Bass & Drums: Zusammen grooven, Teil 2

Im ersten Teil dieser Workshopserie haben wir uns zunächst näher mit den Grundlagen des Schlagzeugspiels beschäftigt. Nachdem wir nun ungefähr wissen, was unser Kollege/unsere Kollegin an den Drums am Instrument so treibt, schauen wir in dieser Folge auf verschiedene Ansätze, als Bassist:in mit den Drums zu interagieren. Möchte man eine gewisse musikalische Wirkung oder ein bestimmtes Feeling erzeugen, ist es natürlich hilfreich, unterschiedliche Wege zu kennen, auf denen man zu einem gewünschten Ergebnis gelangen kann. Das hilft nicht nur dabei, neue Grooves zu entwickeln, sondern auch jene zu verbessern, die man vermeintlich bereits in- und auswendig kann – etwa im Kontext von Coverbands. Hat man ein Verständnis dafür entwickelt, wie die eigenen Basslines mit den Drums interagieren, so wird man auch Grooves, welche man schon zigmal gespielt hat, auf ein anderes (höheres) Level heben können. Und das kommt letztlich der ganzen Band zugute!

Bass & Drums Workshop Zusammenspiel
Bass & Drums: In dieser Workshopreihe gibt es die besten Tipps für das Zusammenspiel zwischen Bass und Schlagzeug!
Inhalte
  1. Bassleute: Bitte immer auf die Hi-Hat achten!
  2. Bass & Drums: Bassspielen auf der gleichen Ebene wie die Hi-Hat
  3. Bass & Drums: Bassspielen eine Ebene tiefer als die Hi-Hat
  4. Bass & Drums: Bassspielen eine Ebene höher als die Hi-Hat
  5. Bass & Drums: Editiertes Raster

Bassleute: Bitte immer auf die Hi-Hat achten!

Auch interessant: Die besten Tricks für Filter-Basssounds!
Auch interessant: Die besten Tricks für Filter-Basssounds!
Envelope Filter richtig einstellen

Im letzten Teil habe ich die Hi-Hat des Schlagzeugers als das “Maß aller Dinge” gekürt, denn sie trägt entscheidend zum Feeling eines Songs bei.

Hier sind drei grundlegende Ansätze, mit der Hi-Hat zu kommunizieren. Dazwischen liegen natürlich noch unendlich viele Graustufen. Zur Demonstration lassen wir Bassdrum und Snare ausschließlich den Viertelpuls ohne jegliche Variation spielen.

Bass & Drums: Bassspielen auf der gleichen Ebene wie die Hi-Hat

Die naheliegendste Art ist, sich mit der Hi-Hat auf der gleichen rhythmischen Ebene zu bewegen und diese zu doppeln. Der Klassiker wären natürlich straighte Achtel, die sowohl im Rock wie auch im Pop immer wieder gerne Verwendung finden:

Audio Samples
0:00
Straighte Achtel-Basslinie – WAV

Genauso funktioniert dieser Ansatz mit einer ternären Unterteilung und dem “Sonderfall” Shuffle. Man spricht hier auch von “Achtel mit einem Shuffle-Feeling”:

Audio Samples
0:00
Shuffle-Basslinie – WAV
Henrik Linder und Aron Mellergårdh
Perfektes Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug ist beeindruckend! Aber: Auch die ganz Großen der Szene – wie zum Beispiel Henrik Linder und Aron Mellergårdh von Dirty Loops – haben mal ganz klein angefangen! (Bildquelle: www.youtube.com/watch?v=V9zZ_Mrt0Hg)

Bass & Drums: Bassspielen eine Ebene tiefer als die Hi-Hat

Auch interessant: Double Thumbing – Slapbass 2.0?
Auch interessant: Double Thumbing - Slapbass 2.0?
5 Tipps für Double-Thumbing-Grooves

Genauso kann ich mich aber auf einer unterschiedlichen rhythmischen Ebene als die Hi-Hat bewegen. Bleiben wir zunächst noch etwas bei den Achtelnoten: Eine sehr gern genommene Variante sind hier zum Beispiel eine 16tel-Hi-Hat (oder wahlweise eine Kombination aus Hi-Hat und Ghost Notes auf der Snare) mit Staccato-Achtelwerten auf Bass.

Wir Bassleute bewegen uns rhythmisch also quasi “eine Etage tiefer” als das Schlagzeug. Durch die sehr kurz gespielten Noten vom Bass kommen die Sechzehntel der Hi-Hat ganz wunderbar zur Geltung:

Audio Samples
0:00
Staccato-Achtel-Bassline – WAV

Abermals eine Etage tiefer in der Rhythmuspyramide finden wir Bassisten uns häufig bei Balladen wieder. Auch hier spielt die Hi-Hat gerne Sechzehntel, während es unser Job ist, lange Noten (wie Viertel oder Halbe) zu liefern:

Audio Samples
0:00
Synkopierte Basslinie – WAV
Jan Lilienthal und Tim Friedrich
Ein tightes Bass-Schlagzeug-Gespann begeistert nicht nur die Zuschauer, sondern auch die übrigen Bandmitglieder. Dieses Bild zeigt Jan Lilienthal (bass) und Tim Friedrich (drums) – beides Absolventen der Popakademie Mannheim – in einem eigens gedrehten Bass/Drums-Video. (Bildquelle: www.youtube.com/watch?v=w0-g8G9aMRU)

Bass & Drums: Bassspielen eine Ebene höher als die Hi-Hat

Auch interessant: Nicht nur Jazzer können gut solieren!
Auch interessant: Nicht nur Jazzer können gut solieren!
Die 5 besten Rock-Basssoli

Natürlich kann man hier den Spieß aber auch umdrehen und in der Rhythmuspyramide die Hi-Hat “überholen”. Naheliegend ist hier beispielsweise die vor allem in den härteren Stilistiken sehr beliebte offene Viertel-Hi-Hat. Dieses Element erzeugt ein herrlich brachiales Feeling – häufig liegt darüber ein Unisono-Riff von Gitarre und Bass, welches auf Achteln, Sechzehnteln oder noch kleineren Unterteilungen basiert:

Audio Samples
0:00
Heavy-Riff über Viertel-Hi-Hat – WAV

Dieser Ansatz funktioniert aber auch sehr gut in anderen Stilistiken: Ein weiteres Beispiel dafür ist die von Großmeister James Brown eingeführte statische Achtel-Hi-Hat, die u. a. eine Blaupause für zahlreiche Hip-Hop-Grooves wurde. Die Bassline umfasst hier nicht selten Akzente auf den Offbeat-Sechzehnteln (“e” und “te”), die zwischen den Achtelschlägen der Hi-Hat liegen. Auch hier bewegen wir uns also eine Ebene höher und ergänzen uns mit der Hi-Hat zu einem 16tel-Raster.

Audio Samples
0:00
Funky Bassline auf Sechzehntelbasis – WAV

Bass & Drums: Editiertes Raster

Auch interessant: Die besten Grooves und Licks der Studiobass-Legende!
Auch interessant: Die besten Grooves und Licks der Studiobass-Legende!
Play-Alike Pino Palladino – Bass Workshop

Eine weitere Idee ist, sich auf der Grundlage des Rasters der Hi-Hat seine eigenen Bass-Akzente zu suchen und ausgewählte Zählzeiten zu spielen! Ein Paradebeispiel dafür ist der Disco-Funk, denn hier spielt die Hi-Hat oft ein durchgängiges 16tel-Raster, während wir Bassisten rhythmisch viele Freiheiten genießen und unsere Noten nahezu nach Belieben platzieren können. Der großartige Bassist Bernard Edwards hat uns in Projekten wie Chic zahlreiche hervorragende Beispiele für diese Herangehensweise geliefert.

Audio Samples
0:00
Disco-Basslinie – WAV

Dieses waren einige Grundlagen zur Hi-Hat und ein paar sinnvolle Ansätze, wie man mit dieser mit dem Bass effektiv interagieren kann. Im folgenden Teil kümmern wir uns dann um die Bassdrum!

Viel Spaß und bis dahin, Thomas Meinlschmidt

Hot or Not
?
TEASER_Bass_und_Drums_zusammen_grooven_2 Bild

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
20 Funk- & Soul-Bassgrooves, die jeder kennen sollte
Bass / Workshop

Hier lernst du im Handumdrehen 20 klassische Funk- und Soul-Basslinien, die jeder Bassist in seinem Repertoire haben sollte!

20 Funk- & Soul-Bassgrooves, die jeder kennen sollte Artikelbild

Sind Bekannte, Freunde oder der nächste potenzielle Partner:in zu Gast, fällt häufig der Satz: "Hey, du spielst Bass? Spiel mir doch mal was vor!" Damit die eigene Darbietung nicht zu mitleidigen Blicken führt, weil viele Basslines ohne Band einfach nicht sonderlich spektakulär wirken, erlernt ihr in diesem Bass-Workshop 20 bekannte Bassgrooves aus dem Genre "Funk & Soul". Mit diesen berühmten Bassgrooves löst ihr garantiert sogar bei "Nicht-Musikern" einen Aha-Effekt aus! Und: Beim nächsten Aushilfsgig bei einer entsprechenden Top40- oder Coverband könnt ihr sie ganz sicher ebenfalls gut gebrauchen!

Soul Bass Patterns, die (fast) immer passen
Bass / Workshop

Standard-Bassgrooves bilden das rhythmische Rückgrat zahlreicher Hits. In diesem Workshop findet ihr bekannte Soulrooves, die auch als Grundlagen für eure eigenen Ideen fungieren können.

Soul Bass Patterns, die (fast) immer passen Artikelbild

Um Bass-Patterns der Genres Rock und Funk haben wir uns in dieser Reihe über Groove-Archetypen bereits gekümmert, heute ist der gute alte Soul an der Reihe! Wie immer gibt es auch in dieser Stilistik nicht "den" Soulgroove schlechthin, aber die heutigen Kandidaten kommen in der vorgestellten Form oder in unterschiedlichen Variationen auffällig häufig vor. Somit bilden sie das Rückgrat zahlreicher Soul-Hits und sind ausgesprochen prägend für diesen Stil - und sollten deshalb auf keinen Fall im Repertoire jedes/jeder ambitionierten Bassisten/Bassistin fehlen. Die sieben Grooves in diesem Workshop sind eine gute Plattform, von der aus man seine eigenen groovigen Experimente starten und/oder sich tiefer in die Materie eingraben kann. Wie bereits bei den beiden Teilen über Rock und Funk sind diese Archetypen aber auch bestens als Startpaket für Jam-Sessions und Studio-Recordings geeignet!

Bass Preamp kaufen: Darauf solltest du achten!
Feature

Wer seinen E-Bass nicht trocken aufnehmen oder über In Ear Monitoring hören möchte, kann das Signal mit einem Outboard-Preamp aufwerten. Wir vergleichen zehn Produkte für euch!

Bass Preamp kaufen: Darauf solltest du achten! Artikelbild

Heutzutage ist es ja relativ einfach und günstig geworden, seinen Bass zu Hause aufzunehmen. Einen Computer oder Laptop besitzt mittlerweile nahezu jeder, und ein vernünftiges Audiointerface, um das eigene Bassspiel in den Rechner zu bekommen, gibt es bereits ab knapp unter 100,- Euro. Steckt man den Bass nun in dieses Interface und drückt auf Aufnahme, so tritt für gewöhnlich schnell Ernüchterung ein: Der Unterschied zum gewohnten Klangbild des Verstärkers ist doch ... immens! Um dennoch seinen Traumsound für die Ewigkeit zu konservieren, gibt es zwei Ansätze: Entweder formt man sein Signal mit entsprechenden Equipment außerhalb des Computers, oder man bearbeitet das Basssignal nach der Aufnahme mithilfe einer Software. Natürlich kann man auch beide Ansätze parallel verfolgen. Hier und heute rücken wir jedoch jene hilfreichen kleinen Tools in den Fokus, mit denen der Klang des Basses von außen aufgewertet werden kann: Die Rede ist von Bass-Preamps in praktischer Desktopgröße!

Bass & Drums: Zusammen grooven, Teil 1
Workshop

Wie können Bassist:innen und Schlagzeuger:innen ihr Zusammenspiel verbessern und besser zusammen grooven? In diesem Workshop lernt ihr, worauf ihr beim gemeinsamen Grooven achten müsst!

Bass & Drums: Zusammen grooven, Teil 1 Artikelbild

In dieser Workshopreihe geht es um das Zusammenspiel von Bass und Drums, die bekanntlich gern als "Rhythmusgruppe" bezeichnet werden. Dieses etwas ungelenke deutsche Wort bedeutet, dass diese Bass und Schlagzeug das rhythmische Fundament bilden, auf den der Rest der Band aufbauen kann. Um bei dem Bild zu bleiben: Wenn das Fundament eines Hauses nicht solide ist, kann im schlimmsten Fall das gesamte darauf errichtete Gebäude - die Band - auseinanderfallen! Für BassistInnen ist es daher enorm wichtig, dass sie gut mit ihrem/er MitmusikerIn an den Drums harmonieren - sie sollten daher wissen, was sie selbst spielen, sondern auch eine ungefähre Ahnung davon haben, was am anderen Instrument gespielt wird.

Bonedo YouTube
  • First notes on the Harley Benton BZ-7000 II NT #shorts
  • Harley Benton BZ-7000 II NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the ESP LTD AP-4 #shorts