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Blue Yeti Pro X Test

Blues Produktportfolio ist mittlerweile gewaltig. Alleine bei den USB-Mikros, zu denen das Blue Yeti X zählt, ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Erwachsen aus dem “normalen” Yeti, ist das Blue Yeti X ein etwas umfangreicheres (und teureres) USB-Mikrofon.

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Zunächst: Das Blue Yeti X ist ein imposantes Mikrofon, das sich von der Tischplatte der Content Creator, Podcaster, Video-Telefonisten und Home-Recordlern stolze 29 Zentimeter in die Höhe reckt. Allerdings kann auf den stylishen Tischfuß auch verzichtet werden: Auf der Unterseite, die neben der USB-Buchse auch den Kopfhörerausgang beheimatet, ist ein Gewinde eingelassen, mit dessen Hilfe das Yeti X auf einem Mikrofonstativ oder einem Mikrofonarm, untergebracht werden kann. Blue bietet einen Schwenkarm an, den wir mit dem Yeticaster-Set schon im Test hatten.

Details

Vier, nicht drei

Blue gibt auch auf Nachfrage keinerlei Informationen über die Kapseln und ihre Matritzierung bekannt. Allerdings ist eher keine Magie im Spiel. Wie schon bei Doppelmembrankapseln und Dreifachkapseln, die etwa im Blue Yeti vorkommen, sind es Polaritäten und Pegelanteile, die die letztliche Richtcharakteristik ergeben. Dennoch sind wie beim Yeti die drei Patterns Kugel, Niere und Acht sowie ein zusätzlicher Stereomodus möglich. Die Wahl erfolgt auf der Rückseite und wird mit vier kleinen LEDs gekennzeichnet.

Fotostrecke: 2 Bilder Geschlagene vier Kapseln sind hinter diesem Gitter.

24 Bit 

Anders als das Yeti wandelt das Blue Yeti X mit 24 Bit statt mit 16. Das ist deswegen nicht unwichtig, weil auch das X wie alle Yetis über keine analoge Gainreglung, sondern nur eine digitale, also hinter dem AD-Wandler verfügt: Je höher dann die zur Verfügung stehende Wortbreite ist, desto besser. Die Samplerate liegt bei 48 kHz. Das ist absolut ausreichend. Sehr vorteilhaft ist, dass das Yeti X eine Pegelanzeige besitzt. Natürlich kann man auch in der Software messen, aber am Gerät selbst ist die Anzeige immer im Blick und komfortabler. Sinnvoller ist aber dennoch, die analoge Verstärkung vor der Wandlung einstellen zu können, ansonsten wird möglicher Abstand zum Rauschen verstärkt und die Quantisierungsverzerrungen nehmen zu, außerdem besteht immer die Gefahr, mit viel Pegel Clips zu erzeugen, die das Signal unbrauchbar machen können.

Multifunktionsbedienelement

Die Einstellung des digitalen Gains, die Pegelanzeige, aber auch der Kopfhörerpegel und das Mischungsverhältnis von Mikrofonsignal und Playback erfolgt über das frontale Element, einem Drehgeber mit Push-Funktion und elfteiligem LED-Kranz. Durch längeres Drücken wechselt das Bedienelement seine Eigenschaft.

Werte

Neben der digitalen Wandlungsdaten nennt Blue weitere Werte zum Mikrofon. Der Frequenzbereich ist, ohne tiefere Aussagekraft, nur numerisch mit 20 Hz – 20 kHz angegeben, der maximale Schalldruckpegel mit 122 dB SPL. Grafische Darstellung von Pegel und Richtcharakteristiken sind nicht verfügbar. Zum Kopfhörerverstärker ist zu lesen, “mindestens 13 Ohm, typisch 16 Ohm”, was sich sicher auf die anzuschließenden Hörer und nicht den eingebauten Verstärker bezieht. Mit 79 mW liegt die voraussichtliche Power des Yeti X-Amps zwar unter (!) der des klassischen Blue Yeti, sollte aber dennoch ausreichen, solange man keine hochohmigen Kopfhörer verwendet.

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Blaue St!mme?

“Blue Vo!ce” nennt sich ein neuer Software-Zusatz, der Blue Sherpa ersetzt/erweitert. mit dem die Benutzung des Blue Yeti so richtig Spaß macht. Das Progrämmchen gibt Zugriff auf die am Yeti X einstellbaren Parameter und hat zusätzliche Bearbeitungsmöglichkeiten an Bord: EQ, Kompressor, De-Esser, High Pass und Noise Reduction. Neben diesen Standards gibt es einige Zusatz- und Verfremdungseffekte wie Reverb, Delay, Flanger, Pitch Shifter und sogar Ringmodulator. UNd Presets stehen auch zur Verfügung.Übrigens gab es eine “Blue Yeti X World of Warcraft Edition”, bei welcher sich das Signal des optisch an die WoW-Szene angepassten Mikrofons so umformen lässt, dass es allerlei Geschöpfen im Computerspiel ähnelte.

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Praxis

X(XL)-Mikro

Schlau konzipiert und ordentlich verarbeitet präsentiert sich das Blue Yeti X. Das Mikrofon ist groß und ein Hingucker, besonders Youtuber müssen wissen, ob sie es gut finden, wenn es mit im Bild ist oder nicht. Ich finde es prinzipiell sinnvoller, Geräte nicht drehen zu müssen, um die Bedienelemente zu erreichen und Einstellungen abzulesen, beim Yeti X kann man darüber hinwegsehen: Das Pattern lässt sich schnell auch heraushören, außerdem gibt es ja noch die Softwaresteuerung.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Mikrofon ist reichlich hoch.

Weites Anwendungsfeld

Es zeigt sich im wohl am häufigsten verwendeten Nierenmodus schnell, dass das Blue Yeti X ein hochwertig und recht sauber klingendes Mikrofon ist, aber eben kein teures Großmembran-Kondensatormikrofon. Dennoch: Mit dem Yeti X ist deutlich mehr möglich, als einfach nur Sprache verständlich aufzunehmen, das Anwendungsfeld erstreckt sich auch auf Gesang und diverse Instrumente. Die Detaildarstellung des Signals ist in Ordnung, hat aber noch Luft nach oben.

Im Nierenmodus zeigt sich das USB-Mikrofon klar und deutlich im Klang. Die Schärfeanteile sind nicht zu stark zurückgefahren, was zu einer guten Sprachverständlichkeit führt und Instrumente durchsetzungsfähig klingen lässt. Wer dem Signal etwas Biss nehmen will und ein wenig den Anteil des “Körpers” im Signal verändern will, der freut sich natürlich über die Software. Weil viele User des Yeti X nicht eisern ihre Position vor dem Mikrofon halten werden, ist der Sweet Spot sehr groß, erst sehr weit seitlich beginnen die Färbungen Überhand zu nehmen. Einen Abstand von zehn Zentimetern sollte man nicht unbedingt unterschreiten, weil die Bassanhebung durch den Nahbesprechungseffekt nicht so satt und edel klingt, wie es bei vielen Großmembranern der Fall ist. Allerdings ist das seitlich zu besprechende Yeti X schön unanfällig gegenüber Popplauten, weshalb oft auf ein Poppfilter verrzichtet werden kann.

Audio Samples
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Niere: Entfernungen Niere: Winkel Acht: Winkel Kugel: Winkel Stereo

Die Acht ist eher schwach

Die Kugel klingt ordentlich und erstaunlich stabil bei verschiedenen Besprechungswinken. Die Acht steht qualitativ deutlich hinter der Niere und der Kugel. Zum einen ist das deswegen verständlich, weil diese Charakteristik einen technischen Aufwand bedeutet, zum anderen werden diese Settings seltener genutzt werden – und dann oft für Sprachaufnahmen mit Sprechpartner oder in der Runde. Gelungen ist hingegen der Stereomnodus. Hier scheinen sich die vier Kapseln auszuzahlen. Das Signal ist in der Position ausreichend scharf dargestellt, die Unebenheiten halten sich in Grenzen. Der Stereoklang ist somit etwa vergleichbar mit dem vieler einfacher mobiler Digitalrecorder.

Kein Spaß bei der Installation der Software 

Die Software-Optionen sind durchweg sinnvoll und erweitern die Fähigkeiten des USB-Mikrofons. Allerdings kann ich nicht einfach die Software herunterladen und benutzen. Nein: Ich bin gezwungen, die riesige Software Logitech G Hub herunterzuladen, mich dort zu registrieren, um mich zunächst in einer Gaming-Ästhetik-Umgebung wiederzufinden, die mir irgendwelche Lightshows für meine Logitech-Tastatur anbieten will, die ich nicht habe und nicht haben will. Ehrlich: Das ist für viele Normaluser eine ziemliche Zumutung. Eine gute Software ist klein, schnell, direkt, übersichtlich und frei von Ballast. Dass versucht wird, den Käufer eines USB-Mikrofons in ein Logitech-Universum hineinzuziehen, ist mir schon etwas sauer aufgestoßen, da wurde eindeutig übertrieben.

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Fazit

Ist ein USB-Mikrofon generell die richtige Produktwahl, ist das Blue Yeti X schon eine sinnvolle Anschaffung. Besonders aber, wenn man mehr tun können möchte, als irgendwie Sprache in den Rechner zu bekommen, sollte man den Kauf eines Yeti X noch stärker in Erwägung ziehen: Die verschiedenen Richtcharakteristika, der ordentliche Stereomodus und das angenehm umfangreiche Monitoring machen das Yeti X zu einem wirklich empfehlenswerten USB-Mikrofon.

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Features & Spezifikationen
  • USB-Mikrofon
  • Vierfach-Kondensatorkapsel (14 mm)
  • Richtcharakteristiken: Niere, Kugel, Acht, Stereomodus
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • max. Schalldruckpegel: 122 dB SPL
  • Wandlung: 48 kHz, 24 Bit
  • Anschlüsse: USB, Kopfhörer
  • Höhe: 28,9 cm
  • Gewicht: 1280 Gramm
  • Preis: € 145,– (Straßenpreis am 25.11.2021)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • ordentliche Klangeigenschaften
  • Metering
  • Monitoring umfangreich regelbar
  • guter Stereomodus
Contra
  • Softwareinstallation userunfreundlich
  • Klangfärbungen bei der Acht
Artikelbild
Blue Yeti Pro X Test
Für 144,00€ bei
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