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Cherry Audio Mercury-8 Test

Cherry Audio modelliert den Roland Jupiter-8 und veröffentlicht mit dem Mercury-8 eine vielversprechende Emulation inklusive technischer Neuerungen. Dieses Flaggschiff aus den frühen 80er-Jahren gehört neben dem Oberheim OB-X, dem SCI Prophet-5, dem Yamaha CS-80 oder dem Roland Juno-60 zu den gefragtesten polyfonen Vintage-Synthesizern. Da überrascht es kaum, dass Cherry Audio nun endlich einen Jupiter-8-Clone herausbringt. Angesichts der vielen Emulationen am Markt muss der Mercury-8 aber schon ordentlich abliefern.

Der jüngste Soft-Synth knüpft an die bereits vorgestellten Emulationen Mercury-4 und Mercury-6 an, die unsere Tests beide mit Bestnoten abgeschlossen haben. Als bislang einziger Hersteller präsentiert Cherry Audio nun das komplette Jupiter-Trio von Roland in Form von kostengünstigen Plugins – allein dafür gebührt dem Unternehmen unser Respekt!

Cherry Audio Mercury-8: Mercury.
Cherry Audio hat bereits den Roland Jupiter-4 und den Jupiter-6 hat emuliert. Ob 4, 6 oder 8 – jeder virtuelle JP ist anders.

Cherry Audio Mercury-8 Highlights

  • Virtueller und erweiterter Roland Jupiter-8
  • Dual Layer Architektur
  • 16 Stimmen, Sequenzer und FX pro Layer
  • Modulationsmatrix und Tempo-Sync LFOs
  • Polyfoner 16-x-4-Step-Sequenzer
  • Dreimal vier Effekt-Slots, 20 FX-Typen
  • SysEx-Import von JP-8 Patches
  • Library mit über 600 Presets

Cherry Audio Mercury-8 – erweiterte Dual-Layer-Architektur

Bereits beim ersten Öffnen punktetCherry Audio Mercury-8 mit einem Wow-Effekt: Das GUI sieht grandios aus. Es befördert das Vintage-Flaggschiff nahezu perfekt auf den Schirm. Die Optik ist hier aber nicht alles, was begeistert – auch die inneren Werte des Mercury-8 kommen der DNA des Jupiter-8 sehr nahe.

So bietet das Plugin zwei klassische Oszillatoren inklusive PWM, Sync und Crossmodulation, ein Hochpass- und Tiefpass-Filter mit 12 oder 24 dB Flankensteilheit, zwei ADSR-Hüllkurven und einen LFO – nun allerdings tempo-synchronisierbar und mit Retrigger-Option. Der Multi-Voice-Modus bietet subtile bis extreme Variationen in Tonhöhe, Panning, Filterung und Hüllkurven für Sounds und Patterns. Für ein instabiles, lebendiges Feeling sorgen noch Analog Drift und Condition Control.

Cherry Audio Mercury-8: Synth.
Bei der Klangerzeugung mit VCOs, VCF und VCA orientiert sich Cherry Audio stark am Original.

Mit seiner Dual-Layer-Voicing-Architektur spielt der Cherry Audio Mercury seinen größten Trumpf aus. Wir sprechen hier von zwei einzelnen Layern mit jeweils bis zu 16 Stimmen, die in drei Key Modes funktionieren: Dual, Split und Whole. Wie beim Vorbild JP-8 gibt es die Synthese aus VCO-VCF-VCA für alle beiden Layer – spielbar in den Assign Modes Poly1/2, Solo, Unisono, Multi oder Chord Memory.

Cherry Audio schraubt das Niveau nun aber noch einmal deutlich nach oben: Jeder Layer des Mercury-8 verfügt zusätzlich über eigene Effekte, Patterns, Modulationen und Sequenzer. Hier geht also viel mehr als mit den beiden maximal vierstimmigen Klangebenen des Roland Jupiter-8.

Cherry Audio Mercury-8: Key Mode.
Wie beim Roland Jupiter-8 gibt es einen Key Mode für Layer- und Split-Sounds.

Sequenzer und Arpeggiator pro Layer

Cherry Audio integriert zwei zentrale Elemente: einen Arpeggiator und einen Step-Sequenzer. Pro Layer könnt ihr einen flexiblen Arpeggiator aktivieren. Mit den beiden Parametern Chance und Feel bietet er sich fürs intuitive Arrangieren mit eher zufälligen Akkordbrechungen an – ein schönes Live-Tool.

Der transponierbare Step-Sequenzer, der sich zudem pro Layer aktivieren lässt, bietet mit seinen 16 × 4 Steps reichlich Raum für komplexe, längere polyfone Sequenzen. Mit den perkussiven JP-8-Sounds macht das Sinn. Dafür gibt es aber keinen grafischen Editor für eine übersichtliche Programmierung – und das Sequenzing beim Mercury-8 will auch erst einmal gründlich verstanden sein.

Cherry Audio Mercury-8: Sequenzer.
Ein großes Plus, beim Editieren aber nicht sehr übersichtlich: der Sequenzer des Mercury-8.

Effekte und Modulationen beim Cherry Audio Mercury-8

Anders als beim originalen Roland Jupiter-8 gibt es beim Mercury-8 gleich drei separate Effektketten mit jeweils vier Slots. Jeder Layer erhält auf Wunsch seine eigene Kette und wird durch eine zusätzliche globale FX-Sektion für die übergreifende Effektierung ergänzt. Alle drei Ketten verfügen außerdem noch über einen Modulator für die dynamische FX-Steuerung.

Cherry Audio Mercury-8: Effekte.
Raffiniert und praktisch zugleich: Der Mercury-8 glänzt mit seiner Effektabteilung.

Insgesamt stehen 20 hochwertige Effekte bereit – darunter Kompressor, Delay, Reverb, Chorus, Pulser und weitere nützliche FX-Typen. Übrigens könnt ihr die Effektdaten vom Mercury-8 und dem zuletzt erschienenen Cherry Audio Trident Mk3 tauschen.

Nicht zuletzt ist auch der Modulationsbereich effektvoll. Der Mercury-8 bietet eine Matrix mit vier Slots, mit denen ihr 24 Quell- und 43 Zielparameter verbinden könnt. Auch die Effekte können einbezogen werden.

Cherry Audio Mercury-8: Modulationen.
Dank Modulationsmatrix fällt die Programmierung beim Mercury-8 detailreicher aus als beim Vintage-Synth.
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PRAXIS

Komplex, aber bedienbar

Natürlich bietet dieses Software-Instrument weit mehr Parameter und Funktionen als der originale Roland Jupiter-8. Dementsprechend überladen und vollgepackt wirkt das GUI allerdings auch. Da kommt das Zoom-Feature wie gerufen – es vergrößert beliebige Bereiche des Panels, sodass man sie besser erkennen kann. Mehr als Gimmick entpuppt sich das Display des Mercury-8. Immerhin lassen sich hier ein paar globale Einstellungen treffen.

Für den Praxisalltag besonders hilfreich: Beim Mercury-8 lassen sich Layer, Effektketten und Sequenzerdaten bequem zwischen Presets austauschen. Auch MIDI-Steuerung und DAW-Automation laufen zuverlässig. Insgesamt bleibt der Synth klar strukturiert und dank mitgelieferter Templates angenehm leicht zu programmieren.

Vintage und modern: der Sound des Mercury-8

Jede Roland Jupiter-8-Emulation klingt leicht anders. Markant beim Cherry Audio Mercury-8 sind die kraft- und druckvollen Sounds. Seine Patches sind eher robust und zäh als samtig weich oder extrem fett. Besonders viel Wärme für Soft-Pads und Collagen vermittelt er also nicht – das kann der TAL Software J-8 besser.

Die Library umfasst über 600 Presets, erstellt von einem zehnköpfigen Sounddesignerteam. Mit an Bord sind auch die 64 originalen Factory-Patches des Jupiter-8 sowie eine überarbeitete Zusatzbank. Der Großteil der Sounds wurde jedoch komplett neu entwickelt und lässt die vielen Möglichkeiten des Layer-Systems bereits erahnen.

Erwähnt sei noch die Option des Klangdatenaustauschs (Encore Electronics Format) zwischen dem Mercury-8 und einem MIDI-fizierten Roland Jupiter-8. Diese Feature dürfte aber wahrscheinlich nur wenige User interessieren.

Cherry Audio Mercury-8: Presets.
Die Preset Library ist eine große Stärke des Cherry Audio Mercury-8.
Audio Samples
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Spiral Droplets Pleasant Pad Big Uni Synbass Layered Cosmos 80s Mercury Softpulser Sync it to me Smooth Saw Lead Turtle and Hare Bell Parade Thriller Brass Warm Dream Pad Late Night Vox Mitchmana

Cherry Audio Mercury-8 und seine Alternativen

Der Cherry Audio Mercury-8 erscheint im November 2025 quasi als Nachzügler. Arturia, TAL Software, Acustica Audio und Roland selbst haben ihre virtuelle Version vom Jupiter-8 schon längst vorgestellt. Im Feature Roland Jupiter-8 – Soft-Synths im Vergleich findet ihr alle Plugins mit Audio-Demos. Bis auf TAL Software rufen alle Hersteller eher happige Preise auf – sie kosten alle weit über 100 Euro.

Cherry Audio Mercury-8: TAL.
Ein starkes Team für einen hohen Bedarf an JP-Sounds: Cherry Audio Mercury-8 und TAL J-8.

Für alle eingefleischten Fans des Jupiter-8 lautet mein Tipp: Kauft den Cherry Audio Mercury-8 und TAL Software J-8 gleich im Doppelpack. Sie ergänzen sich klanglich sehr gut und sind zusammen nicht viel teurer als etwa das Pendant aus der Roland Cloud.

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FAZIT: Cherry Audio Mercury-8 Test

Für reguläre 69 Euro ist der virtuelle Jupiter-8 von Cherry Audio ein No-Brainer. Mit viel Liebe zum Detail und einigen neuen Ideen setzen die Entwickler hier gekonnte Akzente. Vor allem das Layering-Konzept mit individuellen Sequenzen und Effekten pro Layer hat Cherry Audio in diesem Plugin konsequent richtig gemacht. Der Sound passt genauso wie die umfangreiche Preset Library inklusive der originalen Patches.

Kurzum: Der Cherry Audio Mercury-8 gehört zu den besten JP-8 Emulationen und erweitert den Synth-Klassiker sinnvoll für aktuelle Musikproduktionen – Demo herunterladen oder einfach direkt kaufen!

Feature

  • Emulation des Roland Jupiter-8 mit zusätzlichen Features
Effekt-System, Arpeggiator, Step-Sequenzer
  • Ab Windows 7, Mac OS X 10.13 (M1 Support), Online-Aktivierung, VST, VST3, AU, AAX, Standalone
  • WEBSEITE: cherryaudio.com/products/trident-synthesizer
  • PREIS: 69 Euro (Straßenpreis vom 27.11.2025)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Erweiterter Clone des Roland Jupiter-8
  • Dual Layer inklusive Effekten und Sequenzer
  • Top Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Einfache Bedienung
  • Große Preset Library
Contra
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Cherry Audio Mercury-8 Test
Für 69,00€ bei
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