Das 2Box DrumIt Three ist ein universelles Soundmodul für E-Drums, das ohne zugehörige Pads angeboten wird und mit der Hardware der gängigen Hersteller zusammenarbeiten soll. Es lässt sich also vor allem als eine Möglichkeit verstehen, ein bereits vorhandenes E-Drumset in Bezug auf Klang und Flexibilität aufzuwerten. Natürlich ist aber auch die Kombination mit Drum-Triggern an einem akustischen Kit möglich.
Das Modul kommt natürlich mit einer umfangreichen Auswahl an Werks-Kits. Ein Alleinstellungsmerkmal des DrumIt Three ist jedoch die offene Sound-Architektur, die es erlaubt, hochgradig detaillierte Multisamples mit bis zu 127 Velocity-Zonen zu importieren. Somit ist es beispielsweise möglich, Sounds aus virtuellen Drum-Studios wie dem Toontrack Superior Drummer 3, dem EZdrummer 2, FXpansion BFD3 und Konsorten in all ihrer Natürlichkeit mit auf die Bühne zu nehmen – und zwar bei vollständiger Personalisierung und ohne dabei auf ein komplexes System aus Laptop und Audio-Interface vertrauen zu müssen. Im Prinzip lässt sich sogar ein selbst erstellter Sample Pool des eigenen Drumsets mit dem DrumIt Three verwenden.
All das setzt die Bereitschaft voraus, sich intensiv mit dem eigenen Setup auseinanderzusetzen und entsprechend viel Zeit zu investieren. Vor allem bei der Zusammenarbeit zwischen dem Soundmodul und den Pads anderer Hersteller wird es vermutlich nicht ganz so schnörkellos wie bei perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten zugehen. Ob das DrumIt Three seinen Dienst trotzdem gut verrichten kann und an welchen Stellen man möglicherweise Kompromisse machen muss, finden wir im Review heraus!
Details
Nachfolger des DrumIt Five
Das 2Box DrumIt Three tritt die Nachfolge des DrumIt Five an, das ebenfalls bereits eine offene Sound-Architektur bot, allerdings noch nicht dazu konzipiert war, mit der Hardware anderer Hersteller zusammenzuarbeiten und stattdessen mit eigenen Pads kam. Ich persönlich hatte das DrumIt Five für lange Zeit bei Musical-Shows im Einsatz und habe dabei größtenteils selbst importierte Sounds aus dem Rechner verwendet. Da die Hardware über die Jahre hinweg allerdings nicht immer vollständig verlässlich arbeitete, empfinde ich den neuen Ansatz des Herstellers, sich auf die Kompatibilität zu Pads von anderen Herstellern zu konzentrieren, als sehr konsequent.
Black Is The New Orange
Rein optisch verhält sich das DrumIt Three etwas neutraler als der Vorgänger. Das knallige Orange, das man durchaus als Markenzeichen von 2Box verstehen darf, wird nur noch bei der Beschriftung verwendet, während das massive Metall-Gehäuse in zurückhaltendem Anthrazit gehalten ist. Die Bedienelemente könnten sich etwas luxuriöser anfassen, gehen mit der Qualität ihrer Verarbeitung aber in Ordnung. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Frontseite übrigens ein wenig aufgeräumt. Dies äußert sich vor allem dadurch, dass es keine einzelnen Taster zum Triggern bzw. Auswählen für jeden Kanal (Kick, Snare, einzelne Toms, etc.) mehr gibt – und diese werden wohl auch die wenigsten Anwender dauerhaft vermissen.
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Anschlussmöglichkeiten
Alle Anschlüsse des DrumIt Three befinden sich auf der Rückseite des Moduls. Bei den dort mittig angeordneten Trigger-Eingängen fällt auf, dass es für die Hi-Hats und die drei Becken-Kanäle jeweils zwei Buchsen gibt. Damit wird gewährleistet, dass auch Pads verwendet werden können, die ein duales Trigger-System verwenden und über jeweils zwei Klinkenkabel angeschlossen werden müssen. Für die Kompatibilität zu vielen Modellen diverser Hersteller ist das unerlässlich.
Eventuell benötigtes Zubehör: Halteplatte und Klinkenkabel
Der Lieferumfang des DrumIt Three ist äußerst spartanisch gehalten. In der Verpackung befinden sich neben dem Modul selbst ein Netzteil mit Adaptern für die unterschiedlichsten Formen von Steckdosen und eine Kurzanleitung auf Deutsch und Englisch. Ein ausführlicheres englisches Handbuch ist im PDF-Format im Speicher des Moduls abgelegt, lässt sich aber natürlich auch von der Website des Herstellers herunterladen.
Sample-Import mit dem 2Box DrumIt Editor
Der Import von eigenen Multisamples in das DrumIt Three ist grundsätzlich recht unkompliziert und läuft über den 2Box DrumIt Editor, den man kostenlos von der Hersteller-Website herunterladen kann. Unabhängig davon, ob man die selbst gesampelte Lieblings-Snare oder einen Sound aus einem virtuellen Instrument über das Modul spielen will, liegt der aufwendigste Anteil in der Vorarbeit – nämlich im Aufnehmen bzw. Bouncen und sauberen Schneiden der Samples selbst. Ein wenig Erfahrung mit der eigenen DAW-Software (Cubase, Logic, Pro Tools, Live, etc.) kann dabei nicht schaden, denn oft lässt es sich elegant umgehen, dass man jeden einzelnen Schnipsel von beispielsweise 60 Velocity-Zonen einer Snare einzeln anpacken und exportieren muss.
Sobald der persönliche Sample Pool einmal erzeugt wurde, ist es ein Leichtes, den 2Box DrumIt Editor zu verwenden, um die vielen kleinen WAV-Files (24 Bit/44,1 kHz) in ein großes DSND-File umzuwandeln, das vom DrumIt Three verarbeitet werden kann. Einfach den Typ des zu erzeugenden Sounds auswählen (z.B. Snare, Becken oder Hi-Hat – auch Loops sind möglich), und dann die Samples über Drag&Drop in den entsprechenden Bereich ziehen. Die Erkennung und Anordnung der Velocity-Zonen läuft dabei automatisch und basiert auf Lautstärkeunterschieden in den Files. Interessant: Im Bereich von getretenen Hihat-Sounds reicht das Importieren von Splash-Sounds vollkommen aus. Die zugehörigen Chick-Sounds werden aus diesen errechnet.
Sobald man in Hinblick auf die Einzelsounds alle Schäfchen im Trockenen hat, bietet sich der Kit Editor an, um an der Zusammenstellung der einzelnen Instrumente und Sounds zu arbeiten. Dies ist zwar auch am Modul selbst möglich, lässt sich über einen angeschlossenen Rechner aber weit komfortabler erledigen als über das kleine Monochrom-LCD und die zugehörigen Bedienelemente. Auch die Werks-Kits können hier bearbeitet werden.
Abschließend lässt sich zum Thema Sample-Import hinzufügen, dass auch der direkte Import von WAV-Files in das Modul möglich ist. Diese können dann aber nur als einzelne Files und nicht im Kontext von Multisamples abgespielt werden. Interessant und durchaus praxisnah ist dabei der Split-Wave-Modus: Oft werden Backing Tracks für Live-Shows so erzeugt, dass das Playback auf einem Kanal einer Stereo-Datei liegt, um auf dem zweiten Kanal einen synchronen Click laufen zu lassen, der vom Publikum natürlich nicht gehört werden soll. Über den besagten Split-Wave-Modus ist es möglich, diese beiden Kanäle einer Stereo-Datei unterschiedlichen Ausgängen des DrumIt Three zuzuweisen. Sehr fein!