Der Bass-Soundcheck steht an: Du bist ganz allein auf der Bühne, hast die Aufregung vor der sich anbahnenden Show im Genick! Vielleicht bist du mit deinen Sound-Einstellungen noch nicht glücklich, oder es sind sogar schon wichtige Leute (Management, Booking-Agentur, Veranstalter …) mit im Raum, die das Geschehen ebenfalls mitbekommen. Ganz klar: Hier möchtest du natürlich glänzen und schon zum Souncheck etwas Ordentliches spielen. Doch nicht selten besteht gerade durch diesen Druck die Gefahr, dass du dich in sinnlosem Gefuddel verfängst, um zu zeigen, was du am Bass so alles drauf hast. Und eben darum geht es ja NICHT bei einem (Bass-)Soundcheck! Hier ist vielmehr “cool bleiben” angesagt, um dem Mischer das zu liefern, was er für seine Arbeit benötigt. In diesem Workshop findest du fünf Tipps, damit du deinen Bass-Soundcheck entspannt und reibungslos hinter dich bringst!
- Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Pünktlichkeit ist alles!
- Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Disziplin, bitte!
- Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Know your gear!
- Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Konkrete Grooves spielen!
- Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Nächster Halt “Gesamt-Soundcheck”
- Fünf Soundcheck-Bassriffs, die garantiert jeden Mischer erfreuen!
- Video mit allen hier vorgestellten Bassgrooves
Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Pünktlichkeit ist alles!
Pünktlich zu erscheinen heißt nicht nur für einen selber weniger Stress und mehr Zeit für den Aufbau und Soundcheck, sondern vermittelt auch den Kollegen den nötigen Respekt. Du vermittelst damit, dass du die Sache ernst nimmst und verbreitest gleich zu Beginn entspannte Vibes auf der Bühne. Hier ein konkretes Beispiel: Aufbau und Soundcheck soll um 17 Uhr beginnen. Das heißt für mich, dass ich um 16.30 Uhr an der Bühne bin.
Immer mit einplanen solltest du die Anfahrtszeiten und die ggf. fehlende Ortskenntnis. Wenn vom Parkplatz zur Bühne noch 1 km zu laufen ist, muss ich versuchen, mir diese Information schon vorher einzuholen, um entsprechend kalkulieren zu können. Also plane besser immer einen Zeitpuffer mit ein!
Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Disziplin, bitte!
Ist die Bühne für die Band zum Aufbau freigegeben, baue ich mein Setup auf und spiele maximal einen kurzen Ton an, um zu hören, ob mein Equipment richtig funktioniert. Da man als Bassist:in in der Regel am wenigsten aufzubauen und zu verkabeln hat, heißt es danach: Geduldig und diszipliniert warten, bis alle anderen Bandmitglieder fertig aufgebaut haben! Auf keinen Fall sollte zu diesem Zeitpunkt rumgedudelt oder gar noch die Effektereihenfolge sortiert bzw. umprogrammiert werden etc., denn das erhöht für alle unnötig den Nervfaktor und die Anspannung.
Auch mit dem Festkleben von Kabeln, um Stolperfallen zu vermeiden, solltest du noch warten, da sich deine Position ja eventuell noch verändern könnte – je nachdem, wie Räumlichkeit und Größe der Bühne beschaffen sind. Schließlich sollen sich auch die Mitmusiker:innen auf der Bühne wohlfühlen. Da kann es schon mal passieren, dass man nachträglich gebeten wird, sich doch lieber noch einen halben Meter nach links oder rechts zu platzieren.
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Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Know your gear!
Dein Setup solltest du auf jeden Fall lange vorher im Proberaum oder zuhause so gut kennengelernt und gecheckt haben, dass du auf der Bühne im Prinzip direkt loslegen kannst. Du solltest also wissen, was dein E-Bass, Preamp, Bass-Verstärker etc. für einen Sound an das FOH rausschiebt.
Dabei ist es besonders wichtig, dem Mischer ein ordentliches Pfund zu liefern, damit er mit dem vollen (auch spielerischen!) Dynamikumfang arbeiten kann. Wenn ich während des Soundchecks erst überlegen und herausfinden muss, wie z.B. mein Bass-Kompressor eingestellt wird oder was die Regler am Verstärker so alles können, habe ich schon verloren, denn das möchte in dieser Situation wirklich niemand hören!
Sonderthema DI-Box!
Nicht selten legen Techniker auch Wert darauf, die von ihnen bereitgestellte DI-Box zu benutzen. Das ist ein heikles Thema und führt nur allzu oft zu Unstimmigkeiten zwischen Musiker und Technik-Crew. Also nicht beleidigt sein und ruhig mal das Angebot annehmen, wenn der Mischer den DI-Ausgang deines Amps nicht so toll findet. Mischer haben in der Regel schon oft brummende oder defekte verstärkerinterne DI-Boxen erlebt und wollen daher gerne von Anfang an Stress vermeiden und auf Nummer sicher gehen, dass dauerhaft ein verlässliches Signal bei ihnen ankommt.
Grundsätzlich sollte die Lautstärke des Basssignals von hoher Qualität sein, also ruhig mal Vollgas geben und ordentlich in die Saiten langen, damit der Mischer weiß, wie hoch er den Gain an seinem Pult maximal regeln darf und wie viel Headroom er einplanen muss.
Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Konkrete Grooves spielen!
Nach den Drums sind meistens wir dran mit unserem Soundcheck. “Cool, da lasse ich es immer so richtig krachen!” Nein, eben nicht! Es geht hier natürlich nicht darum, ein tolles Solo zu spielen und sich damit zu profilieren, sondern dem FOH einen anständigen Pegel zu liefern und den Frequenzbereich aufzuzeigen, im dem wir Bassleute hauptsächlich arbeiten. Schon auf dem heimischen Sofa solltest du dir daher idealerweise überlegt haben, was du in dieser spannenden Situation spielen möchtest.
Das beim Soundcheck Gespielte sollte natürlich in irgendeiner Art etwas mit dem Stil der Band zu tun haben. Konkret: Bei einer Metalband brauche ich meinen Slapdaumen gar nicht erst auszupacken, und bei einer Countryband kann ich den neu erworbenen Bass-Verzerrer meiner Träume ruhig zuhause lassen usw. Stattdessen darf es kurz und knackig sein, z.B. ein kurzes Bassriff, welches auf Zuruf jederzeit abgebrochen werden kann – und muss. Dazu gibt es in den Klangbeispielen weiter unten noch ein paar zusätzliche Infos.
Gerne folgt noch nun ein Drum- und Bass-Soundcheck, bei dem ihr euch mit euren Drummern auch schon im Vorfeld absprechen solltet, was ihr gemeinsam spielen wollt.
Tipps für deinen Bass-Soundcheck: Nächster Halt “Gesamt-Soundcheck”
Disziplin ist auch wieder hierbei gefordert, denn der Gesamt-Soundcheck der Band ist oft der heikelste Teil des Abends, werden hier doch die Weichen für ein gutes Gelingen des Konzerts und der gesamten Bandstimmung gestellt. Es ist äußerst zeitraubend und nervig, wenn erst im laufenden Soundcheck auf der Bühne diskutiert wird, welchen Song die Band zusammen anspielt. Einigt euch daher doch lieber schon zuvor im Proberaum, was gespielt wird bzw. lasst den Bandchef einfach entscheiden. Idealerweise hat man drei Soundcheck-Songs parat, die repräsentativ für den Stil und den Sound der Band sind.
Beim Gesamt-Soundcheck gehe ich am liebsten in folgender Reihenfolge vor: Zuerst spielt nur die Band ohne die Vokalisten ein Instrumentalriff oder einen repräsentativen Songteil in Schleife, um zunächst nur die Instrumente gut aufeinander einpegeln zu können. Dabei geht es ja auch um die Monitorsituation auf der Bühne – also darum, dass jeder der Beteiligten sich gut hört und sich “on stage” wohlfühlt. Dabei wird immer wieder mal abgebrochen, um nacheinander (!) dem Monitormischer seine Bedürfnisse mitzuteilen.
Danach setzen sich Sängerinnen und Sänger auf den nunmehr optimal eingepegelten Sound, und schon kann die Band in Vollbesetzung loslegen und einen Song am besten mal ganz durchspielen, damit der FOH-Techniker das Gesamtpaket für die Zuhörer in Form bringen kann. Nicht verkehrt ist meiner Erfahrung nach übrigens, als dritten und letzten Soundcheck-Song den Opener des Sets, also die erste Nummer des Konzertabends anzuspielen. Das gibt allen Beteiligten ein gutes Gefühl von Sicherheit, so dass niemand unangenehm überrascht wird, wenn es dann heißt: Bühne frei!
Fünf Soundcheck-Bassriffs, die garantiert jeden Mischer erfreuen!
Im Folgenden habe ich euch noch fünf knackige Riffs notiert, mit denen du ganz sicher gut durch jeden Soundcheck kommst. Das Prinzip dabei ist immer das gleiche: Ich spiele eine Linie zum Beispiel in tiefer Lage und transponiere diese auch in andere Lagen, um einen breiteren Frequenzbereich anbieten zu können. Scheue dich auch nicht, ruhig auch eine eigene Basslinie (Beispiel 5) zum Besten zu geben! Damit kommt deine persönliche Spielweise ggf. noch besser zum Tragen.
1: Rock-/Pop-Riff im Fingerstyle
Auf Basis der Basslinie des Songs “Daddy Cool” funktioniert diese mit ihrem dichten Groove ganz gut, um den tiefen und mittleren Frequenzbereich gut auszuleuchten. Dabei spiele ich das Riff auf allen Saiten und liefere dem FOH-Mischer somit ein breites Spektrum meines Sounds.
2: Metal-Riff mit Verzerrung und Plektrum
Hier bediene ich mich bei Metallica und spiele das Basis-Riff von “Enter Sandman” mit dem Plektrum. Ich transponiere das Riff wieder eine Quart höher, um dem Mischer einfach etwas mehr tonalen Umfang zu liefern, als das Riff eigentlich hergibt.
3: Slap-Riff
Spiele ich in einer Funk- und Soulband, bleibt es nicht aus, auch mal den Slapdaumen auszupacken. Am besten im Wechsel mit dem Fingersound. Dafür nehme ich gerne einen alten Steve-Wonder-Kracher, der gut und gerne gecovert wird, nämlich das Riff von “Higher Ground”. Auch diese Basslinie spiele ich einmal von E ausgehend, danach von A und das Ganze auch noch in der hohen Oktave.
4: Slap-Riff im Fingerstyle
Jetzt erweitere ich das “Higher Ground”-Riff mit ein paar zusätzlichen Tönen und spiele es im Fingerstyle. Wieder leuchte ich alle nötigen Frequenzen aus und der Mischer sollte nun wissen, was ihn erwartet.
5: “My favorite lick” (Universal-Riff)
Letztlich hat wohl jeder seine Eigenart zu spielen, daher passiert bei mir meistens auch eine Art “Universal-Riff”, welches aus meiner Feder stammt und das eigentlich in fast jeden Kontext passt. Dazu bediene ich mich der Basslinie des Songs “P@Night” von meiner CD “Crazy Man”. Hier greife ich zu einem Fünfsaiter-Bass, denn auch das Signal der tiefen B-Saite sollte der Tontechniker mal gehört haben.
Video mit allen hier vorgestellten Bassgrooves
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Mehr InformationenSchlusswort
Ich hoffe, diese Tipps sind eine gute Anregung und helfen euch beim nächsten Soundcheck, wenn der Bass zwar alleine spielen muss, es aber nicht in ein “Ich zeig mal, was ich drauf habe!” ausarten soll.
Einen guten Groove und auf bald, euer Samy