Gäbe es Survival-Westen für Musiker, deren Taschen mit der grundlegenden Ausstattung für den kreativen Alltagsbedarf gefüllt sind, so wären diese im Zuge der letzten Jahre deutlich leerer geworden. MP3-Player, Metronome, Stimmgeräte, Terminkalender und selbst Notenpapier sind immer seltener zu sehen – statt in klassischer Weise auf einen Spezialisten für jeden Anwendungsbereich angewiesen zu sein, bearbeitet man heutzutage den Touchscreen seines Smartphones oder Tablet-Computers, um eine entsprechende App zu laden. Auch die Aufnahmefunktionen solcher Alleskönner werden immer umfangreicher, und in letzter Zeit ist sogar zu beobachten, wie Software für Multitrack-Recording, DJ-Apps und echte Audio-Interfaces mit integrierten Kondensatormikrofonen auf dem Markt für Handy-Zubehör sprießen.
Den altbewährten mobilen Digitalrecordern konnten diese Entwicklungen bisher aber trotzdem nicht den Rang ablaufen, und gerade in diesem Bereich hat sich die Firma Zoom mit Geräten wie dem H1, H2 und H4n einen sehr guten Namen gemacht. Die konsequent hohe Aufnahmequalität und gleichzeitig erfreulich niedrige Preislage bei allen Geräten spricht nun einmal für sich. In diesem Test nehmen wir uns mit dem H2n den jüngsten Spross aus dem Sortiment des japanischen Herstellers vor.
DETAILS H2 + n = 2xy + 3ms
Keine Sorge, für die Entschlüsselung dieser zugegebenermaßen etwas rätselhaften Überschrift ist definitiv kein Griff zum Taschenrechner nötig! Der Zoom H2n ist der direkte Nachfolger des H2, bei dem es sich immerhin um einen der meistverkauften mobilen Digitalrecorder in unseren Breiten handelt. Genauso wie es 2009 auch schon mit dem H4 geschehen ist, hat der Hersteller nun auch der Produktbezeichnung des H2 ein schlichtes „n“ hinzugefügt, das für nichts anderes als das Wörtchen „next“ steht und klar darauf verweist, dass es sich um eine überarbeitete Version des Vorgängers handelt. So viel also zum ersten Term unserer Gleichung in der Überschrift.
Der Bereich nach dem Gleichheitszeichen bezieht sich dagegen auf eine der großen Neuerungen dieser nächsten Generation: Die Anzahl und Anordnung der verbauten Mikrofonkapseln. Die meisten mobilen Digitalrecorder sind mit zwei Kapseln ausgestattet, um klassische Stereo-Aufnahmen zu ermöglichen. Der H2 bot dagegen vier Kapseln, die in unterschiedliche Richtungen des Gehäuses lauschten und zu zwei XY-Konfigurationen kombiniert waren. Der H2n geht nun noch einen Schritt weiter und vereint eine nicht unansehnliche Anzahl von fünf Mikrofonkapseln unter seinem Schutzkorb. Zwei davon halten sich nach wie vor an die XY-Anordnung im 90°-Winkel, die restlichen drei sind dagegen dafür verantwortlich, dass der H2n der erste mobile Digitalrecorder ist, der Aufnahmen in einer Mitte-Seite-Stereofonie (MS) erlaubt.
Für alle, die sich nun etwas verwirrt am Kopf kratzen und konkret für die tontechnischen Hintergründe interessieren: Die XY-Anordnung ähnelt in ihrem Konzept dem menschlichen Hörapparat und verwendet jeweils eine Mikrofonkapsel, um die linke und rechte Seite des Stereo-Panoramas einzufangen. Bei der Positionierung der Kapseln wird allerdings darauf geachtet, dass diese möglichst nahe beieinander (in der Regel direkt übereinander) liegen, was zur Folge hat, dass der Schall gleichzeitig an beiden Membranen ankommt und Laufzeitunterschiede minimiert werden. Aus diesem Grunde sprechen wir beim XY-Verfahren auch von Intensitäts-Stereophonie, da eben nur die Pegelunterschiede von linkem und rechten Signal übertragen werden. Die MS-Anordnung verwendet dagegen vorwiegend ein omnidirektionales Mikrofon, das direkt auf die Schallquelle ausgerichtet ist. Ergänzt wird dieses Mittenmikrofon durch ein Seitenmikrofon, das gleichzeitig nach links und rechts „hört“, oft aus nur einer einzelnen Kapsel mit Achtercharakteristik und im Fall des H2n aus zwei kombinierten Kapseln mit Nierencharakteristik besteht. Abgesehen davon, dass die Ergebnisse solcher Aufnahmen in der Regel fokussierter klingen, hat die MS-Mikrofonierung den Vorteil, dass in jedem Fall eine saubere Mono-Spur vorliegt (Mitte) und die Stereobasisbreite auch nachträglich durch ein Anheben oder Absenken des Seitenkanals beeinflusst werden kann.
Richtcharakteristiken bei MS- (links) und XY-Konfigurationen (rechts)
Lieferumfang
Die Grundausstattung des H2n ist relativ puristisch gehalten. Während der Vorgänger noch mit opulenten Extras wie mehreren Audio-Kabeln, einem Stativ und einem Windschutz ausgeliefert wurde, finden sich in der Verpackung des H2n nur ein Paar AA-Batterien, eine 2 GB SD-Card und ein Handbuch. Als Minus-Punkt lässt sich dies dem Recorder allerdings nicht ankreiden, denn das optional erhältliche Zubehör-Set (Zoom APH2n) beinhaltet alles, was man sich als ambitionierter Schalljäger wünschen kann.
Wer neben der oben genannten Sonderausstattung auch Wert auf einen Adapter für ein Mikrofon-Stativ, eine gepolsterte Tragetasche und eine kabelgebundene Fernbedienung (also „Nahbedienung“?) legt, der wird mit dem nur etwas teureren Bundle-Angebot sicher glücklich werden. Wer dagegen von vornherein auf das Zubehör verzichten möchte, der schont mit der Basisausstattung seinen Geldbeutel. Über eine abgespeckte LE-Version von Steinberg Wavelab 7, die eine mehr als grundlegende Nachbearbeitung des Audio-Materials auf Mac oder PC ermöglicht, darf man sich in jedem Fall freuen, denn auch diese findet sich als DVD in der Basisausstattung.
Gehäuse und Bedienelemente
Rein optisch macht der Zoom H2n einen außergewöhnlichen Eindruck. Wegen des großen Metall-Schutzkorbs für die Mikrofonkapseln, der beinahe die Hälfte des Gehäuses einnimmt, weckt der leicht an ein Retro-Design angelehnte Look des Recorders eindeutige Assoziationen mit Großmembran-Kondensatormikrofonen und schlägt so eine Brücke zu professionellem Tonstudio-Equipment. Das hintergrundbeleuchtete LC-Display mit 128 x 64 Bildpunkten ist etwas größer als beim Vorgänger, ausreichend hell und lässt alle Parameter gut erkennen. In Bezug auf die Haptik liegt der H2n jedoch im nicht ganz so hochwertigen Bereich. Die Verarbeitung ist zwar einigermaßen solide geraten, das Plastik-Gehäuse wirkt mit einem Gewicht von nur 130 Gramm (ohne Batterien), gemessen an den Maßen des Recorders, aber überraschend leicht und erweckt ähnlich wie ein ausgeblasenes Osterei den Eindruck, als sei unter der Schale nicht viel zu finden. Auch wenn die Bedienung des H2n sehr einfach und intuitiv gestaltet ist, darf man beim Bearbeiten der Steuerelemente kein außergewöhnlich gutes oder gar luxuriöses Feeling erwarten. Vor allem das Jog-Dial, das auch für die Navigation durch das Menü des H2n zuständig ist, das analoge Mic-Gain-Poti zum Anpassen des Eingangspegels und der Record-Button, der etwas unglücklich am unteren Ende des Gehäuses platziert ist, könnten eine stärkere Gewichtung bzw. einen definierteren Druckpunkt vertragen. Während man dem günstigeren kleinen Bruder, der auf den Namen H1 hört, solche Dinge noch wohlwollend verzeiht, wäre beim H2n ein etwas höherer Style-Faktor in der Bedienung sicher angemessen gewesen.
Zum Abhören der Aufnahmen hat der Recorder einen kleinen Mono-Speaker an Bord, der seinen Platz ebenfalls unter dem Mikrofonkorb findet. Wie bei allen Geräten dieser Art wird hier kein klanglicher Gaumenschmaus geboten, aber zumindest ist somit auch ohne den Anschluss eines Kopfhörers ein schnelles Kontrollhören möglich. Neben dem obligatorischen Mini USB-Port (USB 2.0) und einem Anschluss für die Fernbedienung findet sich außerdem eine 3,5 mm Klinkenbuchse, die man entweder als Line-In (auch in diesem Fall ist Pegeln über das Mic-Gain-Poti nötig) oder zum Anschluss eines externen Mikrofons verwenden kann, das je nach Einstellung im Menü mit Plug-in-Power versorgt wird. Hierbei handelt es sich nicht um echte 48 Volt Phantomspeisung, sondern um eine Stromversorgung mit wesentlich geringerer Spannung von drei bis fünf Volt, die für den Betrieb von speziellen Elektret-Kondensator-Mikrofonen konzipiert ist. Wenn es um den Einsatz von externen Mikrofonen geht, die Phantomspeisung benötigen, bleibt also der H4n der einzige mobile Digitalrecorder aus dem Zoom-Portfolio, mit dem dies möglich ist.
Formate
Auf dem Weg vom analogen Schallereignis bis zum digitalen Abbild bietet der H2n eine umfassende Auswahl an Aufnahmeformaten. Wer Wert auf eine möglichst hohe Auflösung legt, kann unkomprimierte Wav-Files in Abtastraten von 16 Bit/44,1 kHz bis zu 24 Bit/96 kHz aufzeichnen. Als Speicherplatz-Ökonom entscheidet man sich dagegen vorzugsweise für das MP3-Format. Zwischen 12 Abstufungen der Datenrate (48 bis 320 kbps) kann man hier wählen und auf diesem Weg den Kompromiss zwischen Klang und Speicherbedarf haarfein an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Das einzige, wonach man umsonst sucht, ist eine direkte Möglichkeit, Mono-Files zu erstellen. Auch nach vollständigem Deaktivieren des Seitenkanals im MS-Modus wird trotz anliegenden Mono-Signals eine Stereo-Spur erzeugt. Für Sprachaufnahmen, bei denen die Rauminformation eine bedeutend geringere Rolle als die Information hinter dem gesprochenen Wort spielt, ließe sich der Speicherbedarf so noch deutlich senken.
Ein sehr praktisches Feature ist die Möglichkeit, das MP3-Encoding auch nach der Aufnahme noch jederzeit ausführen zu können. Wenn dringend neuer Speicherplatz benötigt wird und es unnötig hoch aufgelöste Wav-Dateien auf der SD-Card gibt, dann lässt sich dieser Platz also auch schaffen. Wer sich in diesem Fall bei der Wahl der Bitrate unsicher ist, kann sogar mehrere Versuche wagen, denn die Originaldatei bleibt nach dem Encoding vorerst erhalten und gibt ihren Speicherplatz erst frei, sobald sie ausdrücklich gelöscht wurde. Die maximale Aufnahmedauer hängt neben dem Format natürlich von der Kapazität der eingesetzten SD-Card ab. Die mitgelieferte Karte bietet mit ihren 2 GB Platz für 57 Minuten im höchstaufgelösten Wav-Format, knapp 35 Stunden im MP3-Format bei 128 kbps und im Falle der geringsten Bitrate über 100 Stunden. Dies bezieht sich allerdings nur auf zweikanalige Stereo-Dateien. Wie wir auf der nächsten Seite sehen werden, kann der H2n mit seinen fünf Mikrofonkapseln aber noch mehr anstellen.
PRAXIS Vier Aufnahmemodi
Auf der Stirnseite des H2n befindet sich ein kleiner Drehknopf, der entfernt an einen Kompass erinnert, und mit dem man zwischen den vier verschiedenen Aufnahmemodi des Recorders wählen kann. Die Einstellungen wirken sich vor allem in der Nutzung der verschiedenen Mikrofon-Konfigurationen aus. Bei Aktivierung der XY-Konfiguration verwendet der Recorder die zwei klassisch angeordneten Kapseln, die zur Vorderseite des Gehäuses hin ausgerichtet sind. Im Falle der MS-Stereofonie werden dagegen die drei Kapseln aktiviert, die in Richtung der Rückseite lauschen. In diesem Fall lässt sich der Pegel des Seitenkanals vorab festlegen, was direkte Auswirkungen auf die Stereobasisbreite hat. Wer sich diesen Schritt für die Nachbearbeitung aufheben will, der kann auch Files im RAW-Format erzeugen, und diese im Nachhinein in Stereo-Files konvertieren oder eine auf der Herstellerwebsite kostenlos erhältliche MS-Matrix in Softwareform nutzen.
Besonders interessant (und auch schon vom Vorgänger bekannt) ist im Vergleich zu diesen Standardeinstellungen die Möglichkeit, alle verbauten Kapseln zu kombinieren und somit 360°-Aufnahmen erzeugen zu können. In der 2Ch-Variante wird das Ergebnis direkt in eine Stereo-Spur zusammengerechnet, die 4Ch-Variante speichert dagegen den Klang der XY- und MS-Mikrofone in separaten Stereo-Spuren (beschränkt auf maximal 48 kHz) ab. Auch diese können entweder direkt zur Nachbearbeitung auf die Festplatte eines Rechners gezogen oder auch schon im H2n nach einer eventuellen Anpassung der Mix-Verhältnisse in eine Stereo-Spur umgerechnet werden.
Auch ohne die kabelgebundene Fernbedienung aus dem Zubehörset muss man sich um Körperschall, der durch Tastendrücke am Gehäuse verursacht wird, keine Sorgen machen. Der H2n bietet eine Auto-Record-Funktion, die eine Aufnahme startet, sobald im Eingangspegel ein variabler Schwellenwert überschritten wird. Bei länger andauernder Stille, kann der Recorder auch dazu angewiesen werden, automatisch wieder abzuschalten. Die Pre-Record-Funktion versetzt den H2n dagegen dauerhaft in Aufnahmebereitschaft und ermöglicht es, die letzten zwei Sekunden vor dem Auslösen der Aufnahme mit aufzuzeichnen. Wichtige Stellen werden während der Aufnahme über ein Betätigen der Play-Taste mit Markern versehen. Die weiteren Recording-Features des H2n entsprechen dem Standard für mobile Digitalrecorder: Mit einem Low-Cut-Filter lassen sich eventuelle Störgeräusche im Bassbereich eliminieren, die Auto-Gain-Funktion übernimmt auf Wunsch das Pegeln, und die sechs Presets für den internen Kompressor/Limiter können im Notfall Übersteuerungen vermeiden. Prinzipiell ist vom Einsatz dieser Features (v.a. von Kompressor/Limiter und Auto-Gain) abzuraten, da sie deutlich hörbare Veränderungen im Klang der Aufnahme verursachen können.
Klang
Machen wir es kurz: Die Aufnahmequalität des H2n ist wirklich außergewöhnlich gut, und ich wage zu behaupten, dass ich etwas Vergleichbares von einem mobilen Digitalrecorder (auch aus höheren Preisklassen) bisher selten gehört habe. Für einen ersten Test habe ich den Singer/Songwriter Markus Rill eingeladen, der in den Audios zwei seiner Songs zum Besten gibt. Markus saß mit seiner Gitarre in gut 50 cm Entfernung zum H2n, und in diesem Fall konnte vor allem die MS-Konfiguration ihre Stärken ausspielen. Gitarre und Gesang wirken in diesem Aufnahmemodus sehr ausgewogen, direkt sowie fokussiert und beinahe schon zu gut für ein solches Aufnahmegerät. Geringe Pegelveränderungen in der Stimme sind auf Bewegungen beim Singen und Spielen zurückzuführen.
Im Falle der Drums wurde der H2n ähnlich wie ein Overhead-Mikrofon über dem Kopf des Schlagzeugers positioniert, und in dieser Situation wirkt die XY-Konfiguration eindeutig natürlicher und klarer in ihrer Räumlichkeit. Hier offenbarte der H2n neben einer leichten und akzeptablen Unterbetonung des Bassbereichs allerdings auch eine leider sehr gravierende Schwäche, die sich vor allem bei Proberaum- oder Konzertmitschnitten bemerkbar machen wird: Die Mikrofone des Recorders sind etwas überempfindlich, und um Übersteuerungen oder Limitereinsatz zu vermeiden, musste ich den Eingangspegel auf die geringstmögliche Stufe stellen. Auch bei einer Mic-Gain-Einstellung von „0“ geriet das Eingangssignal gefährlich nah an die Clipping-Grenze. Die MS-Mikrofone stellten sich als noch etwas empfindlicher heraus, was aller Wahrscheinlichkeit nach einfach damit zusammenhängt, dass das Mittenmikrofon in dieser Position genau auf die Snare-Drum ausgerichtet war. Es gab einen Headroom von weniger als 2 dB, und Rimshots auf der Snare hätte der Recorder in dieser Position ganz sicher nicht verkraftet. Für Proberaum-Mitschnitte von zurückhaltenderen Akustik-Projekten oder Jazz-Combos lässt sich der H2n sicher einsetzen, lautere Rockbands werden den Recorder aber vor einen Schalldruckpegel stellen, mit dem er nicht zurechtkommt. Zwar lässt sich dieses Problem sicherlich durch unterschiedliche Positionierungen im Raum mindern, dies geht andererseits aber wieder auf Kosten des Klangs. Eine Käseglocke über dem H2n wird wohl kaum für einen besseren Sound sorgen.
Audio
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Gitarre und Gesang XYGitarre und Gesang MSDrums XYDrums MSAtmo XYAtmo MSAtmo Surround
Für die Atmo-Aufnahmen habe ich mich passend zur Jahreszeit auf einen Weihnachtsmarkt begeben. Den Geruch von gebrannten Mandeln können die Audios zwar nicht wiedergeben, sein akustisches Umfeld zeichnet der H2n aber hervorragend auf. Ihr hört einen Straßenmusiker am Akkordeon (ich danke für die freundliche Genehmigung zur Verwendung dieses Tracks!) und eine vorbeifahrende Straßenbahn. In diesem Fall gefällt mir persönlich die Surround-Variante am besten, bei der alle Mikrofone des H2n gleichzeitig verwendet wurden. Bei aktivem 4Ch-Modus werden solche Aufnahmen in zwei Stereo-Dateien abgespeichert und diese können prinzipiell auch in Surround-Mixes verwendet werden.
Nachbearbeitung und Zusatzfunktionen
Da der H2n im Gegensatz zu seinem Vorgänger wesentlich effizienter mit der Energie der beiden Batterien umgeht, ist ein Dauereinsatz von ca. 20 Stunden möglich, womit einer der großen Minus-Punkte des alten H2 eliminiert wird. Früher oder später wird es aber zwangsläufig zu dem Moment kommen, in dem die Batterien ihren letzten Tropfen Energie abgegeben haben, und sollte dies während einer Aufnahme passieren, bietet der H2n eine Art Sicherungsnetz in Form einer Data-Recovery-Funktion. Der Recorder verhält sich bei einem plötzlichen Stromausfall so, als sei vor dem Black-Out die Stop-Taste gedrückt worden, und so geht zumindest nicht der komplette letzte Take verloren.
Weiterhin bietet das Menü die Möglichkeit, Dateien zu normalisieren und zu teilen. Vor allem längere Pausen am Anfang oder Ende eines Tracks können somit ohne nachträgliche Bearbeitung mit einer Software wie dem enthaltenen Wavelab LE 7 zurechtgestutzt werden. Wer dennoch viel und gerne am Computer arbeitet, der kann den H2n allerdings auch als Audio-Interface nutzen. Die Anschlussmöglichkeiten sind zwar vergleichsweise gering, Kopfhörer oder Stereo-Anlage lassen sich aber natürlich über den Klinkenausgang anbinden. Das Variable-Speed-Playback und Pitch-Shifting, mit dem Audiodateien in Tempo und Tonhöhe variiert werden können, empfinde ich persönlich eher als Gimmick, das aber mit Sicherheit seine Anhänger finden wird. Dass eine Nebenfunktion als Metronom und Stimmgerät inzwischen bei vielen Geräten zum guten Ton gehört, haben wir schon im Intro dieses Tests angesprochen, und auch der H2n macht hier keine Ausnahme.
FAZIT
Es ist wirklich sehr schade, wenn ein ansonsten hervorragendes Gerät aufgrund eines einzelnen Mangels deutlich an Potential verliert. Leider ist dies beim Zoom H2n der Fall. Der Recorder wäre im Grunde ein echter Traumerfüllungskandidat für Musiker, die allzeit aufnahmebereit sein wollen. Der Preis ist mehr als angemessen, die Batterien halten erfreulich lange durch, die Aufnahmeformate sind vielfältig, es gibt einige clevere Zusatzfunktionen und vor allem die Klangqualität der fünf verbauten Mikrofonkapseln ist außergewöhnlich gut. Für solche Pluspunkte ist man in der Regel gerne bereit, auf den Luxus besonders edler Bedienelemente zu verzichten. Ein Problem wie die Überempfindlichkeit des H2n auf hohen Schalldruckpegel kann man dagegen nicht so einfach wegstecken, denn es schränkt die Funktionalität des Recorders ein. Proberaum- und Konzertmitschnitte mit dem H2n werden aller Voraussicht nach von einer ständigen Befürchtung begleitet werden, dass Übersteuerungen auftreten könnten oder der gattungstypisch unangenehm pumpende Limiter zugreift. Gerade für Musiker und Bands, die ihre Verstärker auch gerne einmal auf 11 drehen, wirkt dies leider disqualifizierend. Wer diese Problematik ausschließen kann, der erhält mit dem H2n wohl einen der am besten klingenden mobilen Digitalrecorder, die derzeit erhältlich sind.
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