Austrian Audio OD707 Test

Das Austrian Audio OC707 in diesem Test gehört zur Reihe der Handheld-Mikrofone im Progamm des noch jungen österreichischen Audioequipment-Herstellers. 
Das eigenständige, spannende Design des Gesangsmikrofons ist Kennern bereits vom aktiven dynamischen Mics OD505 bekannt, das ihr bei uns im Test findet. In welchen Punkten das Kondensatormikrofon überzeugen kann, klärt unser Review.

Handheld-Kondensatormikrofon

Unter den Handmikrofonen gelten Modelle mit Kondensatortechnik als Vertreter, die besonders feinen Stimmsound liefern. Wer die Qualität der Audiotechnik von Austrian Audio kennt, wird deshalb sicher gespannt sein, zu hören wie sich ein Echtkondensatormikrofon des österreichischen Herstellers in der Praxis schlägt. Zumal dieses Mikrofon vollmundig mit den Worten beworben wird, dass es sowohl tauglich für die Bühne als auch für Studioaufnahmen sei. Und da wir mit dem AA OD505 bereits das aktive dynamische Pendant des Testkandidaten auf Herz und Nieren geprüft haben und dieses kleine Geschwisterchen nur 3/4 des Kaufpreises einfordert, muss sich das Austrian Audio OD707 auch den direkten Vergleich gefallen lassen.

Details

Lieferumfang des Austrian Audio OC707

Wer das Austrian Audio OC707 auspacken möchte, findet in der relativ großen Kartonverpackung des Mikrofons das tiefschwarze Transport-Case MSC1. An seinem Reißverschluss baumelt das Austrian Audio-Emblem, so dass zum Öffnen des Behältnisses nicht lange am Reißverschluss genestelt werden muss. Zwischen den Schaumstofflagen, die Ober- und Unterseite des Cases ausstaffieren, fallen als erstes ein Quick-Start-Guide, ein Aufkleber, das ebenfalls das Hersteller-Emblem zeigt, und ein Qualitätszertifikat ins Auge. Die Rückseite des Zertifikats enthält den Hinweis auf eine einjährige Garantieverlängerung bereit, die beim Registrieren des Mikrofons auf der Website aktiviert wird.

Bestandteile des Sets
Lieferumfang des Austrian Audio OC707

Nimmt man diese Printmaterialien zur Seite, kommt das Mikrofon OC707 zum Vorschein wie auch der Mikrofon-Clip OCH1. Der Lieferumfang entspricht damit – abgesehen vom Mikrofon – exakt dem Zubehör des Austrian Audio OD505. Für den aufgerufenen Verkaufspreis erhalten Käufer hier alles was sie benötigen, um das Mikrofon zu lagern, zu transportieren, einzusetzen und dank der Möglichkeit zur langjährigen Garantie sicher zu fühlen.

Das OC707 und sein Aufbau 

Das Design des Austrian Audio OC707 ist bis auf die Farbgebung identisch mit dem des OC505. Einzig, dass wir es hier mit einem matt-silbernen Handmikrofon zu tun haben, unterscheidet dieses Modell vom graphitschwarzen aktiven Dynamikmikrofon OC505. Die Kondensatorkapsel des Mikrofons ist von einem Drahtgeflechtkorb umgeben. Sein Abschluss ist zum Schutz gegen Verformung abgeflacht. Der Mikrofonkorpus aus Aluminiumguss hat südlich des Mikrofonkopfes die für etliche Handhelds klassische Verjüngung. Selbstverständlich verpassen Austrian Audio auch am Mikrofon-Body nicht ihr charakteristisches Emblem einzufügen.

Austrian Audio OD707 Mikrofon vorne
Fotostrecke: 4 Bilder Beim Blick auf das OC707 fällt sofort seine Open Acoustic-Bauweise ins Auge.

Gleich auf den ersten Blick sieht man dem OC707 das „Open Acoustic“ getaufte Design an. Es soll nicht nur Resonanzen, sondern auch die Übertragung von Griffgeräuschen auf die Mikrofonkapsel verringern. Das schaltbare Low-Cut-Filter setzt übrigens bei einer Frequenz von 120 Hz an. Es arbeitet als Filter zweiter Ordnung mit einer Flankensteilheit von 12 dB/Okt.

Technik und Werte des OC707

Im Inneren des Mikrofons arbeitet die schon aus anderen Austrian Audio-Mikrofonen bekannte Kleinmembrankapsel OCC7, die für ihren ebenen Frequenzgang bekannt ist. Im Unterschied zum OD505, das mit einer Superniere arbeitet, greift das Mikrofon Schall ganz klassisch mit einer Nierencharakteristik auf. Gerade diejenigen, die Schall in einem größeren Frequenzbereich wandeln möchten als mit dem OD505, können mit dem OC707 in den Höhen bis 20 kHz statt nur bis 16 kHz agieren. In den Bässen reicht es dagegen ebenfalls bis zu beeindruckenden 35 Hz hinab. Mit seiner Empfindlichkeit von 10 mV/Pa ist das Kondensatormikrofon zumindest seinen Werten nach auch wesentlich feinfühliger. Auch wenn der maximale max. Schalldruckpegel etwas geringer als beim dynamischen Pendant ist, liegt er doch mit 150 dBSPL ausreichend, um mit ihm in sämtlichen Musikstilen verzerrungsfrei mit Stimmsignalen arbeiten zu können. Bedenkt man dann noch das 19 dB(A) ausmachende Eigenrauschen, dann wird auf dem Papier deutlich, dass wir es hier mit einem Mikrofon zu tun haben, das einen wirklich sehr ordentlichen Dynamikumfang bietet. Nicht zuletzt sorgt seine Impedanz von 275 Ohm dafür, dass das OC707 an nahezu allen heute gängigen Mikrofon-Preamps betrieben werden kann.

Praxis

Handhabung des OC707

Mit seinen Abmessungen von nicht ganz 20 cm Länge und dem am Mikrofonkopf größten Durchmesser von 5,3 cm ist das Austrian Audio OC707 exakt so groß wie das OD505. Und auch gewichtsmäßig spielt es mit 340 g in derselben Liga. Wer dieses Mikrofon in die Hand nimmt, spürt direkt, wie gut seine Gewichtsverhältnisse austariert sind. Entsprechend angenehm ist seine Handhabung. Rückkopplungssicherheit entsteht bei diesem Handheld auch durch die Kombination von sanftem Übergang zwischen Mikrofonkopf und -schaft, dem speziellen Mikrofondesign und der Austarierung, die ein hohes Umgreifen des Mikrofonschafts überflüssig macht. Praktisch ist, dass der Schiebeschalter zum Aktivieren des Low-Cut-Filters vertieft eingelassen ist. Somit kann er nicht versehentlich betätigt werden. Zudem ist er nicht allzu leichtläufig. Stattdessen sollte mit einem Tool nachgeholfen werden.

Mikrofonfuß
Der XLR-Anschluss ist so angebracht, dass sich der Knopf zur Rückhaltesicherung unten befindet.

Zur Befestigung an einem Stativ kommt dann der kippbare Mikrofon-Clip OCH1 zum Einsatz. Er sorgt für eine sichere, aber nicht zu feste Halterung des OC707. Was mir aber auffällt ist, dass die von Werk aus im Clip eingedrehte Reduziergewindeschraube nicht gut auf den Clip abgestimmt ist. Das macht sich gleich auf doppelte Weise bemerkbar. Zum einen ist die Schraube so kurz, dass sie beim vollständigen Eindrehen in das Gewinde am Fußende des Mikrofon-Clips sehr tief in diesem verschwindet. Dieser Umstand wird dann zum Problem, wenn die Gewindestange des verwendeten Stativs nicht allzu lang ist und auf diesem eine Arretierplatte verwendet wird. Dann nämlich kann der Clip schlichtweg nicht montiert werden. Die Lösung für diese ungünstige Passung ist ganz einfach: Die Reduziergewindeschraube muss zuerst auf dem Stativ befestigt werden. Dann lässt sich im Anschluss daran der Mikrofon-Clip darauf schrauben.

Austrian Audio OD707 Clip-Halterung
Fotostrecke: 6 Bilder Der beiliegende Mikrofon-Clip ist auf einem Stativ angebracht dreh- und schwenkbar.

Ein weiteres Problem mit der Passung des Reduziergewindes ist seine Breite. Hier ist zwischen dem Innengewinde des Clips und dem Außengewinde der Reduziergewindeschraube derart viel Spielraum, dass der Mikrofon-Clip hin und her klappern kann. Auch wenn diese Kritik nicht das Mikrofon selbst betrifft, lohnt es sich an dieser Stelle für den Hersteller auf jeden Fall noch einmal nachzubessern. Was dagegen hervorragend klappt ist das Einschieben und Herausnehmen des Mikrofons aus der Clip-Halterung. Dabei steht einer reibungslosen Performance nichts im Wege. Die verhältnismäßig weiche Oberfläche des Clips schont das Äußere des Bodys. Kratzer sind deshalb hier nicht zu erwarten.

Klang des Austrian Audio OC707

Beim Einsatz mit Sprechstimmen kann ich dem Austrian Audio OC707 eine hohe Sprachverständlichkeit attestieren. Dabei klingt es dennoch nicht zu mittenlastig. Was mich überrascht ist, dass das Mikrofon keineswegs “kalt” klingt. Bei deaktiviertem Low-Cut-Filter ist ein satter Nahbesprechungseffekt zu hören, mit dem geübte Sprecher gezielt per Mikrofonabstand agieren können, ohne dass das Signal zu leise würde oder sich in seiner Klangfarbe zu stark ändert. Wird beim nahen Mikrofonieren das LowCut-Filter aktiviert, greift es hörbar, aber doch sanft, ohne dabei das Frequenzbild des Mikrofons zu abrupt abzuschneiden.

Die Nierencharakteristik ermöglicht ein entspanntes Arbeiten mit dem OC707. Der breit angelegte Einstrahlbereich sorgt auch bei 45° Abweichung von der Hauptachse nicht für eine hörbare Klangänderung. Und auch 60° off-axis lässt sich das Mikrofon locker mit stabilem Sound einsetzen. Das bedeutet für Veranstalter, dass sie das OC707 durchaus auch ungeübten Sprechern und Sängern in die Hand drücken können. 

Audio Samples
0:00
Sprache Sprache, LowCut-Filter aktiv Vocals, frontal Vocals, 25 cm Vocals, 45° Vocals, 60°

In den Höhen macht sich bemerkbar, dass das Austrian Audio OC707 Schall bis ans Ende des typischen menschlichen Hörbereichs wandelt. Denn das von ihm ausgegebene Audiosignal wirkt entsprechend offen. Außerdem trägt die Empfindlichkeit des Mikrofons dazu bei, dass Stimmschall von ihm detailreich und regelrecht fein gezeichnet gewandelt wird. Auch bei Mikrofonentfernungen von 20 cm beziehungsweise 40 cm zur Schallquelle ist der Audiopegel noch absolut ausreichend und das Klangbild bleibt stabil. Rauschanteile im Signal spielen bei diesem Kondensatormikrofon keine Rolle. Wenn Austrian Audio unter eben dieser Umsetzung „Studioqualität“ verstehen, dann kann ich ihren Werbetexten zum OC707 nur beipflichten.

Fazit

Mit dem Austrian Audio OC707 hat der österreichische Hersteller ein Echtkondensator-Handmikrofon im Programm, das mit seinem detailreichen Klang hohen Ansprüchen im Live-Betrieb genügt. Sänger und Sprecher dürfen hier ein robustes Mikrofon mit hoher Empfindlichkeit erwarten, das Schall bis in die höchsten Höhen hinein wandelt. Dabei ist sein Handling auch für Ungeübte supereinfach, weil das Klangbild sowohl bei wechselnder Entfernung zum Mund als auch bei seitlichen Bewegungen durchweg stabil bleibt. Und auch das wirksame, aber dezente Low-Cut-Filter passt da zu 100% ins Gesamtbild. Der mögliche Einsatzbereich dieses Echtkondensatormikrofons ist aufgrund seiner Empfindlichkeit und breiten Richtcharakteristik riesig groß. Deshalb erscheint auch der für ein Handheld-Mikrofon vergleichsweise hohe Kaufpreis beim Austrian Audio OC707 in einem anderen, positiven Licht.

Mikrofon auf Stativ mit Kabel
  • Arbeitsweise: Kondensatortechnik
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Audiofrequenzbereich: 35 Hz – 20000 Hz
  • Empfindlichkeit: 10 mV/Pa
  • Eigenrauschen: 19 dB(A)
  • max. Schalldruckpegel: 150 dB SPL
  • Impedanz: 275 Ohm
  • LowCut-Filter: @120 Hz (schaltbar)
  • Signalführung: symmetrisch
  • Phantomspeisung: erforderlich
  • Maße [mm]: 194 x 53 x 53
  • Gewicht: ca. 340 g
  • Zubehör: Mikrofon-Clip OCH1, Transport-Case MSC1
  • Hergestellt in: Österreich
  • Preis: € 399,– (Straßenpreis am 9.5.2022)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • brillanter Klang
  • großer Frequenzumfang
  • Low-Cut-Filter
  • inkl. Transport-Case
Contra
  • keine
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Austrian Audio OD707 Test
Für 339,00€ bei
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Handheld-Kondensatormikrofon

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