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Dreadbox White Line Module Test

Mit den Eurorack-Modulen der White Line haben Dreadbox ihr Sortiment um eine Reihe einfacher und relativ preiswerter Module erweitert. Die White Line Module stehen im direkten Gegensatz zur den bestehenden Dreadbox Classy Modulen: kleiner, weniger Funktionen und um einiges günstiger. Wir haben ein komplettes Dreadbox White Line System getestet.

Mit den White Line Modulen haben Dreadbox eine neue Einsteiger-Serie im Programm. (Bilder: Dreadbox)
Die günstigen Module der Dreadbox White Line sind attraktiv für Eurorack-Einsteiger (Bilder: Dreadbox)


Das getestete System enthält einen Oszillator, einen Filter, einen Doppel-VCA, eine ADSR Hüllkurve, zwei LFOs sowie ein Random-Modul und vier verschiedene Effektmodule, die sich Reflector, Phaser, Echo und Drive nennen. Desweiteren gibt es mehrere nützliche Tools in Form von verschiedenen Mischern, Multiples, Abschwächern, einem Clock-Divider und MIDI zu CV. Das Ganze kommt im Dreadbox Case 168 daher – einem 7HE-Case, das aus zwei 3HE Reihen zu 84TE und einer 1HE Reihe besteht. Die 1HE-Reihe ist kein Modul, da sie fest im Case verbaut ist und nicht ausgetauscht werden kann. Sie nimmt die gesamte Breite ein und bietet verschiedene nützliche Tools und die MIDI-zu_CV-Funktionen. Das Case besteht aus schwarz beschichtetem Aluminium, wobei die Frontplatten der Module aus schwarzem Platinenmaterial gefertigt wurden. 

Details

Dreadbox White Line Oscillator

Der Oszillator hat einen Sägezahn-Kern und kommt in 10TE Breite daher. Er hat drei Ausgänge, welche die Schwingungsformen Dreieck, Sägezahn und Rechteck ausgeben. Es gibt einen 1V/Oct-Eingang um den Oszillator tonal spielen zu können und einen Hard-Sync-Eingang sowie einen Input zur Steuerung der Pulsweite des Rechtecks per Steuerspannung. Zwei Potis stehen zur Frequenzeinstellung bereit. Der Coarse-Tune-Regler hat einen sehr breiten Regelbereich von 0,15 Hz bis etwa 5 kHz, wohingegen der Regelweg des Fine-Tune-Reglers etwas mehr als eine Oktave zur genaueren Justierung bietet. Die drei ausgegebenen Wellenformen sind relativ sauber und klingen gut. Ein Sinus-Ausgang fehlt leider. Der Hard-Sync Eingang erwartet Rechteckschwingungen im Bereich von -5 V bis +5 V, was auch dem entspricht, was der Oszillator selbst an Spannung ausgibt. Platz für einen Regler zur manuellen Regelung der Pulsweite wäre noch vorhanden gewesen; dieser ist aber beim White Line Oscillator leider weggelassen worden. 

Oszillator, Filter und Mixer der Dreadbox White Line (Bilder: Dreadbox)
Oszillator, Filter und Mixer der Dreadbox White Line (Bilder: Dreadbox)

Dreadbox White Line Filter

Das White Line Filter soll dem Filter des erfolgreichen Erebus Desktop-Synthesizers entsprechen. In der Eurorack-Version hat es einen Eingang und zwei Ausgänge, an denen man 2-Pole High- und Lowpass gleichzeitig abgreifen kann. Es gibt einen CV-Eingang für den Cutoff und einen für die Resonanz, wobei letzterer in diesem Preissegment eher selten anzufinden ist. Natürlich kann man Cutoff und Resonanz auch manuell mit zwei Reglern einstellen. Mich persönlich konnte das Filter nicht wirklich überzeugen. Die Resonanz klingt durchschnittlich und eher modern, da sie bei höheren Einstellungen nicht zu kreischen beginnt sondern sich eher anhört, als ob eine Sinuswelle dem Signal zugemischt wurde. Es geht aber kein Bass verloren, wenn man die Resonanz aufdreht, was oft der Fall bei klassischen Filtern ist. Bei voll aufgedrehter Resonanz fängt das Filter an zu oszillieren und produziert eine relativ saubere Sinusschwingung, welche bis zu 30 Hz heruntergeht. Das ist bemerkenswert, da die meisten Filter bei so niedrigen Frequenzen einfach abbrechen. Aus diesem Grund kann man das Filter auch gut als LFO verwenden, wobei die Spannung hier etwa von -1,5 V bis +1,2 V beträgt. Am anderen Ende der Skala gibt das Filter bei voll aufgedrehter Resonanz und Frequenz eine Sinusschwingung bis zu ca. 11 kHz aus, die aber nicht sehr stabil ist. Desweiteren fängt das Filter bei Signalen über 10 V Peak to Peak an zu zerren, was aber in Ordnung geht, da der OSC genau diese Spannung ausgibt.

Dreadbox White Line Dual VCA

Der doppelte VCA ist genau wie das Filter 8TE breit und besitzt je zwei Eingänge und einen Ausgang pro VCA-Einheit. Es gibt zwei Regler, womit sich ein Offset für den jeweiligen VCA einstellen lässt, und jeweils einen CV-Eingang. Da die VCAs entkoppelt sind, kann man sie sowie für Audio als auch für Steuerspannungen verwenden. Der doppelte VCA klingt relativ sauber. Hier vermisst man einen Abschwächer für eingehende Steuerspannungen mehr als bei den anderen Modulen, aber dazu kommen wir später noch.

VCA, Envelope und LFO der Dreadbox White Line (Bilder: Dreadbox)
VCA, Envelope und LFO der Dreadbox White Line (Bilder: Dreadbox)

Dreadbox White Line Envelope

Als nächstes in der Reihe finden wir eine klassische ADSR-Hüllkurve in 8TE. Diese hat einen Gate-Eingang und gleich drei Ausgänge. An einem bekommt man die Hüllkurve, an dem anderen die invertierte Hüllkurve und beim dritten Ausgang kann man diese sogar bipolar abgeschwächt abgreifen. Attack, Decay, Sustain und Release werden mit vier Schiebereglern eingestellt und es gibt einen Kippschalter, der zwischen einem schnellen und einem langsamen Modus umschaltet. Als Bonus verfügt die Hüllkurve über einen kleinen Drucktaster zur manuellen Auslösung. Die ADSR hat einen vernünftigen Eindruck hinterlassen und mir gefällt, dass man sie in der Intensität einstellen und gleich an drei Ausgängen in verschiedenen Varianten abgreifen kann. Im schnellen Modus ist die Hüllkurve sehr knackig und eignet sich gut für perkussive Klänge.

Dreadbox White Line LFO

Der WLM LFO ist eher einfach aufgebaut. Es gibt vier Ausgänge, an denen die Schwingungsformen ansteigender Sägezahn, abfallender Sägezahn, Dreieck und Rechteck anliegen. Auch hier vermisse ich die Sinuswelle, dafür kann man die Pulsweite des Rechtecks mit einem kleinen Poti manuell einstellen. Desweiteren verfügt der LFO über einen CV-Eingang, mit welchem man die Frequenz des LFOs steuern kann. Eine LED blinkt in der Frequenz des LFOs. So ein visuelles Feedback hätte ich mir auch bei der Hüllkurve gewünscht. Die Schwingungsformen sind sehr ähnlich denen des Oszillators, sind relativ sauber und klingen im Audiobereich auch vernünftig. Die Frequenzen kann man mit dem Regler von ungefähr 0,1 Hz bis 220 Hz einstellen. Mit Steuerspannungen am CV-Eingang lassen sich bis ca. 10 kHz erreichen, wodurch der LFO genau wie das Filter gut als Klangerzeuger herhalten kann.

In der Dreadbox White Line Serie sind verschiedene Effekte verfügbar. (Bilder: Dreadbox)
In der Dreadbox White Line Serie sind verschiedene Effekte verfügbar. (Bilder: Dreadbox)

Dreadbox White Line Random

Das Random-Modul ist 12TE breit und fällt gegenüber den anderen, eher einfach gehaltenen Modulen der Serie ein bisschen aus der Reihe, da es viele verschiedene Sektionen und Funktionen bietet. Es enthält eine eigene Clock, weißes Rauschen, ein Sample & Hold und einen Slew Limiter. Beim Slew Limiter, der hier ‚Lag‘ genannt wird, kann man die ansteigende und abfallende Flanke getrennt mit zwei Schiebereglern manuell einstellen, wodurch sich Lag auch sehr gut als ASR-Hüllkurve unabhängig von den anderen Funktionen des Random Moduls nutzen lässt. Ein dritter Schieberegler erlaubt eine manuelle Einstellung der Clockfrequenz. Lag hat einen Ein- und einen Ausgang, wobei der Output vom Sample & Hold auf den Eingang normalisiert ist, wenn kein Kabel im Eingang steckt. Mit einem Schalter kann man zwischen einem schnellen und einem langsamen Modus wählen, was sehr nützlich ist wenn man Lag als Hüllkurve nutzt.
Die eingebaute Clock kann man von ungefähr 0,1 Hz bis 300 Hz einstellen, wobei die Frequenz innerhalb der letzten 5% des Regelwegs von 30Hz auf 300Hz schnellt. Man kann also langsame Zeiten sehr genau justieren, aber am oberen Ende des Schiebereglers springt die Clock ziemlich schnell in den Audiobereich. Es gibt einen getrennten Ausgang für die Clock, welcher Triggerimpulse ausgibt. Diese sind auf den Clock Eingang der Sample & Hold Sektion normalisiert.
Die Sample & Hold Sektion verfügt über einen Ein- sowie Ausgang und einen Clockeingang. Ist nichts in den Clockeingang gesteckt, so nimmt sich das S&H die eingebaute Clock. Das S&H hat einen vernünftigen Eindruck hinterlassen und wenn man einen Oszillator in den Clockeingang schickt, erhält man auch den analogen Bitcrush-Effekt, welcher aber nicht besonders gut klingt.
Desweiteren hat man die Möglichkeit, weißes Rauschen an einer eigenen Buchse direkt abzugreifen. Außerdem gibt es einen Gate-Ausgang, wo man ein Gate erhält, sobald der Ausgang des S&H über 0V steigt. Insgesamt ist das Random Modul ziemlich nützlich und liefert interessante Ergebnisse, wobei man alle Sektionen unabhängig voneinander nutzen kann, was einen Mehrwert für das komplette System bietet und auch bestehenden Eurorack-Systemen eine Menge Funktionen hinzufügen kann.

Dreadbox White Line Effektmodule: Drive, Reflector, Echo, Phaser

Gleich vier Effektmodule sind in unserem WLM System verbaut, wobei mich das Drive am meisten überzeugen konnte. Es ist 4TE klein, sehr einfach aufgebaut und vor allem klingt es gut. Es gibt einen Ein- sowie Ausgang und man kann die Verzerrung mit einem Regler sowie mit Steuerspannungen steuern.
Auf der anderen Seite konnte ich mich für das ‚Reflector‘-Modul am wenigsten begeistern. Es wird als Chorus-, Flanger- und Echo-Modul bezeichnet; letztlich verbirgt sich dahinter ein analoges und sehr kurzes Delay. Es gibt einen Ein- sowie Ausgang für Audiosignale. Mit einem Regler kann man zwischen trockenem und bearbeitetem Signal überblenden, wobei bei voll aufgedrehtem Drehregler immer noch viel vom trockenen Signal durchkommt. Dafür gibt es eine separate Buchse, an der man das pure Wet-Signal abgreifen kann; dieser Ausgang ist jedoch sehr leise und eigentlich kaum zu benutzen. Mit zwei CV-Eingängen kann die Delayzeit beeinflusst werden. Diese sind auch nötig, da man die besagten Chorus- und Flanger-Effekte nur erzielen kann, indem man einen externen LFO in eine der beiden CV-Buchsen führt. Hier hätte ein einfacher, eingebauter LFO wirklich Sinn gemacht. Mit drei Schiebereglern kann man den Gain für den Eingang, die Zeit und das Feedback für das Delay manuell einstellen. Der Feedback-Regler springt ab einem bestimmten Punkt einfach in die Selbstoszillation und es ist wirklich mühselig, die Sweetspots bei diesem Modul zu finden, soweit überhaupt vorhanden. Es klingt sehr Lo-Fi und ist ein eher leiser und subtiler Effekt, bis man das Feedback in die Selbstoszillation dreht, dann wird es sehr plötzlich sehr laut. Hier ist Vorsicht geraten. Es liegt auch ein ständiges Knistern an, sobald irgendein Signal anliegt. Analoge Delays sind im Eurorack-Format eher kompliziert zu verwirklichen und ich bin mir nicht sicher, ob man so ein Konzept überhaupt zu so einem günstigen Preis vernünftig realisieren kann.
Das Echo Modul andererseits ist ein digitales Delay in 8TE. Es ist auch eher Lo-Fi, klingt aber gut und macht Spaß. Es hat Ein- und Ausgänge für Audio und einen CV-Eingang, um die Zeit des Delays per Steuerspannung zu kontrollieren. Es gibt einen Regler um den Dry-Wet-Mix einzustellen und mit zwei weiteren Reglern lassen sich Feedback und Delayzeit manuell justieren. Auch hier kann man das Delay mit dem Feedback-Regler in die Selbstoszillation bringen. Das funktioniert hier aber wesentlich besser als beim ‚Reflector‘, da der Drehregler eine genauere Einstellung erlaubt. Die mit dem Time-Regler maximal einstellbare Delayzeit liegt bei etwa 800 ms, wobei es immer noch relativ sauber klingt. Mit einer Steuerspannung am CV-Eingang erreicht man viel längere Zeiten, dann wird es aber sehr Lo-Fi. Es ist aber ein angenehmer, musikalisch nützlicher Lo-Fi-Klang.
Der Phaser ist 12TE breit und so zusammen mit dem Random mit das größte Modul in unserem getesteten System. Es ist aber das einzige, das mit vier anstatt zwei Schrauben im Rack befestigt wird. Technisch arbeitet hier ein analoger 4-Stage-Phaser, der sich mit einem Kippschalter auf 2-Stage umschalten lässt. Wie es sich für einen Phaser gehört, hat auch dieser einen eingebauten LFO, wobei man zwischen Rechteck und Dreieck wählen kann und beide Wellenformen auch gleichzeitig getrennt abgreifen kann. Zwei Schieberegler erlauben die Rate und Tiefe des LFOs einzustellen und zwei weitere Schieberegler sind für die Phase und das Feedback des Phasers verantwortlich. Der CV-Eingang beeinflusst nochmal die Phase. Der Phaser klingt gut und macht Spaß. Durch die Rechteckwelle des eingebauten LFOs entstehen interessante rhythmische Klänge, wenn man die Intensität aufdreht.

Auch einige Hilfsmodule dürfen nicht fehlen (Bilder: Dreadbox)
Auch einige Hilfsmodule dürfen nicht fehlen (Bilder: Dreadbox)

Utility-Module

Neben den fest im Case eingebauten Tools (dazu gleich mehr), enthält unser Testsystem auch vier Hilfsmodule. Darunter ist ein Mischer in 6TE, der aus drei einzelnen, kleinen Mixern besteht, die jeweils drei Eingänge und einen eigenen Ausgang haben. Regler gibt es keine, aber dafür kann man den Mischer genauso gut für Steuerspannugen wie für Audiosignale verwenden. Die anderen drei Tools kommen in 2TE und bestehen aus einem 3-fach-Multiple, einem doppelten Abschwächer und einem Clock Divider, welcher bescheiden nur durch 2 und 4 teilen kann und deswegen wohl eher für Audio gedacht ist, da die beiden Ausgänge je eine oder zwei Oktaven unter dem eingehenden Signal als Rechteckwellen ausgegeben werden. Diese Tools sind sehr einfach gehalten, dadurch aber nicht weniger nützlich.

Dreadbox Case 168

Das fest eingebaute Panel in 1HE enthält eine monophone MIDI-zu-CV-Sektion, zwei Mischer, einen 4-fach-Abschwächer, der auch als Multiple und Offset-Generator benutzt werden kann, und einen simplen LFO. Der MIDI-Eingang ist als 3,5-mm-Buchse ausgeführt, wie es heutzutage von vielen Herstellen gehandhabt wird. Das passende MIDI-Adapterkabel liegt aber bei. Die monophone MIDI-Sektion funktioniert zuverlässig und bietet einen Schieberegler für Glide. Auch das Modulationsrad wird in eine Steuerspannung umgewandelt, die man an einer eigenen Buchse abgreifen kann.
Die beiden eingebauten Mischer werden als ‚Mixer A‘ und ‚Mixer B‘ bezeichnet, wobei Mixer B identisch zu dem weiter oben beschriebenen Mischermodul ist. Mixer A summiert vier Eingänge auf einen Ausgang, wobei jeder Eingang und der Ausgang einen Schieberegler besitzen um den jeweiligen Kanal in der Lautstärke zu regeln. Da man hier auch die Lautstärke des Ausgangs separat einstellen kann, ist dieser Teil anscheinend als Main-Output gedacht. Hier hätte ich mir zusätzlich einen Kopfhörerausgang gewünscht.
Die Abteilung ‚Attenuators/Splitter‘ verfügt über vier Ein- und Ausgänge, wobei man mit vier Schiebereglern jeden Kanal einzeln abschwächen kann. Steckt nichts im Eingang, so kann jeder Kanal einen Offset bis zu 5V generieren. Wenn man nur eine Quelle in den ersten Kanal schickt, so wird diese auf alle vier Kanäle vervielfacht und somit wird diese Sektion zum Multiple mit Abschwächern. Sehr nützlich!
Zum Schluss finden wir noch eine kleine LFO-Sektion, welche zwei Ausgänge bietet. An einem liegt immer eine Rechteckwelle an und an dem anderen eine von vier Wellenformen, die sich per Drehschalter auswählen lässt. Die Wellenformen sind identisch zum LFO-Modul, wobei einem hier aber nicht die Möglichkeit geboten wird, die Pulsweite des Rechtecks zu verändern. Dafür gibt es einen Schieberegler um die Intensität einzustellen, wobei mit einem zweiten Schieberegler die Frequenz des LFOs eingestellt wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Dreadbox Case 168 ist solide verarbeitet und bietet viele sinnvolle Funktionen. (Bild: Dreadbox)
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