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Boss GT-1000Core Test

Das Boss GT-1000Core beherbergt im kompakten Pedalformat auf kleinstem Raum die interne Software, einen leistungsstarken Prozessor und alle Software-Features des großen Bruders, des Multieffekt-Flaggschiffs GT-1000. Der Platz auf dem Board ist knapp und der Trend zu kompakten Live-Rigs aktuell sehr groß.
Nachdem Line 6 vor einiger Zeit das Helix mit dem HX Stomp ins Kleinformat verfrachtete, legt der japanische Traditionshersteller nun nach. In einem Gehäuse mit den Abmessungen eines Pedals aus der 500er Serie von Boss kommt die geballte Kraft an Amp-Simulation und Effekten

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. Was es hat, was es kann, und wie es klingt, erfahrt ihr in diesem Test.

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Details

Das GT-1000Core steckt in einem soliden, schwarzen Stahlblechgehäuse mit den Maßen 173 x 135 x 62 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 916 Gramm. Es nimmt also auf dem Board in etwa den Platz zweier Boss-Kompaktpedale ein. Ein großes LCD-Display (90 x 30 mm) mit einer Auflösung von 256 x 80 Pixel nimmt den größten Teil der flachen Oberseite ein. Darunter findet man fünf Parameter-Regler, und leicht abgesetzt einen weiteren mit der Bezeichnung Select. Alle besitzen eine Tast- sowie eine Endlos-Funktion mit Rasterung zum genaueren Einstellen. Mit dem Output-Level-Regler oben rechts auf dem Bedienfeld wird die Gesamtlautstärke eingestellt. In der leicht abgeschrägten hinteren Hälfte der Oberseite sind drei Fußschalter angebracht. Die Unterseite ist komplett glatt und damit vorbereitet für das Bekleben mit Klettband zum Einbau ins Pedalboard. Wer es als Standalone-Gerät nutzen möchte, für den liegen in der Verpackung vier kleine Gummifüße bereit. Für die Freunde geschraubter Pedalbefestigungen besteht die Möglichkeit, das Effektgerät an den seitlich positionierten Gehäuseschrauben mit Mounting Plates im Board zu platzieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Alles wird kleiner und kompakter, so schrumpft das GT-1000 in der Core-Version auf ein GigBag-kompatibles Format.

Anschlüsse

Die Hauptanschlüsse sind an der Front angebracht, und das sind nicht wenige. Das GT-1000Core kann komplett in Stereo benutzt werden, dafür gibt es zwei Inputs und zwei Outputs. Dazu kommen je zweimal Send und Return zum Anschließen und Einschleifen externer Effektgeräte oder zur Verwendung der Vier-Kabel-Methode mit einem Verstärker mit integriertem Effekt-Loop. Die Position der beiden Loops ist im Signalweg frei wählbar. Möglich ist es dabei auch, einen Send als Ausgang zum Ansteuern eines aktiven Fullrange-Cabs auf der Bühne zu benutzen. Auf jeden Fall ist man mit zwei internen Loops bestens für den Bühneneinsatz aufgestellt. Alle genannten Anschlüsse sind im 6,3 mm Klinkenformat, XLR-Outs gibt es keine. Zur Steuerung von Effekten in Echtzeit über ein Expression-Pedal oder einen weiteren Fußschalter gibt es zwei CTL-Anschlüsse (6,3 mm Klinke Stereo), einen an der Front, der andere aus Platzmangel an der linken Seite, wo es außerdem zwei MIDI-Anschlüssen im Stereo-Miniklinkenformat (MIDI In, MIDI Out) gibt. Wer MIDI-Schaltbefehle empfangen oder senden möchte, benötigt einen Adapter auf das 5-Pol MIDI-Kabel. Der letzte Anschluss im Bunde ist eine USB Micro B-Buchse, über die das GT-1000Core mit einem Computer verbunden und dann per Boss Tone Studio App über den Computer eingestellt wird.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse sind auf die Stirn- und linke Gehäuseseite verteilt.

Bedienung

Das GT-1000Core ist so organisiert, dass es 250 Preset- und 250 User-Speicherplätze bereithält. Die Presets werden durch Drehen am Select-Wähler ausgesucht oder mit den Up/Down Fußschaltern gewechselt. Zum Editieren wird der Effect-Taster gedrückt, worauf im Display die Signalkette erscheint. Insgesamt 24 Effektblöcke sind verfügbar, auch können parallele Effektwege erstellt werden, die sich bei Bedarf alle aktivieren lassen. Sollte reichen! Mit dem Select-Regler kann man nun die einzelnen Blöcke anwählen, die entsprechenden Parameter werden im Display angezeigt und mit den darunter stehenden Parameter-Reglern verändert. Hat ein Effektblock mehr als fünf Parameter zum Einstellen, wird mit den Page-Tastern () zu den nächsten Parametern weitergeblättert. Wer gerne alle auf einen Blick hat, der kann den Select-Regler einen Moment lang gedrückt halten, worauf die Anzeige wechselt und in einer Tabelle alle verfügbaren Parameter in drei Zeilen je fünf Parameter darstellt. Die weiß unterlegte Zeile lässt sich nun mit den fünf Parameter-Reglern verändern. Im Vergleich zum GT-1000 muss man bei dem etwas kleineren Display schon ein paar Abstriche machen, aber man gewöhnt sich recht schnell daran – außerdem gibt es ja noch die Boss Tone Studio-App.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienoberfläche wird vom großen Display dominiert,…

Boss Tone Studio App

Und die ist natürlich ein gutes Stück komfortabler. Dort wird ebenfalls die Signalkette in der oberen Hälfte angezeigt und darunter die veränderbaren Parameter, was auf jeden Fall wesentlich übersichtlicher ist als am Gerät selbst. Die Installation der Treiber am Mac war schon beim GT-1000 etwas kompliziert und funktionierte nicht beim ersten Mal, und hier war es genau so, obwohl ich mich genau an die beschriebenen Hinweise gehalten hatte. Das mag einerseits am Sicherheitssystem von MacOS liegen, aber bei der Installation von Treibern/Software anderer Hersteller (Zoom, Mooer, Line 6, Universal Audio) lief alles schnell und reibungslos und ohne komplexe Bedienungsschritte, bei denen man innerhalb 30 Minuten nach Installation im System-Menü des Rechners noch eine blockierte Software freischalten muss. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Die Tone Studio App für GT-1000 und GT-1000Core ist identisch, im Test zum GT-1000 könnt ihr einige Screenshots dazu sehen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die obere Reihe zeigt die Effektkette an, darunter sind die den Drehreglern zugeordneten Parameter ersichtlich.
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Praxis

GT-1000Core > Audio Interface

Für den Praxistest wird das GT-1000 Core direkt an das Audio-Interface angeschlossen. Es werden die internen Amp-Simulationen benutzt und ihr hört zu Beginn einen ersten Eindruck einiger Preset-Sounds aus den ersten Speicherplätzen.

Audio Samples
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001 – Premium Drive (Stratocaster) 002 – Deep Shimmer Reverb (Stratocaster) 003 – The Power Of MDP (Les Paul) 006 – 3D Jazz Chorus (Stratocaster) 007 – Fuzz Lead (Stratocaster)

Wie gewohnt, gibt es hier eine recht bunte Mischung von Gitarrensounds jeglicher Art, die reichlich mit Effekten bestückt sind. Für brauchbare Brot-und-Butter-Sounds taugt das noch nicht so ganz, deshalb geht es jetzt zurück an den Start und es wird selbst gebastelt und quasi mit einem leeren Blatt angefangen. Ab Werk hat der Hersteller die 250 Preset-Patches auch auf die User-Speicherplätze gelegt, und wenn man von Null starten möchte, hilft die Funktion Initialize, bei der man das aktuelle Patch durch ein sogenanntes Init-Patch ersetzt. Hier sind lediglich zwei Amp-Simulationen voreingestellt, eine auf dem parallelen Weg A und die andere auf dem parallelen Weg B. Mit dem Control-Switch kann zwischen den beiden und damit den Amps umgeschaltet werden. Das ist sinnvoll, denn am Gerät gibt es wenig Schaltmöglichkeiten, und wenn man zwei Ampsounds in einem Patch verfügbar hat, ist das nicht schlecht. Denn so lassen sich dank der 24 Effektblöcke gleich zwei komplette Amp & Effekt-Settings auf parallele Signalwege legen und innerhalb eines Patches umschalten. Ansonsten gibt es in diesem Init Patch einen leicht dosierten Hall für einen etwas räumlicheren Sound.
Das GT-1000Core hat 23 unterschiedliche Amp-Modelle im Angebot, die von der Bandbreite her alles abdecken können, was benötigt wird. Klanglich ist das identisch mit dem GT-1000, denn auch hier waren mir die Amp-Modelle etwas zu dünn und ich hatte im globalen EQ die unteren Mitten ein wenig angehoben. Bei höheren Zerrgraden haben die Amps die Tendenz, etwas harsch und hart im Höhenbereich zu klingen. Die Steuerung des Sounds über die Aktionen an der Gitarre, also Anschlagstärke, Anschlagposition oder Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre funktionieren sehr gut, wenn man ein dafür geeignetes Mid- oder High-Gain-Modell nimmt. Im zweiten Beispiel könnt ihr das hören. Wer es gerne fett und breit haben möchte, dem sei empfohlen, wie im letzten Beispiel zwei unterschiedliche Amp-Modelle parallel und in Stereo zu benutzen. Hier ist eine Auswahl mit verschiedenen Amp-Sounds.

Audio Samples
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010 – Deluxe Reverb (Stratocaster) 011 – Brit Stack – Anschlagsdynamik & Guitar Volume (Les Paul) 012 – Recti Stack (Les Paul) 013 – X-Hi Gain (Les Paul) 014 – X-Modded (Les Paul) 027 – Double Amp (Les Paul)
Die Amp-Modelle reagieren gut auf dynamische Spielereien an der Gitarre und klingen auch entsprechend transparent.
Die Amp-Modelle reagieren gut auf dynamische Spielereien an der Gitarre und klingen auch entsprechend transparent.

Effekte

Nun kommen wir zu den Effekten, die ja beim GT-1000Core recht üppig ausfallen, denn es stehen laut Hersteller 24 unterschiedliche Effektblöcke (Foot Volume und Looper zählen nicht dazu) zur Verfügung, die bei Bedarf auch simultan genutzt werden können. Konkret sind das folgende:
Pedal FX: Wah, Pedal Pitch
Foot Volume
Compressor: Compressor Effekte
EQ 1,2, 3, 4: Equalizer
FX1, 2, 3: Diverse Effekte z.B. Modulation, Slicer, Octaver, Pitch Shift, Harmonizer
Looper
Reverb: Hall-Effekte
Chorus: Chorus-Effekte
DS1, 2: Booster, Overdrive, Distortion, Fuzz
Send/Return 1,2: Interner Effektloop
Master-Delay: Delay-Effekte
Delay 1,2,3,4: Unterschiedliche Einstellungen des Master-Delays können gleichzeitig genutzt werden
2 x Noise Gate
2 x Amp-Simulation

Das ist eine ganze Menge, und es ist sehr vorteilhaft, dass alle Blöcke frei verschiebbar sind und in einer einigermaßen komplexen Art und Weise auch parallel genutzt werden können. Für Sound-Tüftler natürlich ein Paradies, wenn man viele Möglichkeiten hat. Was aber mitunter auch etwas unübersichtlich werden kann, vor allem beim Editieren am kleinen Display. Die Klangqualität der Effekte entspricht den Sounds aus dem GT-1000 und auch hier sind neben den Standardeffekten ein paar Specials wie der Slicer oder synthähnliche Sounds im Angebot.

Audio Samples
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018 – Pattern Delay X (Les Paul) 031 – Crunched – Analog Delay (Les Paul) 038 – Rich Acoustic (Jaguar P90) 042 – Experience Blues (Stratocaster) 137 – Sitar Fantasy

GT-1000Core > Amp

Jetzt wird die Funktion des GT-1000Core als Tretminen-Ersatz getestet, und zwar direkt vor dem (unverzerrten) Amp. Hierfür kann im Output-Menü zur besseren Anpassung die Einstellung “Amp Input” ausgewählt werden, bei der die Ampsimulation deaktiviert ist. Ich nutze lediglich die internen Overdrive/Distortion-Pedale zum Erzeugen der Zerrsounds. Das funktioniert zwar, ist aber für mein Empfinden kein ebenbürtiger Ersatz für einen Lieblings-Zerrer. Die Klangcharakteristik der gemodelten Legenden-Pedalen ist getroffen, die dynamische Ansprache funktioniert auch, aber unter der Lupe klingt es mitunter doch etwas steril. Hier sind drei Beispiele:

Audio Samples
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187 – Blues OD (Stratocaster) 188 – OD-1 (Les Paul) 189 – A-Dist (Les Paul)
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Fazit

Das Boss GT-1000Core ist ein GT-1000 im kompakten Format. Softwareseitig wurde nichts eingespart, die Architektur ist identisch und auch bei Effekten und Amp-Modellen sieht es ähnlich aus. Klanglich überzeugt das Ganze: Die Amp-Modelle reagieren gut auf dynamische Spielereien an der Gitarre und klingen auch entsprechend transparent. Die Effektauswahl ist sehr groß und der Prozessor sackt auch bei mehreren leistungshungrigen Effekten/Amps nicht drastisch ab. Das flexible Routing mit parallelen Signalwegen erlaubt auch einiges an speziellen Sounds. An der Verarbeitung gibt es auch nichts zu bemängeln, man muss sich eben überlegen, ob man mit den wenigen Fußschaltern im Livebetrieb klarkommt und ob das Editieren am kleineren Display noch passt. Wer eine kompakte All-In-One-Lösung sucht, der sollte das Boss GT-1000Core auf jeden Fall antesten. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kompaktes Format
  • tadellose Verarbeitung
  • Ausstattung mit Effekten
  • Amp Modelle – dynamische Ansprache, Klangtransparenz
  • 24 Effektblöcke
  • flexibles Signal-Routing
  • 2 interne Effektloops
  • Editieren über die Tone Studio App
Contra
  • Treiber-Installation am Mac
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Boss GT-1000Core Test
Für 611,00€ bei
Das Boss GT-1000Core bietet sich als kompakte All-In-One-Lösung an.
Das Boss GT-1000Core bietet sich als kompakte All-In-One-Lösung an.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Modell: GT-1000Core
  • Typ: Multi-Effektpedal
  • Herkunft: Malaysia
  • Regler: 5x Parameter, Output Level, Select
  • Fußschalter: Up, Down, CTL 1
  • Anschlüsse: 2x Input, 2x Send, 2x Return, 2x Output, 2x CTL, MIDI In, MIDI Out, USB
  • AD/DA Konvertierung: 32 Bit
  • Sampling Frequenz: 96 kHz
  • Speicher: 250 User, 250 Preset
  • Effektblöcke: 24
  • Ampsimulationen/Effekte: über 140
  • Display: LCD – 90 x 30 mm (Auflösung: 256 x 80 Pixel)
  • Maße: 173 x 135 x 62 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 916 Gramm
  • Verkaufspreis: 699,00 Euro (November 2019)
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