The t.bone Lucan System Complete Bundle Test

Das t.bone Lucan System CC 200 Mikrofonsystem ist ein Clip-Mikrofon zur Instrumentenabnahme aus dem Hause Thomann.

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Das Lucan System ist die Weiterentwicklung des t.bone Ovid System, dass schon im Test überzeugen konnte. Umso mehr waren wir auf den Nachfolger gespannt!

Details

Minaturmikro mit verschiedenen Clips

Das the t.bone Lucan System CC 200 ist ein Clip-Mikrofon, speziell für die Direktabnahme von Instrumenten. Es besteht aus einem Miniatur-Kondensatormikrofon, dem Lucan System CC 200 RC und sechs verschiedenen Mikro-Halterungen, mit denen sich das Lucan an verschiedensten Instrumenten anbringen lässt. Es gibt je einen Halter für Saiten-, Streich- und Blasinstrumente, einen Piano-Halter, einen Multifunktionshalter und einen Halter für Stative mit 5/8“-Mikrofonstativgewinde.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bestandteile des Bundles auf einen Blick.

Clip-Mikrofone zur Direktabnahme von Instrumenten gibt es viele, allerdings sind diese Systeme meist für eine bestimmte Instrumentengruppe konzipiert. Und sie gehören als Spezialisten eher zu den hochpreisigen Mikrofonen – als bekanntes Beispiel wären hier die DPA-Systeme für Streichinstrumente zu nennen. Ganz anders sieht es beim Lucan System CC 200 aus: Diese Miniatur-Kondensatormikrofon lässt sich, dank der zahlreichen Halterungen, an ganz unterschiedlichen Instrumenten einsetzen und geht zudem für einen äußerst günstigen Kurs über die Ladentheke!

Der Ovid-Nachfolger

Das t.bone Lucan System CC 200 ist der Nachfolger des t.bone Ovid Systems CC 100, das Nick Mavridis schon einem intensiven Test unterzogen hat. Es gehört zu den spannendsten Aufgaben als bonedo-Autor, wenn man Nachfolgeprodukte zum Testen zugeschickt bekommen! Denn neben der Frage „was hat sich geändert?“, ist es äußerst interessant zu untersuchen, inwieweit die Hersteller auf Kritik am eigenen Produkt reagiert haben!

Aufbau des Lucan-Mikrofonsystems

Das t.bone Lucan System CC 200 besteht aus drei Bauteilen: aus dem Miniatur-Kondensatormikrofon mit Schwanenhals, dem Lucan CC 200 RC, dem externen Phantomspeiseadapter CC 200 PA, und den sechs Mikrofonhaltern. Erwerben kann man das Lucan System als Komplettset mit allen sechs Haltern oder als Einzelset, bestehend aus dem CC 200 RC Mikrofon und einer Instrumenten-spezifischen Halterung. Alle Varianten werden in einem Hardcase geliefert, das für alle Zubehörteile passenden Aussparungen aufweist. Zusätzlich sind alle Einzelteile des Lucan Systems einzeln erhältlich.

Das Lucan System CC 200 RC

Das eigentliche Mikrofon des Lucan System CC 200 RC sitzt auf einem zwölf Zentimeter langem Schwanenhals. Dieser hat einen Biegeradius von etwa drei Zentimetern. Verbiegt man den Schwanenhals nicht über diesen Radius hinaus, behält das Mikrofon zuverlässig seine Position. Ob und inwieweit dieser Biege-Mechanismus mit der Zeit ausleiert, lässt sich schlecht vorhersehen. Im Test zum Ovid-System hat sich der t.bone-Schwanenhals aber als recht langlebig herausgestellt, für das Lucan System dürfte also ähnliches gelten.

Der Schwanenhals ist zwölf Zentimeter lang und hat einen maximalen Biegeradius von etwa drei Zentimetern.
Der Schwanenhals ist zwölf Zentimeter lang und hat einen maximalen Biegeradius von etwa drei Zentimetern.

Das kleine Mikrofongehäuse steckt in einer Schaumstoffumhüllung, die als Windschutz und zur Schwingungsentkopplung gleichermaßen sorgen soll: Die Mikrofonkapsel hat – außer dem kurzen Anschlusskabel – keine direkte mechanische Verbindung mit dem Schwanenhals. Gehalten wird das Mikrofon lediglich durch die zwei Plastikringe, die in entsprechende Aussparungen in der Schaumstoffumhüllung greifen.

Für die Schwingungsentkopplung sorgt die Aufhängung der Mikrofonkapsel im Schaumstoffwindschutz.
Für die Schwingungsentkopplung sorgt die Aufhängung der Mikrofonkapsel im Schaumstoffwindschutz.

Das Mikrofon im Detail

Im Lucan System CC 200 RC arbeitet eine kleine Back-Elektret Kondensatorkapsel. Schaut man sich das Gehäuse genauer an, erkennt man hinter der Kapsel seitliche Öffnungen, sogenannte Interferenzöffnungen. Diese dienen zur Etablierung einer Richtcharakteristik, laut t.bone besitzt das Lucan System CC 200 RC eine Nierencharakteristik. Der Mikrofonkörper selbst ist etwa sechs Zentimeter lang, mit Windschutz und herausragendem Kabel kommt man auf eine Gesamtlänge von etwa neun Zentimetern. Der Durchmesser beträgt etwa zweieinhalb Zentimetern. Damit ist das Mikrofon zwar immer noch klein, aber „unsichtbar“ lässt es sich am Instrument bei diesen Abmessungen nicht anbringen.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Lucan System CC 200 RC steckt einen Backplate-Elektret-Kondensatorkapsel.

Das Anschlusskabel ist austauschbar, mikrofonseitig wird es mit einem Miniklinkenstecker angeschlossen, der eine Schraubverriegelung besitzt. Ausgangseitig besitzt das Lucan einen Mini-XLR-Stecker, ebenfalls mit einer Arretierung. Damit reagiert t.bone auf einen der größten Kritikpunkte beim Ovid-System, wo das fest verbaute Kabel vor allem durch Nebengeräusche und Ausfälle auf sich aufmerksam gemacht hat. Das Lucan Systems CC 200 CA Kabel, ist zusätzlich als sehr günstiges Ersatzteil im Thomann-Shop erhältlich. Mit zwei Metern Länge ist das Kabel ausreichend lang für die allermeisten Anwendungen. Für manchen eventuell sogar zu lang, aber dafür gibt’s ja Abhilfe in Form von Kabelclips oder Kabelbindern. Meine Meinung: Besser ab und an zu lang als ständig zu kurz.

Das Anschlusskabel sitz fest am Mikrofonkörper, dank einer Miniklinke mit Schraubverschluss.
Das Anschlusskabel sitz fest am Mikrofonkörper, dank einer Miniklinke mit Schraubverschluss.

Der Phantomspeise-Adapter

Wie jedes Kondensatormikrofon, benötigt auch das Lucan System CC 200 RC eine Speisespannung. Im Normalfall beträgt diese Spannung 48 Volt und wird über das XLR-Kabel vom Mischpult oder der Mikrofonvorstufe geliefert. Beim Lucan System benötigt man zum Betrieb am Kabel allerdings einen speziellen Speiseadapter, den CC 200 PA Adapter. Dieser Adapter erfüllt mehrere Aufgaben: Zum einen transformiert er die Phantomspeisung von +48 Volt auf +8 Volt herunter, mehr benötigt das Lucan System CC 200 RC nicht an Spannung. Weil das Mikrofon mit nur acht Volt auskommt, kann man es an einem batteriebetriebenen Taschensender betreiben, wobei das Lucan System kompatibel zu den gängigen Shure- und Sennheiser-Sendeanlagen ist (im Senderbetrieb wird der Speisadapter nicht benötigt). Verwendet man das Lucan kabelgebunden direkt am Mischpult, übernimmt der Adapter zusätzlich die Adaptierung vom Mini-XLR auf den normalen XLR-Anschluss und eine Impedanzwandlung.

Der externe Speiseadapter mit Mini-XLR-Anschluss wird nur im Kabelbetrieb benötigt.
Der externe Speiseadapter mit Mini-XLR-Anschluss wird nur im Kabelbetrieb benötigt.

Die Mikrofonhalter

Bei den Mikrofonhaltern des Lucan System CC 200 besteht der offensichtlichste Unterschied zum Vorgänger, dem Ovid System: Die neuen haben mit dem alten System wenig bis gar nichts gemeinsam. Sie sind durchweg aus massivem Aluminium gefertigt, die Mikrofonklemme für das Schwanenhalsmikrofon besteht aus einer geführten Parallelklemmung mit Schraubverschluss. Beim Vorgänger musste man hier noch auf eine einfache Plastikklemme vertrauen, bei den Lucan Haltern ist sogar der Kopf der Feststellschraube aus Metall! Zum Schutz der Instrumente sind alle Halter an den Kontaktpunkten mit Gummiauflagen versehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Parallelklemmung hält das Mikrofon sicher im Halter.

Es wurden aber noch weitere Kritikpunkte an den Vorgängermodellen aus der Welt geschafft. Der Klavierhalter CC 200 PH besitzt nun eine Magnetbefestigung (anstatt den selbstklebenden Pads beim Ovid), mit dem der Halter am Stahlrahmen eines Upright-Pianos oder eines Flügels befestigt werden kann. Auf einen speziellen Cello/Kontrabass-Halter, der hinterm Steg zwischen die Saiten geklemmt wird, verzichtet t.bone beim Lucan System. Dafür gibt es einen universellen Klemm-Halter, den CC 200 MH, der klein genug ist, um ihn an einem Cello- oder Bass-Steg zu befestigen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Pianohalter CC 200 PH…

Am deutlichsten wird die Verbesserung aber beim Gitarrenhalter CC 200 GH sichtbar: Wo man beim Ovid System noch mit einem langen, überstehenden Schiebeschlitten leben musste, lässt sich die Öffnungsweite beim Lucan-Halter mit einem ineinander laufenden Schlitten im Bereich von 73 bis 120 mm einstellen und mit einer dicken Schraube festziehen. Erst dann greift der eigentliche Klemmmechanismus – wieder eine Parallelklemmung, wieder bolzengeführt – mit dem großen Vorteil, dass hier nichts mehr übersteht.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Gitarrenhalter CC 200 GH wurde – wie alle CC-Halter – komplett neu designt.

Auch beim Violinen-Halter CC 200 VH wurde auf den überstehenden Schlitten verzichtet, die Öffnung der Klemmbacken lässt sich zwischen 35 bis 55 mm einstellen. Der Klarinetten- und Flötenhalter CC 200 CH besitz ein sehr langes Klettband und eine rutschfeste Gummiauflage. Vervollständigt wird die Halter-Riege durch den Stativhalter CC 200 SH, mit dem sich das Lucan Mikrofon auf einem Mikrofonstativ befestigen lässt. Im Lieferumfang ist das Reduziergewinde vom 5/8“-Gewinde auf das hier gängige 3/8“-Gewinde allerdings nicht enthalten. Insgesamt machen die Halter einen sehr guten Eindruck! Chapeau an die Konstrukteure von t.bone, hier wurde insgesamt sehr praxisnah entwickelt!

Fotostrecke: 4 Bilder Violinen-Halter CC 200 VH

Lediglich der kleine Aluminiumring im Lieferumfang sorgte anfangs für Kopfkratzen, aber irgendwann hatten wir die Eingebung: Mit dem Ring kann man den Plastikclip am Speiseadapter ersetzen, falls man diesen nicht benötigt. Dazu muss das XLR-Gehäuse des Adapters abgeschraubt werden. Dass der Ring letztlich etwas zu groß ist, nehmen wir man so hin – viel Nutzen hat er eh nicht.

Werte-Interpretation

Die technischen Angaben, die t.bone im Datenblatt zum Lucan System CC liefert sind… naja, nenne wir es mal: ausbaufähig. Der Frequenzgang wird mit seinen Eckfrequenzen von 30 Hz bis 20000 Hz angegeben, aber viel interessanter wäre natürlich zu sehen, was genau zwischen diesen Werten abgeht. Aussagekräftiger ist da schon die Angabe zum maximalen Schalldruck: 152 dB SPL! Das ist ein sehr guter Wert für ein Kondensatormikrofon, man kann also echte Nehmerqualitäten vom Lucan CC 200 RC erwarten. Es sollte zum Beispiel den Schalldruck einer Trompete oder einer Snare-Drum locker wegstecken. Die Mikrofonempfindlichkeit ist dann wieder eher gering, aber das bedeutet ebenfalls, dass man das Lucan auch an lauten Instrumenten nutzen kann, ohne Angst zu haben, die Vorstufe zu überfahren.

Praxis

Prinzipbedingte Vorteile 

Ein direkt am Instrument angebrachtes Instrumental-Mikrofon wie das t.bone Lucan System CC 200 hat einige Vorteile gegenüber einem „normalen“ Mikrofonaufbau mit Stativ. Bei der Mikrofonierung von akustischen Instrumenten steht man nämlich häufig vor einem Problem: Ein Großmembran-Mikrofon auf einem Stativ liefert zwar den schönsten Naturklang des Instruments, aber nur solange sich Musiker und Instrument nicht vor dem Mikro bewegen. Verändert der Musiker beim Spielen den Abstand oder den Winkel zur Mikrofonkapsel, verändert sich zwangsläufig auch der Sound, meist zum Negativen. Abhilfe schaffen hier Mikrofone, die am Instrument selbst befestigt werden und somit jede Bewegung „mitgehen“.

Lucan CC 200 an einer Akustikgitarre
Lucan CC 200 an einer Akustikgitarre

Hier kommt ein Clip-Mikro wie das Lucan System CC 200 ins Spiel: Mit den verschiedenen Haltern kann man das Mikrofon sicher am Instrument befestigen. Durch den Schwanenhals lässt sich das Mikrofon ausrichten, ohne dass dabei der Bewegungsdrang des Musikers zu stark eingeschränkt wird. Zudem kann das Mikro sehr nahe an der Schallquelle positioniert werden, was gerade im Live-Betrieb für ein gutes Verhältnis zwischen Direktschall des Instruments zu störenden Übersprechungen anderer Schallquellen sorgt.

Instrumente im Test 

Für den Praxistest des t.bone Lucan Systems suche ich erst einmal zusammen, was der Haushalt an Instrumenten hergibt. Gefunden habe ich: eine Akustikgitarre mit Stahlsaiten, einen Schellenring, eine Querflöte und einen Kontrabass. Außerdem noch ein indonesisches Instrument, dessen Name mir entfallen ist (wer weiß, wie das Ding heißt, kann das gerne in die Kommentare schreiben!). An diesen Probanden muss sich das Lucan System jetzt beweisen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Klarinettenhalter CC 200 CH passt auch an die Querflöte.

Die Audio-Beispiele

Ich habe das t.bone Lucan System erstmal an die Akustik-Gitarre geschraubt. Die Gitarre ist auf DADGAD gestimmt und ich habe mich bemüht ein kleines Riff zu finden, bei dem ich sehr perkussiv anschlage, ich habe beim Spielen bewusst und mit ordentlich Schmackes mit dem Handballen auf den Steg gehämmert. Die Mikrofonaufhängung des Lucan Systems verhält sich dabei sehr unempfindlich gegenüber dem Körperschall. Schon das unbearbeitete Signal zeigt sich von meinem Geklopfe unbeeindruckt, filtert man die tiefen Frequenzen etwas heraus, bleibt nichts mehr störendes übrig. War das Ovid noch anfällig für Körperschall, performt das Lucan System hier wesentlich besser!

Audio Samples
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Akustikgitarre, unbearbeitet Akustikgitarre, mit EQ

Beim Schellenring und bei der Querflöte zeigt sich dann die Eigenheit eines neutral abgestimmten Clip-Mikros: Ohne EQ geht nichts. Aber allzu stark muss man beim Lucan nicht eingreifen! Im Gegensatz zum Ovid System mit seiner Superniere, besitzt das Lucan System eine normale Niere, und liefert somit schon von Haus aus einen ausgewogenen Sound. Sowohl beim Schellenring als auch bei der Querflöte, war es mit einem Low-Cut, einer Absenkung in den unteren Mitten und einer leichten Anhebung jenseits der 7 kHz getan. Bei der Flöte schlagen die Klappengeräusche allerdings deutlich auf die Aufnahme durch, das kriegt man auch mit einem Equalizer nicht geregelt.

Audio Samples
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Schellenring, unbearbeitet Schellenring, mit EQ Querflöte, unbearbeitet Querflöte, mit EQ

Für den Tiefton-Test musste sich das Lucan System am Kontrabass beweisen und wieder konnte das kleine Mikro überzeugen. Über mangelndes Bassfundament kann man sich nicht beklagen, auf das F-Loch des Basses ausgerichtet, rumpelt es ganz schön in der Kiste! Etwas Nachbearbeitung braucht es also, aber auch hier beschränkt sich das auf einen Low-Cut, eine leichte Absenkung in den unteren Mitten und eine dezente Höhenanhebung.
Zuletzt habe ich das Lucan noch an das indonesische Saiteninstrument geschraubt. Zugegeben: Ich weiß weder, wie das Ding heißt, noch wie man es genau spielt… deshalb überzeugt bei diesem Audio-Beispiel lediglich das Lucan. Auf eine weitere Bearbeitung dieser Aufnahme mit dem EQ habe ich verzichtet, ich wüsste nicht, was ich da drehen soll.

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Kontrabass, unbearbeitet Kontrabass, mit EQ indonesisches Instrument, unbearbeitet

Insgesamt bin ich wirklich positiv überrascht: Das Lucan System CC 200 liefert in Anbetracht des günstigen Preises einen wirklich tollen Klang. Die Aufnahmen lassen sich zudem gut mit dem Equalizer nachbearbeiten, selbst stärkere Verbiegungen sind möglich, ohne dass der Sound unnatürlich klingt. In verschiedenen Situationen hatte ich das Gefühl, die unteren Mitten des Lucan sind etwas mulmig, aber das hat man mit dem EQ schnell im Griff. Und irgendwann bemerkt man noch, dass die Auflösung in den Höhen etwas feiner sein dürfte, hebt man die Frequenzen über etwa 6 kHz zu stark an, wird des Sound schnell etwas „grisselig“. Das fällt vor allem bei Signalen mit starken Transienten auf, wie zum Beispiel der Westerngitarre mit Stahlsaiten.

Eine kleine Halter-Kritik

Zwei Dinge sind mir beim Befestigen und Ausrichten des Lucan Systems aufgefallen: Zum einen muss man das Mikro am Schwanenhals befestigen, die Klemmung ist um zwei vermaledeite Millimeter zu eng, um das Lucan an der dickeren Kabelbuchse zu befestigen. Dadurch verliert man leider wertvolle Millimeter beim Positionieren des Schwanenhalses, und der ist mit seinen zwölf Zentimetern Länge in der Praxis verblüffend schnell zu kurz! Das Ovid-System konnte hier noch mit 15 Zentimetern aufwarten. Und noch eine Anregung: Die Mikrofonklemme selbst ist starr am Halter befestigt, wäre diese drehbar, ließe sich das Mikrofon noch flexibler positionieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Mikrofonklemme passt nur um den Schwanenhals, nicht um die Miniklinkenbuchse.

Eine große Halter-Kritik

Richtig genervt hat mich am Lucan System CC 200 letztlich nur eines: Der Mikrofonkopf hat sich nach und nach gelockert, und saß bald locker auf dem Schwanenhals. Was das Ausrichtung des Mikrofons zu einem nervigen Geduldsspiel machte, weil sich das Mikro ständig unaufgefordert verdreht hat. Ich habe mich am Ende mit Klebeband beholfen, um das Ding zu fixieren. Eine schnelle Lösung, aber keine schöne und besser wäre es, würde dieses Problem erst gar nicht auftreten!

Neutraler Frequenzgang = EQ

Das t.bone Lucan System CC 200 ist ein Mikrofon, das sehr nahe an der Schallquelle angebracht wird. Die meisten Instrumente klingen im Nahbereich deutlich anders als mit etwas Abstand, wenn sich die einzelnen Klangbestandteile homogen vermischt haben. Spezialisten-Mikrofone lösen dieses Problem, indem der Frequenzgang vom Hersteller schon vorab passend hingebogen wird – mit dem Nebeneffekt, dass das „pre-EQte“ Mikrofon an anderen Schallquellen (als der gedachten) nicht mehr so prickelnd klingt. Das Lucan System CC 200 RC ist dagegen neutral abgestimmt, es ist nicht für einen bestimmten Einsatzort konzipiert, sondern soll universell nutzbar sein. In der Praxis heißt das aber: Das reine Ausgangsignal des Lucan-Mikrofons bedarf je nach Instrument und Positionierung noch ordentlichen EQ-Einsatz, damit es gut klingt. Und dieser EQ muss irgendwo in der Signalkette vorhanden sein! Gerade Musiker, die überlegen, sich das Lucan System CC 200 als eigenes Instrumenten-Mikrofon zuzulegen, sollte im Hinterkopf behalten, dass eventuell noch die Anschaffung eines externen Equalizers oder eines Channel-Strips mit EQ nötig wird, möchte man wirklich autark und in jeder Beschallungssituation „seinen“ Sound abliefern.

Fazit

Spezialisierte Clip-Lösungen zur Instrumentenabnahme schlagen meist eine tiefe Kerbe in das Musiker-Budget, liefern dann allerdings sehr gute Klangqualität. Das t.bone Lucan System CC 200 geht dagegen selbst als „Complete Bundle“, mit sechs Mikro-Haltern, für einen äußerst günstigen Kurs über die Ladentheke. Und es liefert dafür eine wirklich tolle Klangqualität! Aber selbst wenn man den Preis außen vor lässt, kann ich das Lucan System CC 200 guten Gewissen empfehlen: Vor allem im Live-Betrieb ist dieses flexibel einsetzbare Clip-Mikrofon sehr gut aufgehoben und wer ein günstiges Clip-Mikro für sein Instrument sucht, sollte das Lucan unbedingt ausprobieren. Wichtig ist dabei: Man muss im Hinterkopf behalten, dass solche Mikrofonsysteme nicht immer „out oft he box“ funktionieren, das Lucan System CC 200 bedarf in der Praxis meist einer Nachbearbeitung mit dem EQ.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungsverhältnis
  • gute Klangqualität
  • stabile Mikrofonhalter
Contra
  • Mikrofon sitzt locker auf dem Schwanenhals
  • Mikro-Klemme greift nur am Schwanenhals
Artikelbild
The t.bone Lucan System Complete Bundle Test
Für 205,00€ bei
08_Lucan_Mikro
Das gesamte Mikro ist etwa neun Zentimeter lang…

Features & Spezifikationen

  • Clip-Mikrofon zur Instrumentenabnahme, bestehend aus Schwanenhals-Mikrofon, Speiseadapter, diversen Mikrofonhaltern und zugehörigem Case
  • Mikrofon:
  • Back-Elektret-Kondensatorkapsel mit Nierencharakteristik und Windschutz
  • Frequenzgang: 30 Hz – 20 kHz
  • austauschbares und arretierbares Mini-Stereoklinke auf 3pol-Mini-XLR-Kabel
  • Kabellänge 2 Meter
  • Phantomspeiseadapter im Lieferumfang

Preis Lucan System CC 200 RC Mikrofon mit Speiseadapter im Case, ohne Halter: € 69,- (Straßenpreis am 22.03.2021)

Preis Lucan System CC 200 Complete Bundle (Mikrofon, Speisadapter, alle Halter im Case): € 169,-

  • Das Lucan System CC 200 ist auch als Set mit einem Halter für eine bestimmte Instrumentengattung erhältlich.
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Bodo sagt:

#1 - 15.11.2023 um 12:05 Uhr

0

Am XLR-Adapter muß man den Clip durch den Ring ersetzen, wenn man den XLR-Stecker ohne zusätzliches Kabel in eine Einbaubuchse stecken möchte, z.B. am Mischpult. In der mitgelieferten Kurzanleitung ist ein anderer Adapter mit kürzerem Clip abgebildet, der bei einer Einbaubuchse nicht stören würde. (Möglicherweise vom Ovid-System.)

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