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Waves WRC-1 Test

Keine Frage, die Steuerung von Mischpulten via WLAN ist eines der am meisten gefeierten Features in der Pro-Audio-Branche. An der Möglichkeit den Digitalmixer mit einem Tablet oder Smartphone fernzusteuern, haben sowohl Tontechniker als auch Musiker ihrer Freude. Der kabellose Zugriff auf den eigenen Monitorweg oder wichtige Mixfunktionen haben in der Praxis viele Vorteile. Die meisten Anwender nutzen dazu herkömmliche Consumer-WLAN-Router, die oftmals für die genannten Tasks ausreichend sind. Wer für eine größere Reichweite, eine stabilere Verbindung und zusätzliche Features gerne etwas mehr ausgeben möchte, für den führt die Softwareschmiede Waves den WRC-1 WiFi Stage Router im Programm.

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Die Router-Hardware residiert in einem 19-Zoll-1-HE-Gehäuse und bietet einen Dual-Band-Betrieb mit True-Diversitiy-Empfang, einen USB-Hub und sogar einen DLNA-Player samt XLR-Ausgängen. Damit erklärt sich der auf den ersten Blick recht sportlich Preis von 500,– Euro. Ob der WRC-1 sein Geld wert ist und ob die Einrichtung auch von weniger IT-erfahrenen Usern zu stemmen ist, klärt der nachfolgende Test.

Details

Die Hardware erreicht mich im Doppelkarton und ist somit sicher geschützt vor allen Tätlichkeiten, die auf der Transportstrecke anfallen könnten. Der eigentliche Produktkarton ist sehr stabil und aufwendig gestaltet. Der Router ist in Folie eingeschweißt und wird durch dicke Schaumstoffecken zusätzlich geschützt. Neben dem Router befindet sich ein Zettel samt Seriennummer und einem Verweis auf die Waves-Website im Lieferumfang. Dort lassen sich der Router registrieren und ein Manual im PDF-Format herunterladen. Eine gedruckte Bedienungsanleitung sucht man leider vergebens.
Dafür verfügt die Hardware über ein integriertes Weitbereichsnetzteil, was die große Auswahl an beiliegenden Kaltgerätekabeln erklärt. Der WRC-1 ist somit bereit für seiner erste Welt-Tour! Nicht fehlen dürfen natürlich die WLAN-Antennen. Vier Stück befinden sich im Lieferumfang. Diese lassen sich Werkzeuglos an- und abschrauben und decken die Bereiche 2.4 und 5 GHz ab. Jedes Band arbeitet im True-Diversitiy-Betrieb. Das bedeutet, der Router sucht sich in jedem Band stets das stärkste Signal unter den Antennen aus. Eine Technik, wie man sie auch von Drahtlos-Funksystemen kennt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Waves WRC-1 Stage Router kommt im Doppelkarton

Vorne

Das stabile 19-Zoll-Metallgehäuse mit einer Höheneinheit ist tadellos verarbeitet und zudem nicht sonderlich tief. Damit sollte der WRC-1 in jedem 19-Zoll-Rack einen Platz finden. Tipp: Man sollte den Router nicht unbedingt zwischen zwei Geräte einbauen, da das Gehäuse auf der Oberseite über Luftschlitzte verfügt, welche die Abluft des eingebauten Lüfters „entsorgen“ soll. Schraubt man den Waves Router direkt unter ein weiteres Gerät, könnte das eine „heiße Sache“ werden. Dazu später mehr im Praxisteil.
Zurück zur Frontplatte, besonders die linke Seite sticht ins Auge. Neben dem obligatorischen Netzschalter notiere ich gleich fünf USB-Ports, die als Hub dienen. Die Waves-Kollegen haben drei Buchsen vom Typ USB-3 A, eine Typ-B- und eine USB-C-Buchse verbaut. Deren Hauptaufgabe ist das Laden von Tablets und Smartphones, die dazu benutzt werden, um via App einen Digitalmixer fernzusteuern. Auch manch moderner drahtlos Taschen- oder Handsender lässt sich via USB laden, daher ist der USB-Hub grundsätzlich eine gute Idee. Der USB-Port-Mix kommt deshalb zustande, da es über eine alternative Firmware möglich ist, USB-Massenspeicher anzuschließen und somit Dateien wie Musik oder Bildmaterial über das Netzwerk abrufbar zu machen. Coole Sache, aber dafür muss man die „Advance Firmware“ aufspielen. Dazu später mehr.
Man könnte für eine gezielt Rack-Beleuchtung auch ein oder zwei USB-Lampen an dem Hub anschließen. Neben besagtem USB-Hub befinden sich noch vier Antennenanschlüsse und acht Status-LED für die Netzwerkaktivitäten auf der Frontplatte. Eine sechsstellige LED-Kette dient als Meteranzeige für den integrierten DLNA-Player. Bitte was?

Fotostrecke: 3 Bilder Die Waves WRC-1 Frontplatte

Hinten

Der DLNA-Player ist ein besonderes Feature, das ich bis jetzt noch in keinem anderen WLAN-Router gesehen habe. Wenn man weiß, was diese Funktion bietet, fragt man sich, warum bis dato noch niemand anderes darauf gekommen ist. Mit dem Player streamt man Audiosignale drahtlos zum Router und greift das Audiosignal direkt an den beiden, auf der Rückseite befindlichen XLR-Buchsen ab. Sprich: Man streamt seine Musik von seinem Computer oder Smartphone an den WRC-1 und die XLR-Buchsen geben den Stream über die symmetrischen XLR-Buchsen aus. Ideal für Pausenmusik, Intros oder Backing Tracks – ja nachdem wie und wo man die XLR-Signale anschließt.
Begleitet werden die XLR-Ausgänge von einer RJ45-Buchse und einer Reset-Taste für den Player. Der Router selbst verfügt über eine zusätzliche Reset-Taste, vier LLAN- und einen WAN-Port. Der WAN- und ein LAN-Port sind mit Neutrik-EtherNet-Armaturen versehen, die übrigen Ports kommen im RJ-45-Format. Zur Netzaufnahme steht eine Kaltgerätebuchse parat. Soviel zur Hardware. Bevor wir aber zur Software kommen, muss ich erst noch ein Wort über die Firmware(s) verlieren.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite des Waves WRC-1

Less is more? Das gilt nicht unbedingt für IT-Spezialisten. Fakt ist, die Firmware und damit einhergehenden Features des WRC-1 sind bewusst einfach gehalten, damit weniger geübte Anwender schnell passende Einstellungen für Standardverwendungen vornehmen können. Wer über fortgeschrittene Kenntnisse in puncto Router-Einstellungen, WLAN und Web-Adressierung verfügt, der kann alternativ eine Advanced Firmware installieren. Aber Vorsicht! Für die umfangreichere Experten-Firmware gibt es keinen Waves-Kundensupport. Das dürften IT-Nerds aber eher als Herausforderung, denn als Abschreckung ansehen. Zudem sich die Default Firmware jederzeit ohne großen Aufwand wieder re-installieren lässt.
Eine Vorstellung der erweiterten Firmware würde den Testumfang bei Weitem sprengen, daher nur eine kurze Aufzählung, der zusätzlichen Features: erweitertes Netzwerk-Monitoring, QoS- und NAT-Setups, Terminal Control, Gäste-Wi-Fi-Netzwerke, Erweitertes Firewallsetup, DMZ, DDNS, Port Forwarding, Black- und White-List, Cloud, PPTP/L2TP, Portal Servers, Disk Management, File Sharing, SSL- VPN- und PPTP-Server.
Um die Advanced Firmware zu installieren, lädt und entpackt man das passende Zipfile von der Produktseite des Waves WRC-1 ( https://www.waves.com/hardware/wrc1-wifi-stage-router ). Als Nächstes verbindet man den Computer mit dem Router mit Hilfe eines CAT5e-Kabels, öffnet einen Internetbrowser tippt 192.168.2.1 in die Adresszeile und bestätigt die Eingabe mit der Enter-Taste. Die Passwortabfrage beantwortet man mit „admin“ und bestätigt erneut mit der Enter-Taste. Klickt dann auf das Tab „System Management“ auf der linken Bildschirmseite und wählt den Tab „System Upgrade“ an. Zuletzt nur noch „Upload the Upgrade“ anklicken, das Firmware File aus der Zip-Dateien auswählen und mit „Ok“ bestätigen. Auf die gleiche Art lässt sich die Standard-Firmware wieder re-installieren, falls man die erweiterten Funktionen nicht benötigt.

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