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Firmenportrait: Sadowsky Basses

Der Name “Sadowsky” steht seit Anfang der 1980er-Jahre für den Mercedes unter den (Jazz-)Bässen. Dies hat zum einen damit zu tun, dass Roger Sadowsky einer der ersten war, der edle Highend-Derivate des klassischen Fender-Modells herstellte. Zum anderen verfügte er seit seinen Anfangstagen, in denen er noch hauptsächlich Instrumente modifizierte, über einen natürlich gewachsenen breiten Kundenstamm, der auch klangvollen Namen wie Will Lee, Marcus Miller, John Patitucci etc. beinhaltet. Wir besuchten Roger Sadowsky in seiner Werkstatt in New York.

Bassbauer Roger Sadowsky
Legendärer Bassbauer: Wir besuchten Roger Sadowsky in New York
Alle Bilder: Thomas Meinlschmidt
Inhalte
  1. Siegeszug der Sadowsky-Bässe
  2. Firmengeschichte: Sadowsky History
  3. Von der Akustikgitarre zum E-Bass
  4. Umzug in den “Big Apple” und erste eigene E-Bässe
  5. With a little help from my (japanese) friends …
  6. Neue Ära: Warwick fertigt Sadowsky-Bässe in Lizenz
  7. Besuch in der Bassbau-Werkstatt von Roger Sadowsky
  8. Die Firmenphilospohie von Sadowsky
  9. Sadowsky-Bässe – technische Details
  10. Die Sadowsky-Modellpalette
  11. Abschied nehmen …

(Der ursprüngliche Text dieses Artikels stammt aus dem Jahr 2019, also kurz vor der neuesten Entwicklung, die die Fertigung von Sadowsky-Instrumenten bei Warwick in Deutschland ermöglichte. Der Artikel wurde daher 2023 um einen weiteren Absatz ergänzt, sodass nun auch die Sadowsky-Geschichte ab 2019 abgehandelt wird.)

Siegeszug der Sadowsky-Bässe

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Wesentlich für den Siegeszug der Sadowsky-Bässe war unter anderem, dass Sadowsky es schaffte, dass einige Bassisten populärer Late Night Shows im amerikanischen TV seine Instrumente spielten. Auf diese Weise kam der Instrumentenbauer in den kostenlosen Genuss täglicher Fernseh-Promotion – und das “nationalwide”!

Da die Bands der einschlägigen TV-Shows aus hochkarätigen Profis bestanden, die über entsprechendes Renommee verfügten, verbreiteten sich sowohl der Sound als auch der gute Ruf der Sadowsky-Bässe rasend schnell in der Szene. Dieser geschickte Schachzug brachte Roger Sadowsky den Spitznamen “Mr. Late Night” ein.

Natürlich gibt es mittlerweile zahlreiche bekannte Namen im Bereich der Premium-Hersteller für Fender-Derivate. Roger Sadowsky jedoch erschuf dafür im Grunde die Blaupause und ist bis heute der Standard, an dem es sich zu messen gilt. Das 40-jährige Jubiläum der Eröffnung seiner Werkstatt in New York City nahmen wir zum Anlass, um Roger Sadowsky einen Besuch abzustatten und ihn zu seiner Geschichte und seinen Instrumenten zu interviewen.

Firmengeschichte: Sadowsky History

Von der Akustikgitarre zum E-Bass

Dabei hatte Roger Sadowsky eigentlich gar nicht vor, Instrumente unter eigenem Namen herzustellen ‑ erst recht nicht E-Bässe! Er begann seine Karriere in New Jersey bei einem Instrumentenbauer für Akustikgitarren.

Nach der Ausbildung zog es ihn nach Philadelphia, wo er zunächst in der Werkstatt eines Musikladens arbeitete. Es dauerte nicht lange, und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten verbreiteten sich zusehends in der lokalen Szene: Roger Sadowsky hatte ein ganz besonderes Händchen dafür, die Instrumente der Kunden besonders gut bespielbar zu machen.

Roger Sadowsky
Fotostrecke: 2 Bilder Roger Sadowsky besaß schon immer ein gutes Händchen beim Setup von Saiteninstrumenten …

Ein Freund Rogers lebte damals in New York und brachte nicht nur seine eigenen Instrumente, sondern auch die seiner Musikerkollegen häufig zu Roger, da sie seine Arbeit sehr schätzten. Auf diese Weise erarbeitete sich Mr. Sadowsky bereits einen Ruf in New York, ohne dort überhaupt zu leben.

Umzug in den “Big Apple” und erste eigene E-Bässe

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1979 erfolgte dann – nur konsequent – der Umzug nach Manhattan und die Eröffnung der ersten eigenen Werkstatt. Nach wie vor baute Roger aber selbst keine eigenen Instrumente – mit Ausnahme weniger akustischer Gitarren während seiner Ausbildung, sondern modifizierte in erster Linie alte Fender-Bässe und -Gitarren.

Doch urplötzlich änderten sich die Spielregeln des Marktes – der erste Vintage-Boom setzte in den 1980er-Jahren ein, und der brachte Folgen mit sich: Alte Fender-Instrumente wurden zum einen plötzlich sehr teuer, und Rogers Arbeit minderte deren Wert, da er leider unweigerlich den Originalzustand verändern musste, wenn er die Instrumente modifizieren sollte.

Diese Entwicklung führte Roger zwangsläufig zu der Entscheidung, eigene Bässe herzustellen. Mit Kunden wie Will Lee, Jason Newstedt, John Patitucci, Jimmy Earl, Mike Merritt, Don Was, sowie der angesprochenen TV-Präsenz, war der Erfolg vorprogrammiert.

Bassbauer Roger Sadowsky mit einem Instrumentenkorpus
Roger mit einem frisch lackierten und hochglanzpolierten Bassbody.

With a little help from my (japanese) friends …

Mit den ersten Erfolgen kamen aber auch zwei Herausforderungen: Zum einen musste Roger irgendwie die hohe Nachfrage bewältigen, zum anderen gab es aber auch viele Interessenten, die gerne einen Sadowsky-Bass besitzen wollten, aber schlicht nicht über das nötige Kleingeld verfügten. Dies bewegte Roger zu dem Entschluss, die apanische Metro-Serie (nicht zu verwechseln mit der heutigen von Warwick hergestellten Metroline-Serie) ins Leben zu rufen.

Da er bereits einen Custom Shop für Gitarren im japanischen Tokio aufgebaut hatte, war es nur logisch, dort aus Kostengründen die neuen Metro- (und später Metroline-)Bässe zu bauen, welche bis auf wenige Kleinigkeiten identisch mit der NYC-Serie sind. Um den hohen Qualitätsansprüchen Rogers gerecht zu werden, musste der Chef des Tokioter Custom Shops ein ganzes Jahr in der Werkstatt in New York arbeiten, um jeden Handgriff zu erlernen.

Neue Ära: Warwick fertigt Sadowsky-Bässe in Lizenz

(Der folgende Abschnitt ist ein Update des ursprüglichen Artikels vom Oktober 2023) Ein Wermutstropfen blieb jedoch: Die organisatorische Abwicklung des weltweiten Vetriebes verblieb bei Roger und seinem kleinen Team. Eine sehr zeitintensive Arbeit, die bei dem legendären Bassbauer, der es bis zum heutigen Tage liebt, an seiner Werkbank an Instrumenten zu arbeiten, mehr und mehr Unzufriedenheit auslöste.

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Am dieser Stelle kommt Warwick-Chef Hans-Peter Wilfer ins Spiel, den Sadowsky einige Jahre zuvor auf einer Messe kennengelernt hatte: “Als ich darüber nachdachte, welcher renommierte Hersteller nicht nur Instrumente bauen, sondern auch über ein eigenes weltweites Vertriebsnetz verfügt, wusste ich sofort: Ich muss eine Partnerschaft mit Hans-Peter Wilfer von Warwick eingehen!”

Und siehe da: Nur wenige Minuten, nachdem Roger Sadowsky dem Warwick-Chef eine eMail geschrieben hatte, hatte er bereits eine rundum positive Rückmeldung von Hans-Peter Wilfer in seinem Postfach! Bei einem anschließenden Treffen in Warwicks Produktionsstätte im sächsischen Markneukirchen wurden die Feinheiten besprochen, und eine neue Ära in der Sadowsky-Geschichte konnte beginnen!

In diesem informativen Video erfährt man noch viel Interessantes über den Beginn der Sadowsky-Warwick-Partnerschaft:

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Mehr Informationen

Mit der 2019 eingegangenen Partnerschaft bleibt Roger Sadowsky nach wie vor der Visionär hinter Sadowsky Guitars, wobei Warwick die Produktion und den weltweiten Vertrieb übernimmt. Roger Sadowsky bleibt dabei stets nah am deutschen Fertigungsprozess, kann sich jedoch endlich wieder mehr auf den Bereich “Research & Developement” konzentrieren: “Die Lizenzvereinbarung mit Warwick ermöglicht es mir, zu meinen Wurzeln zurückzukehren und mehr Zeit an meiner Werkbank zu verbringen, während gleichzeitig mehr Spieler als je zuvor Zugang zu meinen Instrumenten haben.”

Im Juni 2020 ist Sadowsky mit seiner Company daher in eine kleinere Fertigungsstätte in New York umgezogen, wo er mit einem kleineren Team zwischen fünf und zehn Instrumenten im Monat herstellt. (Unser Factory-Besuch fand jedoch noch in der alten Location vor der Warwick-Phase statt!) Diese Instrumente werden unter dem Label “Sadowsky New York” hergestellt und weltweit direkt an Endkunden verkauft – sehr wahrscheinlich vor allem an die gut betuchten!

Besuch in der Bassbau-Werkstatt von Roger Sadowsky

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Dank meiner Arbeit als “Bass-Journalist” durfte ich im Laufe der Jahre schon so einige Bassbauer besuchen. In Deutschland sind diese Besuche nicht selten so, wie man sie sich vorstellt: In einer kleinen Ortschaft mitten im Grünen befindet sich eine schnuckelige Werkstatt, in welcher ein kleines Team leidenschaftlich Instrumente baut. Es riecht nach Holz und Kaffee, und wenn man zum Fenster hinaus blickt, sieht man nichts als Natur ‑ man könnte es fast als romantisch bezeichnen.

In New York geht es da erwartungsgemäß etwas pragmatischer zu: Platz ist knapp und teuer und von freier Natur ist weit und breit nichts zu sehen. Nach zwei Umzügen lagen Roger Sadowskys Werkstatt, Büro und Showroom zum Zeitpunkt meines Besuchs im New Yorker Stadtteil Queens. Das ziemlich unscheinbare und industriell wirkende Gebäude in der “21-07 41st Avenue” (dies war noch die alte Adresse vor der 2019 beginnenden Warwick-Phase!) wirkte auf mich so rein gar nicht wie die Wirkungsstätte eines international renommierten Bassbauers. Es beherbergte neben Sadowsky auch einen Geschenkeladen, einen Massage-Salon und eine Kostümschneiderei – von Romantik gibt es also erstmal keine Spur!

Sadowsky Workshop
Fotostrecke: 8 Bilder Impressionen aus der Sadowsky-Werkstatt

Im vierten Stock angekommen, konnte man die Eingangstür kaum verfehlen, denn ein Plakat mit vielen berühmten Sadowsky-Artists wies einem den Weg. Gleich vom Eingangsbereich konnte man in die beiden Showrooms (einer für Bass, einer für Gitarre) abbiegen. Ca. 30 Bässe und unterschiedlichste Amps standen einem hier zu Verfügung und luden zum stundenlangen Verweilen ein.

Nach einem Büroraum und einer Küche betrat man die Werkstatt, die einer kleinen Halle mit verschiedenen Werkplätzen glich, auf denen überall Instrumente in verschiedenen Herstellungs-Stadien lagen. Hier konnte man sehr schön die unterschiedlichen Arbeitsschritte nachvollziehen, die die Instrumente durchlaufen. Weiter hinten befand sich eine Kammer zum Lackieren. Vor allen den Hälsen wird hier ein dünnes Nitro-Finish verabreicht. Alle anderen Lackarbeiten lässt Roger extern ausführen, da die behördlichen Auflagen für einen Instrumentenbauer kaum umzusetzen sind.

Holzlager
Fotostrecke: 10 Bilder Ein Blick ins Holzlager
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Das unumstrittene Herzstück bildete aber natürlich das hausinterne Holzlager von Sadowsky Guitars! Hier erblickte ich erstaunliche Mengen an Rohlingen für Decken, Griffbretter, Hälse und Bodies – von einfacher bis spektakulärer Maserung war hier alles vertreten und wird tatsächlich auch in exakt dieser Vielfalt für die verschieden Modelle benötigt – dazu später mehr! Roger zeigte mir alles ausführlich und erklärte mir sowohl die verschiedenen Arbeitsschritte seiner Bassbaukunst, als auch, welches Holz an welcher Stelle typischerweise zum Einsatz kommt.

Insgesamt umfasste das New Yorker Sadowsky-Team zum Zeitpunkt meines Besuchs zwölf Mitarbeiter – eine überschaubare Größe also, was auch ganz im Sinne von Roger Sadowsky ist. Er erklärte mir nachdrücklich, dass er mehr Wert auf die Aufrechterhaltung der hohen Qualität legt, welche ihn letztendlich bekannt gemacht hat, statt auf Quantität, also einer Steigerung der Stückzahlen.

Die Firmenphilospohie von Sadowsky

Nach dem Rundgang durch die Werkstatt nahm sich Roger noch Zeit für ein ausführliches Interview, in welchem er mir die obenstehende Firmen-History und die Philosophie hinter seinen Bässen erläuterte. Diesen Teil fand ich persönlich besonders spannend, denn auf den ersten Blick könnte man sagen, dass es schließlich “nur” Kopien von Fender-Bässen sind. Das ist aber tatsächlich nur die halbe Wahrheit!

Sadowskys Arbeit fußt auf den Erfahrungen aus jener Zeit, als Roger noch Modifikationen durchführte und tagtäglich mit den Problemen und Wünschen vielbeschäftigter Studio-, Live- und TV-Musiker konfrontiert war. Mehrere Gigs am Tag in verschiedenen Locations, dazwischen noch schnell einen Radio-Jingle recorden – das war keine Seltenheit in den 1980er-Jahren, vor allem nicht für Hochkaräter wie Marcus Miller, Will Lee usw. in einer Stadt wie New York.

Bass-Enthusias Roger Sadowsky
Roger Sadowsky – Bass-Enthusiast, Firmenboss – und ohne Frage auch gewiefter Geschäftsmann!

Deshalb wünschten sich viele Bassisten ein Instrument, das mühelos über lange Zeit gespielt werden kann, leicht zu transportieren ist (vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Taxi), klimatischen Veränderungen standhält (Flugreisen) und immer und überall einen stabilen Ton liefert, egal wie bescheiden die Backline gerade ist oder wie ungünstig die Bedingungen hinsichtlich Einstreuungen sind.

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Aus diesem Grund legte Roger gleich von Beginn an großen Wert auf eher leichte Instrumente. Zudem verkleinerte er den Korpus im Vergleich zum Original etwas (“undersized body”), was sowohl den Transport als auch die Bespielbarkeit bei längeren Gigs erleichtert. Um die Stabilität des Halses bei klimatischen Schwankungen zu gewährleisten, verwendet er bis heute ausschließlich lange abgelagerte Hölzer und zwei stabilisierende Graphitstreifen im Hals.

Damit der Künstler immer “seinen” Sound dabei hat und sich nicht mit Nebengeräuschen aufgrund von schlechter Stromversorgung, Neonröhren etc. herumärgern muss, ließ Roger von Alex Aguilar seine legendäre “Boost Only”-Aktiv-Elektronik entwickeln. Gepaart wird diese mit brummfreien Pickups, die speziell nach seinen Spezifikationen von der Firma DiMarzio gebaut werden. Im Laufe der Zeit wurde die Elektronik um eine passive Tonblende erweitert (VTC), und beim “Will Lee”-Modell gibt es einen zusätzlichen Mid Boost.

Roger Sadowsky vor seinem Holzlager
Der Chef vor einem der vielen Regale des Holzlagers, in dem spätere Hälse und Griffbretter lagern.

Auch die Orientierung des Designs an Fender-Vorbildern liegt in den Wünschen der Kunden begründet und ist nicht etwa mangelnder Fantasie geschuldet: In sämtlichen Studios waren in den 60ern, 70ern und 80ern ein Fender Jazz Bass oder ein Fender Precision Bass das unbestrittene Mittel der Wahl – nicht in erster Linie, weil sie so gut waren, sondern eher aus Gewohnheit!

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Jeder Toningenieur wusste, wie man mit diesen Instrumenten einen guten Sound erzielt. Sich auf etwas anderes einlassen, bedeutete einfach nur zusätzliche Arbeit und Zeit. Wenn der Bassist also beim nächsten Mal wieder angerufen werden wollte, tauchte er besser mit einem Instrument auf, das entweder ein Fender oder ein in Look und Sound ähnliches Instrument war.

Wie man sieht, beruht jedes Detail auf dem in vielen Jahren angehäuften Schatz an Erfahrungen, Rückmeldungen und Wünschen unzähliger Musiker. Diese konsequente Konzeption würde man heute wohl als “kundenorientiertes Handeln” bezeichnen, Roger formuliert es eleganter mit seinem Slogan “Instruments For The Working Musician”.

Sadowsky-Bässe – technische Details

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Bei den verwendeten Hölzer der Bässe aus dem Hause Sadowsky geht es klassisch zu: Erle oder Esche sind die häufigste Wahl für den Korpus. Seit 2004 sind diese bei der “New York”-Serie mit Hohlkammern versehen (gechambered), um das Gewicht zu reduzieren. Der Hals besteht in der Regel aus Ahorn, auch eine thermalbehandelte Variante (Roasted Maple) steht als Auswahl zur Verfügung. Auch beim Thema Griffbretter verlässt sich Roger auf Klassiker wie Ahorn, Palisander und Ebenholz. Allerdings muss auch er dank des CITES-Abkommens stets nach neuen Optionen suchen.

Alle Bässe (mit Ausnahme des Single Cuts) basieren auf demselben Design und sind als 4- oder 5-Saiter erhältlich. Hals und Korpus werden grundsätzlich vierfach verschraubt. Mehr ist auch nicht nötig, da aufgrund einer konischen Halstasche und einer individuellen Anpassung der beiden Gegenstücke (bei NYC-Serie) die Verbindung bereits ohne Schrauben bombenfest sitzt.

Sadowsky Audio SA200
Projekt aus der Vergangenheit: Beim Label Sadowsky Audio kooperierte Sadoswky mit renomierten Amp- und Boxenherstellern. Dieser SA200-Amp entstand in Zusammenarbeit mit Dolf Koch von Koch Amplification in Holland. Die Boxen aus dieser Zeit fertigte Jim Bergantino aus Boston.

Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist der bereits angesprochene Sadowsky-Preamp. Selbst von vielen Mitbewerbern wird dieser inzwischen als der “Industriestandard” bezeichnet und prägt den Sound von Sadowsky-Bässen entscheidend. Roger erläuterte, dass seiner Erfahrung nach eine zweibandige “Boost Only”-Elektronik (man kann hier also nur Frequenzen anheben, nicht absenken) die besten Klangergebnisse erzielt und er sich letztendlich für den Sound und nicht für die größtmögliche Flexibilität entschieden hat. Aufgrund der hohen Nachfrage ist sein Preamp auch seit längerem als Replacement und als Outboard Preamp erhältlich.

Die Sadowsky-Modellpalette

Die nachfolgenden Modelle (in Klammern die wichtigsten Unterschiede) kommen aus der New Yorker Werkstatt (mit Kürzel “NYC” auf der Kopfplatte). Sowohl beim 4- als auch beim 5-Saiter kann man – je nach Geschmack – zwischen zwei Sattelbreiten wählen. Abgesehen von der Modern-24-Serie sind alle Bässe sind in der Regel mit einer J/J- oder P/J-Pickup-Kombination bestückt.

  • Standard (ohne Schlagbrett)
  • Vintage (mit Schlagbrett)
  • Ultra Vintage (mit Schlagbrett, 20 Bünde, größerer Korpus)
  • Will Lee Vintage (Vintage-Modell mit zusätzlichen Mid Boost)
  • Modern (24 Bünde, Soapbar-Pickups)
  • Satin (mattes Nitro-Finish, nur farbige Bodys, keine Decken)
  • Satin Deluxe (mattes Nitro-Finish, Flamed-Maple-Decken)
  • Select (handverlesene Hölzer, Quater-Sawn-Hälse, exklusive Decken, “New York Skyline”-Inlay im 12. Bund)
  • Single Cut (Single-Cut-Design, mit Bassist Chip Shearin entwickelt)
Sadowsky USA Basses
Fotostrecke: 3 Bilder Traumhafte Bässe im Sadowsky-Showroom.

Aus deutscher Herstellung gibt es derzeit folgende Serien und Modelle:

Sadowsky MetroLine

  • 21-Fret Vintage J/J Bass
  • 21-Fret Hybrid P/J Bass
  • 21-Fret Vintage P/J Bass
  • 21-Fret Vintage M/J Bass
  • 24-Fret Modern Bass
  • 24-Fret Vintage J/J Bass
  • 24-Fret Single Cut Bass
  • 24-Fret Vintage Single Cut Bass
  • Artist Line – Verdine White
  • Artist Line – Will Lee

Sadowsky MasterBuilt

  • 20-Fret Ultra Vintage Bass
  • 21-Fret Standard J/J Bass
  • 21-Fret Vintage J/J Bass
  • 21-Fret Hybrid P/J Bass
  • 21-Fret Vintage P/J Bass
  • 21-Fret Vintage M/J Bass
  • 24-Fret Modern Bass
  • 24-Fret Single Cut Bass
  • Artist Line – Will Lee

Sadowsky Custom Shop

  • 20-Fret Ultra Vintage Bass
  • 21-Fret Standard J/J Bass
  • 21-Fret Vintage J/J Bass
  • 21-Fret Hybrid P/J Bass
  • 21-Fret Vintage P/J Bass
  • 21-Fret Vintage M/J Bass
  • 24-Fret Modern Bass
  • 24-Fret Single Cut Bass
  • Artist Line – Will Lee

Zudem vertreibt Warwick weltweit noch eine günstige Sadowsky-Einsteiger-Serie, welche auf den Namen “Sadowsky MetroExpress” hört und in China gefertigt wird. Mittlerweile gibt es hier eine zweite Generation von Instrumenten, bei denen die Qualität der Komponenten und der Verarbeitung abermals gesteigert werden konnte. Unter anderem verfügt die Serie bereits über geröstete Hälse, und das RS-Logo (Roger Sadowsky Design) wurde durch einen echten “Sadowsky”-Schriftzug ersetzt. In der MetroExpress-Serie sind folgende Modelle erhältlich:

Sadowsky MetroExpress

  • 21-Fret Vintage J/J Bass
  • 21-Fret Hybrid P/J Bass

Abschied nehmen …

Nach fast drei Stunden endete mein Besuch bei Roger Sadowsky – leider! Was blieb, waren Staunen und Bewunderung für einen Mann, der auch mit über 70 Jahren noch eine unglaubliche Hingabe und Leidenschaft für seinen Beruf versprüht. Sadowskys Kompetenz in Sachen Instrumentenbau ist absolut beeindruckend – ebenso wie seine offene und sympathische Art, ausgiebig selbst über kleinste Details zu sprechen!

Natürlich ist Roger Sadowsky auch ein gewiefter amerikanischer Geschäftsmann und kennt den Wert seiner Marke sehr gut – doch dies sei ihm allemal gegönnt! Immerhin ist Sadowsky einer der wahren Pioniere des Edelbass-Baus und hat im Laufe der Jahre zahlreiche Entwicklungen losgetreten, die heute Standard sind. Wir verneigen uns vor dir und deinem Lebenswerk, lieber Roger!

Weitere Infos zu Sadowsky-Bässen gibt es hier:

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