Der britische Sample-Anbieter Fracture Sounds besticht in der Kategorie Piano gleich mit mehreren exklusiven Produkten. Man bekommt besondere Klaviere und Flügel für den NI Kontakt Player. Fast durchweg sind es Instrumente mit richtig viel Charakter, die musikalisch-spannende Geschichten erzählen. Für cineastische Musik und Neoklassik sind solche Klänge ein Segen.
Fracture Sounds hat daneben auch Freeware mit teilweise amüsanten Namen wie „Textural Violin“, „Gentle Winds“ oder „Pumpkin Patch“ im Sortiment. Wer dem Anbieter nicht sofort traut, kann vorab also auch die Gratis-Instrumente probieren und sich sein eigenes Bild machen. Noch schneller geht das vielleicht über diesen Kurztest, der die Pianos von Fracture Sounds mithilfe von rund 20 Audio-Demos vorstellt.
Checkliste zum Kauf von Fracture Sounds Pianos
- Virtuelle Instrumente für NI Kontakt (Player)
- Celeste, Felt Piano, Konzertflügel
- Überwiegend „Charakter“-Instrumente
- Atmo-Layer und flexible Mikrofonierung
- Dynamisch und artikulativ spielbar
- Praktische Presets
DETAILS & PRAXIS
Fracture Sounds Pianos im Überblick
Wir haben es mit sechs einzelnen Libraries zu tun. Ihre Produktnamen verraten meist schon, wohin die Reise gehen soll. Darin verstecken sich das im Frühjahr 2024 erschienene „Moonlight Celeste“, das universellere „Spotlight Piano“, das „Woodchester Piano“ mit Klängen eines Felt Pianos, das exotische „Dulciano, die Library „Glacier Keys“ und der „Midnight Grand“. Nach Download und Installation via Native Access sind sie anspielbereit.
Bis auf den Sample Content haben die Instrumente von Fracture Sounds einiges gemein. Man hat sie alle im gleichen Konzertsaal aufgenommen und die Signale von mindestes drei verschiedenen Mikrofonpositionen (von nah bis fern) können die User beliebig mischen. Zudem kann man diverse Atmo-Layer hinzumischen und den internen Reverb nutzen. Die Klangfarbe verändert sich jeweils per Colour- oder Timbre-Shift-Regler. Mechanische Geräusche von Hammer und Pedalen sind auch dosierbar. Insgesamt motiviert das übersichtliche GUI dazu, den Grundklang zu bearbeiten. Manche Pianos umfassen auch eine kleine Auswahl an Presets.
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Fracture Sounds Moonlight Celeste
Die Celesta kennt man wahrscheinlich von „Hedwig’s Theme“, dem Titelstück der Harry-Potter-Serie. Fracture Sounds holt diesen sehr glockigen Sound des historischen Tasteninstruments in die DAW: „Moonlight Celeste“ basiert auf nicht weniger als 15 Gigabyte Samples und zeigt anhand von elf Presets, dass dieses NKI sowohl traditionell gespielt werden kann als auch zu aktueller (LoFi-)Musik passt. Mit drei Layern (Mystic, Rites, Lune) und drei Character-Parametern (Key Noise, Music Box Layer, LoFi) betreibt man ein wenig Sounddesign. Unsere Hörbeispiele liefern euch die Anhaltspunkte.
Fracture Sounds Spotlight Piano
Das Spotlight Piano ist das teuerste und mit 20 Gigabyte auch das schwerste unter den Pianos von Fracture Sounds. Man hat dazu einen Steinway D aufgezeichnet und ihn dann noch um zehn atmosphärische Layer ergänzt. Was man damit fabrizieren kann, demonstrieren die über 20 Presets ziemlich gut. Sie bilden das Fundament für Pianisten, inspirieren Designer und fügen sich sowohl ins filmische Arrangement als auch ins klassische Solostück. So gesehen ist das Spotlight Piano der solide Allrounder unter den Instrumenten von Fracture Sounds.
Fracture Sounds Woodchester Piano
Seit einigen Jahren ist das Felt Piano vor allem in der Neoklassik-Szene enorm beliebt. Auch Bonedo informierte über das Klavier mit dem soundprägenden Filz zwischen Hämmern und Seiten. Im Workshop „Felt Piano – der besondere Klaviersound“ erfahrt ihr alle wichtigen Fakten.
Mit dem Woodchester Piano führt Fracture Sounds ein äußerst nützliches Felt Piano im Portfolio. Es enthält zwar keine Presets, dafür kann man die passenden Einstellungen je nach Stimmung des Klavierstücks recht einfach selbst treffen. Verglichen mit anderen Felt Piano Libraries bewegt es sich nahe am eigentlichen Klavier, ohne dabei langweilig zu werden. Somit avanciert es schnell zum Dauerbrenner für die Produktion von Felt Piano Tracks.
Fracture Sounds Dulciano
Mit einem ziemlich drahtigen obertonreichen Sound tanzt das Dulciano bei den Pianos von Fracture Sounds aus der Reihe. Sein unikaler Klang entsteht durch die Hämmer eines Dulcimers, mit denen man hier die Saiten eines Flügels angeschlagen und in verschiedenen klanglichen Facetten aufgenommen hat. Mit 5,5 Gigabyte Samples handelt es sich zwar um eine kleinere Library, die sich dafür aber dynamisch differenziert spielen lässt. Das Instrument reagiert auf Aftertouch und löst auf Wunsch effektvolle Rolls aus. Eigentlich ist das Dulciano von Fracture Sounds ideal zum alpenländischen Musizieren im Stil eines Hackbretts.
Fracture Sounds Glacier Keys
Das Glacier Keys mit dem Untertitel „Cinematic Piano Harmonics“ kommt mit einer Reihe an inspirierenden Presets daher, mit denen man schnell in cineastische Sphären abtauchen kann. Der aufgezeichnete Steinway D Konzertflügel wird von drei atmosphärischen Layern (Listen, Frost, Thaw) erweitert. Es macht richtig Spaß, mit dem glasartigen Timbre träumerische Klanglandschaften zu malen. Glacier Keys von Fracture spricht vor allem Ambient Producer an.
Fracture Sounds Midnight Grand
Bei Midnight Grand haben sich die Sample-Entwickler von Fracture Sounds wieder eine andere Technik ausgedacht: Zwischen den Hämmern und Saiten eines Konzertflügels hat man eine Baumwollschicht eingefügt. Es soll ja kein gewöhnlicher Steinway werden, sondern ein Tasteninstrument für einen zarten, cineastischen Klang. Tatsächlich offenbart der Midnight Grand aber einen härteren Sound, der je nach Klavierspiel noch ein paar Ecken und Kanten zu Gehör bringt. Ein Unikat ist dieses Piano von Fracture Sounds definitiv. Für dramatische Passagen entwickelt es den nötigen Biss.
So individuell klingen die Pianos von Fracture Sounds
Genug der Worte – nun lassen wir die Katze aus dem Sack. Wir spielen die einzelnen Pianos live auf einem Studiologic SL73 Studio Controller-Keyboard direkt ohne jedwede Editierung an. Tatsächlich lassen sich die Sounds gut performen und müssen sich qualitativ nicht vor Mitbewerbern à la Heavyocity oder Spectrasonics verstecken. Bei Woodchester Piano, Dulciano und Midnight Grand gibt es keine Presets, da haben wir uns der Snapshots vom NKI bedient.
FAZIT
Fracture Sounds liefert grandiose Pianos zu Preisen zwischen rund 60 und 150 Euros, die alle auf ihre Art überzeugen. Dank regelmäßiger Sales und Bundles sollte man sich zumindest eines dieser NKIs leisten können.
Wer die vorhandene Standard Piano Library um echte Charakter-Instrumente erweitern möchte, macht das am besten mit Woodchester Piano, Glacier Keys oder mit dem markanten Midnight Grand. Das Spotlight Piano ist zwar auch großartig, präsentiert sich aber weniger individuell. Moonlight Celeste und Dulciano sind wiederum nichts für den täglichen Bedarf. Gekonnt eingesetzt hören sie sich als ganz großes Kino.
Kurz und gut: Es lohnt sich, die Webseite von Fracture Sounds zu besuchen und das eine oder andere erlesene Produkt zu konsumieren.
Features
- Virtuelle Instrumente für NI Kontakt Player und Kontakt
- Basiert auf NI Kontakt Player (Freeware) oder Kontakt (je ab Version 7.8)
- NKS-kompatibel
- Celesta, Felt Piano, Konzertflügel
- Mixer für Layer und Mikrofone
- Jeweils Ein NKI, teilweise Snapshots.
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Ab Mac OS 12 (M1 Support), Online-Aktivierung
- VST, VST3, AU, AAX, Standalone
- PREIS: 59 Euro (Moonlight Celeste), 149 Euro (Spotlight Piano), 79 Euro (Woodchester Piano), Glacier Keys (89 Euro), 89 Euro (Midnight Grand), 79 Euro (Dulciano)
- monatliche Sales mit diversen Bundles
- Charakterinstrumente für Storytelling
- Sehr dynamisch und artikulationsreich spielbar
- Einfaches User-Interface
- Faire Preise
- Praktische Snapshots