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Adam Audio A4V Test

Adam A4V im Test: Adam Audios neue A-Serie ersetzt die langlebige und äußerst populäre AX-Serie der Studiomonitorspezialisten aus Berlin. Neben einer Überarbeitung der sichtbaren Konstruktion sind die neuen Modelle nun auch zeitgemäßen DSP-Funktionen ausgestattet.

Neue A-Serie von Adam Audio: kleinster Speaker
Kleinste Box der neuen A-Serie: Adam A4V

Der stückweise angebotene Studiomonitor A4V ist das kompakte Einstiegsmodell der neuen Serie. Wie klingt der Adam Audio Monitor und was gibt es wissenswertes über den Adam A4V zu berichten? Lest es in unserem Adam Audio A4V Test!

DETAILS

Bauweise und Verarbeitung

Der aktive 2-Wege-Nahfeldmonitor ist mit einem 4-Zoll-Tieftöner (Multi-Layer Mineral) sowie dem herstellertypischen X-Art-Hochtöner ausgestattet. Dieser kann bei Bedarf um 90 Grad gedreht werden, was eine horizontale Positionierung des V(ertikal)-Modells ermöglicht – gut so! Der Hochtöner wird von einem 20-W-Class-AB-Verstärker angetrieben, während der Tieftöner von einem Class-D-Verstärker mit 110 Watt Verstärkerleistung versorgt wird. 

Die Maße des Monitors betragen 268 x 158 x 220 mm (H/B/T). In Relation zur kompakten Größe wirkt das Gewicht von 5,8 kg recht stattlich und unterstreicht den studiotauglichen und robusten Eindruck des tadellos verarbeiteten Monitors. Wie bei den Modellen der Vorgängerserie sind die Gehäusekanten im oberen Bereich der Vorderseite auffallend abgeschrägt. Die Bassreflexöffnungen befinden sich wie vormals in der Speaker-Front. Warum diese beiden Gehäusemerkmale Vorteile bringen, könnt ihr übrigens hier nachlesen. Für’s Protokoll: Mit Ausnahme des in Berlin gefertigten Hochtöners wird der A4V Monitor in China hergestellt. 

Air-Motion-Transformer
Der herstellertypische Hochtöner im HPS-Waveguide

Anschlüsse und Bedienoptionen am Monitor

Die Konstruktion der rückseitigen Bedienelemente und Anschlussbuchsen ist äußerst benutzerfreundlich. Aufgrund der großzügigen Raumaufteilung und der vielen sinnvollen Status-LEDs lassen sich Einstellungen zielgerichtet vornehmen und auch vorzüglich ablesen. Doch im einzelnen: Der A4V Monitor besitzt mit XLR- und RCA-Anschlüssen zwei analoge Input-Optionen, die sich per Button inklusive Status LED umschalten lassen. Die weiteren Anschlüsse dienen der Spannungsversorgung (Kaltgerätestecker) und der Netzwerkverbindung (Ethernet / RJ45). Letzteres ermöglicht die Verbindung über einen Router zum Computer, was für die Verwendung der hauseigenen Software – mehr hierzu später – erforderlich ist. Zur hardwareseitigen Klangregelung steht ein 4-Band-EQ zur Verfügung, dessen Bänder als Bass (+2, 0, -2, -4 dB), Desk (0, -2, -4 dB), Presence (+1, 0, -1 dB) und Treble (+1.5, 0, -1.5 dB) anstelle bezifferter Frequenzen bezeichnet werden.

Darüber hinaus lassen sich die drei sogenannten Voicings „Pure“, „UNR“ und „Ext“ anwählen. Hierbei handelt es sich um verschiedene Klangprofile, auf die ich im Praxisteil eingehen werde. Der Level-Regler bietet einen stufenlosen Regelbereich von -12 bis +12 dB. Positiv hierbei: Die Nullstellung ist gerastert. 

Anschlussseite Studiomonitor
Rückseite des Studiomonitors

DSP und A Control

Die DSP-Features und Remote-Möglichkeiten mit der hauseigenen Software A Control sind ohne Zweifel ein entscheidendes Upgrade gegenüber der Vorgängerserie. Außerdem besteht die Möglichkeit einer automatischen Einmessung der Monitore. Im Gegensatz zum direkten Konkurrenten Neumann, der auf die hauseigene Lösung MA 1 setzt, kollaboriert Adam Audio mit dem Hersteller Sonarworks. Dessen Produkt Sound ID Reference kann separat erworben und zur automatischen Raumkorrektur und Klanganpassung der neuen A-Serie verwendet werden. Wichtig hierbei und ein großer Pluspunkt: Das erstellte Klangprofil wird in den DSP des Speakers übertragen, sodass während des Monitorings kein Sonarworks Plugin oder Standalone-Programm erforderlich ist!

Doch auch ohne den zusätzlichen Erwerb dieser externen Klangkorrektur bietet Adam Audios A Control bereits Vorteile: Im sogenannten Backplate Setting lassen sich die rückseitigen Geräteeinstellungen bequem vom Computer aus steuern, was für zielgerichtete Klangkorrekturen natürlich äußerst praktisch ist. Außerdem besitzt der Advanced Mode deutlich erweiterte Korrektur-Optionen in Form eines umfangreich ausgestatteten 6-Band-EQ und einem Delay für angeschlossene Monitore. 

Signalfluss in der Box
Signalflussschema der A-Serie (Quelle: Adam Audio)

Allerdings steht aktuell (Stand 7.9.2022) ausschließlich eine Beta-Version der Software zur Verfügung, was sich im Laufe dieses Monats aber ändern soll. Die mir zur Verfügung stehende Vorab-Version der A Control-Software wirkt bereits überzeugend und bedienungsfreundlich. Laut Hersteller wird diese ständig weiterentwickelt und mit neuen Features ausgestattet. 

Equalizer
Klangregelung in der Beta-Version der Software
Einstellungen in der Software
6-Band-EQ im Advanced-Modus

Sonstiges

Nach erfolgter Registrierung bei Hersteller gewährt dieser ein fünfjährige Garantie. Außerdem können Studierende an Universitäten innerhalb der EU einen Rabatt von 15 Prozent auf alle Produkte im Web Shop des Herstellers beantragen. Weitere Infos findet ihr unter diesem Link.

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PRAXIS

Aufstellung / Testumgebung

Der Hörtest mit einem A4V-Monitorpaar erfolgte über mehrere Tage in meinem ca. 15 qm großen und akustisch behandelten Studioraum. Dabei wurden die Speaker symmetrisch und freistehend im Raum auf den akustisch entkoppelten Boxendrehtellern meines DAW Desks positioniert. Das resultierende Stereodreieck hat eine Kantenlänge von ca. 1,15 m. Zum Vergleich verwendete ich meine Neumann KH 80 DSP Monitore, die mit ihren sehr ähnlichen Produktmerkmalen (Größe des Basstreibers, DSP-/Software-Features, vergleichbare Preisregion) ein unmittelbares Konkurrenzprodukt darstellen.

Pärchen Adam Audio A4V
Fotostrecke: 3 Bilder Der Monitor Adam A4V wildert eindeutig im Revier des Neumann KH 80 DSP.

Der erste Eindruck

Der allererste Eindruck ist ein im Nahfeldbereich (und unter Studiobedingungen) wahrnehmbares dezentes Rauschen der Adam-Monitore ohne anliegendes Signal. Dieses liegt für mein Empfinden noch unterhalb der Schwelle, um es als Kritikpunkt aufzuführen, aber eben auch oberhalb der Schwelle, um es der Leserschaft vorzuenthalten. Meine Vergleichsmonitore von Neumann erzeugen unter den gleichen Bedingungen allerdings ausschließlich Stille. 

Beim Abhören vertrauter Produktionen (gemastert wie ungemastert) und Produktionselemente empfinden ich die Wiedergabe über die kompakten Adams bereits ohne Klangkorrekturen als sehr überzeugend! Der A4V spielt definitiv in der gleichen Liga wie meine geliebten KH 80 DSP. Beim genauen Hinhören entdeckt man kleine Abweichungen im Klangcharakter des Adam-Monitors, die meinen subjektiven Hörpräferenzen allerdings entgegenkommen. Wie klingt der Adam-Monitor im Detail und wo liegen die Unterschiede? 

Adam Rückseite
Im Adam Audio A4V Test zeigte sich: Auch ohne Software besteht bereits eine praktikable Klangregelung.

Frequenzgang und Voicings

Der Frequenzgang ist Monitors wird vom Hersteller mit 52 bis 45 kHz (-6 dB) angegeben. Bei einem engeren Toleranzschlauch von -3 dB liegt dieser bei einer immer noch respektablen unteren Grenzfrequenz von 58 Hz. Bis dorthin erfolgt die Wiedergabe von Bässen druckvoll und sauber. Mehr „Sub“ kann man von einem 4-Zoll-Tieftöner nicht erwarten. Bei entsprechend tiefbasslastigem Material muss man für professionelle Eingriffe ggf. einen geeigneten Kopfhörer oder Subwoofer zu Hilfe nehmen, was keine Kritik, sondern eine schlichte Feststellung ist. Erwartungsgemäß liefert der kompakte Neumann KH 80 DSP – ebenfalls mit 4-Zoll-Tieftöner – ein vergleichbares Bild. Doch wo liegen die Unterschiede? Im Voicing „Pure“, also komplett ohne Klangkorrektur, liefert der A4V Monitor einen noch differenzierteren Blick auf die mittleren Frequenzen als der Neumann-Speaker. Das Resultat: Wichtige Solostimmen/-instrumente werden sehr definiert und präsent hervorgehoben, was meinen Hörpräferenzen entgegenkommt. Wer dies eventuell als zu mittig empfindet, kann mit der gut ausgestatteten Klangregelung schnell Abhilfe schaffen. Die hohen Frequenzen fügen sich homogen und natürlich in den Gesamtkontext ein. Das alte Vorurteil, dass die Monitore des Herstellers „oben rum“ etwas spitz klingen, sind aus meiner Sicht lange überholt.

Apropos „alt“: Das Voicing „UNR“ (Uniform Natural Response) reproduziert die Frequenzwiedergabe klassischer Adam Audio Monitore. Hierbei fällt mir vor allem eine spürbare Bassanhebung auf, die mir für kritische Mix- und Mastering-Eingriffe zu „boomy“ wäre, zum kreativen Musizieren aber vielleicht vorteilhaft sein kann. 

Woofer
Fotostrecke: 3 Bilder Der 4-Zoll-Tieftöner des Einstiegsmodells der A-Serie

Impulsverhalten und räumliche Abbildung

Diese Klangkategorie zählt bekanntermaßen zu den Spezialitäten von Adam Audio. Der Grund: Die herstellertypischen Hochtöner gelten als Garant für eine akkurate und lebendige Wiedergabe von Transienten und Impulsen. Der A4V Monitor bestätigt diese Erwartungshaltung mit einem bemerkenswert detailreichen Klangbild, das tontechnischen Eingriffen und Beurteilungen entgegenkommt. Der HPS-Waveguide erzeugt mit einem horizontalen Abstrahlwinkel von 120 Grad einen praktikablen Sweetspot, wohingegen vertikale Reflexionen (Decke, Desk) bei einem Winkel von 70 Grad weitgehend im Zaum gehalten werden. 

Paar Monitore auf weißem Hintergrund
Gut erkennbar: Die Richtwirkung des Waveguide
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FAZIT zum Adam A4V

Der neue A4V Monitor von Adam Audio ist ein würdiges Einstiegsmodell in die rundum erneuerte A-Serie, welche die bisherigen AX-Modelle ersetzt. Dank hochwertiger Wiedergabeeigenschaften und einer zeitgemäßen DSP-Ausstattung mit umfangreichen Klangregelungsmöglichkeiten – inklusive der Kompatibilität zu Sonarworks SoundID Reference – ist der A4V Monitor ein ganz heißer Tipp unter den kompakten Studiomonitoren! 

Beide Lautsprecher aus dem Test
  • aktiver 2-Wege-Studiomonitor
  • 4-Zoll-Basstreiber (MLM)
  • Drehbarer X-Art-Hochtöner (Äquivalenter Membrandurchmesser: 2 Zoll)
  • HPS-Waveguide
  • Crossover-Frequenz: 3 kHz
  • Limiter
  • Bass-Port auf der Vorderseite
  • Analog-Eingang: XLR, RCA
  • Eingangsimpedanz: 9 kOhm (XLR), 3,3 kOhme (RCA)
  • DSP: Kompatibel mit Sonarworks SoundID Reference
  • A-Control (Real-Time Remote) per Ethernet
  • Drei Klangprofile (Voicings) 
  • 4-Band-EQ + 6-Band EQ (per A Control)
  • Verstärker: 110 Watt RMS (Class-D-Basstreiber), 20 Watt RMS (Class-AB-Hochtöner)
  • Maximalpegel (peak @ 1m Abstand): 100 dB SPL
  • Leistungsaufnahme: 300 W (max)
  • Frequenzgang: 52 – 45000 Hz (-6 dB), 58 – 41 kHz (-3 dB)
  • integriertes Schaltnetzteil 100-240 V (50/60 Hz)
  • Maße: 268 mm (h) * 158 mm (b) * 220 mm (t)
  • Gewicht: 5,8 kg
  • Vier Schraubgewinde zur Montage an der Gehäuseunterseite
  • Hergestellt in: China
  • 5 Jahre Garantie nach Registrierung beim Hersteller
  • Preis: € 439,– (Straßenpreis pro Stück am 12.9.2022)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • souveräne Wiedergabeeigenschaften
  • zeitgemäße DSP-Funktionalität
  • praktikabel ausgestattete Klangregelung
  • kompatibel zu Sonarworks SoundID Reference unter Nutzung eigener DSPs
  • seriöses Design und gute Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
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Adam Audio A4V Test
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Neue A-Serie von Adam Audio: kleinster Speaker

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Profilbild von Sebastian

Sebastian sagt:

#1 - 14.10.2022 um 22:01 Uhr

0

Wie sieht es denn mit der Tiefenstaffelung aus?

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #1.1 - 15.10.2022 um 11:53 Uhr

    0

    Hi Sebastian, die plastische Abbildung und somit auch Tiefenstaffelung einzelner Mixelemente liegt nach meiner Beurteilung eine Nasenlänge vor meinen Neumann KH 80 Monitoren, die ich in jeglicher Hinsicht absolut schätze. Ansonsten kann ich nur empfehlen, die Monitore mal selbst zu checken ... Bei Nichtgefallen kann man sie ja i.d.R. zurückschicken. Viele Grüße, Peter

    Antwort auf #1 von Sebastian

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    +1
Profilbild von Jan

Jan sagt:

#2 - 06.04.2023 um 08:50 Uhr

0

Ich habe mehrere Quellen gefunden, wonach die Adam A4V eine deutliche Absenkung im Bereich von 1kHz haben. Gibt es dazu Erkenntnisse?

    Profilbild von Peter Koenemann

    Peter Koenemann sagt:

    #2.1 - 06.04.2023 um 11:52 Uhr

    0

    Hallo Jan, der besagte Dip wird auch vom Hersteller dokumentiert. Dieser sei laut Adam Audio so schmalbandig, dass er in den meisten Hörumgebungen nicht wahrnehmbar ist. Im Test klang das Monitorpaar auch für mich ohne Auffälligkeiten in diesem Bereich und zeigt, dass Labormessungen nicht zwingend eine Praxisrelevanz besitzen. Mein Tipp: Am besten selbst im eigenen Raum anhören.

    +1
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