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the t.bone TWS One A Vocal Test

Die ersten Schritte auf dem Instrument sind geschafft, die eigene Band ist gegründet und auch eigene Songs sind bereits am Start. Also nichts wie rauf auf die Bühnen der Welt und rocken, was das Zeug hält. Stellt sich nur die Frage, ob mit Kabeln im Schlepptau oder via Funk? Viele Einsteiger träumen davon, die Bühne ohne Mikrofonkabel unsicher zu machen. Einzig der Anschaffungspreis schiebt so manches Mal einen Riegel vor die Erfüllung dieses Traums. Für diese Fälle verspricht das Funkset TWS Vocal One von the t-bone eine Lösung – mit einem sensationell niedrigen Anschaffungspreis, bei dem der interessierte Funksystem-Freund wirklich zweimal hinschauen muss.

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Okay, da habe ich doch richtig gelesen: 49 Euro! Das ist schon eine echte Kampfansage. Aber wo es Licht gibt, da gibt es selbstverständlich auch Schatten. Und so frage ich mich zu Beginn des Tests, woran bei diesem Funkset wohl gespart wurde und woran nicht. Bei einer Investitionssumme auf Taschengeldniveau dürfen zwar einerseits nicht allzu hohe Erwartungen an die Audio-Hardware gestellt werden, andererseits sollte das vorliegende Funkmikrofon-Set dennoch mehr als ein Spielzeug sein, sofern es als vollwertiges Musikerwerkzeug ernstgenommen werden möchte …

Details

Zum Lieferumfang des Funksets gehören neben dem Handsender und dem stationären Empfänger nebst Netzteil auch ein Klinkenkabel und zwei AA-Batterien. So lässt sich die Funkstrecke nach dem Auspacken direkt in Betrieb nehmen. Eine englischsprachige Broschüre beschreibt das Produkt, enthält Troubleshooting-Tipps und führt die technischen Spezifikationen auf. Das Highlight für ein Bundle in dieser Preisklasse ist aber der mitgelieferte Koffer. Er ist zwar nicht sonderlich hochwertig gefertigt, ermöglicht in der Praxis aber immerhin die sichere Lagerung des Sets und dessen ausreichend geschützten Transport.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Funkset wird im Koffer ausgeliefert

Mikrofonsender TWS One HT

Den Kopf des Handsenders TWS One HT ziert ein abschraubbarer Mikrofonkorb aus Drahtgeflecht. Zwei Plastikeinfassungen sollen für Stabilität der Formgebung sorgen und erinnern vielleicht nicht zufällig an eine Design-Mixtur aus zwei (hochpreisigeren) Konkurrenzprodukten. Im dynamischen Mikrofon ist eine Kapsel mit Nierencharakteristik verbaut. Der ebenfalls aus Kunststoff bestehende Mikrofonschaft beherbergt auf seiner Oberseite einen An/Aus-Schalter samt zugehöriger LED. Das Batteriefach des Handsenders ist rückseitig zu finden. Den Abschluss des Handheld-Mikrofonsenders bildet ein … nun ja, nennen wir es einmal „Antennenfortsatz“, der wiederum an das Design der Handsenderantennen eines bekannten Herstellers von Funkmikrofonen erinnert.

Fotostrecke: 6 Bilder Das TWS One HT …

Funkempfänger TWS One R

Bei knapp 50 Euro Verkaufspreis warten selbstverständlich weder der Handsender noch der stationäre Empfänger mit einem Display auf. Die Frontseite des vergleichsweise winzigen Funkempfängers zieren stattdessen drei Status-LEDs, die Auskunft über das Anliegen der Betriebsspannung, des Funksignals und des Audiosignals geben. Ein Volume-Regler dient zum Justieren des Ausgangspegels. Entgegen der Informationen im Begleitheft bietet die Empfangseinheit lediglich eine (unsymmetrische) Klinkenbuchse, nicht aber einen XLR-Ausgang. Auch eine Zugentlastung suche ich vergebens. Als Non-Diversity-Gerät verfügt der Empfänger TWS One R über eine einzelne, fest verbaute Antenne aus Metall. Gummifüße verhindern ein Verrutschen des Geräts auf glatten Oberflächen.
Das mitgelieferte Klinkensteckerkabel hat gegossene Plastikstecker und ist qualitätstechnisch betrachtet eher für den gelegentlichen Gebrauch bestimmt. Der Ausgangspegel des Funkempfängers ist im Consumer-typischen dBV-Format angegeben. Hier macht der maximale Ausgangspegel von -18dBV deutlich, wo die (Pegel-) Grenzen nicht symmetrischer Signale liegen, entspricht ihm doch ein Pro-Audiopegel von gerade mal -15,8 dBu. Dass die Technik des Funksets auf das Wesentliche reduziert wurde, wird dem Anwender spätestens klar, wenn er realisiert, dass am Empfänger nicht einmal ein An/Aus-Schalter verbaut ist.

Fotostrecke: 6 Bilder Der TWS One R ist schlicht aufgebaut …
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Praxis

Die Haptik von Handsender und Empfänger entsprechen der Preisklasse. Der Plastikschaft des ultraleichten Funkmikrofons ist nett anzusehen und liegt durchaus handschmeichelnd zwischen den Fingern. Doch auch wenn die Optik des TWS One HT in Richtung der höherwertigen Konkurrenz zielt, fühlt der Anwender hier einen deutlichen Unterschied zu teureren „Standardmodellen“. Das Batteriefach ist leicht zugänglich und mit eingelegten Batterien ist das Mikrofon sogar wunderbar ausbalanciert. Es liegt mit nahezu jeder Griffhaltung angenehm in der Hand und vermittelt zwar keinen wertigen, aber immerhin ein „sicheres Handhabungsgefühl“.
Gleiches lässt sich für den Empfänger sagen. Für meinen Geschmack wurde hier im Punkt Wertigkeit am deutlichsten gespart. So darf man beispielsweise bezweifeln, ob sein fragiler Volume-Regler eine halbjährige Welttournee (kleiner Scherz am Rande) über mehrere Kontinente überstehen würde. Im Proberaum oder beim Kneipen-Gig um die Ecke fällt so ein „Manko“ natürlich weniger bis gar nicht ins Gewicht. Aufgrund des kompakten und unprätentiösen Aufbaus beider Geräte fällt die Qualität der Fertigung aber an keiner Stelle so richtig negativ ins Gewicht. Einzig der An/Aus-Schalter des Funkmikrofons stellt für mich die größte Gefahr im praktischen Einsatz dar. Nicht nur, dass er kaum einrastet. Noch dazu ist sein Regelweg äußerst kurz und der Schieberegler selbst sehr leichtgängig. Außerdem wird auf der Bühne auch ein regelmäßiger Blick auf die Schalter-LED des Mikrofons nicht hilfreich sein, denn diese flackert beim Wechseln der Schalterposition lediglich kurz auf. Eine echte Statusanzeige stellt sie also nicht dar.

Fotostrecke: 5 Bilder Wenig überzeugend arbeitet die LED des An/Aus-Schalters am Handsender, …

Funk- und Signalqualität

Das Pegelverhalten des Funksets ist gar nicht mal schlecht. Zwar ist die Ausgangsleistung deutlich schwächer als bei teureren, professionellen Geräten, doch lässt sich das Signal mit einem nachfolgenden Preamp problemlos auf einen ausreichenden Arbeitspegel bringen, ohne dass Rauschanteile störend ins Gewicht fallen würden. Überraschend gut verhält sich der Transmitter hinsichtlich Bewegungs- und Handgeräuschen. Ihre Übertragung ist vergleichsweise gering, sodass Künstler und/oder Sprecher sich ohne Probleme frei auf der Bühne oder im Raum bewegen können. Störendes Klopfen, Rascheln oder Knarzen konnte ich im Test nicht feststellen. Als Sender-Empfängerabstand für den Test der Funkstrecke habe ich auf eine Distanz von 5,50 Metern zurückgegriffen. Funk- und Signalqualität zeigen sich dabei auch in Bewegung stabil. Ein einfacher Test mit einer zeitgleich betriebenen Funkstrecke eines anderen Herstellers zeigt beim Testkandidaten keinerlei Einbußen in der Funk- oder Signalqualität. Was mir aber negativ auffällt, ist ein hochfrequentes „Fiepen“ des stationären Empfängers. Schaltet man den Handsender ein, wird dieser Dauerton nochmals etwas höher. Sicher wird das in einer lauteren Live-Umgebung nicht entscheidend sein, doch bei einer Präsentation im kleinen Seminarraum würde dieses Dauerpiepsen in meinen Augen zum Problem werden. Das gilt umso mehr, sollte noch ein zweites dieser Funksets parallel im Einsatz sein.

Klang

Was mich am meisten erstaunt, ist der Klang des Funksets. Hier hätte ich dem TWS Vocal One am Wenigsten zugetraut. Aber eigene Vorurteile hin oder her: Für 49 Euro bekommt der Käufer einen ordentlichen Stimm-Sound geboten. Sicher, es handelt sich nicht um einen fein auflösenden High-End-Klang. Vielmehr bringt die Funkstrecke eine für Stimmen funktionale Frequenzverteilung mit: So sind beispielsweise die Bässe „rund“, wenngleich in der Nahbesprechung schon etwas „voll“ – insbesondere Sprechstimmen können hiervon profitieren. Eine deutliche Mittenanhebung (von 2-7 kHz) sorgt dafür, dass prägnante Frequenzanteile der menschlichen Stimme hervortreten. Dadurch wird das vom Funkmikrofon gelieferte Signal zweifellos auch im dichteren Mix eine gute Figur machen. Vollends erstaunt bin ich über den Frequenzbereich im Übergang von den oberen Mitten zu den Höhen. Hier sorgt das Mikrofon für eine dezent „matte“ Klangabbildung, die durchaus einen wertigen Charakter vermittelt. Wer hätte das gedacht?
Der plosive Charakter von Transienten wird vom TWS Vocal One HT nicht feinauflösend, sondern eher breit übertragen. Das Funkset bildet sie mehr druckvoll als filigran ab. Das soll aber nicht heißen, dass das charakteristische Schnalzen von [t]-Lauten im Signal komplett fehlen würde. Im Verhältnis zu den plosiven Anteilen spielen sie lediglich eine untergeordnete Rolle. Das mag mit einer gewissen Trägheit der Mikrofonmembran zusammenhängen. Das Gleiche lässt sich für die Umsetzung der Zischlaute nicht sagen. Sie kommen innerhalb des Stimmsignals gut zur Geltung und wirken ordentlich eingebunden. Hier hätte ich einen deutlich charakterloseren Sound erwartet.
Die Off-Axis-Besprechung des Funkmikrofons ist tadellos. Bis zu einem Winkel von 45 Grad lassen sich hier klanglich keine gravierenden Unterschiede feststellen. Jedoch gelangt das Mikrofon bei höherem Schalldruck an seine Grenzen. Im Audiobeispiel haben wir einen Test mit Heavy-Metal- und Hardrock-Vocals gemacht. Gerade an Stellen, an denen der Sänger stimmlich ein wenig Gas gibt, sind deutliche Verzerrungsanteile im Signal zu hören. Klanglich ist das Funkset damit nicht auf höchstem Niveau, kann sich unter Berücksichtigung des Preisniveaus aber sehen lassen. Wenngleich das TWS One HT kein allzu ausgewogenes Frequenzverhalten zeigt, bringt das Mikrofon Stimmen doch voll und präsent rüber.

Audio Samples
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Sprecher (On-Axis) Sprecher (On-Axis) Sänger (On-Axis) Sänger (45° Off-Axis)
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Fazit

Das TWS Vocal One ist ein Kandidat für Sänger und Sprecher, die außerhalb eines professionellen Betriebes für kleines Geld eine funktionelle Funklösung suchen. Sicher fehlen diesem Funkset sowohl Standardfeatures wie Frequenzauswahl und Display als auch Funktionen, die einen zuverlässigen (semi-)professionellen Betrieb gewährleisten können. Zudem werden weder True Diversity noch Squelch oder ein symmetrischer Ausgang geboten und der Frequenzgang des enthaltenen Funkmikrofons ist nicht so ausgewogen wie bei hochpreisigen Konkurrenten. Doch wer bereit ist mit diesen Schwächen zu leben, der erhält für knapp 50 Euro ein Funkset, das alles andere als ein Spielzeug ist. Dafür spricht auch, dass sich am Ende des Tests Pro- und Contra-Argumente nahezu die Waage halten. Allerdings darf der zukünftige Besitzer über die gebotenen, rudimentären Basis-Features von Schallwandlung und reinem Funkbetrieb hinaus, keinerlei „Sonderfunktionen“ erwarten. Das Set punktet indes mit einer benutzerfreundlichen und stabilen Funkverbindung und liefert ein Vocal-optimiertes, durchsetzungsstarkes Frequenzbild ab, allerdings mit einem etwas zu starken Bassbereich. Wer aufs Geld schauen muss und einer Funkstrecke einige Schwächen verzeihen kann, wird deshalb mit dem TWS Vocal One durchaus gut bedient sein.

the t-bone TWS Vocal One A
the t-bone TWS Vocal One A
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verkaufspreis
  • Überraschend guter Klang
  • Europaweit anmelde- und gebührenfrei
  • Hohe Sendeleistung und Reichweite
  • Sofortige Signalübertragung nach Einschalten des Handsenders
  • Geringe Übertragung von Bewegungs- und Handgeräuschen
Contra
  • Festfrequenz
  • Kein Pilotton
  • Non-Diversity
  • Ausschließlich Klinkenausgang
  • Kein symmetrischer Ausgang
  • Störendes »Fiepen« des Empfängers
Artikelbild
the t.bone TWS One A Vocal Test
Für 59,00€ bei
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