Die meisten Bassisten werden den Namen Trickfish sicherlich noch nicht gehört haben. Das könnte sich allerdings bald ändern, denn wir haben es hier mit einem völlig neuen Hersteller von hochwertigstem Bass-Equipment zu tun, der sich 2015 auf der Winter NAMM Show zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit präsentierte. Gegründet wurde die amerikanische Firma im Jahre 2014 von Richard Ruse, der neben seiner Tätigkeit als professioneller Bassist an der Entwicklung von Produkten für die weltweit renommierten Audiospezialisten SWR, KRK und JBL beteiligt war. Mit seinem langjährigen Freund Mike Pope hat sich Richard Ruse außerdem ein weiteres Schwergewicht der Musikbranche ins Trickfish-Boot geholt. Pope ist nicht nur ein vielseitiger Musiker mit Weltklasseformat, der als Bassist mit Größen wie Chick Corea, David Sanborn oder Al Di Meola den Globus bereist, sondern ein ebenso erfahrener Entwickler von hochwertigen Preamps – die Elektroniken in den Nobelbässen von Fodera beispielsweise stammen aus der Werkstatt von Mike Pope!
Das Portfolio der amerikanischen Company ist logischerweise noch nicht allzu umfangreich. Momentan besteht es aus einem kräftigen Class-D Basstopteil und fünf verschiedenen Boxenmodellen mit den Lautsprecherbestückungen 4×10, 2×12, 1×15, 2×10 und 1×12. Der europäische Vetrieb Audiosupport aus Dänemark hat mir für diesen bonedo-Test freundlicherweise den Trickfish-Amp Bullhead 1K und zwei der mit jeweils einem 12-Zöller bestückten SM112-Boxen zur Verfügung gestellt. Wir freuen uns, dass wir das edle Highend-Equipment als erstes deutsches Magazin vorstellen dürfen!
Details
Bullhead 1K
Kompakte und leichte Basstops, die laut Herstellerangaben 1000 Watt Ausgangsleistung bieten, sind dank der modernen Class-D-Endstufentechnologie heutzutage ja keine Seltenheit mehr. Auch im Bullhead 1K kommt eine digitale Endstufe mit Schaltnetzteil zum Einsatz. Die Leistungsangabe von satten 1000 Watt bezieht sich beim Trickfish-Amp allerdings auf den Peak-Wert und nicht auf den von den meisten Herstellern verwendeten RMS-Wert. Allerdings existieren auch für den RMS-Wert keine einheitlichen Messverfahren, weshalb man die Leistung eines Amps besser in einer praxisrelevanten Situation mit geeigneten Boxen beurteilen sollte – sprich: beim Gig. Mehr über die Performance des Bullhead deshalb im Praxisteil des Tests. Der Bullhead ist mit seinen Maßen von 86 x 384 x 203 mm sicherlich nicht der kleinste Class-D-Head am Markt, das niedrige Gewicht von gerade mal 2,8 kg sorgt aber dennoch für einen hervorragenden “Schleppfaktor” und in einer geeigneten Tasche kann der Amp absolut mühelos zum Einsatzort bewegt werden. Optional bietet Trickfish auch Rackwinkel an, falls man die Installation in ein Case bevorzugen sollte. Das Gehäuse selbst besteht aus Aluminium und wurde an den Seiten mit Lüftungsschlitzen versehen. Vier Gummifüße sorgen außerdem für einen sicheren Stand auf der Box.
Optisch erinnert mich der Bullhead mit seinen großen in einer Reihe angeordneten Reglern eher an einen Hifi-Verstärker aus den 70er-Jahren als an einen Bassverstärker. Das Design ist bei Trickfish allerdings nicht Selbstzweck, denn hinter dem nüchternen, geradlinigen Interface des Bullhead steckt der Plan, einen möglichst einfach zu bedienenden Amp mit erstklassigen Klangqualitäten zu konstruieren und jeglichen Schnickschnack (wie EQ-Presets, Onboard-Kompressoren oder sonstige Effekte) wegzulassen. Auf der Front finden wir ganz links lediglich einen Klinkeneingang. Mit einem großen blau beleuchteten Taster kann die Eingangsempfindlichkeit (+/-9dB) an die verschiedenen Signalstärken von passiven oder aktiven Bässen angepasst werden. Darauf folgt der Gain-Regler und ein darüber liegendes LED-Aussteuerungsinstrument mit zehn Segmenten.
Der Equalizer des Bullhead sieht auf den ersten Blick wie eine normale Vierband-Konfiguration aus, über jedem der vier EQ-Regler parkt allerdings noch ein Taster zum Wechseln der Einsatzfrequenz. Wenn die Taster blau leuchten, bearbeiten die darunter liegenden Regler Bass (Shelving), Low Mid (Bandpass), Hi Mid (Bandpass) und Treble (Shelving) die Frequenzen bei 80 Hz, 473 Hz, 1,8 kHz und 8 kHz. Wenn die Taster betätigt werden und nicht mehr leuchten, sind die vier EQ-Regler für die Frequenzen 40 Hz, 333 Hz, 1 kHz und 4 kHz zuständig.
Hinter der Klangzentrale hat Trickfish den Master-Regler für die Endlautstärke platziert, der darüber sitzende Mute-Taster schaltet die Ausgänge bei Bedarf stumm. Ebenfalls auf der Front hat Trickfish einen Miniklinken-Eingang zum Anschluss einer externen Audioquelle sowie den Kopfhöreranschluss (Standard-Klinke) platziert.
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Die Rückseite des amerikanischen Hi-End-Amps bietet zwei Speakon/Klinke-Kombibuchsen zur Verbindung mit den Boxen und einen Effektweg, welcher parallel und seriell geschaltet werden kann und über einen eigenen Groundlift-Schalter verfügt.
Rechts davon sitzt eine Klinkenbuchse für das Stimmgerät und eine weitere zum Anschluss eines optionalen Fußschalters, mit dem die Mute-Funktion des Amps fernbedient werden kann. Den Abschluss auf der Rückseite macht der symmetrische Direct-Out in Form einer XLR-Buchse. Mit einem zugehörigen Level-Regler kann die Lautstärke des Ausgangs justiert werden, der kleine Groundlift-Schalter eliminiert lästige Brummschleifen. Selbstverständlich hat Trickfish auch an den obligatorischen Pre/Post EQ-Schalter gedacht.
Wie wir sehen, ist der Bullhead 1K zwar ein einfach aufgebauter “No Frills”-Amp, beim Thema “Anschlüsse” bietet er dennoch alle wichtigen Features, die wir für den Einsatz im Studio, auf der Bühne oder zum Üben in den eigenen vier Wänden benötigen.
SM112
Die momentan kleinste erhältliche Trickfish-Box wurde aus 15 mm starkem Birkenholz gebaut und anschließend mit einem “Sharkskin” Vinyl-Überzug verkleidet. An den Ecken sitzen schwarze Metallkappen. Für einen rutschsicheren Stand sorgen vier Gummifüße, und auf der Oberseite wurde ein große Griffmulde aus Metall in das Gehäuse eingelassen. Der mit Klettband befestigte Frontgrill besteht ebenfalls aus Holz und ist mit einem strapazierfähigen Gewebe bespannt. Hinter der eleganten Abdeckung parken ein Neodym 12″-Zöller von Eminence und ein Hochtöner. Rechts daneben befindet sich über die gesamte Höhe der Box ein 6,5 cm breiter Bassreflexkanal.
Zur Verbindung mit dem Amp hat Trickfish der SM112 jeweils zwei Speakon- und Klinkenbuchsen spendiert, die wir logischerweise auf der Rückseite finden. Neben den Anschlüssen sitzt außerdem ein kleiner Drehregler, mit dem die Lautstärke des Hochtöners geregelt werden kann. Auf der Waage macht sich die Trickfish-Box dank der leichten Neodym-Lautsprecher mit moderaten 16 kg bemerkbar und kann damit mühelos mit einer Hand transportiert werden, was zusätzlich durch die kompakten Außenmaße von 37,8 x 48,3 x 45,7 cm unterstützt wird.
Raul Queijo-Theissing sagt:
#1 - 03.07.2019 um 12:46 Uhr
Hmmmm so richtig lese ich nicht heraus, ob ihr die Trickfish Produkte empfehlt. Das Fazit ist sehr gut, aber auf der Minus Seite stehen hoher Preis und fehlende Leistungsangaben ......vielleicht habt ihr mal die Möglichkeit den Trickfish Bullhead 5K zu testen? Wäre schön hier etwas mehr zu erfahren. Dann könnte man die Produkte hier genauso untereinander vergleichen wie man auch mit Dark Glass, Aguilar oder Eich T vergleichen kann