Darauf habe sicher nicht nur ich schon lange gewartet: Eine alternative Stromversorgung per USB-Kabel und Powerbank für Effektpedale, MIDI-Controller, Synthesizer und Drummachines, kurzum, für alles was normalerweise mit einem separaten Netzteil versorgt werden muss.
Das Handy, Tablet und andere mobile Geräte genießen schon seit Jahren eine praktische Stromversorgung per USB-Kabel. Ob durch das obligatorische 5-Volt Netzteil, den 12-Volt Zigarettenanzünder-Adapter für das Auto oder durch die in der letzten Zeit sehr attraktiv gewordenen Powerbanks. Letztere garantieren dabei eine wirkliche Mobilität.
Warum sollte diese Art der Stromversorgung nicht auch mit kleineren Musikinstrumenten, wie Mini-Synths, Drummachines, MIDI-Controllern oder sogar mit Effektpedalen funktionieren, die allesamt entweder ein separates Netzteil oder eine 9-Volt Batterie für den Betrieb benötigen?
Was macht man, wenn das Netzteil des Drumcomputers beim Liveact abraucht oder schlichtweg zu Hause vergessen wurde? Was macht ein Gitarrist, der schon lange nach einer Möglichkeit sucht Brummschleifen, die sich so gerne auf der Bühne in die Tonübertragung schummeln, zu eliminieren? Auf diese Fragen gibt es jetzt Antworten:
USB-Strom-Konverter können eine praktische und preisgünstige sowie umweltfreundliche Alternative zu Netzteilen und Batterien sein. Mit Hilfe der Tools von Birdcord, Lanmu und Rockboard darf man das übliche Netzteil oder die frische 9-Volt Batterie getrost auch mal zu Hause vergessen. Welches Tool, für welche Anwendung am praktischsten ist, lest ihr hier.
Birdcord USB-to-9V-Konverterkabel
Das Birdcord USB-to-9V-Konverterkabel liefert 9 Volt für Effektpedale, mit einem 2.1 mm Gleichstrom-Anschluß in „Boss-Polarität“, also außen plus und innen minus.
„No more Hum, Buzz and Hiss“ verspricht der Hersteller, wenn man die Pedale via Powerbank betreibt. Also her mit dem Boss TouchWah aus der Schublade und ran an den Birdcord. Und tatsächlich, sowohl am Netz via simplem iPhone-USB-Stromstecker wie auch an der Powerbank funktioniert es einwandfrei und ohne Soundeinbußen, da reicht schon der Powerbank-USB-Ausgang mit einem Ampere. Mich interessierte natürlich, ob auch andere Geräte mit geringem Stromverbrauch via Birdcord mit Strom versorgt werden, speziell kleine Synthesizer und Drummachines.
Und, da ja auch die Synths der Mutterfirma von Boss deren Polarität aufweisen, durfte sich gleich mal mein Roland SH-101 unter Strom setzen lassen. Analoge Synths, die zu wenig Spannung erhalten, klingen weniger kraftvoll, ein Phänomen, dass ich schon oft bemerkte, wenn ich zu viele Geräte an meine Boss RPW-7 Powersupply angeschlossen hatte, die 700mA /9 Volt an bis zu fünf angeschlossene Geräte verteilen kann. Sobald aber der Versorgungsbedarf 700mA überschreitet, fallen Geräte aus oder klingen dünner. Nicht so mit dem Birdcord und der SH-101: Sowohl am Roland-Netzteil wie auch am Birdcord klingt sie voll und rund, ohne Summen und Brummen.
Nächster Test: Meine beiden KORG Electribes der ersten Generation, die ebenfalls 9 Volt mit „Boss-Polarität“ benötigen. Auch hier kein Leistungsabfall, alles klingt, wie es klingen soll.
Allerdings auch nur, solange sie via Steckdose versorgt werden, denn hier werden fünf Ampere auf 9 Volt gewandelt. Meine Powerbank dagegen gibt nur 3,7 Volt ab und konnte damit weder die ER-1 noch die ES-1 zum Einschalten animieren. Auf eine kräftige Powerbank ist also in jedem Fall zu achten, wenn der Birdcord-Konverter off-grid genutzt werden soll.
Die SH-101 dagegen ließ sich am 2,4 Ampere-Ausgang der gleichen Powerbank betreiben. Und das ist klasse! Sicher, die 101 kann auch aus dem Batteriefach Strom beziehen. Wer aber auf die teuren und umweltschädlichen Batterien verzichten möchte, kann nun zu einer kräftigen Powerbank und dem Birdcord greifen, wenn völlig losgelöst vom Stromnetz gejammed werden soll.
Generell ist der Birdcord eine tolle Option, wenn z. B. bei einem Live-Setup viele kleine Geräte und Effekte mit 9 Volt versorgt werden sollen. Anstatt klobige und schwere Netzteile mitzuschleppen (oder noch schlimmer: Zu Hause vergessen einzupacken), reicht nun eine USB-Steckdose mit mehreren Anschlüssen und der entsprechenden Anzahl an Birdcord-Konverterkabeln aus. Schöne neue Welt! Allerdings gilt zu beachten, dass die Birdcord-Kabel mit nur nur 42 cm Länge recht kurz sind. Das ist im Pedalboard des Gitarristen nicht weiter hinderlich, ja sogar praktisch, um den Kabelwust einzudämmen. Für elektronische Livesets könnte die Verbindung hier und da aber schon zu kurz sein, hier ist etwas Planung beim Aufbau und der Verkabelung anzuraten.
Noch ein Wort zum Dauerbetrieb: Ich habe meine SH-101 in tage-und nächtelangen Studiosessions durch das Birdsong-Kabelkonverter mit Strom versorgt, mittlerweile verzichte ich da komplett auf ein „richtiges“ Netzteil. Keinerlei Leistungsabfall und auch die Wärementwicklung des Birdsongs hielt sich in sehr moderaten Grenzen. Auch hier also Daumen hoch.
Lanmu DC Konverter Kabel
Was aber nun, wenn die Polarität genau andersrum benötigt wird, nämlich innen plus und außen minus, denn der Birdcord lässt sich leider nicht in der Polarität umschalten. Da kommt das Lanmu DC Konverter Kabel aus China ins Spiel. Das habe ich auf der Suche nach Birdcord-Alternativen bei Amazon gefunden und bestellt.
1/2 Das Lanmu USB-Konverter-Kabel „aus der Bay“ hat die passende Polarität für kleine Yamaha–Geräte und MIDI-Controller von Doepfer und Co. (außen minus und innen plus). (Foto: Mijk van Dijk)
2/2 Das Lanmu USB-Konverter-Kabel (erhältlich via ebay) gibt es auch mit 12V bei gleicher Polarität (außen minus und innen plus). (Foto: Mijk van Dijk)
Aufgrund der entgegengesetzten Polarität ist das Lanmu allerdings weniger Alternative als vielmehr Ergänzung. Der Step-Up-Konverter wandelt ebenso wie der Birdcord fünf Volt auf neun Volt hoch. Mit 88 cm ist das Kabel allerdings deutlich länger. Mit großer Freude stellte ich fest, dass mein kleiner MFB Synth Lite II völlig problemlos vom Lanmu betrieben werden konnte und selbst mit dem geringeren Strom der Powerbank klar kam. Am Originalnetzteil ist der MFB circa drei dB lauter, aber das ist auch schon alles.
Der 12V-Konverter liefert anscheinend stabile 500mA, der 9V-Konverter sogar 700mA. Leider liegen den Konverterkabeln keine Bedienungsanleitung oder Messergebnisse bei. Ebenso ist mir nicht bekannt, ob die Konverter einen Überlastungsschutz haben. Wahrscheinlich eher nicht.
1/2 Der kleine MFB Synth Lite II lässt sich problemlos mit dem Lanmu USB-Konverter-Kabel „aus der Bay“ betreiben. (Foto: Mijk van Dijk)
2/2 USB-Power für USB-lose Controller wie den noch immer sehr beliebten Doepfer PocketControl). (Foto: Mijk van Dijk)
Rockboard Power Ace Batterie-Plug
Last but not least: was tun mit kleinen Geräten, die 9V-Blockbatterien benötigen und keinen Anschluss für eine externe Stromversorgung haben? Hier hilft der Rockboard Power Ace 9V Batterie-Plug für schmale 2,90 Euro. Die Stromsteckerbuchse ist mit dem Birdcord-Konverterkabel kompatibel und meine Bleep Drum BD001 lief damit ganz ausgezeichnet. Also auch hier: Nie wieder Batterien kaufen.
1/2 Ein Batterie-Plug wie hier von Rockboard ist eine simple Lösung, um Geräte mit 9V-Blockbatterieanschluss mit dem Birdcord USB-to-9V-Konverterkabel zu versorgen. (Foto: Mijk van Dijk)
2/2 Stecker und Buchse: der Rockboard Batterie-Plug passt prima mit dem BirdCord USB-Step-Up-Konverter zusammen. (Foto: Mijk van Dijk)
Gibt es Klangeinbußen bei der Verwendung der alternativen Stromquellen?
Bei den folgenden Audiobeispielen spiele ich mehrere Synths und Drummachines an, die vom BirdCord oder Lanmu USB-Konverter-Kabel am Stromnetz, an der Powerbank oder aber durch ihre mitgelieferten und vom Hersteller empfohlenen Netzteile betrieben werden.
Ausprobiert habe ich das mit den folgenden Kandidaten: Die originale Roland SH-101, das Boss TouchWah Effektpedal, die Korg Electribe ER-1, die leistungshungrigere Korg Electribe ES-1 (BirdCord) sowie der MFB Synth Lite II (Lanmu).
Audiobeispiele (Mijk van Dijk)
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Roland SH-101 mit BirdCord am StromnetzRoland SH-101 mit BirdCord an PowerbankRoland SH-101 mit Standard-Netzteil am StromnetzBoss TouchWah filtert Roland SH-101 mit BirdCord am StromnetzBoss TouchWah filtert Roland SH-101 mit BirdCord an PowerbankKorg Electribe ER-1 mit BirdCord am StromnetzKorg Electribe ER-1 mit Standard-Netzteil am StromnetzKorg Electribe ES-1 mit BirdCord am StromnetzKorg Electribe ES-1 mit Standard-Netzteil am StromnetzMFB Synth Lite II mit Lanmu am StromnetzMFB Synth Lite II mit Lanmu an PowerbankMFB Synth Lite II mit Standard-Netzteil am Stromnetz
Zum Schluss
USB-to-9V-Konverterkabel sind eine folgerichtige und sehr erfreuliche Alternative zu Netzteilen und Batterien. Wir betanken unsere Handys, Tablets, Bluetooth-Speaker via USB-Strom, warum also nicht auch kleine Effekte, Synths und Drummachines. Die Technologie ist günstig, zuverlässig, umweltfreundlich und bietet Bühnenmusikern zudem die Möglichkeit, Brummschleifen on stage gar nicht erst entstehen zu lassen, wenn man seine Pedale über eine Powerbank mit USB-Strom versorgt.
Eine tolle Sache, die ich mir für alle Geräte wünsche, die sich mit 0,5 Ampere zufriedengeben. Und die klobigen Netzteile können zuhause bleiben.
Welche Vorteile bringt die alternative Stromversorgung?
Sehr praktische Universallösung
Kein Netzteil mehr notwendig für Effektpedale und viele andere Geräte
Keine Brummschleifen mehr bei Betrieb mit Powerbank
Nur geringe Wärmeentwicklung
Umweltfreundlich
Wo liegen die Nachteile?
Das Birdcord-Kabel ist sehr kurz
Die Polarität lässt sich nicht umschalten
Preise und Bezugsquellen
Birdcord USB-to-9V-Konverterkabel: Ca. 16,99 € (Straßenpreis, Stand: 28.06.2018)
Weitere Infos zu diesem Artikel gibt es auf dieser Webseite.
Lanmu USB-to-9V-Konverterkabel: Ca. 11,99 € (Straßenpreis, Stand: 28.06.2018)
Weitere Infos zu diesem Artikel gibt es auf dieser Webseite.
Rockboard Power Ace Batterieplug: Ca. 2,90 € (Straßenpreis, Stand: 28.06.2018)
Weitere Infos zu diesem Artikel gibt es auf dieser Webseite.
Nabend, ich habe mir einen USB Mehrfachstecker zusammen mit zwei Kabeln von Hincore (5V auv 9V) und einem von Lanmu (5V auf 12V) besorgt. Ich versuche jetzt einen Synth (Access Virus A) mit dem 12V Kabel und zwei Effektpedale mit den anderen beiden an der USB Steckdose zu betreiben. Wenn ich nur den Synth an die Steckdose anschließe passt soweit alles, aber wenn die beiden anderen Kabel dazukommen gibts auf einmal ein fiepen aus meinem Mixer, ähnlich wie eine Brummschleife. Kannst sowas eher mit den Kabeln oder der USB Steckdose zusammenhängen?
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Felix sagt:
#1 - 27.09.2019 um 19:25 Uhr
Nabend, ich habe mir einen USB Mehrfachstecker zusammen mit zwei Kabeln von Hincore (5V auv 9V) und einem von Lanmu (5V auf 12V) besorgt. Ich versuche jetzt einen Synth (Access Virus A) mit dem 12V Kabel und zwei Effektpedale mit den anderen beiden an der USB Steckdose zu betreiben. Wenn ich nur den Synth an die Steckdose anschließe passt soweit alles, aber wenn die beiden anderen Kabel dazukommen gibts auf einmal ein fiepen aus meinem Mixer, ähnlich wie eine Brummschleife. Kannst sowas eher mit den Kabeln oder der USB Steckdose zusammenhängen?