Audio-Technica AT-LP140XP Test

Moderne DJ-Turntables (zum Artikel: die besten DJ-Plattenspieler des Jahres) haben oft viele Features: extra starke Motoren, USB-Schnittstellen, interne Phono-Vorverstärker (zum Testmarathon), doppelte Start-Buttons, Kontrolloberflächen für DJ-Software und so weiter. Audio-Technica hat mit dem AT-LP140XP einen Plattenspieler im Portfolio, der fast schon so puristisch wie ein guter alter Technics erscheint.

02_Audio-Technica_AT-LP140XP


Tatsächlich ist der AT-LP140XP auch der erste Audio-Technica Plattenspieler, der sich offiziell an DJs richtet. Richtig, schon der preiswerte Audio-Technica AT-LP120XUSB SV (zum Test) aus gleichem Hause ist bei Nachwuchs-DJs sehr beliebt, jedoch wurde dieser ursprünglich als reiner Hi-Fi-Turntable gebaut und vermarktet. Dem LP140XP fehlt die USB-Schnittstelle, er setzt auf puristische DJ-Action, ist teurer als der 120er und ähnliche Consumer-Modelle, aber deutlich günstiger als die professionellen Topmodelle von Pioneer & Co. Wir sind gespannt, ob Audio-Technica hier die goldene Mitte getroffen hat.

Details

Der Audio-Technica AT-LP140XP ist ein DJ-Plattenspieler mit Direktantrieb im gehobenen Mittelpreisbereich. Er ist in schwarzem oder silbernem Finish erhältlich. Uns stand zum Test das silberfarbene Modell zur Verfügung. Der Turntable macht keinen Hehl daraus, dass er die Vorbildfunktion der Technics 1210er bedingungslos anerkennt, alle Bedienelemente auf der Oberfläche sind exakt dort positioniert, wo DJ sie erwartet. Breite und Tiefe sind mit 45 x 35 cm ebenfalls wie beim Technics, allerdings ist die Oberkante mit 9 cm im Vergleich circa 7 mm höher.
Der AT verfügt über das komplette Arsenal der notwendigen Basics und legt hier und da noch ein Extra drauf: So gibt es drei Geschwindigkeiten (33, 45, 78 rpm) und drei Pitch-Ranges (+/-8, +/-16, +/-24 %) sowie einen quarzgesteuerten Pitch-Lock. Der hintergrundbeleuchtete Button für den Reverse-Modus ist über dem mittelgerasterten Pitchfader am äußersten Minusbereich platziert. Das ist eine gute Wahl, erfahrungsgemäß wird der Rückwärtsgang eher selten eingelegt und durch die Position besteht keine Gefahr von Fehlbedienungen bei hektischen Routinen.
Der klassische S-förmige Tonarm mit einstellbarer Höhe, Tracking-Stärke und Anti-Skate-Kontrolle sieht solide aus und lässt sich smooth justieren. Der Power-Schalter ist ebenfalls Technics-like als Rädchen im Stroboskoptürmchen untergebracht, allerdings mit einer Metallhülse ummantelt, um versehentlichen Fehlbedienungen vorzubeugen. So muss das sein!

Fotostrecke: 2 Bilder Schalter und Fader in tadelloser Qualität, der Tonabnehmer ist samt Headshell im Lieferumfang enthalten

Das kombinierte Cinch- und Erdungskabel und das Stromkabel sind abnehmbar und werden rückseitig an die vergoldeten Cinch-Buchsen und den Kaltgeräte-Netzanschluss angeschlossen. Die hochklappbare und abnehmbare Staubhaube, die gebrandete Slipmat und selbst der Tonabnehmer, ein Audio-Technica AT-XP3 samt Headshell sind im Lieferumfang enthalten. Somit bietet der AT-LP140XP tatsächlich Plug-and-Play right out of the box.
Eine Gummimatte ist nicht dabei und auch einen USB-Anschluss (wie beim AT-LX120-USBHC), interne Phono-Vorverstärkung oder einen Digitalausgang sucht DJ vergeblich: Audio-Technica konzentriert sich mit dem LP140XP auf die reinen Turntable-Tugenden.
Eine Besonderheit ist die Aufnahmemulde für einen zusätzlichen Tonabnehmer auf dem hinteren Teil der Oberfläche zwischen Tonarm und Plattenteller: Hier kann DJ mal schnell zum Beispiel das Audio-Technica System zwischenlagern, falls lieber das eigene System auf den Tonarm geschraubt wird. Gut!

Fotostrecke: 4 Bilder Vorwärts immer, rückwärts manchmal: Der AT-LP140X hat auch eine Reverse-Funktion

Zusammenbau

Natürlich wird der Player in seinem schlichten braunen Pappkarton „auseinandergebaut“ geliefert: Der resonanzarme, schwingungsgedämpfte Plattenteller aus gegossenem Aluminium, das Tonarmgewicht und der bereits auf einer Audio-Technica Headshell montierte AT-XP3-Pickup sind alle einzeln verpackt und werden unkompliziert zusammengesteckt.
Unter dem Teller befindet sich ein Schalter, um die Stromspannung bei Bedarf von 230 auf 115 Volt zu ändern. Die Scharniere der Staubhaube werden ebenfalls nur gesteckt und nicht geschraubt. Die Haube ist übrigens oben plan, ohne die typische „Technics-Beule“ über dem Tonarmturm, die zwar stylisch aussieht, aber wohl schon jeden DJ genervt hat, der irgendwann mal einen Laptop/ Controller darauf abstellen wollte. (Vinyl-Fans, die in den Kommentaren darauf hinweisen, dass so etwas sowieso unter der Würde eines 1210ers sei, erhalten von mir ein „Daumen-hoch“-Emoji …)

Fotostrecke: 4 Bilder Nackt wie Audio-Technica ihn schuf: der LP140XP ohne Plattenteller

Hinten und unten

Rückseitig verfügt der AT-LP140XP über zwei vergoldete Cinch-Buchsen und ein Masseschräubchen, an die das mitgelieferte Cinch-Kabel mit integriertem Massekabel angeschlossen wird. Natürlich können auch längere und hochwertiger Kabel verwendet werden. USB- oder Digitalanschlüsse gibt es nicht, der Audio-Technica gibt sich da ganz oldschool. Auch das dreipolige Stromkabel kann abgenommen werden. Das macht manche Installationsaufbauten einfacher, als wenn die Kabel fest mit dem Gerät verbunden sind.
Die Unterseite fühlt sich ernüchternd plastikmäßig an, auch die vier verstellbaren Plastikfüße sind gut gedämpft und völlig okay für die Preisklasse, aber längst nicht so solide wie Technics. Links und rechts außen gibt es praktisch geriffelte Griffmulden, dank derer sich der Plattenspieler gut anheben und tragen lässt. Nach kurzem Justieren ist das gute Stück dann auch schon spielbereit.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Audio-Technica AT-LP140XP komplett mit Haube
Kommentieren
Profilbild von MadCat

MadCat sagt:

#1 - 20.11.2020 um 10:13 Uhr

0

Als der LP140XP rauskam war ich echt begeistert. Leider hat die Begeisterung nicht lange gehalten. Nach zwei Wochen Wohnzimmerbetrieb fängt der Antrieb an zu quietschen. Drei Wochen beim Service.
Gerät kommt zurück, Antrieb ok, nach zwei Wochen fängt der Turntable an zu leiern. Strobe läuft nen Zentimeter vor und zurück. Knapp vier Wochen beim Service.
Austauschgerät kommt zurück, Antrieb quietscht. Sorry, das ist einfach nur Schrott. Kommt mir nie wieder ins Haus.

    Profilbild von Edgehat

    Edgehat sagt:

    #1.1 - 27.05.2021 um 17:53 Uhr

    0

    So etwas ist verständlicherweise ärgerlich. Hier gibt es allerdings keinerlei
    solche Probleme - alles tiptop - kein Quietschen, kein Leiern und das
    seit bald einem Jahr. :-)Montagsmodelle gibt es ja bekanntermaßen von jedem Hersteller.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.