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Vergleichstest Gitarrenlautsprecher

12″ Gitarrenlautsprecher im bonedo-Testmarathon – Erst die Erfindung der elektrischen Gitarre versetzte uns Gitarristen in die Lage, unser Können relativ unkompliziert auch vor einem größeren Kreis auszubreiten. Im Gegensatz zur akustischen Gitarre, deren charakteristischer Klang in erster Linie durch ihre Konstruktion und die verwendeten Materialien bestimmt wird, spielen bei der elektrischen Gitarre bekanntlich einige weitere Faktoren tragende Rollen.

gitarrenlautsprecher-speaker-vergleich-test


Zwar drückt auch bei ihr die Bauart dem Klang ihren Stempel auf, aber bei einer Elektrogitarre hat der Ton auf dem Weg vom Instrument bis zum Ohr des Zuhörers einige zusätzliche kritische Hürden zu überwinden. Immerhin müssen die Saitenschwingungen von den Tonabnehmern in ein elektrisches Signal umgewandelt werden, das unter Umständen noch einige Effektgeräte durchläuft, bevor es schließlich vom Verstärker entsprechend aufbereitet an das letzte Glied in der Kette, den Lautsprecher weitergereicht wird. Und dort kommt dem finalen Schallwandler eine besonders verantwortungsvolle Rolle zu, denn auch eine sündhaft teuere Custom-Gitarre an einem unbezahlbaren Boutique Amp ist machtlos, wenn am Schluss ein schlechter oder einfach nur der falsche Lautsprecher alle Virtuosität zunichtemacht. Es gibt Speaker, die als Alleskönner angepriesen werden, andere sollen sich eher für ganz bestimmte Einsatzbereiche eignen.
Und um genau das herauszufinden, haben wir uns 12 verschiedene Lautsprecher in unser bonedo-Testlabor kommen lassen und dort auf Herz und Nieren geprüft. Dabei sollte es nicht darum gehen, am Ende dieses Testmarathons einen Sieger zu küren, der in allen Disziplinen glänzen kann – den gibt es in diesem dichten Feld auch nicht. Wir wollten herauszufinden, welcher Lautsprecher in welchen Einsatzbereichen die beste Figur macht, also die Eigenschaften beleuchten, die in der Praxis wichtiger sind als ein Platz auf dem Treppchen. Zu diesem Zweck haben wir sechs verschiedene Standard-Sounds mit unterschiedlichen Gitarren, Amps und Zerrpedalen angespielt und jeden Lautsprecher damit befeuert.

Die Top 4 der besten Gitarrenlautsprecher für 2021

Bevor wir weiter ins Detail gehen und einen Blick auf alle getesteten Speaker werfen, kommt hier schon einmal eine Topliste mit unseren vier Favoriten. 

1. Platz
Celestion G12M-65 Creamback Test
Der Celestion G12M-65 Creamback outet sich als Allrounder mit Nehmerqualitäten, der in nahezu jeder musikalischen Situation überzeugen kann.

Pro

  • Allrounder mit Charakter
  • knackiger Bassbereich bei Downtunings
  • gute Durchsetzungskraft
Artikelbild
Celestion G12M-65 Creamback Test
Für 159,00€ bei
2. Platz
Celestion G12M Greenback Test
Zwar ist der Celestion G12M Greenback nur ein Gitarrenlautsprecher, aber auch einer der Meilensteine in der Rockgeschichte, um den sich viele Mythen ranken.

Pro

  • Clean- bis Mid Gain-Sounds
  • durchsetzungsfähiger Sound
  • angenehmer Höhenbereich

Contra

  • Bassbereich bei High Gain Sounds
  • Metalsounds
Artikelbild
Celestion G12M Greenback Test
Für 145,00€ bei
3. Platz
Eminence Red Coat CV-75 Test
Der Eminence Redcoat CV-75 tendiert zwar eindeutig in die Richtung des Vintage 30 Klassikers von Celestion, kann aber trotzdem mit einigen individuellen Charaktereigenschaften aufwarten.

Pro

  • vielseitig einsetzbar
  • gute Durchsetzungsfähigkeit
  • knackiger Bassbereich bei Downtunings

Contra

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Eminence Red Coat CV-75 Test
4. Platz
Celestion Seventy 80 Test
Der Celestion Seventy 80 fällt nicht nur als Leichtgewicht auf, auch sein Preis zeigt sich eher mager. Eigentlich der ideale Kandidat für Zweier- oder Viererberstückungen.

Pro

  • High Gain Sounds
  • knackige Basswiedergabe
  • 80 Watt Belastbarkeit
  • niedriges Gewicht
  • Preis

Contra

  • Crunchsounds (Vintage Style)
Artikelbild
Celestion Seventy 80 Test
Für 85,00€ bei

Die Disziplinen

Generell geht es in den Disziplinen um Standardsounds und eine gewisse Klangvorstellung, die man damit verbindet. Dabei sind bestimmte Merkmale im Fokus, die der Lautsprecher im besten Falle übertragen sollte. Natürlich ist auch klar, dass der eigene Geschmack sich nicht ausschalten lässt. Deshalb kann es durchaus sein, dass ich meinen Höreindruck bekannt gebe, aber ein zweiter Zuhörer den Sound eines anderen Lautsprechers wesentlich besser findet. Die Geschmäcker sind eben verschieden und das ist auch gut so. Ich habe immer mal wieder Besucher bei mir im Studio verschiedene Beispiele anhören lassen und auch in einer etwas größer angelegten “Listening Session” mit Martin Hofmann vom Musiker Board und meinem Kollegen Oliver Hartmann gab es teilweise sehr unterschiedliche Ansichten über die Definition von “der klingt am besten”. Einen zusätzlichen Bericht über die Listening-Session mit den Eindrücken von Martin findet ihr übrigens im Musiker Board.
Und hier sind die sechs Disziplinen:

Clean

Los geht es unverzerrt, eine Strat und ein Fender Twin sind im Einsatz und das Augenmerk liegt darauf, den drahtigen, höhenbetonten Cleansound des Twins ins richtige Licht zu rücken. Erwünscht ist ein offener Cleansound mit weichen, perligen Höhen.

Crunch

In der zweiten Disziplin ist ein Vox AC 30 mit einer Telecaster am Start. Der Amp ist leicht angezerrt eingestellt und es soll ein höhenbetonter Crunchsound im Stones-Style wiedergegeben werden. Auch hier sind crispe Höhen gewünscht.

Mid Gain

Beim dritten Beispiel sind zwei Dinge im Fokus. Zum einen soll ein klassisches Brit-Rock-Brett mit einem Marshall Plexi und einer SG standesgemäß mit einem durchsetzungsfähigen oberen Mittenbereich übertragen werden. Außerdem wird die Wiedergabe der Dynamik begutachtet. Am Anfang des Hörbeispiels wird leicht angeschlagen und in der zweiten Hälfte hart. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Zerrgrade sollten auch entsprechend hörbar sein.

High Gain Lead

In dieser Disziplin geht es um einen Leadsound, der mit Les Paul, einem Okko Diablo Pedal und einem Sovtek MIG-50H erzeugt wird. Das Solo-Lick wird einmal mit dem Halspickup und dann mit dem Steg-Tonabnehmer eingespielt. Neben der Tatsache, dass der Lautsprecher einen amtlichen, durchsetzungsfähigen Lead-Ton liefern soll, geht es auch um den Klangunterschied der beiden Pickups.

High Gain Low

Jetzt wird beim Zerrgrad noch etwas zugelegt und es geht tuningmäßig in den Keller. Die Baritongitarre ist mit einem Drop A Tuning im Einsatz, verzerrt und verstärkt wird mit einem Bogner Ecstasy Red Pedal und dem Sovtek MIG-50H. Der Fokus liegt dabei auf der Übertragung und der Ansprache der tiefen Frequenzen, außerdem habe ich beim Riff Terzen und verminderte Quinten gespielt, die klar hörbar sein sollten.

Metal

Den Abschluss bildet ein Mid Scoop Metalsound, der mit einem Emma Pisdiyauwot und dem Sovtek MIG50H erzeugt wurde. Als Gitarre ist wieder die SG im Einsatz, die beim Erzeugen eines kernigen Metal-Sounds mithelfen soll, der in den Höhen auch gerne etwas aggressiver sein darf. Da man sich in diesem Genre in der Regel gegen lautstark hämmernde Mitmusiker durchsetzen muss, sollte der Speaker nicht zu zaghaft sein.

Testaufbau

Je nachdem, wie und wo er eingesetzt wird, kann ein Lautsprecher sehr unterschiedlich klingen. Ein wichtiger physikalischer Faktor ist selbstverständlich die Boxenkonstruktion. Dazu kommen neben dem subjektiven Hörempfinden jedes Einzelnen auch der Faktor Raum und die Position des Hörers. Stellt eure Box auf den Boden und lauft im Raum herum, während ihr spielt. Es wird bei fast jedem Schritt anders klingen. Wird der Lautsprecher höher gestellt, ändert sich der Klang ebenfalls. Spielt man in einem Raum mit glatten Wänden, werden die Höhen verstärkt, im (klanglich) trockenen Übungskeller mit Teppich oder Noppenschaum an der Wand werden sie gut abgefangen und der gleiche Speaker klingt auf einmal viel wärmer und unter Umständen unausgewogen, weil die Bässe dort gerne zum Dröhnen neigen. Bei diesem Test habe ich versucht, diese Faktoren weitestgehend auszublenden und für einen direkten Vergleich die Speaker immer mit dem gleichen Setup aufgenommen.
Natürlich ist es kaum möglich, das Klangerlebnis eines 12″ Lautsprechers mit einem gut angefeuerten Amp so einzufangen, dass ihr es zu Hause auf Hifi-Lautsprechern oder Kopfhörern eins zu eins nachempfinden könnt – ein Elefant in freier Wildbahn ist auch etwas völlig anderes als sein Foto. Aber wir haben uns große Mühe gegeben, zumindest die Konturen unseres Elefanten originalgetreu einzufangen. Selbstverständlich wurden für die Aufnahmen hochwertige Gitarren- und Lautsprecherkabel (Vovox, Acy´s Fat Balls Speaker Cable) benutzt, um klangliche Details nicht von vornherein zu verlieren. Der neutrale und für alle Lautsprecher identische Aufbau bestand darin, dass die Speaker in ein 1×12 Leergehäuse von Palmer geschraubt und erhöht positioniert wurden, um Bassresonanzen durch direkten Bodenkontakt zu vermeiden.
Das Mikrofon war bei allen Lautsprechern im Bereich zwischen Kalotte und Membran aufgestellt. Zum einen wird an dieser Position der Sound des Lautsprechers in der Regel am besten eingefangen und außerdem brauchten wir eine relativ einheitliche Position für einen realistischen Vergleich. Bei der Auswahl des Mikrofons habe ich mich für ein Neumann TLM 103 entschieden, das den Klang relativ natürlich überträgt – es ist auch sonst in meinen bonedo-Tests im Einsatz. Um den tatsächlichen Sound des Speakers einzufangen, habe ich es recht nah am Lautsprecher positioniert, 15 cm von der Kalotte entfernt, also weit genug, um den Nahbesprechungseffekt zu umgehen. Damit eventuelle Rauminformationen ebenfalls keinen Einfluss auf das Testergebnis nehmen konnten, stand hinter dem Mikrofon ein SE Electronic Reflexion Filter. Natürlich könnte man zusätzlich unterschiedliche Mikrofone ausprobieren, um herauszufinden, welches besser mit welchem Speaker harmoniert, oder auch die Position des Mikrofons verändern, denn jeder Lautsprecher hat einen bestimmten Sweet Spot, der ihn von seiner besten klanglichen Seite zeigt. Aber weil das den Rahmen dieses Tests völlig sprengen würde, habe ich es bei den vorgenannten gleichen Voraussetzungen belassen. Zusätzliche Auffälligkeiten sind bei den einzelnen Tests vermerkt.

Bevor wir mit den eigentlichen Tests starten, noch ein Wort zum Thema Reamping: Ich habe ganz bewusst darauf verzichtet und jedes Riff neu eingespielt. Man könnte zwar mit einem einmal aufgenommenen Riff, das dann per Reamping auf Amp und Box geschickt wird, ein noch exakteres Vergleichsergebnis erzielen, aber das wäre meiner Meinung nach nicht praxisgerecht. Ein Lautsprecher animiert zum Spielen, mancher mehr, ein anderer etwas weniger. Und deshalb spielt hier auch der Gitarrist und nicht der Computer.
Jetzt aber los: Hier kommen die zwölf Testberichte:

Die Testberichte

Speaker im Vergleich

Und zum Abschluss habt ihr jetzt noch die Möglichkeit, die Technischen Daten und Sounds aller zwölf Lautsprecher direkt miteinander zu vergleichen.

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Kommentieren
Profilbild von Martin Hofmann

Martin Hofmann sagt:

#1 - 30.03.2014 um 18:13 Uhr

0

Ich war bei Thomas Dill im Studio und habe den Test aufmerksam verfolgt.Aus meinem Blickwinkel liest sich das so: http://www.musiker-board.de...

Profilbild von Thomas Schuber

Thomas Schuber sagt:

#2 - 01.04.2014 um 22:53 Uhr

0

Kein Fane? Weber? Jensen? E-Voice?
Tone Tubby?oder kommen die noch?

Profilbild von Chris Major

Chris Major sagt:

#3 - 02.04.2014 um 14:28 Uhr

0

Danke für den Test !
Für mich ist der Creamback 65 W mein uneingeschränkter Favorit. Habe meinen erst kürzlich erworben und bin begeistert, der Grundsound ist immer cremig/ausgeglichen und trotzdem transparent, mit dem Speaker kann man eigentlich nichts falsch machen, kann ich nur wärmstens empfehlen !
Was mich an dem Test etwas überrascht, auf den Fotos sehe ich das Micro zu sehr in die Mitte der Kalotte gerichtet und nicht wie ihr angegeben habt, zwischen Kalotte und Membran. Teilweise klingen die Soundbeispiele speziell in den Höhen etwas zu "grell" was ich aufgrund der Positionierung vermute, täuscht mich das ?Gruß Chris

Profilbild von Thomas Dill

Thomas Dill sagt:

#4 - 02.04.2014 um 15:10 Uhr

0

Hallo Chris,das Mikro stand immer am Übergang von der Kalotte zur Membran. Da könnte Dich der Winkel beim Fotografieren täuschen... Glaub mir, ich habe da pingelig genau darauf geachtet.Schöne GrüßeThomas

Profilbild von Chris Major

Chris Major sagt:

#5 - 02.04.2014 um 18:47 Uhr

0

Hallo Thomas,
danke für deine Antwort, ich glaube dir natürlich, auf dem Foto täuscht das etwas. Aber wie immer, es kommen einfach viele Faktoren hinzu die du ja alle erwähnt hast. Außerdem bin ich von meinem Royer 121 immer einen "weicheren" Sound gewöhnt.
Habt ihr vor noch weitere Speaker zu testen ?Schöne Grüße
Chris

Profilbild von Thomas Dill

Thomas Dill sagt:

#6 - 02.04.2014 um 21:24 Uhr

0

Hallo Chris,
bis jetzt ist noch nichts konkretes geplant, aber das kann sich immer ändern. Ein gewisser Herr Schuber hat ja auch schon Wünsche geäussert...;-))Schöne Grüße
Thomas

Profilbild von Axel Rohde

Axel Rohde sagt:

#7 - 26.04.2014 um 14:53 Uhr

0

Hallo,für einen sinnvollen Vergleich hätte der Eminence EM-12
in ein passend abgestimmtes *Bassreflex*gehäuse eingebaut
sein müssen.Warum? In einem geschlossenen Gehäuse ist die Basswiedergabe
eines Lautsprechers mit sehr niedrigem Qts deutlich schwächer.
Qts ist ein Thiele-Small Parameter.Die Mikrofonierung ist nicht ganz einfach, da der Bass
durch den Reflextunnel abgestrahlt wird.Als Sparringspartner hätte ich noch dessen Vorbild, den
Electro Voice EVM-12L, und optional den Fane Studio 12L
in den Test einbezogen.Ansonsten: sehr gut gemacht und hilfreich!Grüße,
Axel

Profilbild von Dominik

Dominik sagt:

#8 - 27.03.2015 um 21:19 Uhr

0

Hallo,
Super Test. Mir gefällt persönlich der Creamback am besten. Interessant wäre für mich noch, ob das Boxengehäuse geschlossen oder offen war.GüßeDominik

Profilbild von Thomas Dill

Thomas Dill sagt:

#9 - 28.03.2015 um 13:13 Uhr

0

Hallo Dominik,das Gehäuse war hinten offen. Palmer PCAB112B.Schöne GrüßeThomas

Profilbild von Janmann

Janmann sagt:

#10 - 22.07.2015 um 17:41 Uhr

0

Schade, dass keine Jensen-Speaker Berücksichtigung gefunden haben. Alnico- und Neodym sind ja durchaus interessante Geschichten, die anderswo nicht so umgesetzt werden.

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