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Die One-Hit Wonder der Rockmusik – Wo sind sie heute?

Ein Song reichte um die Charts zu stürmen, doch danach verschwanden sie im Schatten ihres eigenen Erfolgs. Wir werfen einen Blick zurück auf die größten One-Hit Wonder der Rockmusik und was aus ihnen geworden ist.

Dexys Midnight Runners bei einem Konzert
By Ueli Frey – DrJazz.ch, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63021864

Was sind One-Hit Wonder?

One-Hit Wonder haben in der Musikszene oft einen zweifelhaften Ruf. Sie gelten als Eintagsfliegen: Künstlerinnen und Künstler, die einmal kurz das große Rampenlicht genießen durften, nur um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Viele dieser Musiker haben Spuren hinterlassen, die weit über ihren einzigen Hit hinausgehen.

Golden Earring – “Radar Love”

Es gibt Songs, die scheinen einfach fürs Autofahren gemacht zu sein und „Radar Love“ von Golden Earring ist ganz vorne mit dabei. Dieser Song transportiert pure Bewegung. Der pulsierende Bass, das eindringliche Gitarrenriff und der stetige, treibende Rhythmus machen den Song zu einem Soundtrack für kilometerlange Nächte hinterm Steuer.

1973 veröffentlichte die niederländische Band diesen Track und landete damit einen Volltreffer. Der Song wurde international gefeiert und entwickelte sich rasch zu einem Klassiker auf den Highways der Welt.

Doch während „Radar Love“ unsterblich wurde, konnte die Band selbst nie wieder an diesen internationalen Erfolg anknüpfen. Golden Earring waren in ihrer Heimat, den Niederlanden, zwar echte Rockstars und veröffentlichten über Jahrzehnte hinweg Alben, doch außerhalb Europas blieb ihr Name fast ausschließlich mit diesem einen Song verbunden. Damit gehören sie zu jenen Künstlern, die trotz einer langen, produktiven Karriere vom Erfolg eines einzigen Hits überstrahlt wurden.

Interessant ist, dass Golden Earring nie wirklich verschwanden. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang stand die Band auf der Bühne. Besonders in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg waren ihre Konzerte regelmäßig gut besucht. Erst im Jahr 2021 zogen sie schließlich den Schlussstrich. Der Grund: Gitarrist und Mitgründer George Kooymans erkrankte an ALS, eine Diagnose, die die Band zur endgültigen Entscheidung führte, sich aufzulösen.

Golden Earring zeigen, dass das Label „One-Hit Wonder“ nicht zwangsläufig bedeutet, dass danach nichts mehr kam. Es bedeutet vielmehr, dass ein Song so stark war, dass alles andere im Schatten stand. Und manchmal ist das auch okay. Denn selbst wenn man nur einen Welthit hatte, wenn es dieser eine ist, dann bleibt man trotzdem ein Teil der Rockgeschichte.

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Dexys Midnight Runners – “Come On Eileen”

Wer in den Achtzigern gelebt hat (zumindest erzählten mir das meine Eltern) oder auf Indie-Partys war, ist ihm höchstwahrscheinlich begegnet: „Come On Eileen“. Dieser Song, gespielt von Dexys Midnight Runners, ist alles andere als gewöhnlich. Mit fieberhaften Streichern, einem antreibenden Beat und einer Stimme, die zwischen flehend und triumphierend oszilliert, tanzt der Track irgendwo zwischen Folk, Soul und Pop, ohne sich je ganz festzulegen.

Als der Song 1982 veröffentlicht wurde, schlug er ein wie ein Blitz. In Großbritannien kletterte er sofort auf Platz eins, und auch in den USA eroberte er völlig überraschend die Spitze der Billboard-Charts. Ein bemerkenswerter Erfolg für eine Band, die so deutlich aus dem Raster der damaligen Mainstream-Klänge fiel.

Doch so schnell der Erfolg kam, so flüchtig war er auch. Nach „Come On Eileen“ wartete die Welt vergeblich auf den nächsten großen Wurf. Die Band veröffentlichte zwar weitere Alben, doch keiner der nachfolgenden Songs konnte auch nur annähernd an den Hype des Überhits anknüpfen. Damit wurden die Dexys Midnight Runners, obwohl musikalisch vielseitig und ambitioniert, letztlich zu einem Paradebeispiel für das One-Hit-Wonder-Phänomen.

Sänger Kevin Rowland blieb nicht untätig. In den 90ern versuchte er sich als Solokünstler, mal mit Mut zur Experimentierfreude, mal mit nostalgischem Blick zurück. Doch der große zweite Durchbruch blieb aus. Heute tritt er hin und wieder unter dem verkürzten Namen „Dexys“ auf, meist mit wechselnden Bandmitgliedern und einem Sound, der sich deutlich vom Original unterscheidet. Und trotzdem, wenn der erste Ton von diesem Song erklingt, ist das Publikum da.

„Come On Eileen“ hat etwas geschafft, was nicht viele Songs können: Er fängt ein Gefühl ein, eine Art jugendlichen Trotz, eine Sehnsucht nach Aufbruch, ein bisschen Herzschmerz, ein bisschen Hoffnung. Vielleicht ist genau das der Grund, warum man ihn auch Jahrzehnte später noch auf Geburtstagsfeiern, in Filmszenen oder in Werbespots hört. Manche Songs verblassen, dieser bleibt.

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Norman Greenbaum – “Spirit In The Sky”

Wenn ein Song gleichzeitig in Hippie-Wohnzimmern, Kirchenkreisen und Actionfilm-Soundtracks funktioniert, dann muss er etwas Besonderes sein. Das beschreibt „Spirit in the Sky“ wohl am besten: Ein wuchtiger, fast schon überirdischer Mix aus psychedelischem Rock und Gospel-Elementen, den Norman Greenbaum 1969 auf die Welt losließ. Schon die ersten Sekunden, in denen das markante Fuzz-Gitarrenriff einsetzt, lassen keinen Zweifel: Hier kommt etwas Besonderes. Der Song verbindet spirituelle Botschaften mit der Energie und Wucht des Rock – und traf damals wie heute einen Nerv.

Greenbaum traf mit seinem einzigen großen Hit einen Nerv: Der Song landete weltweit in den Charts und ist heute so etwas wie der heilige Gral der Lizenzmusik, von Quentin Tarantino-Filmen bis zu Werbespots für Rasierapparate wurde er unzählige Male verwendet. Und doch blieb es bei diesem einen Song. Alle weiteren Veröffentlichungen Greenbaums, teils ähnlich spirituell, teils deutlich experimenteller, fanden kein Publikum. Der große Ruhm verglühte so schnell, wie er gekommen war.

Aber Greenbaum verschwand nicht tragisch, er zog sich einfach zurück. Statt sich mit mittelmäßigen Comeback-Versuchen oder der ewig gleichen Retro-Schleife aufzureiben, entschied er sich für ein ruhigeres Leben. Lange lebte er zurückgezogen in Nordkalifornien, arbeitete zwischenzeitlich sogar auf einer Farm, trat nur gelegentlich auf und kümmerte sich ansonsten um die Verwaltung seiner Tantiemen. Denn „Spirit in the Sky“ ist, bis heute, eine verlässliche Einnahmequelle.

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Fazit One-Hit Wonder

One-Hit Wonder werden oft unterschätzt, als musikalische Zufallstreffer, die mehr Glück als Talent vermuten lassen. Doch ein genauer Blick zeigt: Hinter diesen Songs stehen Künstler, die mit einem einzigen Werk etwas geschafft haben, wovon viele ihr Leben lang träumen. Sie haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ob es der rauschhafte Aufbruch von „Come On Eileen“ ist, die treibende Freiheit von „Radar Love“ oder die spirituelle Wucht von „Spirit in the Sky“, diese Songs haben sich tief ins kollektive Musikgedächtnis eingebrannt.

Was aus den Künstlern wurde, ist so unterschiedlich wie ihre Musik. Manche versuchten sich an Comebacks, andere zogen sich bewusst zurück. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie haben Musikgeschichte geschrieben, auch wenn es nur ein einziger Song war. Und vielleicht liegt genau darin ihre Stärke. Denn während viele Karrieren verblassen, reicht manchmal ein einziger Hit, um für immer zu bleiben.

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dexys midnight runners bei einem konzert

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Johannezz sagt:

#1 - 31.05.2025 um 21:50 Uhr

1

Hmm, niemals gehört von Twilight Zone und When The Lady Smiles? Damit hatten Golden Earring in 1982/1984 hits, auch im USA. Hillary Clinton hat WTLS genutzt bei ihre campagne. Bis man der video gesehen hat. Entschüldigung für mein Deutch =;)

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