Größe. Die Aufnahmen klingen durch die Bank solide, wenn auch im Vergleich zu anderen, teureren Bewerbern etwas mittiger. Die Kernaufgaben erledigt der Kleine solide und gewissenhaft zu einem attraktiven Preis. Dafür hält sich der Leistungskatalog aber auch in Grenzen. Leider hat Tascam das  externe Netzteil eingespart, was an dieser Stelle negativ zu Buche schlägt. Trotzdem: Wer einen einfach zu bediendenden Digitalrecorder sucht, der alle wesentlichen Ausstattungsmerkmale an Bord hat und auf viele, meist ohnehin entbehrliche Features verzichten kann, der sollte den DR-07 durchaus in die engere Wahl ziehen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • einfache Bedienung
  • transportabel
Contra
  • kein Netzteil im Lieferumfang
Artikelbild
Tascam DR-07 Test
Für 138,00€ bei
Facts
  • Größe: 55 x 137 x 27 mm
  • Gewicht: 130 g
  • Anschlüsse: Line/Phones-Out, Mic-In, Line-In, USB
  • Stromversorgung: 2 AA Batterien, Netzteil
  • Betriebsdauer bei Batteriebetrieb: 7,5 Stunden
  • Speichermedium: SD / SDHC Karten
  • Maximale verwendbare Speicherkartengröße: SD Karten bis 2 GB, SDHC bis 32 GB
  • Zubehör: 2 GB SD-Karte, USB-Kabel, Windschutz, 2 x AA Batterien, Benutzerhandbuch
  • Preis: 249,- Euro (UVP)
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