300 Watt Marshall Bass Combo 4210 Test

Glühendes Lob versprüht Motorheads Lemmy Kilmister auf der Marshall Website: “If it’s a Marshall written on it, you can buy it without even a test-drive. They are that good!”Keine Frage, die Verstärker mit dem Namenszug des legendären Amp-Pioniers Jim Marshall genießen absoluten Kultstatus. Allerdings gilt das vorrangig für die Gitarristenfraktion – auch Lemmy setzt übrigens hauptsächlich Gitarrenamps zur Verstärkung seines Trademarksounds ein. Für viele Bassisten galten die Verstärker von Marshall nicht unbedingt als erste Wahl. Aber schaut man sich die beeindruckende Geschichte der britischen Traditionsmarke etwas näher an, dann fehlte es im Laufe der Jahrzehnte auch nicht an durchaus gelungen Bassamps.

Viele sind im Rückblick mit mehr oder weniger bemerkenswerten Anekdoten verbunden. So erinnere ich mich lebhaft an die 600 Watt starke 3560 25/50 Silver-Anniversary-Serie mit ihrem Mosfet Rackmount-Topteil. Dessen Einschaltstrom war so hoch, dass es nahezu jede Haussicherung in die Knie zwang und regelmäßig den halben Wohnblock vom Netz trennte. Hielt sie stand, dann klang der Verstärker durchaus brauchbar und lieferte eine infernalische Lautstärke. Auch das  400 Watt Vollröhren-Topteil VBA 400 aus der ValveBassAmp Serie mit seinen 8 x 6550 Endstufenröhren ist ein monumentaler Vertreter seiner Zunft. Ich hatte diverse Male das Vergnügen, bei Gigs mit vorhandener Backline diesen Boliden vorzufinden und mir von ihm die Haare föhnen zu lassen – eine echte Alternative zum Hiwatt 200 übrigens, der unangefochten zu den lautesten Vollröhren-Bassamps der Welt zählt.
Auch Comboverstärker für uns Tieftöner baut man bei Marshall nicht erst seit gestern, wobei die MB Serie mit den Modellen MB 15, MB 30, MB 60, MB 150, MB 4210 und MB 4410 verhältnismäßig frisch auf dem Markt ist. Die vier letztgenannten verwenden exakt dieselbe zweikanalige Hybridvorstufe mit Transistor- und Röhrentechnik und eine 450 Watt Transistorendstufe wie der hier getestete 4210, kommen aber in verschiedenen Gehäuse- und Speakerkonfigurationen. Außerdem gibt es Vor- und Endstufe auch als separates Topteil mit der Bezeichnung 450H, wobei H für Head steht. Es sollte also für jeden etwas dabei sein.

Das nächstes Zitat von Lemmy gibt Aufschluss über die Richtung, in die die Reise gehen soll: “It may be small, but it will still upset your neighbours”. Diese Combos richten sich vornehmlich an Bassisten, die ihrer Kunst in Proberäumen und auf kleineren Bühnen frönen, die wenig transportieren, aber trotzdem nicht auf ausreichende Leistung und das geliebte Marshall-Logo verzichten möchten. Nun, wer seine Nachbarn ärgern will, der braucht sich nicht die Mühe zu machen, 33 Kilo herumzuschleppen. So viel wiegt unser MB 4210 – ein recht massiger Auftritt für einen Combo-Amp. So gesehen sollte man ruhigen Gewissens etwas mehr erwarten können als schiere Lautstärke – selbst von einem Amp, der im Laden schon für 600,- Euro zu haben ist.

DETAILS

Beim Marshall MB 4210 handelt es sich um einen 300 Watt Basscombo mit zwei 10“ Speakern und einem Hochtonhorn. Das geschlossene Gehäuse trägt, in alter Marshall-Tradition, ein Gewand aus schwarzem Relief-Kunststoff und auf beiden Seiten die typischen Mulden mit Mittelgriff. Ein mattschwarzes, massives Lochblechgitter, das zur Vermeidung von Vibrationsgeräuschen oben und unten mit einem Schaumstoff unterlegt ist, schützt die Lautsprecher vor den Tücken des Transports.

Fotostrecke: 2 Bilder

Vorstufe/Frontpanel:
Die Bedienoberfläche des MB 4210 wird von auffällig vielen weißen Knöpfen beherrscht, die alles andere als edel wirken. Das Ganze macht eher einen billigen Eindruck. Insgesamt addieren sich die Bedienelemente auf satte fünfzehn Potis und fünf Drucktaster, die dem Bassisten als Regelmöglichkeiten zur Verfügung stehen, aufgeteilt in die Abteilungen „Modern“, „Classic“, „Blend“ und „Master“.

Los geht es links mit der Klinkeneingangsbuchse, neben der ein Schalter zur Anpassung des Eingangspegels mit den Bezeichnungen Aktiv/Passiv wartet.

Fotostrecke: 3 Bilder Modern-Kanal

Direkt daneben liegt mit der Modern-Sektion der erste der beiden Kanäle des Combos. Dieser „Modern“-Kanal besteht aus einer Transistorvorstufe mit aktiver Klangregelung und dem Volume-Regler für die Lautstärke. Bei der Klangregelung greifen Bass und Treble bei einer festen Frequenz mit jeweils +/- 15dB in das Frequenzgeschehen ein, während die  Mitten parametrisch ausgelegt sind. Hier kann im Bereich zwischen 100 Hz und 1 kHz eine gewählte Frequenz ebenfalls um +/- 15dB angehoben oder abgesenkt werden. Zum „Modern“-Channel gehört außerdem ein zuschaltbarer Kompressor, der in seiner Intensität von 0 bis 10 wählbar ist und im eingeschalteten Zustand durch eine grüne LED angezeigt wird. Wirkt der Kompressor auf das Signal ein, ändert sich die LED-Farbe auf rot.

Zwischen beiden Kanalsektionen befindet sich der Kanalumschalter, auch er mit einer LED-Anzeige. Der folgende „Classic“-Kanal wird von einer ECC 83 Vorstufenröhre unterstützt und von Marshall als Garant für typische Röhrensounds ins Rennen geschickt. Die Kontrolle über den Eingangspegel oder den Grad der Eingangsverzerrung übernimmt hier ein Gain-Regler, der von einem Boostschalter unterstützt wird, sollte mehr Verzerrung gewünscht sein. Der Classic-Kanal arbeitet mit einer passiven Drei-Band-Klangregelung, wobei Bass und Höhen traditionell ausgelegt sind, während die Mittenkontrolle sich einer dreifachen „Voice-Shift-Schaltung“ mit Voice-Regler (Intensity) bedient. Mithilfe des Drei-Wege Voice-Schalters wird zunächst eine Mittencharakteristik gewählt, die sich anschließend mit dem Voice-Regler nach Belieben dem Gesamtsound hinzumischen lässt.

 Ganz rechts auf dem Panel schließen ein Mastervolume-Regler zur Kontrolle der Gesamtlautstärke, ein Klinkeneingang für externe Playbackquellen wie CD-, MP3-Player oder Ähnliches, ein Klinken-Kopfhörerausgang und der Netzschalter die Reihe der Bedienelemente ab.

RÜCKSEITE
Auf der Rückseite befindet sich die Buchse zum Anschluss des Netzkabels und daneben zwei Lautsprecheranschlüsse mit Speakon-Kombibuchsen, sodass sowohl Klinken- als auch Speakonstecker eingesetzt werden können. Wie bei den meisten Combos üblich, ist eine Klinkenbuchse für den Anschluss der internen Speaker reserviert, während die zweite bei Bedarf eine zusätzliche Box speist. Dabei ist darauf zu achten, dass eine Gesamtlast von zwei Ohm nicht unterschritten werden darf. Die internen Speaker kommen zusammen auf vier Ohm, es kann also zusätzlich eine weitere Box mit einer Impedanz von vier Ohm angeschlossen werden.

Natürlich könnten auch Boxen mit acht oder 16 Ohm Verwendung finden, aber dann wäre die Lautstärke zwischen Combo und Box ungleich verteilt. Bei zwei Ohm Gesamtlast liefert die Endstufe maximal 450 Watt, also 150 Watt mehr als im Combo-Standalone-Betrieb. Marshall weist in der Bedienungsanleitung vorsichtshalber darauf hin, dass es im Falle einer Belastung mit nur zwei Ohm und hoher Leistungsanforderung trotz des internen Lüfters zur Überhitzung der Endstufe kommen kann. Zwar greift dann zum Schutz vor einer Beschädigung die Thermoschutzschaltung ins Geschehen ein, aber die Endstufe bleibt so lange stummgeschaltet, bis sie auf eine sichere Betriebstemperatur abgekühlt ist.

Die Atemöffnung für besagten Lüfter befindet sich ebenfalls auf der Rückseite des MB 4210. Rechts daneben liegt der Anschluss für den im Lieferumfang enthaltenen Zweifach-Fußschalter, mit dem die Kanäle umgeschaltet werden.

Eine weiter Möglichkeit bietet der D.I. Out mit Pre/Post Schalter, also der Wahlmöglichkeit, das Basssignal vor oder hinter der Vorstufe abzugreifen, während auf einen Groundlift-Schalter verzichtet wurde. Endstation auf der Rückseite ist ein serieller, nicht regelbarer Mono-Einschleifweg mit Send- und Return-Klinkenbuchse.

PRAXIS
Ganz klassisch in Schwarz, mit einem weißen, mittig prangenden Firmenlogo steht der MB 4210 optisch ganz in der Tradition seiner berühmten Ahnen aus der Marshall Rock’n Roll Schmiede. Aber warum hat ein Basscombo mit Marshall-Schriftzug für viele Bassisten immer noch diese exotische Aura? Vielleicht kann man es mit dem vergleichen, was anderen Herstellern passiert, wenn sie sich von ihren Kernprodukten entfernen. Als zum Beispiel irgendwann der für seine grundsoliden und geräumigen Familienkutschen berühmte schwedische Autoriese Volvo plötzlich anfing, Kleinwagen herzustellen, wollte die auch kaum jemand, weil sie nicht in das Bild passten, das man sich von diesem Hersteller seit Jahrzehnten machte.

Aber bei Marshall mag das anders sein, denn die Idole stehen nun mal mit riesigen Marshall-Stacks im Rücken auf der Bühne, und so ein Schriftzug zeigt auch ein wenig, dass man dazugehört und seine Sache ernst nimmt. Und wer sich keinen eigenen Turm leisten kann, keinen braucht oder einfach keinen Platz hat, der erkauft sich mit einem Kompaktmodell wie dem MB 4210 sicherlich auch ein kleines Stück vom großen Traum. Das sage ich vollkommen wertfrei, denn zum Musikmachen gehören auch Träume. Ob dabei auch ein „Traumsound“ herauskommt, das steht auf einem anderen Blatt. Lassen wir den Brüllwürfel also jetzt von der Leine.

Sounds

Eine interessante Vorstufenvariante für einen Comboverstärker in diesem Preissegment bietet der MB 4210 immerhin: Zwei getrennte Kanäle, davon einer mit einer ECC 83 Vorstufenröhre befeuert, sind nicht unbedingt üblich und alltäglich.

Ein passiver Yamaha BB MA-1000 wird angeschlossen, ein Bass in P/J Konfiguration, also mit einem Precision-Style-Tonabnehmer in der Hals- und einem Jazzbass-Tonabnehmer in der Bridgeposition. Obwohl der Bass keinen besonders hohen Pegel liefert, bekomme ich schon beim ersten Anspielen des „Modern“-Kanals viel Verzerrung um die Ohren – und das, obwohl die Eingangsempfindlichkeit des Amps auf „Passiv“ steht. Erst mit der Input-Absenkung, die eigentlich für aktive Bässe mit höherem Output gedacht ist, bleibt das Signal verzerrungsfrei. Aber arbeiten wir uns jetzt einfach der Reihe nach durch das Angebot der Input-Sektion:

Modern-Kanal

Der „Modern“ Kanal ist eine reine Transistorvorstufe mit 3-Band-Klangregelung, wobei die Mitten parametrisch ausgelegt sind. Ergänzend gibt es in diesem Kanal einen zuschaltbaren Kompressor. Der EQ arbeitet sehr effektiv, man hört beim Drehen der Potis wirklich permanent eine Veränderung. Dabei setzt der Bassregler sehr tief an und trotz des kleinen Gehäuses mit zwei 10“ Speaker entlässt unser Würfel ein ordentliches Basspfund nach draußen. Ebenso effektiv arbeiten die parametrischen Mitten und die Höhen. Nur wirklich „modern“, wie die Bezeichnung dieses Kanals proklamiert, will der Sound nicht klingen – zumindest, wenn man an die üblicherweise als modern geltenden Sounds eines SWR, EBS oder ähnlichen Amps denkt. Ich würde den Klang des Kanals eher als klassischen Transistorsound bezeichnen. Der Kompressor ist per Drucktaster nur für diesen „Modern“-Kanal zuschaltbar. Dabei signalisiert eine LED, ob er gerade arbeitet: Schneidet der Kompressor eine Signalspitze ab, wechselt ihre Farbe von Grün auf Rot. Grundsätzlich liefert er eine recht ordentliche Arbeit, und vor allem im niedrigen Regelbereich versieht er seinen Job ohne unangenehmes Pumpen. Doch wie bei fast allen Kompressoren, die man in Vorstufen dieser Preisklasse findet, besänftigt er nicht nur Signalspitzen oder verlängert das Sustain, sondern beeinträchtigt auch den Basssound, weil er Punch und Attack reduziert. In den meisten Fällen wird er daher wohl ausgeschaltet bleiben.

Der „Classic“-Kanal soll den Klangcharakter einer Röhrenvorstufe liefern. Dazu hat Marshall ihm eine ECC83 Vorstufenröhre spendiert, und tatsächlich gelingt ein relativ authentischer Röhrensound. Einen maßgeblichen Anteil an diesem Effekt hat – neben der verwendeten Röhre – vor allem die Voice-Shift Funktion. Sie bietet die Möglichkeit, mit einem Drehschalter zwischen drei unterschiedlichen Klangcharakteristiken zu wählen und diese anschließend mittels eines Voice-Poti dem Sound hinzuzumischen. Der Voiceshift-Regler beeinflusst sowohl das komplette Mittenspektrum als auch die oberen Mitten, die gerne mit „Presence“ bezeichnet werden. Sie geben dem Sound gleichzeitig etwas Brillanz und Rauheit, und zusammen mit dem Röhrensound ergibt sich ein sehr schönes Klangbild, das an klassische Röhrenamps erinnert – allen voran den Ampeg SVT. Packt man jetzt noch sein Plektrum aus, kann man einen sehr aggressiven, obertonreichen Röhrensound genießen.

Classic-Kanal

Der erwähnte Voice-Shift Schalter bietet Zugriff auf drei fest eingestellte Voice-Filter. Dabei liefert Setting 1 den größten Tiefmittenanteil, während Nummer Drei ohne tiefe Mitten auskommt und stattdessen intensive Präsenzen bietet. Der Voice-Regler sorgt für den richtigen Anteil des angewählten Voice-Presets im Gesamtsound, wobei er sich schon bei minimalem Einsatz deutlich hörbar auf den Sound auswirkt. Auf diese Weise erhält man sehr schnell und lobenswert einfach Zugriff auf die typischen Röhrensounds – ein schönes und sehr praxisorientiertes Feature.

Ebenfalls im Classic-Kanal finden wir einen Gainregler zur Kontrolle des Eingangsvolumens oder des Verzerrungsgrades. Da auch ein Volume-Regler im Aufgebot steht, kann die Lautstärken beider Kanäle aufeinander abgestimmt oder bewusst unterschiedlich eingestellt werden. Falls mehr Verzerrung gefordert ist, sorgt der Boost-Schalter für den nötigen Druck. Das funktioniert zwar, aber bekanntermaßen klingen zu starke Verzerrungen bei Bassamps mit integriertem Hochtöner nie wirklich toll. Sie bekommen schnell einen etwas unangenehmen, nasalen und sägenden Charakter. Und auch der Marshall bleibt von diesem Phänomen nicht verschont. Schön wäre es, könnte man den Hochtöner regulieren oder sogar abschalten. Ohne Boost-Schalter kommen angezerrte Sounds sehr gut rüber – speziell in Verbindung mit dem Voice-Regler.

Audio Samples
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Classic Dist.

“In puncto Röhrensound, Marke Rock’n Roll, findet der MB 4210 zu seiner wahren Stärke“

Eine sehr schöne Zusatzoption ist die Möglichkeit, die beiden Kanäle des MB4210 über einen Blendregler stufenlos miteinander zu mischen und die Lautstärke des Mischsounds ebenfalls einstellen zu können. Auf diese Weise stehen dem Bassisten drei unterschiedliche Sounds zur Verfügung, die alle in ihrer Lautstärke individuell regelbar sind. Das Mischverhältnis beider Kanäle lässt sich im Combimodus zwar stufenlos regeln, allerdings steht der Blendregler bei einer 50/50 Einstellung schon im letzten Viertel des Gesamtregelweges in Richtung Classic. Das hat zur Folge, dass der Bereich für ein günstiges Mischverhältnis sehr klein ist – ein Konstruktionsmerkmal, das man durchaus besser hätte lösen können.

Audio Samples
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All Channels

“In diesem Soundfile hört man – nacheinander jeweils nach sechs Takten wechselnd – alle drei Kanalschaltungen, und zwar in der Reihenfolge: 1) Modern, 2) Classic, 3) Combi”

Der mitgelieferte Fußschalter ermöglicht zum einen die Kanalumschaltung zwischen Classic und Modern, und zum anderen die Aktivierung der Blend-Funktion, also der Kanalverknüpfung. Insgesamt sind es drei unterschiedliche Sounds, die per Fußschalter abgerufen werden. Allerdings generieren die Schaltvorgänge ein leicht hörbares Nebengeräusch, das auch über den D.I. Ausgang übertragen wird, wenn der D.I. Schalter auf „post“ steht. Das ist aber nur dann von Relevanz, wenn man live seinen Sound über den internen D.I.-Out (post) des MB 4210 zum Mischpult schickt. In einem solchen Fall kann es dann allerdings passieren, dass die Umschaltgeräusche auch über die PA zu hören sind.

Wie bereits erwähnt, verfügt der MB 4210 über zwei Lautsprecheranschlüsse, von denen einer mit den integrierten Speakern belegt ist und der andere zum Anschluss einer externen Box genutzt werden kann. Sehr lobenswert ist, dass diese als Speakon-Kombi-Buchsen realisiert wurden, also sowohl mit Speakon- als auch mit Klinkensteckern Freundschaft schließen. Die Endstufe ist sehr tolerant und verträgt Impedanzen bis hinunter zu zwei Ohm. Mit einer zusätzlichen 4-Ohm-Box ergibt sich somit eine Gesamtimpedanz von zwei Ohm und die höchste Leistungsausnutzung der Endstufe, die in diesem Fall von 300 Watt auf 450 Watt steigt.

Zum Test habe ich einmal eine externe 4 x 10“-Box mit acht Ohm angeschlossen und die internen Lautsprecher abgeklemmt. Das Ergebnis war durchaus hörenswert, obgleich die basslastige Auslegung des Marshall EQs bei einer externen Box noch stärker zur Geltung kommt. Will man einen ausgeglichenen Sound, bleibt im Gegensatz zu den internen Speakern nichts anderes übrig, als gewaltig die Bässe zurückzudrehen. Trotzdem ist festzuhalten, dass der MB 4210 seine Leistung erst mit einer Zusatzbox voll zur Geltung bringen kann. Dann aber wird der Combo zu einem adäquaten Bühnenpartner auch für mittelgroße Gigs.

FAZIT
Der Marshall MB 4210 ist ein Basscombo der guten Mittelklasse. Zwar wirkt irgendwie alles an ihm etwas billig – von den Knöpfen über das Frontpanel bis hin zur grundsätzlichen Verarbeitung, aber seine Arbeit verrichtet der Amp gut. Er ist recht schwer für seine Größe, dabei aber durchaus leistungsstark und hörenswert. Unter dem Strich ist der Combo eher etwas für den Rockbassisten und vom Grundcharakter her ein typischer Marshall mit satten Bässen und Mitten, bei Bedarf lässt er sich aber auch zu Ausflügen in andere Genres überreden. Besonders überzeugend ist der Röhrensound des Classic-Kanals, der den Combo weitaus größer klingen lässt, als er tatsächlich ist. Als effektives Feature zeigt sich auch die Möglichkeit, die beiden Kanäle mittels Blendschaltung zu kombinieren. Der Kompressor verrichtet zwar seine Arbeit, greift dabei allerdings auch signifikant in den Sound ein – eine Tatsache, die ihn unter Umständen entbehrlich macht. Vielleicht hätte man stattdessen eine Möglichkeit vorsehen können, das interne Hochtonhorn herunterregeln oder ganz abschalten zu können. Gerade bei extremen Overdrivesounds wirkt das Zerren doch recht scharf.

Der MB 4210 ist ein guter Combo-Amp für basisorientierte Rocker und den Proberaum oder kleinere Gigs. Mit separater Zusatzbox allerdings erweist sich der Amp auch als Partner für größere Bühnen. Freunde von Funk- und Fusionmusik werden ihre Liebe für den MB 4210 wohl eher nicht entdecken, aber wer hätte das auch schon erwartet?

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • hohe Leistung
  • zwei Kanäle per Fußschalter getrennt schalt- und kombinierbar
  • gute Röhrensounds im „Classic“ Channel mit praktischem Dreifach-Voice-Schalter
  • Speakon/Klinke Kombibuchsen für Lautsprecheranschlüsse
  • mitgelieferter Zweifach-Fußschalter für Kanalumschaltung und Combimode
Contra
  • Hohes Gewicht im Verhältnis zur Größe
  • Hochtöner nicht regulierbar
  • etwas zu hohe Eingangsempfindlichkeit für Bässe mit hohem Output
Artikelbild
300 Watt Marshall Bass Combo 4210 Test
Für 599,00€ bei
Technische Daten
  • 300 Watt intern (an 4 Ohm), 450 Watt an 2 Ohm über externe Box, bzw. mit Zusatzbox
  • 2 x 10“ Speaker
  • Hochtonhorn
  • Zwei Kanäle – Modern (Transistor) / Classic (Röhre, 1 x ECC 83)
  • beide Kanäle per Combi-Schaltung kombinierbar
  • Kompressor (Threshold regelbar)
  • Boost
  • Endstufen-Limiter (nicht abschaltbar)
  • Endstufen- Thermoschutzschaltung (temporäre Abschaltung der Endstufe bei Überhitzung)
  • Zwei Speakon Combi-Buchsen für Lautsprecherverbindung, sowohl für Speakon- als auch Klinkenstecker verwendbar
  • mitgelieferter Zweifach-Fußschalter für die Funktionen Kanalumschaltung und Combi-Mode
  • serieller Effekt-Einschleifweg
  • XLR D.I. Out (pre- und post schaltbar)
  • CD Input (Klinke)
  • Kopfhörerausgang
  • Maße: 620 x 517 x 280 mm
  • Gewicht: 33 kg
  • Preis: 720,- Euro UVP
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