Vermona präsentiert mit dem Action Filter 4 ein Kreativwerkzeug für DJs, dessen Vorgänger bereits konsequent auf einen guten Sound setzten. Nun soll der Actionheld auch hinsichtlich der Bedienbarkeit keine Wünsche mehr offenlassen. Wie die Zahl im Namen bereits erahnen lässt, handelt es sich um die vierte und mutmaßlich finale Version ihres prominenten Dualfilters.
Klanglich mischte das Filter der traditionsreichen elektroakustischen Manufaktur bei den Deejays immer schon ganz vorne mit, nur die Bedienbarkeit war…sagen wir mal…hier und da ein wenig „sperrig“. So mancher User kritisierte die bloße Verwendung von Cinch-Buchsen an einem Studio-Effektgerät, andere wiederum beschwerten sich über den Style-Schalter auf der Geräterückseite in Version 3, was auch mir zugegebenermaßen noch heute schleierhaft erscheint. Das soll nun alles der Vergangenheit angehören, was wir im Prinzip auch annehmen, schließlich handelt es sich um einen Hersteller von unzweifelhafter Reputation, doch um alle Restzweifel ein für allemal beiseite zu fegen, haben wir uns dazu entschieden, auch der dritten Revision des Action Filters einen Test bei Bonedo zu verordnen.
Details
Frisch auf den Tisch
Aus dem schlichten wie funktionalen Karton zaubern wir das Filter, ein Gleichstromnetzteil, eine Zugentlastung in Form einer Klemme und eine zweisprachige (Englisch/Deutsch), gut verständliche und liebevoll gestaltete Bedienungsanleitung.
Erstkontakt
Das FX-Tool macht einen soliden und durchweg hochwertigen Eindruck auf mich, der im Wesentlichen durch das 19 Zoll breite und 1 HE hohe Vollmetallchassis erweckt wird. Das 60 Millimeter tiefe Gehäuse wirft samt innenseitiger elektronischer Ingredienzien 1100 Gramm in die Waagschale. Sowohl die rückseitigen Gerätebuchsen als auch die ausschließlich auf dem Frontpanel befindlichen Bedienelemente sind fest mit dem Chassis verschraubt und bieten keinen offensichtlichen und berechtigten Anlass zur Kritik. Sämtliche Potiknöpfe sind schön groß dimensioniert, von hoher Güte und auch wie schon beim Vorgänger aus Metall gefertigt, zylindrisch geformt, an den Seiten für einen guten Grip sehr fein geriffelt und am Ende verchromt. Ja, man kann sein eigenes Spiegelbild auf den Stirnseiten der Potikappen sehen, wenn die Kappen sauber sind, versteht sich.
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Backpanel
Auf der Rückseite hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell Grundlegendes geändert. Der in Action Filter 3 noch verwendete Phono-Preamp ist dem Rotstift zum Opfer gefallen. Viele werden ihn in der Praxis nicht vermissen, zu diesem Kreis zähle ich mich auch, dennoch klang der Vorverstärker in Anbetracht der Geräteklasse überdurchschnittlich gut. Schade also, aber durchaus zu verkraften. Darüber hinaus hat der Hersteller dem Testprobanden endlich große Klinkenbuchsen für seinen Analog I/O spendiert. Parallel hierzu liegen die Ein- und Ausgänge noch als Cinch-Buchsen vor. Stecken sowohl am Cinch-In wie auch in den Klinkeneingängen Stecker, erhält das Klinkenbuchsenpaar den Vorzug. Ausgangsseitig werden hingegen beide Buchsenpaare mit dem effektuierten Signal besaftet, so dass man hier zwei Stereoabgriffe realisieren kann. Rückseitig gibt’s noch die Aufnahme für das mitgelieferte Gleichstromnetzteil zu vermelden, welches maximal 1 Ampere bei 12 Volt bereitstellt, was rein rechnerisch in einer nominalen maximalen Leistungsaufnahme von 12 Watt resultiert. Das Netzkabel kann mit dem beiliegenden Kabelhalter an dem danebenliegenden Loch befestigt und so gegen unbeabsichtigtes Herausziehen gesichert werden.
Zwei Filter und der Mode-Schalter
Sowohl das linke Filter (Filter A) als auch und sein Gegenüber Filter B können je nach Betriebsmodus als Hochpass oder Tiefpass fungieren. Niemals können sie aber beide zur selben Zeit die gleiche Funktion ausüben. Ist Filter A ein Hochpass, fungiert Filter B automatisch als Tiefpass und umgekehrt. Ob sie Hoch- oder Tiefpass darstellen, entscheidet der Kippschalter mit der Bezeichnung „Mode“. Nach oben gekippt in Stellung ist Filter A ein Hochpass (und schneidet die tiefen Frequenzen unterhalb der Grenzfrequenz ab), während Filter B als Tiefpass agiert und somit die hohen Anteile oberhalb der eingestellten Grenzfrequenz wegfiltert. Filter A & B können einzeln als konventioneller Low- oder Highpass genutzt werden, aber eben auch in Kombination, allerdings in Abhängigkeit vom Betriebsmodus. Steht der Mode-Schalter oben, ist der im Folgenden erklärte Band-Mode aktiv.
Band Mode
Eingefleischte erahnen bereits, dass der Band-Mode den Bandpassmodus meint. Bei einem Bandpass haben wir es mit einer seriellen Verschaltung der beiden Filtereinheiten zu tun, bei der das Hochpassfilter dem Tiefpass vorangestellt wird. Zuerst werden also die Bässe durch das HPF beschnitten, worauf anschließend das Kappen der Höhen durch das LPF erfolgt. Übrig bleibt also ein Mittenband von bestimmter Breite, die mit den beiden Cutoffs des Action Filters eingestellt werden. Bewegt man beide Regler simultan gleichermaßen nach links oder rechts, verschiebt sich das “Pass-Band” durch das Frequenzspektrum. Mit einem Bandpass lassen sich unterschiedlichste akustische Quellen bzw. Übertragungsstrecken nachahmen, indem man das Frequenzband derart begrenzt und mit Hilfe der Resonanzen Betonungen erzeugt, die für derart limitierte Übertragungssysteme (Fernseher, PC-Lautsprecher, Telefonleitung) so typisch sind.
Notch Mode
Steht der Mode-Schalter in Stellung „nach unten“, sind die Filtereinheiten parallel geschaltet und der Notch-Modus ist aktiv. Beide Filtereinheiten arbeiten nun zunächst unabhängig voneinander, so entstehen ein Tiefpass-gefiltertes (Filter A) und ein Hochpass-gefiltertes Signal (Filter B), die anschließend zusammengemischt werden. Die gefilterten Bässe, die den Tiefpass passiert haben und die Höhen, die aus dem Highpass stammen, bleiben so erhalten, sodass nur der Bereich in der Mitte fehlt, das sogenannte Sperrband, dessen Breite von den beiden Grenzfrequenzen der Filter abhängig ist. Das Notchfilter eignet sich hervorragend, um aus einer Tonquelle die Mitten herauszufiltern, um nur noch Bässe und Höhen zu erhalten, sodass hier hinsichtlich der mittleren Frequenzen ein „akustisches Loch“ entsteht, das nun prima mit einem zweiten Nutzsignal im gleichen Frequenzbereich vermischt werden kann.
Was nicht passt, wird passend gemacht …
Mit Hilfe des Gain-Reglers wird die Quelle an den Arbeitsbereich des Action Filter 4 angepasst. Bei der Aussteuerung ist eine rote LED behilflich, die im Idealfall nur gelegentlich aufflackern soll. Die großzügig dimensionierte Gain-Stufe kann aber auch für einen satten Sound sorgen, indem man den Eingang mit Hilfe des Potentiometers ordentlich übersteuert. Schaden kann man da laut Hersteller wohl kaum anrichten, folglich kann man diese Info durchaus als Einladung zum Experimentieren mit der Sättigung verstehen.
Bypass und Trigger
Mit dem mittig arrangierten Bypass, der als Kippschalter ausgeführt ist, wird zwischen dem bearbeiteten Audiosignal und dem Original umgeschaltet. Auf „ON“ ist der Bypass aktiv, d.h. die Filter sind abgeschaltet und das unbearbeitete Signal wird an den Ausgang geleitet, was eine blaue LED aufleuchtend quittiert. Auf „OFF“ gestellt, wird das Filter aktiv und die LED erlischt. Direkt links neben dem Kippschalter ist der Trigger-Taster untergekommen, der im Prinzip wie ein Transformer-Button an einem DJ-Mixer arbeitet. Er aktiviert das Action Filter 4, solange er gedrückt gehalten wird. Trigger arbeitet quasi entgegengesetzt zum Bypass-Schalter.
Weitere filtertypische Controller
Beide Filtereinheiten bieten in jedwedem Modus einen Cutoff- und einen Resonance-Regler, mit deren Hilfe die Position der Grenzfrequenz und die Intensität des Resonanz-Peaks am Cutoff gefühlvoll reguliert werden kann. Der Schalter „Style“, der in Version drei noch auf der Rückseite gesessen hat, schaltet zwischen den beiden Filtermodi „Rough“ und „Smooth“ um, deren Namen schon recht konkret ausdrücken, was sie in der Realität denn auch bewirken.
Andreas Fleury sagt:
#1 - 22.11.2019 um 10:48 Uhr
Gerade eben entdeckt; das scheint endlich eine gute Alternative zum eingestellten Allen & Heath Xone VF1 :-)