AKG K182 Test

AKG bietet mit dem K182 einen neuen Monitorkopfhörer an, der mit geschlossenen Muscheln, in denen 50-Millimeter-Treiber werkeln, modularer und robuster Bauweise sowie einem Dreh- und Faltmechanismus Instrumentalisten, insbesondere Drummer und Keyboarder, aber auch Sound Engineers und DJs von sich überzeugen möchte. Dabei hat der Hersteller alle die im Blick, die hierfür nur ein begrenztes Budget übrig haben und platziert den Kopfhörer unterhalb der 130-Euro-Grenze. Ob das Konzept gelungen ist, könnt ihr im Folgenden erfahren…

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Details

Lieferumfang und Verarbeitung

AKGs K182 kommt in einem schlichten, aber stilsicheren Karton ins Haus, der neben dem Kopfhörer, eine sackartige Stofftasche, ein drei Meter langes glattes Kabel sowie die Papiere ans Tageslicht bringt. Hinsichtlich des Lieferumfangs eher unspektakulär, aber alles Nötige ist dabei.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Lieferung noch völlig jungfräulich. War ja klar, dass das nicht lange währt.

AKGs Sprössling macht bei der ersten Begutachtung einen soliden Eindruck auf mich, obwohl die gesamte Konstruktion aus Kunststoff gefertigt ist. So kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Stürze aus 1-2 Metern Höhe dem Kopfhörer nichts anhaben werden. Dennoch knitscht und knatscht es, wenn man den „Stier bei den Hörnern packt“ und die Muscheln gegeneinander verdreht. Das mitgelieferte Kabel mündet am Kopfhörerende in eine verriegelbare Mini-XLR-Buchse und findet Anschluss am unteren Ende der linken Kapsel. Wer Probleme mit der Seitenwahl hat, kann sich mit einem Blick in die Muschel davon überzeugen, dass er das Teil richtig herum aufsetzt, denn dort sind groß und gut leserlich die Buchstaben „L“ und „R“ zu finden.

Mini-XLR ist die Wahl seitens des Herstellers, eine gute!
Mini-XLR ist die Wahl seitens des Herstellers, eine gute!

Bügelkonstruktion und Polsterung

Die Außenhülle des Ovals ist 33 Millimeter breit und 12 Millimeter stark und beherbergt einen innenliegenden Kunststoffbügel, der zum einen der Stabilität der Gesamtkonstruktion dient und für die Kopfgrößenanpassung sorgt. Hierfür wird der innenliegende „Kunststoffriegel“ durch Griff an die Gondeln an beiden Seiten herausgezogen, zwölf deutlich wahrnehmbare Stufen an jeder Seite ermöglichen eine komfortable und vollkommen genügende Adaption des Ovals an jedweden Kopf, sei er auch noch so groß.
Für die Verringerung des Drucks von oben auf den Kopf sorgt ein 5 Millimeter dickes Kopfpolster, das von einem Lederimitat überzogen ist. Ebenfalls mit diesem Lederersatz versehen sind die Ohrpolster, die mit einer 26 Millimeter dicken Knautschzone sehr gütig ausstaffiert sind. Überhaupt setzen die Muschelpolster noch mal eins auf die eh schon sehr wuchtig wirkende Kapsel drauf, deren Außenmaß mit 90 Millimetern Durchmesser der ohrumschließenden Trageweise Rechnung trägt. Den Ohren gewährt der „Schaumstoffreifen“ mit 53 Millimetern Innendurchmesser genügend Platz, in Kombination mit dem 26-Millimeter-Polster sollten sogar stark abstehende Ohren mit großer Oben-Unten-Ausdehnung keine Enge spüren. Das ist in der Form sehr selten und durchaus besonderer Erwähnung wert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das satte Kopfpolster hält jeglichen Druck fern. Sehr effektiv!

Techspecs

Die Anschlussimpedanz gibt AKG mit 32 Ohm, seine Empfindlichkeit mit 112 dB SPL und die Nennbelastbarkeit mit 500 mW an. Auch wenn die Angaben nicht vollständig sind, weil die maximal zulässigen Abweichungen nicht angegeben werden und auch keine Daten hinsichtlich des Messaufbaus zu finden sind, kann man vorab mutmaßen, dass wir es mit einem Headphone mit sehr niedrigem Anschlusswiderstand in Kombination mit einem vermutlich hohen Wirkungsgrad zu tun haben. Sprich wenig Spiel am Lautstärkeregler, bis es sehr schnell sehr laut wird. Da verwundert es nicht, dass die Nennbelastbarkeit mit nur 500 mW genannt wird, auch wenn der Klirrgrad bei entsprechender Leistungsaufnahme nirgends Erwähnung findet. Auch der Übertragungsbereich, der laut AKG 10 – 28000 Hertz betragen soll, klingt passabel, wenn auch ein wenig fadenscheinig, da über die maximal zulässige Abweichung in dB für jenen Bereich der Mantel des Schweigens liegt.
Das genannte Gewicht von 255 Gramm (ohne Kabel) ist auf meiner Küchenwaage auf das Gramm genau nachvollziehbar und zeugt von einer guten Materialauswahl bei der Produktionsplanung. Denn das Gewicht ist so ganz sicher kein K.o.-Kriterium, im Gegenteil: Mit dieser Einwaage bewegt er sich eher am oberen Rand der Leichtgewichts- bzw. unteren Rand der Mittelgewichtsklasse. Stark, wenn man sich den robusten Bügel und die Riesenkapseln anschaut.

Praxis

Tragekomfort und Handling

Was soll ich sagen? Fast alles richtig gemacht! Die ohrumschließende Trageweise ist mir persönlich die liebste und ermöglicht mir längere Hörsessions. Mit anderen Hörern, die, wie zum Beispiel mein HD-25, auf dem Ohr sitzen, geht das für mich nicht länger als eine Viertelstunde gut. Das einzige, was langen Headphone-Abenden beim K182 im Weg stünde, ist die Wärmeentwicklung innerhalb der Kapsel, die nicht wegzudiskutieren ist. Ansonsten geschieht die Polsterung an Kopf und Ohren auf effektive Weise, so dass keinerlei Druckstellen aufkommen. Adaption an Kopf und Ohr empfinde ich als durchaus komfortabel, das Gewicht angenehm gering. Die Konstruktion lässt sich mit Hilfe des Dreh-Faltmechanismus nicht nur schön klein für den Transport machen, die Mechanik ermöglicht sogar das Nach-Hinten-Wegdrehen einer Ohrmuschel, sodass auch einohrig abhörende DJs, die zum Beispiel einen HD-25 gewohnt sind, hier auf ihre Kosten kommen können. Der Vorteil, den der K182 gegenüber Sennheisers Klassiker hat, ist die ohrumschließende Trageweise.
Beim einohrigen Tragen kann sogar ein Schütteltest riskiert werden und auch den besteht er zu meiner Überraschung recht gut. Tadellos sitzt bei diesem Test eigentlich nur der HD-25, der K182 sitzt zwar nicht sooo perfekt, aber drückt dafür auch nicht auf das Ohr. Uneingeschränkte Bewegungsfreiheit inklusive und auch Mitwippen ist erlaubt, heftigstes Abmoschen ist aber ausgeschlossen.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein schlichter, aber dennoch effektiver Dreh- und Faltmechanismus!

Sound

Der Klang ist im Gesamten ausgewogen und angenehm. Die Stereoanordnung bleibt gewahrt, mit dem Vermitteln räumlicher Tiefe zeigt unser Kandidat aber Schwächen aufgrund der konstruktionsbedingt (geschlossene Kapsel) eher mäßigen Transparenz. Diese ist aber verhältnismäßig groß und die Trageweise eben ohrumschließend, sodass schon mehr Räumlichkeit erzielt wird als mit manchem anderen geschlossenen ohraufliegenden Modell anderer Hersteller. Darüber hinaus fällt natürlich auch die Qualität der Höhenwiedergabe auch hier der hohen Leistungsfähigkeit, die von einem Monitorkopfhörer verlangt wird, zum Opfer. Unter anderem erreicht man jene hohen Pegel mit einer straffen Aufhängung der Membrane, die derartig fixiert naturgemäß eben nicht mehr in der Lage ist, hohe Frequenzen so schön aufgelöst abzubilden.
Stärken in der Auflösung weist unser Kandidat eher in den Mitten auf, die zudem eine gute Durchsicht bieten. An ihnen liegt es jedenfalls nicht, dass die Basswiedergabe nicht so prägnant ausfällt. Die Bässe sind straff, druckvoll, aber in keinster Weise übertrieben. Alle Stücke, die ich gehört habe, klangen im Bass straff und durchzeichnend, tiefe Frequenzen verschwammen erst ab Pegeln, die mit meinen Hörgewohnheiten in der Regel rein gar nichts mehr zu tun haben.
Die Abschirmung nach außen erledigt die geschlossene Konstruktion des K182 mit Bravour. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass ich erst zwei oder drei Kopfhörer gehört habe, die mir noch effektiver erschienen als unser AKG-Testkandidat. In Kombination mit dem hohen Wirkungsgrad sind mit dem K182 selbst mit kleinen Kopfhörerverstärkern schon enorme Pegel möglich, die für die meisten Live-Anwendungen ausreichen sollten. Wer allerdings regelmäßig Monitormischungen von sehr lauten Metal-Bands vollzieht, muss mehr investieren und auch Drummer, die ohne Beschallungspegel jenseits des Guten auf ihrem Monitor gar nicht mehr arbeiten können, sollten sich nach was anderem umsehen, alle anderen können aber beruhigt zugreifen.
Test-Setup
Plattenspieler: Vestax PDX2300 Pro MKII mit Ortofon OM Serato 120
CD-Player: TEAC CD-P800NT
AD-Wandler: Denon DA-300 USB
Mixer/Preamp:Denon DN-X1600
Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini

Fazit

Mit dem K182 präsentiert AKG einen geschlossenen Monitorkopfhörer, der mit einer robusten und  dennoch leichten Konstruktion, einem Dreh-Faltmechanismus und einem großen Lautstärkepotential für Drummer, Keyboarder, Monitormixer und DJs gleichermaßen interessant ist. Neben dem ausgewogenen Sound bietet der Headphone einen guten Tragekomfort und eine effektive Isolierung von Außengeräuschen. Als einziger Dorn im Auge wäre für mein Dafürhalten nur die Wärmeentwicklung in der Kapsel bei längeren Hörsessions zu nennen. Neben seiner Vielseitigkeit spricht für ihn auch seine modulare Bauweise, denn Kabel und Ohrpolster sind kinderleicht abnehmbar und jene wiederum sind bei AKG ewig nachbestellbar und lassen sich somit selbst austauschen, womit wir Pluspunkte wegen der Nachhaltigkeit und der Unabhängigkeit vom Service eines Herstellers verbuchen können. Insgesamt wirkt das Konzept des K182 durch- und zu Ende gedacht, so dass der Preis von 125 Euro für mich absolut in Ordnung geht.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • abnehmbares Mini-XLR-Kabel
  • austauschbare Ohrpolster
  • robuste und dennoch leichte Konstruktion
  • Dreh- und Faltmechanismus
  • effektive Isolierung
  • guter Tragekomfort
  • komfortable Lautstärke
  • guter Sound
  • adäquater Preis
Contra
  • Wärmeentwicklung
  • geringe Hochtonauflösung
  • geringe räumliche Abbildung
Artikelbild
AKG K182 Test
Für 69,00€ bei
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Seite des Herstellers: AKG

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